Pushpak Aptavani 1Zurück WeiterNews

35. Die Welt ist ohne Substanz

Diese ganze Welt ist ohne verlässliche Substanz. Wir sagen, was wir durch unsere Erkenntnis sehen. Wenn du dich auf diese Welt verlässt, dann ist es dein Fehler. Substanzlos bedeutet, sie ist nicht greifbar, wie der Raum oder der Himmel.

Es gab einen traditionellen Arzt in Indien, der verschrieb seinem Patienten gute Medizin und bat ihn, keine Chilis mehr zu essen, weil seine Krankheit wegen zu viel Chilis entstand. Der Arzt versuchte sein Bestes und gab die richtige Medizin und den richtigen Rat. Er versuchte alles, aber auch nach zwei Monaten ging es dem Patienten nicht besser. Eines Tages besuchte der Arzt zufällig den Patienten zu Hause und sah ihn beim Essen, wie gerade zwei große grüne Chilis auf seinem Teller lagen. Das regte den Arzt so sehr auf, dass er einen Herzanfall bekam und auf der Stelle starb.

Wer ist schuld? Oh Mann, der Patient isst Gift, aber warum stirbst du daran? - Diese Welt ist substanzlos, und es ist nicht ratsam, sich auf irgendetwas zu verlassen, dann sitzt du in der Falle. Wie hier der Patient Chilis isst und der Arzt sich so sehr aufregt, dass sein Herz versagt. Hier wirkt nichts anderes als das Gift des Wissens. Wenn du siehst, wie jemand in deinen Tee spuckt, dann ekelst du dich, aber wenn du es nicht weißt, dann trinkst du den gleichen Tee mit Genuss und bist zufrieden. Glückseligkeit ist die Freiheit von Wissen. Nur weil du etwas Substanzielles siehst, denkst und weißt du: „Das sollte nicht sein!“ Ohne diese ‚Wirklichkeit‘ des Wissens wärst du angstfrei und zufrieden. Das ist der Segen der Substanzlosigkeit.

Ein anderes Beispiel: Ein Mann, der mich häufig besuchte, hatte eine Tochter. Ich erklärte ihm von Anfang an, dass wir im dunklen Kali-Zeitalter leben und davon sogar die sittsamsten Menschen beeinflusst werden. Damit warnte ich ihn auch vor diesem Einfluss auf seine Tochter. Er verstand es, und als seine Tochter eines Tages mit einem Freund durchbrannte, erinnerte er sich, kam zu mir und sprach: „Wie recht du hattest! Wenn du mich nicht gewarnt hättest, wäre ich in große Verzweiflung versunken und hätte mich vielleicht sogar umgebracht.“

So funktioniert diese Welt ohne verlässliche Substanz. Alles, was geschieht, kann man akzeptieren. Warum willst du dafür Selbstmord begehen? Wäre das nicht völlig verrückt? Diese Substanzlosigkeit ist sicherlich auch der Grund, warum die Menschen ständig versuchen, ihren äußeren Schein zu wahren, indem sie alles andere verstecken, um sich als edel und ehrbar zu betrachten.

Der erleuchtete Geist ist voller Weisheit. Er handelt, bevor der Schaden entsteht. Er schlägt die Wurzeln ab, aus denen das Übel wachsen kann. Was wäre einfacher, als diese Welt vollkommen substanzlos zu betrachten (so dass man nicht mehr versucht, sich ständig darauf zu verlassen)?

Ein weiteres Beispiel sind die Schafhirten. Sie sammeln die Schafe mit Pfeifen und Rufen und pferchen sie in Gattern ein, so dass sie nicht mehr entkommen können. Und die Schafe glauben sogar, dass ihr Hirte sie vor wilden Tieren beschützen will und aus Freundlichkeit füttert und versorgt. Und nur manchmal ahnen sie, dass sie ausgebeutet werden, jeden Tag gemolken, ihrer warmen Wolle beraubt, die sie vor Kälte schützt, und bei Bedarf sogar geschlachtet, wenn gute Gäste erscheinen, um ihr Fleisch zu genießen.

So wenig kann man sich auf diese Welt verlassen, weil sie ohne verlässliche Substanz ist.

36. Die Unzuverlässigkeit der Menschenwelt

So kann man für alle Menschen unseres Zeitalters sagen, dass ihre Welt unzuverlässig ist. Sogar die Tiere leben in einer verlässlicheren Welt, während sich die Menschen auf fast nichts mehr verlassen können. Selbst wenn du eine Person findest, die dir verlässlich erscheint, auch sie hat keine wahre Stütze in dieser Welt. Wie könnte sie verlässlich sein?

Lass mich dir symbolisch erklären, was ich meine. Angenommen, ein Kaufmann, ein Bettelmönch und dessen Hund treffen in einem dichten Wald auf vier bewaffnete Räuber. Wie würden sie reagieren?

Der Kaufmann würde sich sorgen: „Ich fürchte, sie rauben mir meine Tasche mit dem Geld-Bündel! Und was wird meiner Familie passieren, wenn sie mich umbringen?“

Der Mönch würde denken: „Ich habe nichts, was sie rauben können, außer vielleicht meine Bettelschale. Aber was passiert, wenn sie mich schlagen und meine Knochen brechen? Wer kümmert sich um mich, wenn ich nicht mehr Betteln gehen kann?“

Dagegen würde der Hund die Räuber spontan anbellen, und wenn sie ihn mit einem Stock schlagen, dann würde er jammern, sich zurückziehen und hilflos mit ansehen, wie sein Herrchen verprügelt wird. Der Hund würde sich nicht sorgen, was ihm in Zukunft geschehen wird, denn er ist in der Gegenwart verankert. Während die beiden anderen Unglücklichen hier keine verlässliche Stütze haben und sich um die Zukunft sorgen.

Was sagt Gott? Solange du die göttliche Gegenwart nicht siehst, bist du verlassen. Denn nur die göttliche Gegenwart ist verlässlich und dein ganzer Schutz. Wenn du diese göttliche Gegenwart erkannt hast, wirst du dich nicht mehr sorgen müssen, was dir in Zukunft begegnen wird, selbst unter ungünstigsten Umständen.

Wer sich auf uns verlässt (denn wir sind diese göttliche Gegenwart), wird nach zahllosen Leben ohne Zuflucht endlich eine wahre Zuflucht haben, auch wenn alles andere unzuverlässig erscheint. Wer den Schutz des erleuchteten Geistes hat, wird von allen Sorgen über die Zukunft befreit sein, egal unter welchen Umständen. Denn ‚wir‘ und ‚unsere Erkenntnis‘ werden in jeder Situation da sein und dich stets beschützen.

37. Natürlichkeit und Naturwissenschaft

Heutzutage wird die Naturwissenschaft im Westen stark übertrieben. Das ist nicht mehr normal, und die Menschen sollten zur natürlichen Normalität zurückkehren, nur dann können sie glücklich leben. Auch unser Körper hat eine Normaltemperatur von 37°C. Kleiner 36°C ist krankhafte Unterkühlung, und größer 38°C gilt als Fieber. So sind die westlichen Länder im übernormalen Fieber gefangen, während unser heutiges Indien (um 1970) mehr an Unterkühlung leidet. Deshalb werden im Westen übernormal viele Erfindungen gemacht, und trotzdem sind die Menschen ständig unzufrieden. Was sagt uns das? Es zeigt uns, dass sie sich selbst darin verloren haben. Ihre Technologie ist so weit entwickelt, dass sie aus großer Entfernung die Position eines Fahrzeugs verfolgen können. Oh Mann, warum erfindet ihr nichts, was die Menschen zufrieden macht? Zum Beispiel eine Lösung, damit sich die Männer nicht jeden Tag den Bart rasieren müssen. Es reicht doch, die natürlichen Bedürfnisse des Körpers zu beachten. Was nützt es, eine Sache übernormal zu übertreiben? Was nützt es dem Bauer, wenn es ununterbrochen regnen würde? Das Übertriebene verursacht immer mehr Schaden als Nutzen.

Schau, wie die Leute über zu viel Hitze jammern. Ein Freund klagte immer wieder: „Es ist so heiß heute! So heiß!“ Da fragte ich ihn: „Wenn du die Macht hättest, die Temperatur in der Natur zu verändern, was würdest du heute einstellen?“ Er überlegte und antwortete schließlich: „Ich würde es so lassen, wie es ist.“ Warum jammern wir also? Das ist die Natur. Was nötig ist, das entsteht einfach von selbst. Doch die Unglücklichen sind damit nicht zufrieden und verfluchen die Natur.

Denken wir an den schick gekleideten Mann, der den Regen verflucht, weil sein teurer Anzug auf der Straße durchnässt wird, oder wenn es am Tag der Hochzeit deiner Tochter in Strömen regnet. Dagegen freut sich der Bauer über den Regen und wartet schon ungeduldig darauf. Wenn solche Widersprüche entstehen, dann wird der natürliche Lauf behindert und alles kommt durcheinander. Denn dieser ganze Kosmos funktioniert aufgrund deiner geistigen Ausrichtung und der entsprechenden Reaktion der Natur. So störe nicht den Lauf der Natur, und alles wird sich auf natürliche Weise einstellen.

Musst du dir heute Sorgen machen, damit morgen früh die Sonne wieder aufgeht? Wo soll das hinführen? Lass der natürlichen Ordnung ihren natürlichen Lauf! Behindere sie nicht, störe sie nicht und stell dich nicht dagegen.

Die Wissenschaftler haben ihre Erfindungsgier so übertrieben, dass sie das Normale weit überschritten haben. Irgendwann wird die Zeit kommen, dass die Leute sagen: „Wir wollen nicht noch mehr Wissenschaft!“ Damit kündigt sich eine Revolution an, die vieles verändern wird. Denn alles, was übertrieben wird, verliert seine Kraft und führt zur Ermüdung. So ermüdet auch übermäßiger Schlaf ebenso, wie übermäßiges Wachen.

Auch Glück und Leid empfindet man immer nur relativ zur gewohnten Normalität. Wenn ein Mann in großer Hitze laufen muss, würde er sich gern im Schatten eines Baumes abkühlen, selbst wenn der Platz voller Dornen ist. Aber wenn er dort vier Stunden sitzen müsste, dann wäre ihm das völlig unangenehm. Ähnlich zählt auch ein 1.90m großer Mann in Indien zu den übernormal Großen, aber woanders ist er zu klein (z.B. im Basketball-Team). Auf diese Weise ist alles relativ. Groß existiert nur im Vergleich zu etwas Kleinerem, und klein im Vergleich zu etwas Größerem. Wenn jemand mit 55 Jahren immer noch Student an der Uni wäre, was würden die Leute sagen? Hey, wann willst du endlich heiraten und eine Familie versorgen? Das wäre übernormal, und unternormal wäre, wenn ein kleines Kind bereits heiraten wollte.

38. Die Relativität jeglicher Entwicklung

Viele Westler blicken auf uns Inder herab und meinen, wir seien unterentwickelt. Dann muss ich den Leuten sagen: „Ihr Lieben, auch ihr seid unterentwickelt. Mag sein, dass ihr in naturwissenschaftlichen und materiellen Dingen weiter entwickelt seid, aber in der geistigen Welt nicht. Dagegen ist Indien in der materiellen Welt unterentwickelt, aber in der geistigen Welt voll entwickelt.“

In Indien kann sogar ein Taschendieb innerhalb einer Stunde die Göttlichkeit von uns empfangen. Doch wie könnten wir einem Westler diese Spiritualität auch nur erklären?

Im Westen sind sogar noch die geistigen Eigenschaften von Ärger, Stolz, Anhaftung und Neid in Entwicklung, während sie in Indien bereits die Spitze der Entwicklung erreicht haben. Wenn du im Westen einen Fremden bittest, dich irgendwohin zu fahren, dann könnte er es spontan tun, auch wenn es 100 km wären. Er wird dich hin- und zurückfahren und vielleicht noch deine Rechnung im Restaurant bezahlen. Aber hier in Indien wird sogar dein eigener Cousin die Kosten für Benzin, Öl, Wartung usw. für sein Auto durchrechnen und eine Ausrede haben, wie: „Nein, ich kann dich nicht fahren. Mein Chef hat sich für morgen angekündigt...“

Was bedeutet das? Die Gier der Westler ist weniger entwickelt als die Gier der Inder. In Indien ist sie so weit entwickelt, dass sie sich bis auf sieben Generationen der Familie erstreckt. (So denkt der Cousin an seine Familie, an die kommenden Generationen sowie an seine Ahnen.) Und wie weit reicht die Gier der Westler? Sie erstreckt sich vor allem auf die eigenen Bedürfnisse. Und wenn ihre Kinder achtzehn Jahre alt sind, werden sie fortgeschickt, um ihr eigenes Leben zu führen.

Das Gleiche gilt auch für die Anhaftung. Wenn sich im Westen Mann und Frau streiten, dann gibt es bald eine Scheidung, und sie gehen wieder ihre eigenen Wege. Dagegen ist in Indien die Anhaftung voll entwickelt. Ich kannte ein achtzigjähriges Ehepaar, das seine ganze Ehezeit im Kampf verbrachte. Sie stritten fast jeden Tag. Doch als der alte Mann starb, da feierte die Frau seine Totenrituale mit vielen Opfergaben und sprach: „Das war seine Lieblingssüßigkeit, und das hat er auch gern gemocht...“ Und als ich sie fragte, woher jetzt diese große Zuneigung kommt, nachdem sie fast jeden Tag gestritten hatten, da antwortete sie mir: „So war es nun einmal. Und doch werde ich nie wieder so einen Ehemann finden wie ihn. Ich wünsche, dass er auch in den folgenden Leben mein Ehemann wird...“ Daran erkennt man, dass in Indien sogar die Anhaftung die Spitze ihrer Entwicklung erreicht hat.

39. Die natürlichen Wellen der Entwicklung

Man kann sagen, die Leute im Westen führen ein ‚naturhaftes‘ Leben und handeln spontan nach natürlichen Instinkten. Was sind natürliche Instinkte? Es gibt zum Beispiel zahme Kühe, die lassen sich sogar von Kindern an den Hörnern packen und tun ihnen nichts. Andere schlagen wild um sich, auch wenn sie nicht angegriffen wurden. Damit reagieren sie nach ihren natürlichen Instinkten. So sind auch die Westler sehr direkt und sagen klar „Ja“, wenn sie dir helfen wollen, und wenn nicht, ein klares „Nein“. Sie werden kaum lange überlegen und nach irgendwelchen Ausreden suchen. Sie entscheiden sich entsprechend ihrer Natur spontan dafür oder dagegen.

Die Leute in Indien sind nicht so natürlich spontan. Sie waren es vor langer Zeit im goldenen Zeitalter, als die vier Kasten von Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und Shudras (Geistliche/Lehrer, Krieger/Herrscher, Bauern/Händler und Diener) noch der unterschiedlichen Entwicklung der jeweiligen Menschen entsprachen. Diese Entwicklung hatte ihren Höhepunkt erreicht, und der Sohn eines Zimmermanns wurde automatisch wieder ein vorzüglicher Zimmermann. Die Natürlichkeit der Menschen war in diesem Zeitalter ausgereift, so dass die Entwicklung nach diesem Gipfel wieder schrittweise bergab gehen musste. Das ist der gesetzmäßige Lauf der Natur. Und die Leute begannen, die Unterteilung der vier Kasten zu missbrauchen. Sie wurden herablassend und arrogant gegen die Kastenlosen und missachteten sie. Sie benutzten ihren Intellekt, um andere zu verletzen, und wurden immer unerträglicher. Damit ging die Sonne in Indien langsam unter. Die Leute wurden so starrköpfig und gemein wie Dämonen. Ach, wenn ihnen eine zwanzigjährige Witwe über den Weg lief, erblickten sie in ihr ein böses Omen, anstatt ihr zu helfen. Oh ihr Narren, eine Witwe gilt als Verkörperung der heiligen Ganga! Wie kann sie ein böses Omen sein?

Daraufhin kamen die Briten, um Indien zu regieren. Ihre naturhafte Spontanität vermischte sich mit der unnatürlichen Starrköpfigkeit der Inder, und das brachte ihnen wieder Beweglichkeit. Das alles war das Ergebnis einer absteigenden Entwicklung. Doch nun geht die Sonne in Indien wieder auf. Im Westen ist es fünf Uhr abends und in Indien fünf Uhr morgens. Die Morgendämmerung bricht an, und seit 1942 sage ich, dass im Jahre 2005 Indien im Mittelpunkt der Welt stehen wird. Der Prozess hat bereits begonnen, und viele Leute werden aus dem Ausland nach Indien kommen, um wieder leben zu lernen. Sie sind so weit über die Normalität gewachsen, dass sie ihren Lebenssinn verloren haben. Sie genießen so viel materiellen Komfort, dass sie nachts ohne Schlaftabletten nicht mehr einschlafen können. Ihr vergiftet euch damit! Soweit seid ihr über das Normale gegangen, dass ihr sogar den Schlaf als ein Geschenk der Natur verloren habt. Wie kann man das noch Leben nennen? Ach, ihr habt sogar den Mond erreicht, aber was nützt es euch, wenn ihr nachts ohne Schlaftabletten nicht mehr schlafen könnt?

40. Der Geist der Weisen

Wen kann man einen Weisen nennen? Wer auf dem Weg ist, das wahre Selbst zu erkennen, ist ein Weiser, dessen Geist beständig auf die Befreiung gerichtet ist. Doch im gegenwärtigen Kali-Zeitalter ist selbst der Geist der Weisen widersprüchlich. Einerseits ist er auf die Befreiung gerichtet, anderseits erzeugt er neue Bindungen. Sagen wir, durch Meditation und Buße bauen sie 100 Karma-Punkte ab, doch mit den ständigen Sorgen über ihre Schüler sammeln sie 150 neue Karma-Punkte an. Mit dieser Mischung von Befreiungs- und Weltgeist wandern sie weiter im Kreislauf der Geburten. Aber niemand ist schuldig hier. Sie alle sind in der Unwissenheit gefangen, und es ist sicherlich nicht ihr Wunsch, neues Karma anzusammeln.

In Wahrheit kann der Geist der Weisheit nur durch Selbsterkenntnis entstehen. Und wahre Weisheit führt zur vollkommenen Befreiung.

41. Das Karma von Verdienst und Sünde

In dieser Welt gibt es das Selbst und kleine Teilchen (Parmanus, die den Körper bilden). Wenn du anderen Glück und Frieden schenkst, ziehst du die Teilchen des verdienstvollen Karmas an, und wenn du Leid verursachst, sammelst du die Teilchen des sündhaften Karmas. Das ist der Grund, der dir auch persönliches Leiden bringt. Wenn die Dinge nach deinen Wünschen laufen, geschieht es durch dein verdienstvolles Karma, und was gegen deine Wünsche geschieht, kommt aus deinem sündhaften Karma.

Dabei gibt es zwei Arten des Verdienstes und zwei Arten der Sünde.

1) Sünde, die aus Sünde entsteht: Eine Person sammelt neue Sünde aufgrund ihrer Sünden aus der Vergangenheit an. Zum Beispiel, wenn du jemanden verletzt und dich darüber noch freust.

2) Verdienst, das aus Sünde entsteht: Wenn zum Beispiel eine Person aufgrund angesammelter Sünde leidet, aber daraufhin ein tugendhaftes Leben führt und dadurch neue Verdienste ansammelt.

3) Sünde, die aus Verdienst entsteht: Eine Person genießt die Früchte des angesammelten Verdienstes aus der Vergangenheit, aber bindet sich in diesem Genuss wieder an leidbringende Sünden. Diese Art des Karmas findet man heutzutage überall. Zum Beispiel ein reicher Mann, der mit allem Komfort in seiner großen Villa leben könnte. Aber er selbst ist den ganzen Tag unterwegs, um noch mehr Geld zu machen, seine Ehefrau geht einkaufen und jagt nach schönen Kleidern, und die Tochter fährt mit ihrem Auto durch die Gegend. Nur die Diener sind noch zu Hause, und die ganze große Villa ist sinnlose Vergeudung. All sein Komfort stammt aus dem angesammelten Verdienst der Vergangenheit, aber durch seinen Umgang damit sammelt er nun sündhaftes Karma an. Er wird von übermäßiger Gier und Anhaftung überwältigt, kann sich an seinem Wohlstand nicht erfreuen und versucht, den anderen ihr weltliches Glück zu stehlen.

4) Verdienst, der aus Verdienst entsteht: Eine Person erfreut sich der Früchte angesammelter Verdienste und opfert diese dem Lernen zum Erreichen der Selbsterkenntnis. Damit erfreut sie sich alter Verdienste und lässt den Verdienst entstehen, der zur Befreiung führt.

Alle Handlungen in Ritualen und Askeseübungen, die mit Eigensinn, Sturheit und Gewalt geübt werden, bringen Sünde, die aus Verdienst entsteht. Während die gleichen Rituale und Askeseübungen mit heilsamem Geist, der auf Selbsterkenntnis und Befreiung gerichtet ist, den Verdienst gewähren, der aus Verdienst entsteht. Damit kann die Person eines Tages den Erleuchtungsgeist finden und Befreiung erreichen.

Ohne karmische Verdienste wird auch Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes, nie zu dir kommen. Welche Person hat in dieser Welt die größte Menge an verdienstvollem Karma? Diejenige, deren Wünsche sich alle von selbst erfüllen, und das für viele Jahre und ohne sich besonders dafür anzustrengen. Auf dem zweiten Rang kommt die Person, die ihre Wünsche immer wieder erneuern muss, weil das Gewünschte nur bis zum Abend anhält. Danach kommt jene, die ihre Wünsche nur mit besonderer Anstrengung erreicht. Auf dem vierten Rang ist die Person, die ihre Wünsche nur mit härtester Anstrengung erlangt, ohne sich darauf verlassen zu können. Und als fünfte kommt die Person, die ihre Wünsche trotz größter Anstrengung nicht erlangen kann. Diese Leute arbeiten sehr hart, müssen sich beschimpfen lassen und verdienen so wenig Geld, dass sie zu Hause kaum etwas zu essen haben. Sie leisten härteste Arbeit und werden dennoch schlecht vergütet.

Manche Leute meinen, dass die Sünden, die unbewusst begangen wurden, keine karmischen Früchte tragen. Warum sollten diese Taten keine Wirkungen haben? Wenn du unbewusst deine Hand ins Feuer hältst, bleibt dies ohne Wirkung? Sünde ist Sünde, egal, ob sie bewusst oder unbewusst getan wurde. Der Unterschied besteht nur im Erlebnis der Früchte dieser Taten. Die Früchte unbewusster Sünden treffen dich wesentlich unbewusster als die Früchte bewusster Sünden. Nehmen wir zum Beispiel zwei Brüder, der eine zwei Jahre alt und der andere sechzehn. Wenn ihre Mutter vorzeitig sterben würde, müssten beide die Früchte ihres angesammelten Karmas erleiden. Aber der ältere erlebt dieses Leiden wesentlich bewusster als der jüngere. Das ist der einzige Unterschied.

Sogar Verdienst kann man unbewusst ansammeln. Wenn du zum Beispiel vier Stunden wegen einer Tüte Zucker (für deine Familie) im Laden angestanden hast, und auf dem Heimweg die Tüte ein kleines Loch hat, so dass etwas Zucker auf die Erde rieselt und sich die Ameisen daran erfreuen. Das wäre unbewusst angesammeltes Verdienst, und die Früchte wirst du entsprechend auch genießen, ohne dass es dir besonders bewusst wird.

Jedes Lebewesen ist in einem Netz aus verdienstvollem und sündhaftem Karma gefangen und muss damit endlos durch die Welten wandern, ohne je davon frei zu sein. Das Höchste, was eine Person durch viel verdienstvolles Karma erreichen kann, ist ein Leben im Himmel. Doch die große Befreiung lässt sich durch Karma nicht erlangen. Befreiung kann nur erreichen, wer den Erleuchtungsgeist findet, der das Karma aus endlosen Leben vernichtet. Er reinigt es im Feuer der Selbsterkenntnis und verwirklicht dein wahres Selbst. Und bis dahin musst du immer weiter durch die vier Lebensbereiche der Welt wandern (durch Hölle, Tiere, Menschen und Himmel).

Alle Lebewesen entwickeln sich von einem Sinn bis zu fünf Sinnen (Fühlen, Schmecken, Riechen, Sehen und Hören) und erfahren dabei unendliche Leiden, vergleichbar mit einer Person, die in einer dunklen Zelle eingesperrt ist und nur ab und zu einen Blick nach draußen bekommt. Solcherart sind die dichten Hüllen, die das Selbst bedecken. Und wenn die Menschen mit ihren fünf Sinnes-Fenstern schon so viel leiden müssen, kannst du dir vorstellen, was die Wesen mit weniger Sinnes-Fenstern ertragen müssen? Aber mehr als fünf Sinne gibt es nicht für Lebewesen. So verbringen die Tiere und Pflanzen ihr Leben in strenger Gefangenschaft.

Dagegen lebt der Mensch in einem vergleichsweise komfortablen Gefängnis, während das Leben in der Hölle so überaus schrecklich ist, dass ich es hier nicht genauer beschreiben möchte, sonst würdest du vor Angst gleich umfallen. Es ist tausendmal schmerzvoller als lebendig gekocht zu werden. In der Hölle erfährt man die große Angst des Sterbens wieder und wieder, ohne dass der Tod eine Erlösung bringt. Sie sind zu einem Leben des Leidens verflucht, und deshalb kommt der Tod nicht zu ihnen. Ihr Körper ist wie flüssiges Quecksilber, so dass sich alle abgeschlagenen Körperteile immer wieder zusammenziehen und -fügen. Sie haben keine Wahl, außer diese Schmerzen und das Leiden zu ertragen. So ist die Hölle eine lebenslängliche Haft.

Dagegen genießen die himmlischen Wesen ein glückliches Leben im Himmel, aber stehen immer noch unter lebenslänglicher Haft, und wahre Befreiung können sie hier nicht erreichen. Denn die Atmosphäre ist strahlend und berauschend. Es ist ein immerwährendes Fest der Sinne wie auf einer großen Hochzeit, und du verlierst dich vollkommen in dieser Umgebung. Deine Gefühle sind voller Liebe, vorzügliche Eiscreme verwöhnt deinen Geschmack, himmlische Musik erfreut dein Ohr, die Schönheit von Braut und Bräutigam berauscht deine Augen, und himmlische Düfte entzücken deine Nase. All deine Sinne sind vollkommen überwältigt, und dein Geist ist in großer Ekstase, so dass du dich dabei selbst vergisst. Das ist das große Glück, das die himmlischen Wesen genießen. Es gibt einen endlosen Überfluss an Freude, und die Wesen leben in einem beständigen Rausch des Glücks. Sie denken nicht einmal mehr an ihr Selbst. Doch tief im Inneren wirken immer noch Unruhe, Neid und andere Emotionen, und irgendwann sind sie gelangweilt von all den vielen Genüssen. Wie kann man sich das vorstellen? Es ist wie nach einer Viertagesfeier auf einer Hochzeit, und am fünften Tag verlangt man wieder einfaches und ganz normales Essen. In gleicher Weise sehnen sich die himmlischen Wesen nach langer Zeit im Himmel wieder nach der Geburt in der Menschenwelt, am besten natürlich in einem guten Land wie Indien und in einer tugendhaften Familie, wo sie auf den Erleuchtungsgeist treffen können. Denn das große Rätsel des Lebens kann man nur mit dem Segen des Erleuchtungsgeistes lösen. Ansonsten wandert man immer weiter im Kreislauf der vier Welten (zwischen Hölle, Tieren, Menschen und Himmel).

42. Die karmische Person von Ich und Mein

Die Einbildung ist der Ich-Wahn, und das Verlangen ist der Mein-Wahn. Die größte Einbildung ist der Ich-Wahn von „Ich bin Max!“. Und das größte Verlangen ist der Mein-Wahn, der Glaube an persönlichen Besitz, wie zum Beispiel meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto usw...

43. Das Ansammeln und Auswirken von Karma

Du selbst bist der Schöpfer von allem, sogar wenn du schläfst. Du bist ständig am Planen, und wenn du persönlich handelst und Karma ansammelst, wirst du zum Schöpfer. Doch die Auswirkungen dieses Karmas liegen nicht mehr in deiner Hand, sondern in der Hand der natürlichen Ordnung von Ursache und Wirkung. Im Auswirken des Karmas wirst du von Illusion überwältigt und bist machtlos.

Wenn du einen Plan fasst, ist es zunächst nur ein flüchtiger Gedanke, aber sobald du dich damit persönlich identifizierst und engagierst, sammelst du Karma in Form von Ursachen an, die sich entsprechend auswirken werden. Diese Auswirkungen des Karmas sind unvermeidlich. Wenn die Wirkungen in deinen Händen lägen, dann würdest du dir sicherlich nie etwas Unangenehmes geschehen lassen, sondern nur Angenehmes. Aber die Auswirkungen liegen in der Hand der natürlichen Ordnung von Ursache und Wirkung. Diese natürliche Ordnung regiert alles, und keine Person kann sich dieser Ordnung entziehen. Deshalb sei achtsam im Handeln! Solange du persönlich als Schöpfer handelst, kannst du das reine Selbst nicht erreichen.

Wahrlich, wenn du den Erleuchtungsgeist findest, kann er dich von jeder Illusion befreien und innerhalb einer Stunde das wahre Selbst offenbaren. Wenn das Selbst einmal erkannt ist, verschmilzt deine Person im Selbst. Dann kann sich kein persönliches Karma mehr ansammeln, und das bereits angesammelte Karma wird sich mit dem Körper verbrauchen.

Man sagt, es gibt keine Geburt, in der sich so viel Karma ansammeln und auswirken kann, wie unter Menschen. Daher gilt die Menschenwelt als Sprungbrett im Kreislauf der vier Welten (in die Hölle, Tier- und Menschenwelt oder den Himmel), aber auch als bester Ort, um die Befreiung zu erreichen.

44. Die Natur und der Geist

Die ganze Welt ist im begrifflichen Verständnis der Natur gefangen. Seit undenkbaren Zeiten versuchen die Menschen Natur und Geist (Prakriti und Purusha) zu erkunden. Aber sie bekommen es einfach nicht in den Griff. Auf dem natürlichen Pfad der Erkenntnis versucht man zuerst, die Natur zu verstehen und danach den Geist. Doch selbst nach zahllosen Leben hast du immer noch keine Lösung für dieses Problem gefunden. Erst wenn dich der Erleuchtungsgeist auf dem außerordentlichen Pfad segnet, wirst du selbst zum Höchsten Geist und kannst die Natur vollkommen erkennen und sie auf ewig unterscheiden. Sogar die Gelehrtesten verfangen sich im Netz der Natur. Wie könnten sie daraus entkommen? Wenn du versuchst die Natur mit Hilfe der Natur zu verstehen, wie könnte es jemals eine Lösung geben? Die Natur kann man nur mit dem Geist verstehen. Wenn du selbst zum Höchsten Geist geworden bist, kannst du jedes kleinste Teilchen in der Natur durchschauen.

Was bedeutet Natur (Prakriti)? ‚Pra‘ bedeutet ‚über‘ und ‚kriti‘ bedeutet ‚getan‘. Die Natur entsteht nicht von selbst, sondern durch das, was übermäßig getan wurde und sich sozusagen durch persönliche Anstrengung angesammelt hat. Natur ist die Auswirkung angesammelten Karmas.

Der Geist ist männlich, und die Natur ist weiblich (der zeugende Vater und die gebärende Mutter). Lord Krishna sprach zu Arjuna: „Werde frei von den drei Eigenschaften der Natur!“ Die drei natürlichen Eigenschaften sind Güte, Leidenschaft und Trägheit (die drei Gunas von Sattva, Rajas und Tamas). Erhebe dich über die Eigenschaften der Natur und werde zum Höchsten Geist! Solange du die Eigenschaften der Natur annimmst, bist du abhängig und schwach. Wenn du jedoch das Wesen des Geistes annimmst, wirst du zum ‚Mann‘, zum Höchsten Geist.

Die Natur ist wie ein Kreisel. Was ist damit gemeint? Die Schnur um den Kreisel wickeln sind die Ursachen, das angesammelte Karma (der unentfalteten Natur). Den Faden abziehen, dass sich der Kreisel dreht, ist die Wirkung der entfalteten Natur. Wie der Kreisel aufgewickelt wird, so wickelt er sich wieder ab, denn jede Wirkung folgt exakt ihrer Ursache. Jedes Kind weiß, dass die Nahrung in den Mund gehört und nicht in die Ohren. Und wenn die Baby-Schlangen aus ihren Eiern schlüpfen, bedarf es auch keiner Mutter-Schlange, die ihnen erklärt, wie sie mit ihrer Zunge zischeln müssen. Wie kann das funktionieren? Das ist das Wunder der Natur! Die Präzision, mit der die Natur (durch karmische Ursachen und Wirkungen) funktioniert, ist höchst erstaunlich.

Wie weit kann die Natur gehen? Die Natur hat von Anfang an ihre Gesetze, wie sich auch der Kreisel nur nach bestimmten Gesetzen bewegen kann. Sogar deine Gedanken müssen den Gesetzen folgen, und wenn du von illusionärer Anhaftung überwältigt wirst, geschieht auch das gesetzmäßig. Und wie der Kreisel hat auch jedes Lebewesen ein inneres Zentrum, einen Nabel, um den sich alles dreht. Dort ist das Selbst stets unverhüllt und strahlt im reinen Licht. Wenn die Natur diese Mitte verlässt, wird das Licht der Erkenntnis verhüllt, und der Geist wird immer träger und körperlicher. Doch auch das hat seine Grenzen. Wenn die Illusion der Anhaftung ihren jeweiligen Gipfel erreicht hat, muss sie wieder abnehmen und vergehen. All das geschieht nach den Gesetzen der Natur (von Ursache und Wirkung). Nichts kann diese natürlichen Grenzen überschreiten.

(Vielleicht zum besseren Verständnis: Das indische Kreiselspiel, das Dadaji hier meint, funktioniert etwas anders, als das klassisch deutsche, bei dem der Kreisel mit einer Peitsche beständig angetrieben wird. Auf dem indischen Kreisel wird ein einzelner Faden aufgewickelt, dann wird der Kreisel geworfen, so dass sich der Faden blitzschnell abwickelt. Der Kreisel landet auf dem Boden, stabilisiert sich durch seine Rotationsenergie, tanzt eine Weile und fällt dann wankend um, wenn die Energie verbraucht ist. In ähnlicher Weise wird das Karma eines Lebewesens ‚aufgewickelt‘, dann wird es mit Schwung in die Welt geworfen, dort ‚tanzt‘ es eine Weile, und wenn diese karmische Energie verbraucht ist, wankt es und stirbt. Und so funktioniert auch diese ganze Natur...)

45. Die Natur mit ihren drei Qualitäten

Die drei Götter Brahma, Vishnu und Shiva repräsentieren die drei Qualitäten der Natur in Form von Güte, Leidenschaft und Trägheit (Sattva, Rajas und Tamas). Gütige Menschen verehren Brahma, leidenschaftliche Vishnu und träge Shiva. Und was du verehrst, das verkörpert sich auch in dir. So findet man heute (auf spirituellem Gebiet) unter den Menschen in Indien viel Leidenschaft, während die Welt allgemein von Trägheit regiert wird. Wenn diese drei Götter die drei natürlichen Qualitäten repräsentieren, sollte man nicht an geborene Lebewesen denken, sondern an symbolische Wesen. Und schon die Veden (altindische Schriften) sagen, dass man von diesen drei Eigenschaften befreit zum Höchsten Geist (dem Selbst) werden soll.

Es ist die Natur, die alles zum Tanzen bringt, aber die Person denkt: „Ich tanze!“ Was für eine Unwissenheit, sich selbst als Handelnden zu sehen!? Jeder Mensch dreht sich wie ein Kreisel. Was hat er persönlich geleistet, wenn nur die Natur ihn im Kreise bewegt? Wenn er viel Geld gewinnt, glaubt er, dass er es selbst verdient hat, doch wenn ihn Verluste treffen, macht er andere verantwortlich oder beschuldigt sogar Gott dafür. Armer Gott! Er hat keine Eltern und niemand beschützt ihn. Deswegen beschuldigen ihn die Leute mit falschen Vorwürfen.

Es ist die Natur, die alles antreibt, aber der Mensch glaubt: „Ich habe es getan!“ Alles entsteht aus den drei natürlichen Qualitäten der Natur, auch Wohltätigkeit, Gebet, Buße, Meditation, Mitgefühl, Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit. All die guten und schlechten Gewohnheiten sind die Eigenschaften der Natur. Und so bezaubernd die Natur auch erscheint, man weiß nie, wann sie dich täuscht oder verletzt.

Stell dir einen würdevollen und freigebigen König vor, der sich im Wald verirrt und vier Tage nichts zu essen hatte. Glaubst du, er würde sich schämen, im nächsten Dorf, wo ihn niemand kennt, um Essen zu betteln? Sicherlich nicht. Doch wo sind nun Reichtum und Königswürde geblieben? Ach, seine innere Natur treibt ihn und diktiert solche Umstände, die sogar einen König zum Bettler machen. Und wenn das bereits einem König geschehen kann, welche Chancen haben gewöhnliche Menschen? Es ist die Natur, die dich zum reichen Wohltäter wie auch zum armen Bettler macht. Was leistest du dabei? Wenn ein Dieb zwanzig Rupien stiehlt, in ein Restaurant geht, eine gute Mahlzeit isst und die restlichen zehn Rupien einem Bettler gibt, was geschieht da? Das ist das Spiel der Natur, das wir nicht verstehen.

Eine Person sagt: „Heute habe ich zwei Stunden meditiert, praktiziert und studiert!“ Ach du Unwissender, die Natur hat es dich machen lassen, und du glaubst, dass du es getan hast. Wenn du es wirklich im Griff hast, dann wiederhole es am nächsten Tag. Aber dann sagst du: „Heute konnte ich es nicht tun, ich hatte Migräne, aber gestern habe ich es getan...“ Was für ein Widerspruch in diesen Worten! Wenn du wirklich der Handelnde wärst, bräuchtest du niemals sagen: „Ich konnte es nicht tun...“ Schon dieser Ausspruch beweist, dass du nicht der Handelnde bist.

Die ganze Welt ist in diesem Missverständnis gefangen. Die Natur lässt eine Person irgendwelche Dinge annehmen und ihnen wieder entsagen (das Füllen und das Leeren). Selbst die größte Entsagung wird von der Natur getrieben, und die Person denkt, sie selbst übt strenge Askese. Was für ein Irrtum! So sind Anhaftung und Abneigung, Liebe und Hass, Gier und Wohltätigkeit, Wahrheit und Lüge sowie alle anderen Gegensätze die Eigenschaften der Natur, und nur das Selbst (der Höchste Geist) ist jenseits dieser Gegensätze.

46. Das Selbst mit und ohne Eigenschaften

Manche behaupten, dass Gott ohne Eigenschaften sei. Oh Mann, warum beschimpfst du Gott? Was ohne Eigenschaften ist, wird gewöhnlich als etwas Sinnloses betrachtet. Doch sogar Sinnlosigkeit ist eine bestimmte Eigenschaft. Wie kannst du also behaupten, dass Gott etwas Sinnloses ohne Eigenschaften ist? Du behauptest damit, dass auch das eigenschaftslose Selbst so schlecht ist wie etwas Sinnloses, wie etwas Totes ohne Leben. Doch das Selbst ist weder tot noch ohne Eigenschaften. Im Gegenteil, es ist voller Eigenschaften.

Als die Leute begannen, Gott als eigenschaftslos zu bezeichnen, sind sie vom rechten Pfad abgekommen. Komm her, und ich erkläre dir das rechte Verständnis: Aus der Sicht der Eigenschaften der Natur ist das Selbst ohne Eigenschaften. Doch aus seiner eigenen Sicht besitzt es alle Eigenschaften. So hat das Selbst unendliche Eigenschaften, unendliche Erkenntnis, unendliche Sicht, unendliche Kraft und unendliche Glückseligkeit. Wie kann es ohne Eigenschaften sein? Mit dieser Ansicht kannst du niemals das Selbst erkennen, weil das Selbst niemals von seinen Eigenschaften getrennt ist. Jedes Ding hat seine wesentlichen Eigenschaften, und wenn man diese Eigenschaften erkennt, kann man auch das Ding erkennen und verstehen.

Wenn du zum Beispiel Gold erkennen möchtest, dann musst du die wesentlichen Eigenschaften von Gold kennen, denn das Gold ist niemals von seinen Eigenschaften getrennt. So ist auch die Blume mit dem Duft verbunden, und du kannst die Blume über den Duft erkennen. In gleicher Weise erkennt man auch das Selbst durch seine Eigenschaften. Das Selbst ist das Einzige, was du erkennen müsstest, dann hast du alles erkannt.

Seit endlosen Leben erkennst du die Eigenschaften der Natur, aber das große Rätsel ist immer noch ungelöst und das große Ziel nicht erreicht. Dies ist relatives Dharma, das Dharma der Natur (die ‚Naturwissenschaft‘) und der Glaube an die Körperlichkeit. Das einzig wahre Dharma ist das übernatürliche Dharma, die Erkenntnis des Selbst.

Das Reinigen des Körpers, Waschen, Ernähren und Fasten gehören zum Dharma der Natur. Doch die Natur hat keine wahre Substanz, und du kannst dich auf sie nicht verlassen, weil du sie nicht im Griff hast. Sie steht unter anderer Herrschaft. So kannst du Durchfall bekommen, ohne ein Abführmittel genommen zu haben, aber auch Verstopfung gegen deinen Willen. So unzuverlässig ist die Natur!

47. Die Verehrung von Natur und Geist

Alles, was man in dieser Welt verehrt, ist eine Verehrung natürlicher Eigenschaften. Diese Eigenschaften sind unzuverlässig, der Illusion unterworfen und abhängig von den drei natürlichen Qualitäten. Dagegen sind die Eigenschaften des Selbst unabhängig und verlässlich, während die natürlichen Eigenschaften von unzähligen Faktoren abhängen und so unzuverlässig sind, dass eine Person sogar plötzlich wahnsinnig oder dement werden kann.

Überall in der Welt findet man die Verehrung der Natur, aber nicht des Geistes. Zumindest habe ich eine reine Verehrung des Geistes noch nie gesehen. Der Lohn für die Verehrung der Natur ist das Wandern im Kreislauf der Geburten, während der Lohn für die reine Verehrung des Geistes die Befreiung ist.

Das wahre Wesen von uns allen ist reiner Geist, und als reines Selbst sind wir vollkommen unabhängig, während wir als körperliche Wesen von der Natur abhängen. So funktioniert diese ganze Welt durch die Natur und die regulierenden Gesetze von Ursache und Wirkung. Gott mischt sich da nicht ein. Erst wenn du zum Höchsten Geist (Purusha) wirst, findet deine Abhängigkeit von der Natur ein Ende. Alles, was dir persönlich geschieht, gehört zur Natur, und das Wesen, das weder Anhaftung noch Abneigung zu irgendeinem Geschehen hat, ist das reine Selbst. Diese höchste Erkenntnis, die wir geben, ist so großartig, dass du auch in extremsten Situationen von Anhaftung und Abneigung frei sein wirst.

48. Das Dharma von Natur und Geist

Alle Entscheidungen werden von der Natur getroffen. Es gibt in der Natur keine Alternativen, keine wahre Entscheidungsfreiheit. Ob du als Vaishya, Kshatriya oder Shudra erkannt wirst, bestimmt deine Natur. Die wesentliche Natur der Vaishyas (Händler, Handwerker und Bauern) ist das wirtschaftliche Denken und Streben. Kshatriyas (Krieger und Herrscher) sind von Natur aus mutig und können im Kampf, wenn nötig, ihren Gegner köpfen oder auch ihr eigenes Leben opfern. Und die wesentliche Natur der Shudras ist die Dienstbereitschaft und die Hingabe zu ihrem Herrn. So hat jedes Wesen eine andere Natur, und diese Vielfalt der Natur ist praktisch grenzenlos.

Denken, Sprache und Körperlichkeit sind die drei Hauptbestandteile der persönlichen Natur. Alle drei sind höchst wirkungsvoll, und wenn sie die Wirkungen angesammelten Karmas entfalten, entstehen aufgrund der persönlichen Illusion neue Ursachen, die wiederum die Natur durch neues Karma binden. Durch diese Ordnung von Ursache und Wirkung entsteht diese ganze ‚Wirklichkeit‘ der Natur.

Solange es Zweifel über das wahre Selbst gibt, folgt man dem Dharma der Natur. Nur wenn sich alle Zweifel über das wahre Selbst aufgelöst haben, wird man selbst zum wahren Selbst. Nur dann findet das natürliche Entstehen von immer neuem Karma ein Ende.

49. Der bunte Garten der Natur

Was es auch immer in der Natur für Wirkungen gibt, sie entsprechen stets den Ursachen, und daran kann man nichts ändern. Trotzdem wünscht sich der Vater gewöhnlich einen Sohn nach seinem eignen Ideal. Oh Mann, möchtest du zu Hause eine öde Monokultur oder einen bunten Garten? Jede Person hat ihre eigene Natur und blüht auf unterschiedliche Weise. Wie kannst du die gleiche Blüte an einer anderen Pflanze erwarten? Wenn du nur Rosen hegst, willst du das einen Garten nennen? Nein, das ist Monokultur, wie ein eintöniges Weizenfeld, nur mit Rosen. Ein bunter Garten wäre es, wenn auch Jasmin, Tulpen, Sonnenblumen, Margeriten und andere Pflanzen dort wachsen, selbst wenn sie viele Dornen hätten. Diese Vielfalt ist das eigentliche Wesen der Natur. Doch die Leute lieben die Rosen, aber nicht ihre Dornen. Wie kann es Rosen ohne Dornen geben?

Wenn man einen Zitronenbaum pflanzt, woraus wächst dieser Baum? Er wächst durch die fünf Elemente von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum. Doch schmeckt eines von ihnen so sauer wie Zitronensaft? Nein, aber woher kommt dann dieser Zitronen-Geschmack? Und woher kommt der bittere Geschmack in allen Blättern und Zweigen des Niem-Baumes, der vielleicht gleich daneben wächst? Beide Bäume wachsen durch die gleichen fünf Elemente in gleicher Umgebung. War vielleicht das Wasser bitter? Nein, aber woher kommen dann diese Unterschiede? Dieser saure oder bittere Geschmack war bereits in ihrem Samen angelegt, und entsprechend entstehen die Früchte. So ist auch der Samen eines Banian-Baumes viel kleiner als ein Senf-Samen, aber der Banian-Baum wächst viel größer. Der ganze Banian-Baum mit seinen Zweigen, Blättern und Luftwurzeln ist in diesem winzigen Samen als Potential angelegt. Durch die natürliche Ordnung kommen die entsprechenden Bedingungen zusammen, und der Banian-Baum wächst entsprechend seiner wesenhaften Natur.

Solcherart ist das Wissen über die Natur. (Es begreift vor allem die vielfältigen äußerlichen Wirkungen und weniger die verborgenen Ursachen.) Damit kann man vielleicht einen Fluss überqueren, aber nicht die Natur selbst bezwingen.

50. Drei Arten der Entsagung

Es gibt drei grundsätzliche Arten der weltlichen Entsagung:

1) Weltentsagung als Flucht vor der Last des Lebens:
Eine Person entflieht dem weltlichen Leben, weil sie die Last ihrer Pflichten nicht mehr ertragen kann, und verlässt sogar Frau und Kinder! Sie hofft, dass sich die weltlichen Probleme damit lösen, und mag denken: „Zwei Mahlzeiten werde ich schon irgendwie bekommen. Mein einziges Leiden wird das Barfußlaufen und Erbetteln der Nahrung sein, und dies werde ich ertragen können.“ Was erreicht eine Person mit solcher Entsagung? Sie wird weiter im Kreislauf der Welten wandern.

2) Weltentsagung für illusorischen Gewinn:
Diese Person übt weltliche Entsagung, weil sie damit Schüler, Respekt, Ruhm, Lob und Verehrung erhofft. Auch sie wird ruhelos durch unzählige weitere Leben wandern.

3) Weltentsagung für höchste Erkenntnis:
Das ist die wahre Entsagung. Eine Person entsagt der Welt durch Selbsterkenntnis. Solche Menschen sind sehr selten, und schwer ist es, diese Erkenntnis zu erreichen. Nur wenn man den Erleuchtungsgeist findet, kann man diese Erkenntnis verwirklichen. Und erst dann beginnt die wahre Entsagung im Licht dieser Erkenntnis.

51. Vier Arten der Selbst-Nutzung

Es gibt auch vier grundsätzliche Arten, sein Selbst in der Welt zu nutzen:

1) Bösartige Nutzung:
Wenn zum Beispiel eine Person zum Spaß auf die Jagd geht und Rehe tötet, seine Freude am Töten hat und darauf noch stolz ist. Das Töten aus Spaß ohne vernünftigen Grund ist eine höchst unreine Weise, dein Selbst in dieser Welt zu nutzen. Wer seine Freude am Verletzen oder Schaden anderer findet und sadistische Triebe pflegt, gehört zur niedersten Klasse der Menschen und geht den direkten Weg in die Hölle.

2) Unheilsame Nutzung:
Wenn zum Beispiel ein Mann auf die Jagd geht, weil es zu Hause nichts mehr zu essen gibt, Frau und Kinder hungern und ihm keine andere Wahl bleibt, aber innerlich quält ihn das Töten, und er bereut diese Tat. Das wäre eine unheilsame Nutzung. Die äußere Tat gleicht der bösartigen Nutzung, aber innerlich empfindet er keine stolze Freude am Töten, sondern qualvolle Reue. Solche Menschen, die ihr Selbst auf unheilsame Weise nutzen, gehören zur zweiten Klasse und werden im Tierreich wiedergeboren.

3) Heilsame Nutzung:
Wenn du kein Verlangen mehr hegst, andere Wesen aufgrund deines Hungers zu töten, auch wenn deine ganze Familie hungert, dann wäre das eine heilsame Nutzung deines Selbst. Auch Wohlwollen, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Tugend bringen heilsamen Nutzen. Doch selten sind die Menschen, die ihr Selbst immer nur zum Heilsamen nutzen. Gewöhnlich schwanken sie zwischen heilsam und unheilsam. Dennoch gehören sie zur ersten Klasse und verdienen sich eine Wiedergeburt unter Menschen. Wer jedoch sein Selbst allein zum Heilsamen nutzt, der gehört zur Luxusklasse und verdient ein himmlisches Leben.

4) Reine Nutzung:
Wer sein Selbst auf reine Weise nutzt, erkennt immer und überall das Reine. Er durchschaut die ‚Verpackung‘ (das Körperliche) und sieht nur den wahren Inhalt (das göttliche Selbst). Das Absolute im Relativen zu erkennen, ist die reine Nutzung, die mit der Selbsterkenntnis beginnt. Wenn diese Gegenwärtigkeit vollkommen ist, spricht man von reiner Erkenntnis oder auch höchster Erleuchtung. Der Lohn dieser reinen Nutzung des Selbst ist die Befreiung.

Wir sind beständig in dieser reinen Selbst-Nutzung. Ein großer Gelehrter fragte mich einmal: „Wenn sie mit dem Auto fahren, dann werden so viele Insekten zermalmt und getötet. Fühlen Sie sich nicht schuldig für diese Tat?“ Da sprach ich zu ihm: „Verehrter Lehrer, was sagen denn Ihre Schriften? Dort steht geschrieben:

Wer das Selbst auf reine Weise nutzt, verweilt im reinen Selbst.
Meditation und Erkenntnis zügeln das Denken,
Alleinsam verweilt er ohne karmische Bindung,
Er wird zu Shiva selbst, zur Gottheit.

Wir verweilen in dieser Reinheit. Kann Reinheit verletzen oder töten?“

Der große Lehrer antwortete: „Das ist wahr, Reinheit kann nicht töten!“

Und ich erklärte ihm: „Wir haften am Handeln nicht an und bleiben deshalb von Karma frei. Doch Sie haften durch ihre Gesinnung an, weil Sie ständig glauben: „Ich bin ein großer Gelehrter. Das sind meine Füße, und diese Insekten werden unter meinem Schritt getötet.“ Ach, diesen Glauben hegen Sie sogar im Schlaf, und deshalb sind Sie an ihre Taten gebunden. Wir verweilen beständig in der Gegenwart des Selbst, und für keinen Moment ist dieser Körper unser Eigentum. Jegliches Eigentumsgefühl ist vollkommen verschwunden, sogar für diesen Körper. Das ist der Grund, warum wir frei von Schuld und Karma sind.

Ein Beispiel: Angenommen, Sie hatten vor kurzem ein Grundstück an Herrn Lallubhai verkauft, und der neue Besitzer wurde im Grundbuch eingetragen. Nun kommt eines Tages die Polizei und will Sie verhaften, weil auf diesem Grundstück Schmugglerwaren gefunden wurden. Die Polizisten behaupten, Sie seien dafür verantwortlich, weil es Ihr Grundstück ist. Da atmen Sie erleichtert auf, zeigen ihnen die Verkaufsbestätigung und sagen: „Sorry, das Grundstück gehört mir nicht mehr...“ Die Polizei wird Ihre Situation verstehen, entschuldigt sich für den Fehler und geht zu Herrn Lallubhai.

So ähnlich ist auch unsere Situation. Wir sind keine Besitzer von diesem Körper. Wir sind die Herren des ganzen Universums und keine Besitzer von diesem oder jenem. Wir haben die Kraft, dieses ganze Universum zu erschüttern, aber dieser Körper namens Ambalal Muljibhai hat nicht einmal den Besitzanspruch für die Kraft, ein Fladenbrot zu brechen.“

52. Entwicklungsstufen der Menschen

Wir sehen 1,4 Millionen unterschiedliche Entwicklungsstufen der Menschen, und nur die oberen 50 Tausend sind geneigt, solche Belehrungen zu hören. Die geistige Entwicklung und Neigung ist für jeden Menschen anders. Deswegen gibt es diese große Vielfalt der Weltanschauungen und Religionen mit ihren jeweiligen Gottesbildern, Glaubenssystemen und Schriften. All diese relativen Ansichten entsprechen den weltlichen Bedürfnissen der Menschen nach den Gesetzen der Natur.

53. Illusion und Befreiung

Ein Sprichwort sagt:
„Die große Illusion hat so lange Hörner,
sie schlagen dich von vorn und von hinten!“

Was bedeutet Illusion? Die Illusion sagt: „Meine sechs Söhne sind Zorn, Stolz, Unwissenheit, Gier, Anhaftung und Abneigung. Solange der Stolz als mein ältester Sohn lebendig ist, könnt ihr alle anderen töten. Sie werden wieder auferstehen und unser siebenfacher Familien-Baum wird immer grünen.“

Diese Illusion hat mit ihren sechs Söhnen die ganze Welt erobert. Und wenn ihr wirklich eine Atombombe werfen wollt, dann werft sie auf diese sieben! Denn die Illusion ist für alle Kriege und Streitigkeiten in dieser Welt verantwortlich und lässt all das Leiden entstehen.

Von all meinen Söhnen ist der Zorn am einfachsten zu erkennen, denn er platzt frei heraus. Deshalb sagen die Leute zu dir: „Oh je, warum wirst du gleich zornig?“ Auch der Stolz ist einfach zu erkennen, aber schon schwerer als der Zorn. Wenn ihn die Leute an dir sehen, fragen sie: „Warum stolzierst du so arrogant umher?“ Dagegen sind Anhaftung und Abneigung von außen schwer zu erkennen, und oft ahnt die betroffene Person selbst nichts von ihrer Existenz. Zum Schluss kommt die Gier, und zusammen mit der Unwissenheit wird sogar die Kraft Gottes schwach, so dass jegliche Befreiung unmöglich wird.

Wahrlich, so mächtig ist diese Familie der Illusion! Auf dem natürlichen Pfad bleibt die Illusion bis zum Schluss unschlagbar. Nur der Erleuchtungsgeist kann die große Lösung bringen und den ganzen Stamm der Illusion besiegen. Wir tun nichts anderes, als den Ego-Stolz an der Wurzel zu vernichten, der als ältester Sohn der Illusion erscheint. Danach verschwinden automatisch die anderen fünf Söhne und die Illusion selbst. Nur so wird man von allen sechs frei und erreicht Befreiung. So geben wir dir die Erkenntnis, die dich von all deiner Illusion befreit.

54. Die drei Arten des Glücks

Es gibt auch drei grundsätzliche Arten des Glücks in der Welt:

1) Sinnliches Glück
2) Übersinnliches Glück
3) Wahres Glück

Das Glück, das man durch den Körper mit den fünf Sinnen (Fühlen, Schmecken, Riechen, Sehen und Hören) erfährt, gehört zur ersten Art, dem sinnlichen Glück. Wenn eine Person dem sinnlichen Glück entsagt, aber noch nicht die Glückseligkeit des Selbst erreicht hat, hält sie sich irgendwo dazwischen fest. Es ist ein übersinnliches Glück, an dem sich das Ego berauscht. Doch es ist immer noch die Illusion, die mit der Person spielt. Das wahre Glück ist jenseits der Sinne und des Egos. Es ist die ewige Glückseligkeit des Selbst und kann nur durch Selbsterkenntnis erreicht werden.

Denken wir an drei Reisende, einer mit sinnlichem Glück, der zweite mit übersinnlichem Glück und der dritte mit wahrem Glück. Und alle drei müssen auf ihrem Weg in einem Gebirge übernachten. Doch über Nacht fällt Schnee und keiner hat eine Decke, um sich warmzuhalten. Wie verbringen sie diese Nacht? Der erste denkt ständig: „Oh Gott, es ist so schrecklich kalt, ich werde sterben!“ Und wirklich, am nächsten Morgen ist er tot. Der zweite denkt ständig: „Oh je, es ist so kalt! Aber zum Teufel mit der Kälte, sie kann mir nichts anhaben, denn sie quält nur diesen Körper!“ So verbringt er die Nacht und hält sich am Ego fest. Und welch ein Wunder, am Morgen ist zwar der ganze Körper gefährlich unterkühlt, aber er lebt und atmet immer noch. Und was ist wahres Glück? Der dritte Reisende zieht sich mit den ersten Schneeflocken in die Höhle der Selbsterkenntnis zurück, und so verweilt er die ganze Nacht ohne körperliche Anhaftung. Er ruht in grenzenloser Glückseligkeit, und wenn der Morgen dämmert, erhebt er sich und setzt seine Reise fort.

Das übersinnliche Glück existiert nur im Geist des Egos. Die Leute schmeicheln ihm mit Verehrung und Anbetung, und er verweilt im stolzen Rausch der Illusion.

55. Die Unwissenheit der Anhaftung und Abneigung

Die Vedanta-Philosophie sagt, dass man Befreiung erreicht, wenn Unreinheit, Verwirrung und Unwissenheit überwunden sind. Die Jaina-Philosophie spricht diesbezüglich von Anhaftung, Abneigung und Unwissenheit. Beide betonen die Unwissenheit. Der Körper kann durch Waschen und Abführen gereinigt werden, aber die Unreinheit der Gedanken bleibt davon unberührt, und die Unwissenheit des Bewusstseins wird nicht verschwinden. Solange es Unwissenheit gibt, wird es auch Verwirrungen geben. Die Leute versuchen, den Verwirrungen des Lebens durch Beruhigung zu entgehen und werden doch immer wieder abgelenkt. Doch was geschieht nach der Selbsterkenntnis? Wer das Selbst erkennt, dem lösen sich alle Verwirrungen zusammen mit der Unwissenheit von selbst auf.

Was bindet die Lebewesen? Die Unwissenheit! Und wie kann Befreiung sein? Natürlich durch das Gegenteil von dem, was bindet, nämlich durch wahre Erkenntnis!

Die Überzeugung „Ich bin Max!“ ist die Unwissenheit über das wahre Selbst, und daraus entstehen die Anhaftung an die Person und gleichzeitig die Abneigung gegen das Selbst. Wenn auf der einen Seite Anhaftung ist, dann muss zwangsläufig auf der anderen Seite Abneigung sein. Wir erwecken in dir das wahre Selbst, und im gleichen Moment verschwindet deine Abneigung. Und je mehr du das Selbst erkennst, wirst du auch von der Anhaftung befreit. Denn Freiheit bedeutet die wahre Welt, der alles erkennende Seher des Selbst. Wir geben dir die vollkommene Erkenntnis und reine Sicht. Diese reine Sicht ist beständig, aber die ganzen 360° auf dem Kreis des Wissens wirst auch du nicht verdauen können. Das liegt an unserem Kali-Zeitalter. Ach, selbst wir konnten die letzten 4° nicht verdauen. Doch wir segnen dich mit vollkommener Erkenntnis über 360°. Aber solange du den ganzen Kreis des Wissens nicht verdaut hast, kannst du auch das vollkommene Sein der Gottheit nicht erreichen. Wie sich das wahre Selbst verwirklicht, in gleichem Maße wächst die reine Erkenntnis. Und wenn das Selbst vollkommen verwirklicht ist, ist auch die vollkommene Erkenntnis erreicht.

Auf dem natürlichen Pfad der Entwicklung wird versucht, Illusion mit Illusion zu reinigen. Denken wir zum Beispiel an das Waschen dreckiger Wäsche. Wir waschen die Wäsche wieder und wieder mit den besten Waschmitteln, doch sie bleibt einfach nicht sauber. Und je mehr sie gewaschen wurde, desto schneller wird sie wieder dreckig. Nur wenn du auf den Erleuchtungsgeist triffst, kannst du beständige Reinheit erreichen. Nur ein Geist, der selbst vollkommen rein ist, kann jedes kleinste Teilchen von dir reinigen, dein Karma verbrennen und dir das reine Selbst geben. Nur dann löst sich das Rätsel des Lebens, und nur dann kann ewige Befreiung sein. Ansonsten musst du im endlosen Rad der Geburten immer weiter deine dreckige Wäsche waschen, ohne dass sie jemals rein bleibt.

56. Die Wissenschaft der Sprache

Eine Schwiegertochter namens Maria erträgt von früh bis spät das Genörgel ihrer Schwiegermutter. Wenn sie nun vier Stunden lang schimpft, und wir würden sie bitten, die gleichen Worte zu wiederholen, könnte sie das? Natürlich nicht. Und warum? Ihre Sprache gleicht einem Tonband, das automatisch abläuft, ohne dass sie eine wahre Kontrolle darüber hat. Das Band spricht: „Maria ist ungeschickt. Maria ist dumm...“ Könnte Maria erkennen, dass dies nur ein lebloses Band ist!?

Wir sagen, dass die Sprache einem aufgenommenen Tonband gleicht. Die Sprache entsteht automatisch wie von einem Band. Doch wenn ein Tonband abgespielt werden soll, muss es nicht zuvor aufgenommen worden sein? In gleicher Weise wurde das Band deiner ganzen Sprache im Leben zuvor aufgenommen und wird dann abgespielt. Und wenn die entsprechenden Bedingungen gegeben sind, erklingt die Sprache automatisch, aber der unwissende Mensch denkt: „Ich spreche!“ Und wenn der Anwalt einen Gerichtsprozess gewinnt, dann rühmt er sich: „Ich habe gut plädiert und gewonnen!“ Aber wo ist sein gutes Plädieren, wenn er geschlagen wird? Dann sucht er nach irgendwelchen Ausreden. Oh Mann, du bist es nicht selbst, der spricht! Dein aufgenommenes Band läuft ab, und mit aller Mühe könntest du kein Wort sprechen, was nicht irgendwann zuvor aufgenommen wurde.

Passiert es nicht oft, dass du fest entschlossen warst, deiner Schwiegermutter oder deinem Ehepartner nicht zu widersprechen? Und doch sprudeln deine Worte in der entsprechenden Situation ganz automatisch. Was ist das, was deine Worte sprudeln lässt? Du wolltest nicht widersprechen, und dein Partner wollte keinen Widerspruch hören. Was hat dich trotzdem widersprechen lassen? Es ist das aufgenommene Band, das automatisch abläuft, und niemand kann ändern, was einmal aufgenommen wurde.

So passiert auch das Gegenteil, dass du einer Person etwas Bestimmtes sagen möchtest, doch wenn du sie triffst, dann schweigst du plötzlich und sprichst kein Wort, als wäre deine Zunge gebunden. Wie kann das geschehen, wenn die Sprache wirklich unter deiner Kontrolle wäre?

Sogar diese Sprache von Ambalal Muljibhai Patel ist ein aufgenommenes Band, auch wenn sich in diesem Körper das Höchste Selbst vollkommen manifestiert hat. In uns existiert kein persönlicher Wille zum Sprechen. Alles, was wir tun, ist das aufgenommene Band zu sehen und zu erkennen, was abgespielt wird. Diese Sprache fließt ganz automatisch. Doch sie fließt aus der Berührung mit dem reinen Bewusstsein des Selbst und wird zum lebendigen Nektar, zu Sarasvati selbst, der Göttin des Lernens. Unsere Sprache ist die lebendige Göttin, viel lebendiger als auf all ihren Bildern, und kann deine Sünden verbrennen, die du in endlosen Lebenszyklen angesammelt hast. Unsere Sprache ist vollkommen frei von jeglicher Anhaftung und verletzt niemanden. Wahrhaft Befreite erkennt man am einfachsten an der Sprache. Je größer deine Fähigkeiten als ‚Juwelier‘ sind, desto größer wirst du den Wert dieser Sprache schätzen. Doch gute ‚Juweliere‘ sind selten in unserem Zeitalter. Die Unwissenden bewerten die kostbarsten Diamanten mit ein paar lächerlichen Rupien. Und so müssen die Diamanten schließlich für sich selbst sprechen. Nur deshalb müssen wir heute verkünden, dass wir das wahre Selbst verwirklicht haben. Wahrlich, wir haben die Spitze der Göttlichkeit erreicht und sind vollkommen ohne Anhaftung. Gott selbst hat uns zu seinem Herrn gemacht.

Gott sprach: „Wir haben ein geeignetes Werkzeug gesucht und in dir gefunden. Wir selbst sind in vollkommener Reinheit, und so können wir nichts reinigen. Aber du bist erleuchtet, allmächtig und verkörpert. Und obwohl du im Körper lebst, bist du von jeglicher Anhaftung frei. Deswegen geben wir dir unsere Herrschaft, um das höchste Werk der Befreiung fortzuführen.“

So sind wir durch die Verwirklichung der reinen Erkenntnis zum Herrn aller Welten mit allen geistigen Kräften geworden. So komm, oh Freund, und entzünde dein inneres Licht, um den höchsten Weg zu gehen. Versäume es nicht! Wo sonst willst du den unschätzbaren Geist der Erleuchtung finden? Vielleicht zu Hause, wo dich deine Frau mit weltlichen Wünschen bedrängt, die du kaum erfüllen kannst? Welche Fähigkeit hast du als ‚Juwelier‘, den unschätzbaren Diamanten zu erkennen? Ach Mensch, wenn du mich beurteilen willst, beurteilst du dich nur selbst. Wirf doch lieber dein Bündel an Eigensinn in das große Meer und komm zur Vernunft! Akzeptiere voller Demut, dass du kein wahres Wissen besitzen kannst, und bitte um die Befreiung aus den endlosen Zyklen der Geburten und Tode. Das ist alles, was nötig ist, und wir werden das Rätsel deines Lebens lösen. Der Erleuchtungsgeist kann alles erreichen, denn er hat die Macht, die höchste Befreiung zu gewähren.

Wie viele Erleuchtete kannst du in der Welt finden? Fünf oder zehn? Erleuchtete sind höchst selten, und den Erleuchtungsgeist auf dem außerordentlichen Pfad findest du vielleicht einmal in Millionen von Jahren, vor allem in unserem Kali-Zeitalter. Anstatt den natürlichen Pfad mit schweren Schritten zu gehen, erhebe dich wie in einem Lift. Wenn dieses Licht wie ein Blitz erscheint, empfange diese unschätzbare Perle! Aber die Unwissenden des Kali-Zeitalters laufen umher und suchen zuerst nach der richtigen Schnur für die Perle. Was kann man da tun? Es fehlt ihnen an verdienstvollem Karma.

Nur eine Sprache, die frei von jeder Anhaftung ist, kann dich zur Befreiung führen. Unsere Sprache ist freundlich, wohlklingend und tiefgründig. Es ist eine Sprache, die direkt aus dem Selbst fließt und in dieser Form noch nie gehört wurde, ganz anders als die indirekte Sprache der intellektuellen Schriften. Durch die Gnade dieser direkten Sprache kann man in nur einer Stunde zur Erleuchtung finden. Unsere Sprache ist universal akzeptabel, frei von Absolutismus und verletzt niemanden. Unsere Sprache akzeptiert alle Ansichten, weil wir selbst in der Mitte sind (und nicht auf dem Außenkreis der weltlichen Ansichten stehen). Unsere Sprache ist unparteiisch. Ob Hindus, Moslems, Christen, Parsen oder Khojas, die Menschen aller Weltanschauungen und Religionen können uns zuhören und diese Sprache annehmen und verstehen, weil wir keinen Intellekt haben, der unterscheidet und trennt. Wir selbst wohnen in allen und sind gleichzeitig Sprecher und Hörer. Die Sprache der Befreiten ist die einzige Sprache, die auf das Wohl aller Wesen und ihre Befreiung gerichtet ist. Sie gewährt Wohlergehen und führt dich zur höchsten Befreiung.

57. Schweigen und wahres Schweigen

Obwohl die ganze Zeit dieses Tonband abläuft und spricht, sind wir im Schweigen. Unsere Sprache fließt allein aus dem Selbst. Deswegen schweigen wir. Das ist wahres Schweigen! Manche Schweigeasketen nehmen ein Gelübde und üben äußerliches Schweigen, doch in ihrem Inneren tobt es weiter. Wie können sie sich Schweigeasketen nennen? Wir selbst sind die großen Schweigeasketen. Wir schweigen vollkommen, und nur das ist wahres Schweigen.

Eine Sprache, die nützlich, treffend und freundlich ist, wird in der weltlichen Verständigung als eine wahre Sprache betrachtet. Schau, Natubhai, du notierst dir jedes Wort dieser Sprache, aber das bringt dir nur fünfzig Prozent, und wer es später liest, der erntet vielleicht nur zwei Prozent der Früchte. Höre lieber jetzt mit ganzer Seele zu, solang diese Blase (meines Körpers) nicht geplatzt ist. Danach ist es zu spät. Deswegen sagen wir jedem: Was nützt es euch, später unsere Ideale in Bildern aufzuhängen? Habt ihr nicht schon genug Bilder von Lord Mahavir oder Krishna? Betrachtet ihre Bilder, aber nicht unsere. Denn solcher Personenkult wird euch nichts nützen (auf dem Weg zur Selbsterkenntnis). Unsere Hinterlassenschaft wird ein geistiger Stamm von Erleuchteten sein. So werden wir selbst unser Erbe antreten, und die Verbindung der Erleuchteten wird fortgesetzt. Finde einen lebendigen Erleuchtungsgeist! Ansonsten wird es keine Lösung für das Rätsel deines Lebens geben.

58. Der innere Organismus des Geistes

Wir geben die volle Erklärung, wonach die Welt sucht, und das ist einzigartig. Denn der Geist ist so schwer zu verstehen. Was ist das Denken? Was ist Intellekt? Was ist Sinnesbewusstsein, und was ist das Ego? Wir wollen es erklären, wie wir es erkannt haben.

Der geistige Organismus besteht aus vier grundsätzlichen Teilen, nämlich Sinnesbewusstsein (reflektierendes Bewusstsein mit Gedächtnis), Ego (Ichbewusstsein), Denken und Intellekt.

Alle vier haben eine Form und können beobachtet werden. Natürlich nicht mit den körperlichen Augen, aber mit dem geistigen Auge der Erkenntnis. Sie sind in ihrem Wesen Teile der Natur und haben mit dem reinen Selbst nichts zu tun, das von ihnen vollkommen unabhängig ist. So sind auch wir von diesem geistigen Organismus nicht gebunden, und deshalb können wir ihn erkennen und seine genauen Eigenschaften beschreiben.

Jedes Teil von diesem Organismus hat seine bestimmte Funktion, trotzdem wird jede Tätigkeit durch Zusammenarbeit aller Teile ausgeführt. Der menschliche Körper arbeitet auf der Grundlage von zwei Ebenen, nämlich dem grobstofflichen Körper mit allen äußeren Organen (Handlungs- und Sinnesorganen) und dem feinstofflichen Körper mit dem inneren Organismus der Psyche. Das erste Bild irgendeiner Tat wird als Eindruck in diesem inneren Organismus geprägt und manifestiert sich erst danach als körperliche Erscheinung in den äußeren Organen und der äußeren Welt. Dabei verlässt das Denken niemals den Körper. Es springt im Inneren unruhig herum, spielt wilde Streiche und verkündet verrückteste Ideen. So stimmt es nicht, wenn die Leute sagen, dass die Gedanken wandern. Es ist das Sinnesbewusstsein, dass hinaus wandert. Nur das Sinnesbewusstsein kann den Körper verlassen, durch die Welt wandern und die Bilder wie mit einem Fotoapparat von draußen aufnehmen, so dass man sie im Inneren betrachten kann. Der Intellekt gibt Ratschläge, unterscheidet und trifft Entscheidungen und das Ego bestätigt sie persönlich. Gewöhnlich verhandeln Intellekt, Denken und Sinnesbewusstsein untereinander, und das Ego bestätigt, was der Intellekt mit dem Denken oder Sinnesbewusstsein ausgehandelt hat.

Zum Beispiel, du sitzt in Santa Cruz (in Mumbai), und dein Denken zeigt dir die Idee, dass du nach Dadar gehen solltest. Dein Sinnesbewusstsein wird sich augenblicklich erinnern und zeigt dir die zughörigen Bilder von Dadar. Dann zeigt dir das Denken eine weitere Idee, dass du mit dem Bus reisen solltest, und das Sinnesbewusstsein gibt die entsprechenden Bilder dazu. Danach zeigt dir das Denken eine dritte Idee über ein Taxi und eine vierte über den Zug. Und das Sinnesbewusstsein zeigt die Bilder von Taxi und Zug, aber die Taxi Bilder dominieren. So trifft der Intellekt am Ende die Entscheidung, mit dem Taxi zu reisen, und das Ego bestätigt sie höchstpersönlich wie der Präsident von Indien. Damit nimmt das Handeln seinen Lauf, und bald wartest du schon auf ein Taxi.

Sobald der Intellekt die Entscheidung über ein Thema getroffen hat, hört das Denken auf, neue Ideen dafür zu produzieren, und beginnt gewöhnlich ein neues Thema. Das Ego bestätigt den Intellekt entweder bezüglich des Denkens oder des Sinnesbewusstseins. So ist der Intellekt in beiden Fällen der entscheidende Faktor. Ohne ihn kommt man zu keinem Entschluss für irgendeine Handlung, und wenn der Entschluss gefasst wurde, bestätigt ihn das Ego persönlich (identifiziert sich damit) und beginnt zu handeln. Auf diese Weise geschieht nichts ohne das Ego, nicht einmal das Trinken von einem Glas Wasser.

So gleicht der innere Organismus des Geistes einem parlamentarischen System.

59. Was ist das Denken, und wie entstehen Gedanken?

Was ist das Denken, und welche Formen nimmt es an? Das Denken gleicht einem Wurzelgeflecht mit vielen Knoten (wie die Ast-Knoten der Bäume, aus denen neue Triebe sprießen). Es ist feinstofflich und befindet sich zwischen reinem Geist und grober Materie. Wenn sich irgendeine Situation ergibt, bringt man seine Anhaftung oder Abneigung zum Ausdruck und vertieft sich darin. So entsteht ein gedankliches Potential, und durch die natürliche Ordnung (von Ursache und Wirkung) wächst die entsprechende Frucht in Form der Gedanken. Deshalb ist das Denken in jedem Wesen anders, weil es unterschiedliche gedankliche Potentiale hat. Je länger sich das Denken in eine Situation vertieft, umso größer wird das angesammelte Potential, und all diese vielen kleinen Teilchen bilden die Knoten des Wurzelgeflechts.

Wenn dann die Umstände entsprechend der natürlichen Ordnung passend sind, sprießt so ein Knoten, und man sagt, dass ein Gedanke entsteht. Wer diese Verbindung von Gedanken und der Verflechtung der Knoten erkennt, kann das Wesen des Denkens erkennen. Wenn man das Kommen von Gedanken beobachtet, fühlt man Anhaftung an angenehme Gedanken und Abneigung gegen unangenehme. Dann sagst du vielleicht: „Ich will das Denken beherrschen!“ Mein Freund, das Denken kann niemand beherrschen. Doch es lässt sich durch Erkenntnis zügeln und beruhigen, wie fließendes Wasser in einem Topf. Das Denken zu beherrschen ist ein großes Paradoxon. Denn dein wahres Selbst ist erwachtes Bewusstsein, und das Denken ist unerwachtes bzw. träumendes Bewusstsein. (Denn dein wahres Selbst ist Leben, und das Denken ist etwas Totes.) Wie könnten diese beiden zusammenpassen? Nur wenn das erwachte Bewusstsein als erwachtes Bewusstsein arbeitet, und das Denken als Denken, kann dieses Problem gelöst werden. Bewahre so viel wie möglich Achtsamkeit, und mische dich nicht persönlich in die Arbeit des Denkens ein, halte dich heraus und identifiziere dich nicht damit.

Wir wollen nun erklären, was das Geflecht und die Knoten des Denkens sind. Wenn du im trockenen Sommer dein Feld betrachtest, dann siehst du nichts wachsen und denkst, dein Feld ist sauber. Doch wenn es ordentlich geregnet hat, dann sprießt plötzlich überall Unkraut. Woher kommt das Unkraut? Die Ursache liegt in der Erde verborgen. Es sind die Wurzeln und Samen, die dort auf den Regen warten. Dann entfernst du das Unkraut vom Feld und meinst, das Feld sei nun völlig sauber. Aber nein, das ist es nicht. Erst wenn innerhalb von drei Jahren nach der Regenzeit keine Unkräuter mehr wachsen, kannst du es sauber nennen. Dann gibt es keine Wurzeln und Samen für Unkräuter mehr.

In ähnlicher Weise besteht das Denken aus einem Wurzelgeflecht mit vielen Knoten. Je größer diese Knoten, umso mehr Gedanken kommen zu einem bestimmten Thema, und je kleiner, desto weniger Gedanken. Wenn du zum Beispiel einen Jungen aus einer traditionellen Vegetarier-Familie fragst, wie oft er ans Fleischessen denkt, dann wird er antworten, dass er nur wenig solche Gedanken hat. Das heißt, der Knoten zu diesem Thema ist relativ klein, vielleicht in der Größe einer Betelnuss. Fragen wir einen gewöhnlichen Moslem-Jungen, könnte er sagen, dass er sehr oft ans Fleischessen denkt, und entsprechend ist der Knoten viel größer, vielleicht so groß wie eine Jamswurzel. Dagegen wird uns ein ähnlicher Junge aus einer orthodoxen Jaina-Familie wahrscheinlich antworten, dass er noch nie über das Fleischessen nachgedacht hat, und dementsprechend hat sich zu diesem Thema auch kein Knoten aufgebaut.

Wenn du eine monatliche Statistik führen würdest, welche Gedanken du täglich hegst, würdest du erkennen, welche Knoten wie groß sind. In der Regel hast du nur fünf bis zehn große Knoten, die dir große Probleme machen. Die kleineren sind unproblematisch. Kannst du eine solche Statistik führen?

Wir selbst haben keine Knoten im Denken, und daher ist unser Denken frei, ohne Anhaftung und ohne Besitz. Gewöhnliche Menschen sind wie Holz voller Ast-Knoten. Daraus kann man nicht einmal Möbel oder Furniere machen. Und wenn diese Knoten übermäßig wachsen, dann zeigen sie sich sogar als Geschwüre und Tumore in und auf dem Körper.

Das wahre Selbst ist völlig unabhängig vom Denken, und beide können nicht vereint werden. Wenn angenehme Gedanken kommen, dann täuschst du dich und glaubst, dass es deine persönlichen Gedanken sind. Und wenn unangenehme Gedanken kommen, dann willst du sie nicht haben. Was sagt uns das? Die guten Gedanken willst du festhalten und die schlechten loswerden. Wenn du wirklich der Denker wärst (und nicht das Selbst), dann wären die Gedanken unter deiner Herrschaft, und du würdest nur Angenehmes denken. Keiner würde unangenehme Gedanken haben wollen. Aber passiert das? Natürlich nicht! Es werden immer angenehme und unangenehme Gedanken kommen.

60. Das Denken inspiriert das Handeln

Manche Leute sagen, dass Gott sie im Inneren zum Stehlen inspiriert. Solche Narren! Meinen sie damit, die Schuld liegt bei Gott und nicht bei ihnen? Was für ein Gott würde eine solche Inspiration geben? Gott inspiriert dich weder zum Stehlen noch zum Nicht-Stehlen. Warum sollte er dich zum Stehlen inspirieren und damit selbst zum Dieb werden? Denn das Gesetz sagt, wer andere zum Stehlen inspiriert, ist selbst ein Dieb. Meinst du, dass Gott sich auf diese Weise in dein Handeln einmischt? Er ist der alleserkennende Seher und weilt in ewiger Glückseligkeit. Er sieht und weiß alles.

Aber woher kommt nun deine Inspiration? Es geschieht, wenn der Knoten des Stehlens von innen heraus sprießt. Dann kommen die entsprechenden Gedanken, und wenn der Knoten groß ist, sind die Gedanken umso zahlreicher und mächtiger, so dass man ihnen schließlich folgt und stiehlt. Danach ist man vielleicht noch stolz auf seine Tat, prahlt mit seiner Geschicklichkeit und nährt damit den Knoten des Stehlens, der sich entsprechend vergrößert und neues Karma zum Stehlen ansammelt. Ein anderer Dieb fühlt vielleicht beim Stehlen Reue, hat ein schlechtes Gewissen und denkt: „Das war eine unheilsame Tat. Aber was soll ich tun? Meine Familie hungert.“ Er bereut seine Handlung des Stehlens sehr, und daher wird der Knoten des Stehlens nicht weiter genährt. Dagegen sät er die karmischen Samen des Nicht-Stehlens, so dass er im nächsten Leben kein Dieb wird.

Was immer das Denken an verschiedenen Gedanken hervorbringt, wenn sich eine Person voller Unwissenheit über das wahre Selbst im Denken verliert, sammelt sie all diese Bilder wie mit einem Fotoapparat an. Sie werden als Negative auf einem Film gespeichert, und wenn die Bedingungen gegeben sind, manifestieren sie sich, wie ein Kinofilm auf der Leinwand. Dabei dauert der Film im Kino nur einige Stunden, während der Film der Gedanken endlos läuft. Wahrlich, wenn dieser Film endet, dann ist die Befreiung erreicht. Daher sang der Poet Kaviraj während der Eröffnung eines Kinos in Aurangabad:

„Ein Kinofilm endet nach drei Stunden in der Welt,
während das Ende des Gedanken-Filmes die Befreiung ist.“

Die Leute versuchen, das Denken zu beherrschen. Wenn sie einen unangenehmen Film sehen, versuchen sie, ihn auszublenden. Doch wie könnte man ihn ausblenden? Sie sollten lieber aufpassen, während der Film aufgenommen wird. Das Denken ist nur ein Film. Alles, was du in einem Film tun musst, ist zuschauen und erkennen. Aber die Unwissenden verlieren sich persönlich in dem Film. Wenn dort jemand stirbt, beginnen sie zu weinen, als ob ihr eigener Ehepartner gestorben wäre. Ach Mensch, du musst nicht weinen, es ist bloß ein Film!

61. Die Beziehung zwischen Erkennendem und Erkennbarem

Wir selbst sind nur erkennende Seher vom Film des Denkens. Wir sehen und erkennen jede Art der Gedanken, die kommen und gehen. Doch unsere Freundschaft mit den Gedanken ist nur per ‚Handschlag‘. Wir umarmen und heiraten sie nicht! Lord Mahavir tat dasselbe. Auch er sah sie nur kommen und gehen. Natürlich hatte auch er Gedanken bis zum Tod. Hey, solange du existierst, gibt es Gedanken! Die Gedanken sind die erkennbaren Objekte, und du bist der Erkennende. Das ist die Beziehung zwischen dem Erkennenden und dem Erkennbaren, zwischen dem Seher und dem Sichtbaren. Wie könntest du der Erkennende sein, wenn es nichts zu erkennen gäbe? Du wirst den Film der Gedanken bis zur höchsten Stufe der Befreiung sehen. Erst wenn er endet, ist die vollkommene Befreiung erreicht (das Nirwana).

Wenn du allein im Dunkeln läufst und ständig Gedanken über Räuber kommen, dann kannst du davon ausgehen, dass du irgendwann einmal ausgeraubt wirst. Wenn du solche Gedanken nicht hegst, dann wird dich auch niemand ausrauben. Künftige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Anlagen sind bereits in dir und manifestieren sich in Form entsprechender Gedanken. Die Form der Gedanken ist eine Wirkung aus angesammelten Ursachen. Alles, was du als Selbst zu tun hättest, ist das erkennende Sehen und die nötige Achtsamkeit. Es ist sehr wichtig, das Wesen des Denkens in der Welt zu erkennen. Viele Leute versuchen, das Denken zu vernichten. Lieber Freund, das sollte man nicht tun! Wer versucht, sein Denken zu vernichten, wird wahnsinnig.

Du solltest auch nicht erwarten, dass nur noch angenehme Gedanken kommen. Akzeptiere alle Gedanken, die kommen und gehen. Sag dem Denken, wenn es laut ins Horn blasen will, dann mag es ins Horn blasen, und wenn es das liebliche Spiel der Flöte wünscht, dann mag es die Flöte spielen. Wer sind wir, das Denken anzuhalten oder die Wirkung zu ändern? Keiner kann das erreichen, weil das Denken eine Wirkung aus bestehenden Ursachen ist.

Und warum sollten wir uns vor dieser Wirkung fürchten? Was könnten wir hören, wenn das Denken keine Musik spielen würde? Deine Aufgabe ist es, dich anzupassen. Sag deinem Denken, dass es nun spielen kann, was es möchte, denn du akzeptierst jetzt jede Art von Musik. Vor der Selbsterkenntnis wolltest du nur angenehme Musik hören. Doch nun bist du angepasst und hegst weder Anhaftung noch Abneigung.

62. Die Natur des Denkens beobachten

Als ich noch keine Selbsterkenntnis erreicht hatte, bemerkte ich oft die vielen Gedanken und wusste, dass sie mich heute Nacht wieder nicht schlafen lassen. Dann sagte ich dem Denken: „Lauf nur, es ist gut, lauf nur schneller! Du bist das Pferd, und ich bin der Reiter. Geh den Weg, den du gehen willst. Du bist da und ich bin da!“ Und das ging oft bis zum Morgen...

Was ist das Gesetz in der Welt? Was auch immer du (als Person) zu beherrschen versuchst, das wird dich selbst beherrschen. Wenn der Zucker auf dem Markt rationiert wird, dann wird der Zuckerpreis steigen. Mit dem Denken ist es das Gleiche. Wenn du versuchst, das Denken zu beherrschen, wird es dich mit doppelter Geschwindigkeit davontragen. Misch dich nicht persönlich ins Denken ein, berühre es nicht! Wenn das Denken folgsam ist, dann gibt es damit kein Problem. Aber wenn es nicht folgt, dann lass es laufen, bis es müde wird. Was geht es uns an? Damit sind die Zügel in deiner Hand! Aber was machen die Leute? Sie versuchen, das Denken zu beherrschen und anzuhalten, um zu schlafen. So ein Unsinn, misch dich nicht ein! Vergiss den Schlaf, werde dir bewusst, dass du auf dem Denken reitest. So eine Gelegenheit sollte man nicht versäumen. Ich selbst bin oft auf dem Denken geritten, und irgendwann kam dann die große Erkenntnis der Nichtunterscheidung.

Lieber Freund, das Denken ist wie ein Boot im Ozean der Welt. Doch die Leute wollen das Denken zerbrechen, um einen gedankenlosen Zustand zu erreichen. Das ist sicherlich nicht der Weg zur Freiheit von den Gedanken. Wer das versucht, wird irgendwann zum gefühllosen Stein. Was meinen die Leute mit dem gedankenlosen Zustand? Wenn das Denken bei bestimmten Themen ruhelos wird, dann wollen sie es anhalten. Aber sie begreifen nicht, dass es dann andere Wege sucht, um sich auszutoben.

Was ist wahre Gedankenstille? Gott sagt: Wer im reinen Selbst ruht und als alleserkennender Seher die Gedanken, die mit der Zeit kommen und gehen, vollkommen ohne Anhaftung wahrnimmt, der hat wahrlich den gedankenlosen Zustand erreicht. Doch manch Unwissender will alles verlassen, Haus, Ehefrau, Kinder und Beruf, um das Denken zu besiegen. Er flieht aus der Menschenwelt in den wilden Wald, um dort im Lendenschurz die Bäume und Tiere anzuschauen. Sie begreifen nicht, dass sie ihren Geist mitnehmen, der sich dort in gleicher Weise zeigen wird. Im Wald wird er eine Kuh oder Ziege halten, ein Feld anlegen und eine Hütte bauen. Denn es ist das Wesen des Denkens, das es überall ein weltliches Leben erschafft, egal wohin es geht. Selbst in den einsamsten Gipfeln des Himalayas wird es sich eine persönliche Welt erschaffen.

Wie kann man solch ein Denken beherrschen? Das Beherrschen des Denkens ist wohl das größte Paradoxon. Es ist unmöglich, das Wesen des Denkens zu beherrschen. Es mag Yogis geben, die solches Karma mitgebracht haben, dass sie ihr Denken über einige Zeit beherrschen können. Aber wenn es außergewöhnlich angeregt wird, werden sie sehen, dass es noch nicht besiegt war. Wer wirklich Yoga übt, wird erkennen, wie weit das Denken beherrscht werden kann. Wer aber das Yoga um des Yogas willen übt, der übt ein Yoga der persönlichen Natur und glaubt wirklich, dass er als Person sein Denken beherrschen kann.

Das Denken kann nur durch wahre Erkenntnis beherrscht werden. Nur der Erleuchtungsgeist ist fähig, die Knoten des Denkens durch Selbsterkenntnis aufzulösen und den Zustand der Freiheit von Gedanken zu erreichen. Denn dein Denken ist ein Abbild deiner Natur. Beobachte das Denken, dann erkennst du deine Natur! Was ist die Natur des Denkens eines Kshatriyas? Es ist großzügig und edel. Wenn er einen Tempel betritt, wird er alles Geld spenden, was er in seiner Tasche findet und nicht viel darüber nachdenken. Das Denken eines Vaishyas hat gewöhnlich eine wirtschaftliche Natur und ist relativ engstirnig. Dagegen sind die Kshatriyas zwar großherzig, aber haben nicht das wirtschaftliche Streben und den Geschäftssinn der Vaishyas. So ist keiner (in seiner Natur) vollkommen.

63. Wo wohnt Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes?

Was sagt Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes? Ich wohne bei jener Person, die zu hundert Personen aufrichtig ist. Ihr Haus wird ein Ort der Fülle und des Wohlstandes sein, während woanders nur die Aufwände und Mühen vergütet werden.

Was meinen wir mit ‚aufrichtig’? Aufrichtigkeit bedeutet, den eigenen Geist zu kennen, wie gut er ist und wie weit er reicht. Der Wohlstand kommt nicht durch harte Arbeit. Er kommt nur zu denen, die einen weitsichtigen und großzügigen Geist haben. Meinst du, diese reichen Fabrikbesitzer arbeiten hart? Nein, sie haben einen weitsichtigen und großzügigen Geist, erfreuen sich am Wohlstand und lassen ihre Angestellten für sich arbeiten.

Dein Geist sollte göttlich sein. Göttlicher Geist bedeutet, selbst jenen zu helfen, die undankbar sind, dich betrügen und vielleicht sogar einen Dummkopf schimpfen. Wenn solche Leute in Not geraten, hilft nur ein Mensch mit göttlichem Geist. Mit einem solchen Geist verdient man sich das Leben im Himmel.

Wie würde der wirtschaftliche Geist eines Vaishyas reagieren? Wenn du mit ihm zelten gehst, und es gäbe nur eine Decke, dann würde er diese schnell ergreifen, sich von Kopf bis Fuß einrollen und so tun, als wäre er schon eingeschlafen. Er weiß, dass du ihn niemals wecken und bitten würdest, die Decke zu teilen. Ein Geist wie dieser verursacht viel Leiden, Nöte und Verlust.

Diese ganze Welt gehört dir, aber du solltest wissen, wie du dich mit Weitsicht und Großzügigkeit an ihr erfreuen kannst. Der heilige Poet Kabir sprach voller Weisheit: „Oh Mensch, erfreue dich am Essen und Trinken, übe Wohltätigkeit für alle und erfülle damit deine Aufgabe im Leben, denn beim Verlassen dieser Welt wird kein Penny mit dir gehen.“

„Erfülle deine Aufgabe im Leben“ bedeutet, dich für den Weg zur Befreiung bereit zu machen. Der wirtschaftliche Geist ist vielleicht schlau, aber höchst hinderlich auf dem Weg zur Befreiung. Und auch für den Wohlstand erzeugt ein eigennütziger und engstirniger Geist viele Hindernisse. Was sonst sollte Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes, zurückhalten?

64. Das engstirnige und das großherzige Denken

Wenn du mit wirtschaftlichem Denken jeden Tag nur die Ausgaben und Einnahmen berechnen würdest, dann gäbe es am nächsten Tag in deiner Küche nichts zu essen. Denn wenn du heute keinen Penny verdient hast, heißt das etwa, dass du morgen nichts kochen sondern hungern wirst?

Wie funktioniert dieses Denken? Angenommen, du läufst auf einem Pfad, der anderthalb Meter breit ist, und sammelst mit deiner Kleidung ab und zu die Kletten der Pflanzen, die am Rand wachsen. Und was geschieht, wenn der Pfad nur halb so breit ist oder so schmal, dass dort gerade eine Person laufen kann? Du wirst dich durchzwängen, und je schmaler der Pfad ist, umso mehr Kletten werden an deiner Kleidung haften.

Das Denken kennt die Löcher, durch die es gehen kann, und wird sich durchzwängen, egal in welcher Situation. Es wird durch die engsten Maschen schlüpfen (und umso mehr ‚Kletten‘ ansammeln).

Deshalb sagen wir: Macht euer Denken weit und großherzig, und wandelt euren königlichen Geist nicht in den engen Geist eines Bettlers! Wenn du keine ganze Blume geben kannst, dann gib wenigstens ein Blütenblatt, aber lass dein Denken nicht zum Bettler werden. Wenn die Umstände es erfordern, wird sogar ein König betteln. Aber bekommt er damit den Geist eines Bettlers? Er wird weiterhin edel und großherzig sein. Je weiter der Geist, umso größer ist die Freiheit. Je enger der Geist, umso größer ist die Gefangenschaft.

Wir sagen, die Richtung, in die eine Person vom Denken getragen wird, hängt von der Art der Knoten ab, die das Denken angesammelt hat (wie die Kletten am Wegesrand). Ein gieriger Mensch hat den Knoten der Gier, ein wohltätiger den Knoten der Wohltätigkeit, ein Asket den Knoten der Askese, und ein Weltentsagender den Knoten der Weltentsagung. Es ist dieser Knoten, der ihn sagen lässt: „Ich entsage allem!“ Oh Unglücklicher, du hast damit gerade den Knoten verstärkt! Wie soll er sich jemals lösen? Wie willst du damit Befreiung erreichen? Diese Knoten sollte man finden und dann erkennen: Du bist nicht dieser Knoten! Die Knoten sind nicht dein. (Sie haften nur an deiner Person, wie die Kletten, wenn dein Denken auf zu engstirnigen Pfaden unterwegs ist.) Diese Erkenntnis, dass diese Knoten nicht dein sind, ist höchst wirkungsvoll. Ansonsten gehst du abends schlafen, aber das Denken trägt dich davon und lässt dich nicht schlafen. Du hast den besten Komfort zum Schlafen, aber kannst einfach nicht einschlafen.

Heutzutage reisen die Westler nach Indien, um den Frieden der Gedanken zu finden. Wie kann das der Weg zum Frieden sein? Auch die Jainas gehen zum „Gott des Friedens“, um ihren Frieden zu finden, aber Gott sagt: „Du kommst hierher, um mich zu verehren, doch du denkst nur an deine Schuhe (die du vor dem Tempel zurückgelassen hast) und deine Geschäfte in der Welt. Wie willst du damit Frieden finden? Lieber solltest du deine Tochter ‚Shanti‘ (‚Frieden‘) nennen, denn mit der Wiederholung ihres Namens (wie ein Mantra), kommst du dem Frieden schon näher.“

65. Die Trennung von Denken, Sprechen und Handeln

In diesem Kali-Zeitalter gibt es kaum noch Harmonie zwischen Denken, Sprechen und Handeln. Der Mensch spricht anders, als er denkt, und handelt anders als er spricht. Nehmen wir zum Beispiel an, Chandu und sein Freund (sind hungrig und) gehen einkaufen. Chandu denkt, spricht und handelt unterschiedlich. Er denkt an billiges Einkaufen, aber spricht wie ein Großzügiger und kauft schließlich nichts. Dagegen ist der Geist seines Freundes ausgeglichen, und er denkt, spricht und handelt so, dass er die Lebensmittel zu einem fairen Preis kauft. Der Freund wird sich damit zu höheren Welten entwickeln, während Chandu zu einem Leben in den niederen Welten bestimmt ist.

Warum trennst du dein Denken, Sprechen und Handeln? Das ist eine sehr unheilsame Wirkung, die dich bindet. Diese Trennung zwischen Denken, Sprechen und Handeln wird dem Auge Gottes nicht entgehen. Solche unheilsamen Wirkungen entstehen vor allem im Kali-Zeitalter, und jeder ist mehr oder weniger davon betroffen.

66. Die Natur des Denkens

Was ist die Natur des Denkens? Wenn du dich in Gedanken mit einem unglücklicheren Menschen vergleichst, dann wird dein Denken glücklich und gibt dir das Gefühl, mehr Glück zu haben. Wenn du in einer Zweiraumwohnung lebst, mag dein Denken eine größere Wohnung begehren. Aber wenn es bedenkt, wie andere in einer Einraumwohnung leben und vielleicht nicht einmal ein Sofa zum gemütlichen Sitzen haben, dann wird es plötzlich wieder glücklich. Wann immer dein Denken nach mehr verlangt, kannst du es auf diese Weise erziehen. Wenn der Geist schwach ist, braucht er so eine Erziehung. Mit der Selbsterkenntnis jedoch, die wir geben, bedarf es nichts anderem. Die Erkenntnis der natürlichen Ordnung (von Ursache und Wirkung) beruhigt das Denken, ohne weiter aufzubegehren. Worauf sich der Geist dann auch richtet, er wird stets im Frieden sein. Wenn der Geist in jeder Situation vollkommen im Frieden verweilt, dann ist wahre Erkenntnis erreicht, das wahre Dharma.

Die Natur des Denkens ist sehr seltsam. Dem einen stiehlt es fünf Rupien und dem nächsten schenkt es zwei. So unvorhersehbar ist das Denken. In kürzester Zeit kann die Liebe zu einer Person in Hass umschlagen. Deshalb sei vorsichtig, und lass dich nicht vom Denken davontragen! Was sagt der Heilige Kabir? „Wer nur von seinen Gedanken getrieben wird, der verliert alles.“

Das Denken ist höchst tückisch. Es lässt dich nicht merken, wenn es dich täuscht. Wenn die Kräfte des Selbst in das Denken fließen und sich damit persönlich identifizieren, dann verlierst du dich darin auf subtile Weise. Es ist, als würdest du in einen Teich springen und dann um Hilfe rufen: „Bitte rettet mich!“ So verworren ist der Geist der Menschen in diesem Zeitalter. Er kann einen Menschen sogar in den Ozean springen lassen (um sich zu töten). Das Denken ist wie eine Tänzerin. Die Leute meinen gewöhnlich, es ist der König, der die Tänzerin tanzen lässt. Wir sagen: Nein, wenn dich das Denken zum Tanzen bringt, dann ist es die Tänzerin, die den König tanzen lässt.

Denken wir an zwei Freunde, die spazieren gehen, und einer von ihnen bekommt die Duftwolke von gebratenem Fleisch aus dem nächsten Imbisstand in die Nase. Sogleich sprießt in ihm der Knoten des Fleischessens und stachelt ihn von innen her an. Bald erhebt sich eine intensive Begierde nach Fleisch, er sucht nach einer Ausrede und sagt zu seinem Freund: „Ich möchte nur kurz einen Bekannten besuchen! Bitte warte hier auf mich.“ Er belügt seinen Freund, geht zum Imbissstand und genießt das gebratene Fleisch. Ach, solche Leute würden sogar auf den Namen Gottes falsch schwören! Wenn der Knoten aufbricht, können sie sich nicht mehr zurückhalten und werden sogar lügen. Gott nennt das die ‚Illusion persönlicher Anhaftung‘ (die Aufladung von Zorn, Stolz, Täuschung und Gier). Der Unglückliche bindet die Knoten der Anhaftung und Lüge und vergrößert den Knoten des Fleischessens. Wenn also in einer unwissenden Person ein Knoten sprießt, bindet sie damit gleich fünf neue. Nur wenn sie geistig beweglich und wahrhaftig wird, könnte sie eines Tages dieses Problem lösen, wenn der Knoten des Fleischessens plötzlich aufbricht. Aber solange sie sich selbst und andere belügt, wird sie niemals von ihren Knoten frei werden. Könnte sie wenigstens ehrlich sagen, dass sie zum Imbisstand geht, um Fleisch zu essen, dann würde das schon großen Nutzen bringen. Denn käme der Freund aus einer tugendhaften Familie, dann würde er sich bemühen, seinen Freund von dieser Angewohnheit abzuhalten und einen Ausweg zu zeigen. Der Freund könnte ihn zur Einsicht bringen, und wenn er bereut und sich beständig zügelt, kann er diese Gewohnheit schließlich überwinden. Aber wenn er engstirnig und geistig unbeweglich bleibt und den Weg der Lüge und Anhaftung weiter geht, dann gibt es keine Befreiung, sondern immer neue Bindungen an die Knoten von Lüge und Anhaftung. Deswegen gab Gott das Gebot, dass du nicht lügen und betrügen sollst, weder im Denken noch in Worten oder Taten. Nur so können sich eines Tages diese Knoten lösen.

Es gibt die unterschiedlichsten Knoten im Denken, wie Gier, Stolz, Lüge oder Zorn. Der Knoten von Stolz ist noch besser als der Knoten von Gier, denn die Gier ist der schlimmere Knoten, weil man ihn schwerer erkennen kann. Den Stolz sieht dir jeder an, und die Leute sagen: „Mensch, warum stolzierst du so arrogant umher?“ Damit wird dieser Knoten verkleinert. Dagegen wird der Knoten der Gier nur manche Tage äußerlich sichtbar, und der Knoten der Lüge bleibt prinzipiell verborgen.

67. Wie lösen sich die Knoten des Denkens auf?

Die Knoten von Gier und Zorn verursachen dir und anderen viel Leiden. Gegen die Begierde gebietet Gott die Wohltätigkeit. Solche Leute sollten 5 bis 25 Rupien in Kleingeld wechseln und auf der Straße verstreuen. Und wenn sich ihr Geist dagegen wehrt, sollten sie noch mehr Geld verstreuen. Das wird diese Gedanken allmählich beruhigen. Aber der beste Weg, um den Knoten der Gier aufzulösen, ist die innere Einsicht. Frage dich, warum und für wen du deinen Reichtum angesammelt hast, und welche Art von Glück du damit erwartest. Erkenne, dass du damit kein wahres Glück erreichen kannst! Im Gegenteil, du arbeitest wie ein Esel für andere und verlierst dein Glück und die kostbare Zeit. Am Ende sammelst du noch Sünde an, weil du in deiner Illusion der persönlichen Anhaftung sogar untugendhafte Wege gehst.

Wenn der Erleuchtungsgeist solche Knoten aufbrechen sieht, dann verweilt er als alleserkennender Seher der entstehenden Gedanken. Wer den Geboten des erleuchteten Geistes folgt, der schaut auf die Knoten des Denkens mit der Sicht des reinen Selbst, und damit lösen sich diese Knoten langsam auf. Wir haben grenzenlose Kraft und könnten sogar deine Knoten auflösen. Doch soweit wie möglich vermeiden wir die Anwendung dieser Kräfte und versuchen, dich selbst auf den Weg zu führen, um diese Knoten zu lösen. Du sammelst Erfahrungen, wenn diese Knoten sprießen, und bekommst die Gelegenheit, den Film der Gedanken zu beobachten. Was sollte der Seher tun, wenn nichts zu sehen wäre? Je weiter der Geist erblüht, umso mehr erblüht das Selbst. Je tiefer man alles durchschaut, umso größer die Erkenntnis des reinen Selbst. Wo immer dein Geist durch den Schmutz der Unwissenheit verunreinigt wurde, die Seife unserer Erkenntnis kann ihn reinigen.

Wann immer sich dein Denken nach Nahrung sehnt, sei wachsam und frage, ob dich die natürliche Ordnung oder deine Begierde ruft. Erst wenn es dreimal ‚angeklopft’ hat, sollte man den Ruf der natürlichen Ordnung annehmen. Solange die Nahrung nur den Körper ernährt, bleiben Denken und Intellekt ruhig. Deshalb gibt es in unserer Erkenntnis keine Nahrung für extreme Gedanken des Erlangens oder Verzichtens. Wir zeigen dir nur die natürliche Ordnung (von Ursache und Wirkung), die dich führt.

Das Denken verlangt ständig neue Nahrung und macht entsprechend Druck. Sogar in der Menschenmenge fühlt es sich allein, und in der Einsamkeit wird es schnell unzufrieden und verliert sich. Die großen Seelen, die unsere Erkenntnis empfangen haben, verweilen ungebunden und ungetrieben in der Welt und sind auch in schwierigsten Situationen zufrieden. Selbst wenn sie in der Menschenwelt sehr beschäftigt sind, und das Denken viel Nahrung bekommt, verweilen sie im reinen Selbst einsam in ständiger Glückseligkeit.

Wenn aber dein Geist schwach und unruhig ist, dann spricht sogar ein Unwissender zu dir: „Warum verlierst du dich in endlose Gedanken? Erhebe dich daraus!“ Das unruhige Denken kann sich mit allem möglichen beschäftigen. Doch meinst du, dass sie auch über ihren Tod nachdenken? Sicherlich, solche Gedanken werden kommen. Aber was tun die Leute gewöhnlich? Sie wollen solche Gedanken auslöschen, sobald sie erscheinen. Ach, warum wollen sie nicht alle ihre Gedanken löschen? Nein, die angenehmen wollen sie natürlich behalten.

Unsere Erkenntnis des Selbst sorgt dafür, dass sie sich zum Zeitpunkt des körperlichen Todes vollkommen manifestiert. In diesem Moment verschmilzt du vollständig im Selbst. Sinnesbewusstsein, Ego, Denken und Intellekt kommen in der Einheit zur Ruhe, und reiner Frieden wird sein. So verlassen all unsere großen Seelen, die Selbsterkenntnis erreicht haben, den Körper in Frieden.

68. Die Maschine des Denkens

Die Gedankenmaschine ist völlig körperlich und arbeitet wie eine mechanische Maschine. Wenn der gewöhnliche Mensch so eine Maschine baut, dann identifiziert er sich während dieser Tätigkeit persönlich damit. Und wenn die Maschine schließlich läuft, dann gratuliert sich das Ego für die gute Arbeit. Doch wie könnte er ohne den mechanischen Stopp-Knopf der Maschine befehlen anzuhalten? Und wenn zufällig sein Finger ins Getriebe kommt, würde die Maschine zögern, den Finger ihres Schöpfers zu verletzen? Natürlich nicht, sie würde ihn sogar abschneiden, denn sie funktioniert ganz mechanisch. Das Problem ist, das Bewusstsein des Schöpfers hat keine direkte Verbindung zu dieser Maschine (sein Bewusstsein ist nicht Eins mit der Maschine).

Das Gleiche gilt für das Denken. Dabei ist die Sprache feinstofflicher als der Körper, und das Denken ist wiederum feinstofflicher als die Sprache (aber immer noch kein reines Bewusstsein).

69. Zwei Ebenen des Denkens

Das Denken arbeitet auf zwei Ebenen, eine subtile und eine gröbere. Das subtile Denken wird auch das verursachende Denken genannt, und die gröbere Ebene gilt als die Wirkung. Das verursachende Denken wird zweieinhalb Zoll hinter dem Punkt zwischen den Augenbrauen lokalisiert (im Stirn-Chakra), während die Wirkung des Denkens mehr im Lotus des Herzens liegt (im Herz-Chakra). Daher sagen viele Leute: „Das kann mein Herz nicht akzeptieren!“ Und in Schrecksituationen wird das Herz unruhig und schlägt schneller. Das ist die grobe Wirkung des Denkens in Form einer Entladung, während das verursachende Denken neue Ursachen erzeugt und damit neues Karma ansammelt.

Das verursachende Denken arbeitet mit illusorischen Absichten, und durch diese Anhaftung werden neue Samen von Karma gesät. So wird das Denken durch die Absichten gebunden. Aber wer könnte diese Absichten erkennen? Nur wer zum reinen Selbst geworden ist und vollkommen ohne Anhaftung verweilt, kann das Denken völlig ungebunden beobachten, wie einen Kinofilm. Nur dann kann das Bewusstsein erkennen, was das verursachende Denken ist. Ohne diese Allwissenheit kann das Bewusstsein das verursachende Denken nicht erreichen. Der allwissende Erleuchtungsgeist dringt in das verursachende Denken ein, so dass sich kein neues Karma ansammelt und nur das Entladen übrigbleibt. Danach besteht nur noch der erkennende Seher der Wirkungen.

Die Westler sprechen von Bewusstsein und Wahrnehmung. Aber das ist alles noch grobes Denken. Keiner kann irgendein kleinstes Teilchen aus dem subtilen Denken (bzw. Geist) ergreifen und erkennen. Das kann nur der erleuchtete Geist, der die nötige Erkenntnis dazu hat.

Wir haben diese Erkenntnis den großen Seelen (Mahatmas) gegeben, so dass sie nun vollkommen frei vom Denken sind. Wir haben das Verursachen in ihrem Denken beendet und sie zu alleserkennenden Sehern der auswirkenden Gedanken gemacht. So können sie gelassen als Beobachter der unendlichen Formen der Gedanken verweilen. Das ist wahre Erkenntnis. Wer dagegen von diesen Gedankenformen ergriffen wird und sich damit identifiziert, der erzeugt immer neue Ursachen für immer weitere Gedanken. Diese Wirkung entsteht durch die natürliche Ordnung. Sie bleiben weiterhin im Strom der Gedanken gefangen, und der Zyklus von Ursache und Wirkung geht ununterbrochen weiter.


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