Pushpak Nalas und DamajantiZurück WeiterNews

Achter Gesang

Als Damajanti sah also
König Nalas den Männerfürst,
Die Sinnige den Sinnlosen,
Wie das Spiel ihm den Geist geraubt;
Von Furcht und Gram erfüllt itzo,
Bhîma's Tochter des Königs,
Bedachte diese nun sorgsam,
Was zu tun für den Fürsten sei.
Ihr schauderte vor des Sünde,
War Liebes ihm zu tun geneigt,
Des Nalas Eigentum sämtlich
Sehend verloren, sagte sie
Wrihatsena'n, die ruhmvolle,
Der dienstfertigen Amme ihr,
Der wackeren, die voll Einsicht,
Treu ergeben und wohlberedt:
Wrihatsena, o ruf eilig
Die Räte her auf Nala's Wort,
Und was verloren ging, sage,
Und was übrig annoch des Guts. —

Die Räte insgesamt aber,
Als sie hörten des Königs Wort,
„Es ist unser Geschick dieses,“
So sprachen sie und nahten schnell.
Die Untertanen auch sämtlich
Kamen itzo zum zweitenmal.
Es berichtete dies Bhaimi;
Nalas jedoch beachtet's nicht.
Als ihrer Rede nicht achtend
Damajanti den Gatten sah,
In ihr Gemach zurück kehrt sie,
Die beschämte Königin.
Hörend die Würfel noch immer
Ihrem Gemahle abgeneigt,
Und dessen Habe all schwindend,
Sagte wieder zur Amme sie:
O Wrihatsena, geh' wieder,
Den Wârschnêjas auf Nala's Wort,
Den Fuhrmann rufe, Glücksel'ge,
Wichtig ist ein Geschäft genaht!
Wrihatsena, gehört habend,
Was Damajanti ihr befahl,
Den Wagenlenker ließ holen
Sie, durch einen Vertrauten gleich.

Den Wârschnêjas sodann grüßte,
Bhaimi mit lieblich holdem Laut,
Und sprach, die Ort- und Zeitkund'ge,
Zu ihm, grade zur Zeit genaht:
Du weißt doch, wie der Fürst gänzlich
Auf dich sich zu verlassen pflegt;
Der im Unglück sich jetzt findet,
Dem mußt Beistand gewähren du!
Wie im Spiele der Mannherrscher
Immer verlieret mehr und mehr,
Mit Puschkaras, so wächst selbem
Begier zum Spiele mehr und mehr.
Und wie die Würfel nur fallen,
Die Puschkaras nach Willen lenkt,
So wird Verlust dem Weltherrscher
Von den Würfeln verkündet auch.
Der Freund' und Diener Abmahnung,
Wie er diese nicht höret nun,
So meine Rede will Nalas
Nicht beachten, vom Spiel betört.
Dennoch, glaub' ich, ist's nicht Fehler
Des Nischadhers von hohem Geist,
Daß meines Worts der Erdherrscher
Itzt nicht achtet, der Törichte.
Deiner Hülfe genaht bin ich,
Fuhrmann, erfülle nun mein Wort!
Mein Gemüt findet nicht Ruhe,
Sein Verderben beklage ich.
Spann' Nalas Pferde an schleunigst,
Die werten, wie Gedanken schnell;
Nimm diese Kinder auf ferner,
Und nach Kundina fahre hin.
Meinen Verwandten dort lasse
Die zwei Kleinen, den Wagen auch,
Und die Rosse; alsdann magst du
Wohnen dort oder weiter ziehn. —

Als Wârschnêjas gehört hatte,
Der Roßlenker, der Bhaimi Wort,
Meldet den Räten er alles,
Was Damajanti zu ihm sprach,
Und zog zu Rate sie sorgsam;
Nach Gutachten derselben dann,
Fuhr er, die Kinder aufsetzend,
Gegen Widarbha alsobald.
Und jene Pferde ließ dorten
Der Roßlenker, den Wagen auch,
Und Indrasêna, das Mägdlein,
Indrasênas, den Knaben so;
König Bhîmas hierauf grüßend,
Traurig klagend Nalas, den Fürst,
Verließ er Kundina wieder,
Eilend der Stadt Ajôdhja zu.
Rituparna'n, dem Weltherrscher,
Nahte betrübten Geistes er,
Und bei diesem in Dienst trat er,
Als Roßlenker des Königs.


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