Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.20. Die Geschichte von Brahmadatta

Markandeya sprach:
Nach dem Verschwinden dieses Göttlichen erhielt ich gemäß seiner Worte wahrhafte Erkenntnis und himmlische Sicht. Daraufhin, oh Sohn der Ganga, sah ich im Lande der Kurus jene Brahmanen, die Nachkommen von Kushika, von denen Sanatkumar zu mir gesprochen hatte. Unter ihnen wurde der siebente Brahmane (in einer späteren Geburt) zum König Brahmadatta. Aufgrund seines Wesens und seiner Taten wurde er auch unter dem Namen Pitridatta berühmt („von den Ahnen gesegnet“). Er wurde in der vorzüglichen Stadt Kampilya von Anuha, diesem Ersten der Könige, gezeugt und von dessen Gattin Kritvi, der Tochter von Suka, geboren.

Und Bhishma fuhr fort:
Oh König, ich werde dir nun die Stammeslinie dieses Königs aufzählen, wie sie mir der zweifachgeborene große Rishi Markandeya erklärt hat.

Da fragte Yudhishthira:
Wessen Sohn war Anuha, dieser Erste der Frommen? Wann wurde er geboren? Wie mächtig war dieser weitberühmte König? Sicherlich gab der selbstbeherrschte und allmächtige Weise Suka, der in allen Welten verehrt wird, seine berühmte Tochter Kritvi keinem schwachen Mann. Und wie wurde der siebente Brahmane zum König Brahmadatta? Oh du Strahlender, ich möchte die Geschichte von Brahmadatta ausführlich hören. Bitte erzähle mir auch, wie die von Markandeya erwähnten Brahmanen in der Welt leben.

Und Bhishma sprach:
Ich habe gehört, daß König Brahmadatta ein Zeitgenosse meines Großvaters, des königlichen Weisen Pratipa war. Dieser edle und askesereiche Brahmadatta war einer der größten königlichen Weisen, allen Wesen dankbar und stets um ihr Wohlergehen besorgt. Er brachte durch seine Askese den Zweig der Veden namens Siksha hervor und begründete diese Art des heiligen Studiums. Galava, dieser weitberühmte Lehrer des Yogas, war sein Freund und der asketische Kandarika sein Minister. Wie der edle und große Asket Markandeya berichtet hat, wurden die sieben Söhne von Bharadwaja siebenmal in sieben verschiedenen Ständen wiedergeboren. Sie waren mit unvergleichlicher Energie begabt und halfen sich stets gegenseitig.

Höre, oh König, ich werde dir diese altehrwürdige Familie des hochbeseelten Königs Brahmadatta beschreiben, der im Stamm von Puru geborenen wurde. Der fromme Sohn von Vrihatkshatra wurde unter dem Namen Suhotra berühmt. Der Sohn von Suhotra war der bekannte Hasti, der damals die vorzügliche Stadt Hastinapura gründete. Hasti hatte drei sehr fromme Söhne. Der Älteste war Ajamida, und die jüngeren hießen Dwimida und Purumida. Ajamida zeugte mit Dhumini den König Brihadishu, dessen Sohn der weitberühmte Brihaddhanu war. Ihm folgten in der Stammeslinie die frommen Könige Brihadbharma, Satyajit, Viswajit und Senajit, der als König von Avanti vier weltberühmte Söhne hatte. Ihre Namen waren Ruchira, Swetaketu, Mahimnara und Vatsa. Der Sohn von Ruchira war der berühmte Prithusena, sein Sohn war Para, und dessen Sohn war Neepa, der wiederum hundert Söhne hatte Sie waren große Wagenkrieger, unvergleichlich energievoll, heroisch und mächtig. All diese Könige wurden als die Neepas bekannt. Ihr berühmter Nachkomme hieß Samara, regierte im Land Kampilya und war besonders dem Kampf geneigt. Samara hatte drei Söhne, Para, Paara und Sadashwa, die alle sehr fromm waren. Der Sohn von Para war Prithu und dessen Sohn war Sukrita, der durch seine guten Taten jegliche Vorzüglichkeit erreichte. Sein Sohn war Vibhraja, und dessen Sohn war König Anuha, der berühmte Schwiegersohn von Suka und Ehemann von Kritvi. Der Sohn von Anuha war der königliche Weise Brahmadatta, und dessen Sohn war der asketische Vishwaksena, der Bezwinger seiner Feinde. In ihm wurde Vibhraja durch seine eigenen Taten wiedergeboren. Brahmadatta hatte auch einen Sohn namens Sarvasena, dessen Augen durch einen Vogel namens Pujani („Verehrenswert“) ausgehackt wurden, welcher lange Zeit im Haus von Brahmadatta wohnte. Der Sohn von Vishwaksena war Dandasena und dessen Sohn war Balata. Oh Yudhishthira, dieser Sohn von Dandasena war heroisch und verewigte seine Familie. Doch dessen Sohn war übelgesinnt und verursachte damit den Untergang des Stammes der Neepas. Wegen ihm wurden alle Neepas durch Ugrayudha vernichtet. Und ich selbst habe Ugrayudha im Kampf getötet, als er vom Stolz überwältigt war. Er wurde im Laufe der Zeit arrogant und fand Freude an Hochmut und sündhaften Wegen.

Da fragte Yudhishthira:
Wessen Sohn war Ugrayudha und in welchem Stamm wurde er geboren? Wie und warum hast du ihn getötet? Bitte erkläre es mir.

Und Bhishma sprach:
Ajamidas Sohn war der gelehrte König Yavinara. Sein Sohn war Dhritiman und ihm folgten in der Stammeslinie Sudharma, der große König Sarvabhauma, Mahan, Rukmaratha, Suparshwa, Sumati, Sannati und Krita. Krita war ein Schüler des hochbeseelten Hiranyanabha. Er hat die Lieder des Saman-Veda in 24 Arten gesungen, und aus diesem Grund werden diese Saman Lieder und ihre Sänger Kartis genannt. Kritas Sohn war der heroische Ugrayudha, der auf diese Weise im Stamm des Puru geboren wurde. Er zeigte seine Heldenkraft und schlug Neepa, den höchst mächtigen König von Panchala und Großvater des Prishata. Ugrayudhas Sohn war der weitberühmte König Kshemya und ihm folgten Suvira, Nripanjaya und Vahuratha, die als Könige Pauravas genannt wurden. Oh mein Sohn, Ugrayudha wurde immer grausamer. Nachdem er all die Neepas besiegt hatte, versuchte er, sie gänzlich auszurotten. Und durch den Sieg über die Neepas und andere Könige, wurde er vom Stolz überwältigt. Nach dem Tod meines Vaters sprach er viele sündhafte Worte zu mir. Oh König, als ich umgeben von meinen Ministern auf der blanken Erde schlief (gemäß den üblichen Totenriten für meinen Vater) kam ein Boote von Ugrayudha zu mir und sprach:
Oh Erster der Kurus, gib mir deine Stiefmutter Gandhakali (auch Satyavati genannt), dieses Juwel aller Damen, zu meiner Ehefrau! Dafür werde ich dir sicherlich ein wohlhabendes Königreich und viel Reichtum gewähren. Ich sammle auf Erden alle wünschenswerten Juwelen. Oh Nachkomme des Bharata, allein vom Hören oder Anblick meines strahlenden Glanzes und unschlagbaren Diskus fliehen meine Feinde vom Schlachtfeld. Wenn du dein Königreich, dein Leben und den Wohlstand deiner Familie erhalten willst, dann folge meinen Befehlen. Ansonsten kann es keinen Frieden geben!

Ich hörte diese Worte von dem Boten, die den Flammen eines Feuers glichen, als ich gerade auf der Erde auf einem Bett aus Kusha Gras lag. Oh Unvergänglicher, als ich so über das Begehren dieses Übelgesinnten unterrichtet war, befahl ich sogleich meinem Heerführer, den Kampf vorzubereiten. Denn angesichts von Vichitravirya, der damals noch ein Kind war und meines Schutzes bedurfte, wurde ich vom Zorn erfüllt und entschloß mich zur Gegenwehr. Doch alle meine Minister, die wohlerfahrene Ratgeber waren, die göttergleichen Priester und wohlwollenden Freunde und Gefährten, die in den heiligen Schriften gelehrt waren, versuchten mich zurückzuhalten und erklärten die vernünftigen Gründe dafür.

Die Minister sprachen:
Oh Herr, der übelgesinnte Ugrayudha verfolgt mit großer Macht seine Eroberungsfeldzüge, doch du bist noch unrein (wegen des Todes deines Vaters). Deshalb solltest du nicht zuerst den Kampf suchen. Wir sollten es zunächst mit den geschickten Mitteln von Versöhnung, Bestechung und Uneinigkeit Säen versuchen. Und erst dann, wenn du wieder rein bist, mögen die Brahmanen ihre segnenden Riten durchführen, und nach ihrer Verehrung solltest du mit ihrem Segen zum Kampf aufbrechen. Die altehrwürdigen Weisen haben gelehrt, daß ein Mann während der Trauerzeit keine Waffen ergreifen und einen Kampf beginnen soll. Zuerst solltest du die Mittel der Versöhnung, Bestechung oder Uneinigkeit ausschöpfen. Erst danach mögest du ihn schlagen und deine Kraft zeigen, wie Indra den Dämon Samvara schlug. Oh König, die Worte der Altehrwürdigen sollten zur rechten Zeit beachtet werden.

Auf diese Worte hin, hielt ich mich vom Kampf zurück, und die wohlgelehrten Minister versuchten, alle geschickten Mittel anzuwenden. Doch trotz aller Versuche der Versöhnung und anderer Mittel der Weisen konnte der Übelgesinnte nicht beruhigt werden. Aber der Diskus, der diesem König bisher so viel Macht verliehen hatte, hielt sich selbst zurück, weil dieser Sündhafte nach den Ehefrauen anderer begehrte. Weil sein Besitzer von den Tugendhaften gerügt und den eigenen schlechten Taten schon geschlagen war, verlor der Diskus jegliche Kraft. Das wußte ich damals noch nicht, und so brach ich in meinem Wagen mit Pfeil und Bogen zum Kampf gegen diesen Feind auf, nachdem die Zeit meiner Unreinheit beendet und die Segensriten von den Brahmanen durchgeführt waren. Daraufhin trafen die mit vielfältigen Waffen gerüsteten Armeen hart aufeinander, und der Kampf wütete wie zwischen Göttern und Dämonen ganze drei Tage lang. Als die Schlacht ihren Höhepunkt erreichte, wurde der mächtige Ugrayudha von meinen Waffen überwältigt, gab sein Leben auf und fiel mit dem Gesicht nach unten zur Erde. In der Zwischenzeit, oh mein Sohn, brach der höchst glorreiche Prishata nach Kampilya auf und eroberte sein angestammtes Königreich (der Panchalas) bis nach Ahichatra zurück, nachdem sein Ahnherr Neepa von Ugrayudha und sein Feind Ugrayudha von mir getötet war. Oh König, Prishata war der Vater von König Drupada und ein Verbündeter von mir. Dieser König Drupada wurde später im Kampf von Arjuna besiegt, der daraufhin das Reich um Kampilya und Ahichatra seinem Lehrer Drona zu Füßen legte. Und nachdem Drona beide Städte (als Dakshina für seine Lehrertätigkeit) angenommen hatte, gab dieser Erste der Siegreichen die Hälfte seines Königreiches mit der Stadt Kampilya an Drupada zurück. Doch diese Geschichte ist dir bereits bekannt. Damit habe ich dir ausführlich den Stamm von Brahmadatta, den Ahnherrn von Drupada, beschrieben sowie den Stamm des heldenhaften Ugrayudha.

Die Geschichte von Pujani und Brahmadatta

Yudhishthira sprach:
Oh Sohn der Ganga, warum hackte das Vogelweibchen Pujani die Augen des ältesten Sohns von Brahmadatta aus? Warum tat sie diese Sünde und brachte dem hochbeseelten König solches Unheil, nachdem sie lange bei ihm gewohnt hatte? Und was geschah mit der Freundschaft zwischen Pujani und dem König? Bitte erzähle mir alles.

Und Bhishma sprach:
Oh König Yudhishthira, höre der Reihe nach, was damals im Haus von Brahmadatta geschah. Brahmadatta hatte ein Vogelweibchen im Haus, deren Gesellschaft er sehr liebte. Ihre beiden Flügel waren weiß, der Kopf rot und der Rumpf schwarz. Sie baute sich ein Nest in seinem Haus und wohnte dort. Jeden Tag pflegte sie aus dem Palast zu fliegen bis zu den Ufern des Ozeans und zu den Seen und Teichen, die von Wasserlilien und Lotusblüten dufteten und mit Schwänen und Enten geschmückt waren. Nachdem sie die Flüsse, Berge, Wälder, Gärten und Teiche durchstreift hatte, kehrte sie gegen Abend in die Stadt Kampilya zurück und lebte im Haus des weisen Königs Brahmadatta. Und was immer sie an besonderen Dingen im Land gesehen hatte, das erzählte sie des Nachts dem König. Oh Nachkomme des Kuru, irgendwann wurde dem König ein vorzüglicher Sohn geboren namens Sarvasena, und zur gleichen Zeit legte auch Pujani ein Ei. Es dauerte nicht lange, da öffnete sich das Ei und ein kleines Fleischknäuel mit Beinchen, Stummelflügeln und Köpfchen kam heraus. Das Gesicht war gelblich und die Augen noch blind. Doch mit der Zeit wuchsen die Flügel und Augen des Kleinen, und Pujani liebte ihr Junges genauso wie den jungen Prinzen, und ihre Zuneigung wurde immer größer. So pflegte sie jeden Abend zwei ambrosische Früchte mit ihrem Schnabel zu pflücken und eine dem Prinzen und eine ihrem Jungen zu geben, die sich daraufhin prächtig und kräftig entwickelten. Oh König, während des Tages verließ Pujani den Palast, und die Amme ließ den Prinzen in Gesellschaft des kleinen Vogels spielen. Doch eines Tages geschah es, daß der Prinz das Küken so hart am Hals packte, daß es augenblicklich starb. Der König versuchte zwar noch, das Vögelchen mit weit aufgerissenem Schnabel aus dem Griff zu befreien, aber zu spät. Es war tot, und der König trauerte sehr um das kleine Küken und rügte die Amme seines Sohnes. Gegen Abend kam Pujani von ihrem Ausflug in die Wälder mit den beiden Früchten zum Palast zurück und sah, daß ihr Junges gestorben war. Bei diesem Anblick wurde sie zunächst ganz ohnmächtig, und als sie wieder zu sich kam, begann die arme Vogelmutter zu klagen:
Oh mein Kind, als ich heute in mein Nest zurückkehrte und nach dir rief, hat mir dein liebliches Gezwitscher nicht geantwortet. Warum streckst du mir heute nicht deinen weitgeöffneten Schnabel entgegen mit dem gelben Köpfchen und der blauen Kehle? Ich möchte dich so gern mit meinen Schwingen umarmen. Warum höre ich heute deine kindliche Stimme nicht? Ich habe immer gehofft, mein Junges irgendwann zu sehen, wie es mit den Flügeln schlägt und wünscht, in die weite Welt hinauszufliegen. Diese Hoffnung ist nun mit deinem Tod gestorben.

Nachdem sie lange auf diese Weise geklagt hatte, sprach sie zum König:
Oh König, du bist ein gekrönter Kshatriya und kennst den ewigen Weg der Gerechtigkeit und Tugend. Warum hast du zugelassen, daß die Amme so nachlässig war? Oh Schande der Kshatriyas, warum hat dein Sohn mein Junges gepackt und getötet? Ich fürchte, du hast die heiligen Schriften nie studiert. Wer Zuflucht erbittet, hungrig ist, von Feinden verfolgt wird oder beständig mit im Haus lebt, sollte von einem Hausvater stets beschützt werden. Wer diese Pflicht mißachtet, geht zweifellos in die Hölle Kumbhipaka ein. Wie könnten die Götter und Ahnen von ihm die Opfergaben mit den Swadha und Swaha Mantras annehmen?

So sprach der Vogel voller Kummer zum großen König und hackte vom Zorn ergriffen die Augen des jungen Prinzen aus. Sogleich erblindete der Prinz, und Pujani flog auf in die Lüfte. Da blickte der König auf seinen Sohn und sprach zum Vogel:
Laß deinen Kummer los, oh Liebenswerte. Du hast recht getan, oh furchtsamer Vogel. Gib deine Sorgen auf und kehre zurück. Möge unsere Freundschaft unvergänglich sein. Lebe in meinem Haus und erfreue dich wie zuvor. Möge dir Gutes geschehen! Ich hege wegen meines Sohnes nicht den kleinsten Zorn gegen dich. Sei gesegnet, du hast deine Pflicht getan.

Darauf antwortete Pujani:
Ich weiß, wie sehr du deinen Sohn liebst, denn diese Liebe hatte ich auch zu meinem Jungen. Doch nachdem ich deinem Sohn das Augenlicht genommen habe, möchte ich nicht mehr hier leben. Höre, was einst der Lehrer Sukra dazu sagte:
Einen schlechten Freund, ein schlechtes Land, einen schlechten Sohn, einen schlechten König und eine schlechte Frau sollte man verlassen und großen Abstand halten. Es kann keine Freundschaft zu einem üblen Freund und keine Liebe zu einer schlechten Frau geben. Man kann kein aufrichtiges Ahnenopfer von einem schlechten Sohn erwarten, und auf einen schlechten König kann man sich nicht verlassen. Wer könnte einem schlechten Freund vertrauen? Wer wollte in einem schlechten Land leben? Die Leute fürchten überall einen schlechten König, und ein schlechter Sohn bringt nur Kummer. Der Dumme, der schwach ist und keinen Beschützer hat, und sein Vertrauen auf einen Unverläßlichen setzt, der wird nicht lange leben. Vertraue niemals einem Unverläßlichen, und setze auch nie allzuviel Vertrauen auf einen vermeintlich Verläßlichen. Denn enttäuschtes Vertrauen kann bis tief an die Wurzeln zerstören. Wer so dumm ist, und denen vertraut, die von anderen abhängig oder von niederer Geburt sind, die überleben nicht lange. Wie die Erdwürmer, die nach oben streben, von den Vögeln verschlungen werden, so trifft auch der von einem König emporgehobene Günstling bald auf seinen Untergang. Wie eine Kletterpflanze einen mächtigen Baum ersticken kann, so zerstört sich jeder, der seinen Feinden zu lange Nachsicht zeigt. Ein Feind, der sich zuerst freundlich, feinfühlig und friedlich zeigt, schwächt schleichend den Körper und tötet uns dann, wie es einem Baum geschieht, an dessen Wurzeln die Würmer nagen. Oh König, selbst Indra brach sein Versprechen „Ich werde dich nicht töten!“, und tötete Namuchi mit Schaum. Man sollte seine Feinde besiegen, sei es mit Gift, Feuer oder Wasser, seien sie schlafend, berauscht oder achtlos. Aus Furch vor künftigen Angriffen sollte man den Feind restlos vernichten. Wer sich daran erinnert, oh König, gibt seinen Feinden keine Chance. Denn ein Rest von Feindschaft oder Schulden geht nicht verloren, sondern wächst erneut, wie ein schlecht gelöschtes Feuer. Deshalb sollte man keine Reste zurücklassen. Ein Feind kann mit dir lachen, plaudern, vom selben Teller essen oder auf der selben Bank sitzen, und dennoch beständig Feindschaft und Sünde im Geist tragen. Selbst wenn man durch Vertrag oder Verwandtschaft mit einem Feind verbunden ist, kann man ihm nie vertrauen. Denn obwohl der König der Götter der Schwiegersohn von Puloma war, tötet er ihn. Wie sich ein Hirsch nicht dem Jäger nähert, so sollte sich ein Weiser von dem fernhalten, der zwar freundlich spricht, aber im Herzen Feindschaft trägt. Es ist nicht gut, in der Nähe eines Feindes zu leben, der erfolgreich und mächtig ist. Er bringt Zerstörung, wie ein reißender Strom die Bäume an seinem Ufer unterspült. Selbst wenn man Vorzüge von einem Feind empfängt, man sollte ihm nie vertrauen. Zuerst empfängt man Reichtum, dann fühlt man sich sicher, und danach wird man zertreten wie ein Erdenwurm.

Oh König, wer Intelligenz hat und sich beschützen will, sollte diese Verse des Lehrers Sukra stets im Geist bewahren. Indem ich deinem Sohn das Augenlicht raubte, habe ich dich schwer verletzt. Deshalb kann ich dir zukünftig nicht mehr vertrauen.

Und Bhishma fuhr fort:
So sprach der Vogel und flog auf und davon in die Lüfte. Damit habe ich dir, oh König, erzählt, was damals zwischen Pujani und König Brahmadatta geschah. Oh weiser Yudhishthira, ich werde dir nun weiterhin die uralte Geschichte des Ahnenopfers beschreiben, nach der du gefragt hast und wie es einst Sanatkumar dem Markandeya erklärt hatte. Oh König, höre jetzt, was Galava, Kandarika und Brahmadatta vor langer Zeit erlebten.


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