Pushpak Die SündflutZurück WeiterNews

Raub der Draupadi - Fünfter Gesang

Das schöne Antlitz von Zorn entflammt, mit funkelnden Augen und zusammengezogenen Brauen, sprach zitternd wiederum zum Beherrscher des Suwira- Landes die Tochter Drupada's.

Wie, du schämst dich nicht, du Tor, die berühmten, spitzgiftigen großen Helden zu lästern, die dem großen Indras ähnlichen, ihrer Pflicht ergebenen, im Kampfe selbst den Jakscha's und Râkschasa's nicht weichenden?

Nichts schickliches sprechen die Sündhaften zu einem Waldbewohnenden oder Haushalter, oder zu einem mit Wissenschaft erfüllten Büßer. So sprechen Hunden ähnliche Männer, o Suwiride.

Ich aber glaube, keiner aus dieser Kschatrija- Versammlung wird dich heute, bei der Hand ergreifend, zurückhalten den stürzenden in den Schlund der Hölle.

Einen berauschten, Berggipfel- ähnlichen, an Himawân's Fuß wandelnden Elefanten hältst du mit einem Stabe von der Herde ab, der du den Gerechtigkeits- König zu besiegen hoffest.

In kindischem Leichtsinn reißest du einem schlafenden rüstigen Löwen die Haare vom Rachen, mit dem Fuße ihn tretend, fliehend sodann, wann du den erzürnten Bhîmas sehen wirst.

Einen sehr starken, sehr furchtbaren, ausgewachsenen, in Bergschluchten geborenen Löwen, einen schlafenden, schrecklichen, stößt du mit des Fußes Spitze, der du den erzürnten Ardschunas im Kampfe bestehen willst, den schrecklichen.

Zwei schwarzen, spitzgiftigen, zweizüngigen Schlangen trittst du berauscht mit dem Fuße auf den Schwanz, der du die beiden jüngsten der Pânduiden, die vortrefflichsten der Menschen bekämpfen willst.

Wie ein Bambus, eine Kadalî oder Schilf platzet zur Vernichtung und nicht zum Sein, so wirst du mich von jenen beschützte rauben.

Dschajadrathas:

Ich weis es, Krischnâ, mir ist bekannt wie geartet sind die Mann- Götter- Söhne; nicht aber können wir durch dieses Drohen geschreckt werden von dir.

Alle sind wir in Geschlechtern, welche die sieben Tugenden besitzen, geboren, nicht in niedrigen, o Krischnâ! über die sechs Tugenden erhaben achten wir gering, o Drupada's Tochter, die Pându- Söhne.

Schnell steige auf einen Elefanten oder Wagen, denn nicht durch bloße Rede sind wir zu schrecken. Bewirb dich wieder um des Suwira- Königs Gunst durch klägliche Rede.

Draupadî:

Eine Starke, warum werde ich als schwach betrachtet vom Suwîra- König hier? Nicht werde ich berühmte aus Furcht vor gewaltsamer Entführung kläglich sprechen zum Suwira- König.

Deren Weg Krischnâs und Ardschunas wandeln stehend auf einem Wagen vereinigt, Indras selber kann diese niemals rauben; wieviel weniger ein bloßer Mensch, ein elender?

Wie Ardschunas der Vernichter feindlicher Helden, schreckend, auf dem Wagen stehend, die Herzen der Feinde, meinetwegen in dein Heer dringen wird, dem Agnis gleichend, wenn er in heißer Jahrszeit einen verdorrten Wald verbrennt!

Krischnâs der Andhaka- Wrischni- Held und die großen Bogenträger, die Kaikaja's alle, diese Königssöhne gesamt wandeln mit Freuden meinen Weg.

Sehr schrecklich zischen, wie Blitze, die überaus schnellen und furchtbaren Pfeile, welche von Ardschunas Hand durch die Sehne des Bogens Gandiwa geschleudert werden.

Die vom Gandiwa geschnellten, großen Pfeile, wie Vögelschwärme, die schnellen, wenn du sie sehen wirst, die von Ardschunas Hand gesandten, da wirst du schmähen deinen Geist.

Der in die Muschel blasende, mit dem Harnisch klirrende, mit dem Bogen Gandiwa bewaffnete, wieder und wieder Pfeile sendende, wann dieser auf die Brust die Geschosse dir schleudern wird, wie wird dein Geist alsdann gestimmt sein?

Wann du den Bhîmas, den Streitkolben in der Hand, heranstürzen sehen wirst, und der Mâdrî zwei Söhne, die die Weltgegenden durchstreifenden, das Grimm- erzeugte Gift des Zornes speiend, da wirst du sogleich der Besorgnis nahen.

Wie ich niemals auf irgend eine Weise mich vergehe an den Gatten, den hochwürdigen, im Geiste selbst, bei dieser Wahrheit werde ich heute dich unterjocht sehen von den Kuntî- Söhnen und umhergeschleift.

Darum kann ich nicht in Bestürzung gesetzt werden, von dir dem Ruchlosen fortgeschleppt, denn vereinigt mit des Kuru- Stammes Helden werde ich wieder zurückkehren zum Kâmjaka. —

Sie die großäugige, anschauend jene, die sie ergreifen wollten, sprach schmähend, „berührt, berührt mich nicht!“ und rief erschreckt dem Opferpriester zu.

Es faßte sie beim Oberkleid Dschajadrathas, den warf sie nieder, und es stürzte von ihr geschleudert der Sündhafte wie aus der Wurzel gerissen ein Baum.

Gefaßt aber von dem sehr schnellen, wieder und wieder seufzend, stieg Krischnâ die Königstochter, fortgezogen, auf den Wagen, nachdem sie zu Dhaumja's Füßen sich gebeugt.

Dhaumjas:

Nicht kann diese von euch entführt werden ehe ihr die großen Helden besiegt habt; die Pflicht der Kschatrija's bedenke, Dschajadrathas.

Ein schändliches Verbrechen begehend wirst du gewiß davon die Frucht empfangen, wenn du mit den Pânduiden zusammenkommst, den Helden, den vom Gerechtigkeits- König angeführten.

So gesprochen, folgte Dhaumjas der geraubten Königstochter, der berühmten, mitten unter der Schar des Fußvolks gehend.


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