Pushpak Bhagavata Purana Buch 12Zurück WeiterNews

12.10. Shiva und Uma verherrlichen den Weisen Markandeya

Der ehrenwerte Suta sprach:
Wer auf diese Weise die von Narayana hervorgebrachte Macht der Yoga-Maya erfährt, sucht Zuflucht bei Ihm. Und auch Markandeya sprach:
Ich falle zu den Fußsohlen von Dir nieder, der allen die Angst nimmt, die sich Dir nähern, oh Höchster Herr, der mit seiner Illusions- und Schöpferkraft in Form von Wissen (bzw. „Information“) sogar die intelligentesten Weisen verwirrt.

Und der Suta fuhr fort:
Als der große Rudra (Shiva) zusammen mit Rudrani (Uma) im Kreis seiner Geisterschar auf seinem Stier durch den Himmel wanderte, sah er Markandeya, wie er so in Meditation vertieft war. Und Uma, die den Seher betrachtete, sprach zu Shiva:
Schau dir diesen Weisen an, der mit seinem bewegungslosen Körper und seinen stillen Sinnen und Gedanken so ruhig ist, wie das Wasser mit den Fischschwärmen des Ozeans, wenn der Wind schweigt. Bitte, oh Bester der Segensspender, gewähre ihm die Vollkommenheit seiner Askese!

Darauf sprach der mächtige Herr:
Ich bin sicher, daß der brahmanische Seher auf keinem Gebiet irgendwelche Segnungen wünscht, nicht einmal die Befreiung, denn er hat die transzendentale Bhakti-Hingabe für den Höchsten Herrn erreicht, dem unerschöpflichen Höchsten Geist. Dennoch, oh Bhavani, laß uns mit diesem reinen Verehrer sprechen, denn es ist in der Tat die höchste Errungenschaft, sich mit Hochbeseelten zu verbinden.

Nachdem er so gesprochen hatte, näherte sich Shiva, der Meister allen Wissens, der Höchste Herr aller verkörperten Seelen und der Höchste Zufluchtsort aller Wesen. Doch Markandeya hatte alle (sinnlichen und gedanklichen) Funktionen seines Geistes angehalten und erkannte weder sich selbst noch die äußere Welt noch die Ankunft des mächtigen Herrscherpaars über das Universum. Das erkannte Shiva, der Höchste Herr (Bhagavan), und trat durch seine Illusionskraft (Maya) in den inneren Himmel des Herzens von Markandeya ein, wie der Wind durch eine kleine Öffnung strömt. So erschien Shiva in ihm mit leuchtenden Haaren wie Blitze, drei Augen und zehn Armen, und ging so mächtig wie eine Sonne auf. Er zeigte sich mit einem Tigerfell, das er als Gewand trug, sowie mit Pfeil und Bogen, Dreizack, Schwert, Schild, Axt, Rudraksha-Kette, Trommel und Totenschädel. Als er diese Erscheinung plötzlich in seinem Herzen sah, erwachte der Weise aus seiner Vertiefung und fragte sich überrascht: „Wer ist das? Und woher kommt er?“ Da öffnete der Weise seine weltlichen Augen und sah, daß Shiva mit Uma und seiner Geisterschar angekommen war und verneigte sich voller Ehrerbietung vor dem geistigen Lehrer der drei Welten. Er ehrte ihn zusammen mit Uma und seiner Gesellschaft mit Willkommensworten, Sitzplätzen, Wasser für ihre Füße, Wasser zum Trinken, Duftölen, Blumengirlanden, Weihrauch und Lichtern. Dann sprach er:
Oh Mächtiger, was kann ich für dich tun, oh Herr, der in vollkommener Glückseligkeit zufrieden ist und damit das ganze Universum befriedet? Verehrung sei dir, der in der natürlichen Qualität der Güte (in Form von Vishnu) alle erfreut, in der Qualität der Leidenschaft (in Form von Brahma) alles aufbaut, und in der Qualität der Trägheit oder Unwissenheit (in Form von Rudra) ganz schrecklich und zerstörend erscheint.

Von diesen Worten gelobt, antwortete der mächtige Herr, der Erste der Götter und Zufluchtsort aller Wahrhaftigen, mit einem Lächeln und vollkommen zufrieden. Und der Höchste Herr sprach:
Bitte wähle dir einen Segen nach deinen Wünschen, denn von allen Segensspendern sind wir drei (Brahma, Vishnu und Shiva) die Besten. Uns zu erkennen ist niemals vergeblich, und ein sterbliches Wesen kann damit sogar die Unsterblichkeit erreichen. Die Herrscher der Himmelsrichtungen (Lokapalas), die Bewohner der höheren Welten (Lokas), ich selbst, der große Vater Brahma und Vishnu verherrlichen, ehren und helfen allen, die heilig, gleichgesinnt, friedlich und frei von weltlicher Anhaftung leben, Mitgefühl mit allen Wesen üben und frei von Feindschaft sind. Diese Verehrer erkennen nicht den geringsten Unterschied zwischen mir, dem Unfehlbaren und dem Selbstgeborenen (zwischen Shiva, Vishnu und Brahma), noch zwischen sich selbst oder anderen Wesen, und deshalb preisen wir sie. Gewässer sind nicht gleich heilige Orte, und Götterbilder sind nicht gleich lebendig, denn sie reinigen die Seele erst nach langer Zeit, aber solche Verehrer reinigen, sobald man sie erblickt. Verehrung sei diesen Brahmanen, die unsere von den drei Veden erklärten Formen bewahren und durch Yoga mit Buße, Studium und Meditation in die Höchste Seele vertieft sind! Selbst die größten Sünder und Ausgestoßenen finden Reinigung, indem sie Hochbeseelte wie dich sehen oder nur von ihnen hören. Wie groß wäre erst der Segen, mit ihnen zu sprechen?

Und der Suta fuhr fort:
Als der Weise mit seinen Ohren diese nektargleichen Worte des mondgeschmückten Shivas trank, die voller Geheimnisses des Dharmas waren, konnte er nicht genug davon bekommen. Denn er war durch Vishnus Maya schrecklich erschöpft von der langen Wanderschaft, und durch die Gnade von Shivas nektargleichen Worten wurde sein Leiden in großem Umfang zerstreut. Da sprach Markandeya:
Ach, wie unvorstellbar ist dieses weltliche Spiel der Höchsten Herren für ein verkörpertes Wesen, denn sie erweisen sogar denjenigen ihre Ehrerbietung, die sie beherrschen, und preisen sie als Herren des Universums! So handeln die wahrhaft Mächtigen im Allgemeinen, um die verkörperten Seelen auf dem Dharma-Weg zu führen und sie zu ermutigen und ihr richtiges Verhalten zu loben. Ein solches Verhalten des Höchsten Herrn gefährdet die Macht seiner Taten nicht, die durch seine Illusions- und Schöpferkraft (Maya) gebildet werden, genausowenig wie die Tricks eines Magiers seine Fähigkeit schmälern. Er, der als Höchste Seele durch den denkenden Geist dieses Universum erschuf und anschließend darin eintrat, manifestiert sich als der Handelnde durch die natürlichen Qualitäten, wie eine Person, die Zeuge eines Traums ist. Verehrung dem Höchsten Herrn, der die drei natürlichen Grundqualitäten trägt und die Höchste Seele jenseits davon ist! Verehrung dem reinen, unvergleichlichen geistigen Meister, der die vollkommene Wahrheit (das Brahman) verkörpert. Wer dich erkennt, kann alles erreichen, was er will, egal was. Welchen anderen Segen sollte ich also von dir wünschen, oh alldurchdringender Herr, dessen Gegenwart selbst das Höchste ist, das man erreichen kann? Dennoch möchte ich dich, der für das Vollkommene steht, das die Erfüllung aller Wünsche mit sich bringt, um einen Segen bitten: Ich bitte um unerschütterliche Hingabe zum Höchsten Herrn und alle, die dir ergeben sind.

So verehrt und verherrlicht durch die wohlgesprochenen Worte des Weisen, sprach der große Herr Shiva, ermutigt von seiner Gefährtin:
Oh großer Weiser voller Hingabe zum Allmächtigen, mögen alle deine Wünsche erfüllt werden! Und mögest du auch bis zum Ende des Schöpfungstages (Kalpa) Ruhm, Frömmigkeit und Freiheit von Alter und Tod genießen. Oh Brahmane, mögest du vollkommenes Wissen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben, wie auch reine Weisheit zusammen mit einem freien Herzen. Mögest du mit brahmanischen Kräften gesegnet sein und den Status eines Lehrers der Puranas empfangen! (vermutlich eine Anspielung auf das Markandeya-Purana)

Nachdem er dem Weisen diese Segnungen gewährt hatte, ging der Herr mit den drei Augen und erzählte der Göttin, was Markandeya in der Vergangenheit alles erreicht und erlebt hatte. So wandert nun dieser Beste der Nachkommen von Bhrigu, der das Höchste im Yoga erreicht hat, auch heute noch auf seinem Pfad der reinen Hingabe zum Höchsten Herrn. Dies ist es, was ich dir von der Erstaunlichkeit der Illusions- und Schöpferkraft des Höchsten Herrn beschreiben kann, wie sie vom höchst intelligenten Markandeya erfahren wurde. Manche erklären dieses beispiellose Leben des Weisen nur als die wiederholte Geburt des Menschen in der illusorischen Schöpfung der Höchsten Seele, aber sie haben keine Ahnung, wovon sie reden. Oh Bester der Bhrigus (Saunaka), diese Geschichte, die ich erzählt habe, ist durchdrungen von der Macht des Herrn mit dem Diskus in seiner Hand und kann für jeden, der sie hört oder anderen erzählt den Kreislauf der weltlichen Geburten und Existenzen durchbrechen, der vom angesammelten Karma angetrieben wird.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter