Der König fragte:
Oh Brahmane, bitte erzähle mir mehr über den von dir erwähnten Punsavana-Prozeß, der zur Freude von Vishnu den Embryo im Mutterleib belebte.
Und der ehrenwerte Suka sprach:
Dieses Gelübde, das alle Wünsche erfüllen kann, sollte ein Frau mit Erlaubnis ihres Mannes am ersten Tag der heller werdenden Monatshälfte von Agrahayana (November-Dezember) beginnen. Nachdem sie gebadet, Zähne geputzt, Ornamente und Kleider angelegt hat, sollte sie von der Geburt der Maruts hören und danach vor dem Frühstück gemäß den Geboten der Brahmanen den Höchsten Herrn und die Göttin des Wohlstandes wie folgt anbeten:
OM, Verehrung sei dir, oh unabhängiger Herr, der alle Wünsche gewähren kann. Verehrung dem Meister der Vollkommenheit, dem Ehemann von Lakshmi, der Göttin des Wohlstandes. Du bist der Höchste Herr aller göttlichen Eigenschaften von Gnade, Reichtum, Fähigkeit, Ruhm und Macht. Und Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes, ist deine weibliche Energie, die große Illusions- und Schöpferkraft (Maha-Maya), die alle Eigenschaften des Höchsten Geistes verkörpert. Ich bitte dich, oh Göttin des Wohlstandes und Mutter der Welt, sei mit mir zufrieden und nimm meine ehrfürchtige Verehrung an. OM, Verehrung dem Höchsten Geist und Höchsten Herrn, dem Ehemann der Göttin allen Wohlstandes. Ihm und Ihr sei mein Gebet mit ganzem Herzen dargebracht.
Mit der Anrufung von Vishnu durch dieses heilige Mantra sollte sie ihm jeden Tag achtsam Geschenke, Lichter, Duft, Blumen, Ornamente, Kleider, eine heilige Schnur und Wasser zum Waschen von Mund, Hände und Füße darbringen. Dann werden die Reste des Opfers mit zwölf Opfergaben dem Opferfeuer unter folgendem Mantra dargebracht:
OM, Verehrung dem Höchsten Herrn und Höchsten Geist, dem Mann der Göttin des Wohlstandes, die allen Reichtum gewährt. Den Göttern geopfert! (om namo bhagavate maha-purushaya mahavibhuti-pataye svaha)
Vishnu und die Göttin (Lakshmi) gewähren alle Segnungen und bilden zusammen die Quelle von jedem Segen. Wer alle Reichtümer wünscht, sollte sie täglich verehren und anbeten. Dann werfe man sich vor ihnen nieder, rezitiere mit Demut zehnmal das Mantra und bete wie folgt:
Ihr beide bewahrt in Vereinigung das ganze Universum und seid die Höchste Ursache. Eure Natur (Prakriti) ist schwer zu durchschauen, und eure Illusions- und Schöpferkraft (Maya) ist schwer zu überwinden. Du bist der Höchste Geist, der Herr aller Opfer und ihr Meister. Sie ist die Verkörperung, und durch sie genießt du die Früchte. Diese Göttin ist die Manifestation aller Eigenschaften, während du diese Eigenschaften manifestierst und genießt. Die Göttin des Wohlstandes ist der Körper, die Sinne und das Denken, während du die Höchste Seele (und universale Intelligenz bzw. Vernunft) aller verkörperten Wesen bist. Die Göttin ist Name und Form, während du die Grundlage und das Bewußtsein bist. Ihr beide seid die höchsten Herrscher der drei Welten, die jeden Wunsch erfüllen und jeden Segen gewähren können. So segnet mich, daß sich alle Wünsche erfüllen mögen!
Auf diese Weise sollte man zu Vishnu und Lakshmi beten, die jeden Segen geben können. Dann sollte man alle Hilfsmittel des Rituals wegräumen und Hände und Mund rituell reinigen. Danach spricht man mit Hingabe und gezügelten Gedanken verschiedene Gebete, schnuppert an den Opferresten und verehrt Vishnu. Durch dieses Opfer kann die Ehefrau mit ganzer Hingabe ihren Mann als Höchsten Geist (Purusha) akzeptieren. Entsprechend sollte auch der Ehemann alle Rituale seiner Frau liebevoll unterstützen. Wenn die Ehefrau nicht in der Lage ist, dieses Gelübde durchzuführen, sollte er es selbst mit ganzer Achtsamkeit übernehmen. Auch dann kann die Ehefrau davon profitieren. Diese Rituale und Gelübde für Vishnu sollte man achtsam und beständig ausführen und den Brahmanen und Frauen täglich die Opferreste geben, die aus Girlanden, Sandelholz, Nahrung und Ornamenten bestehen. Nachdem die Opfergaben dem Höchsten Herrn und der Gottheit dargebracht wurden, sollten die Überreste der geopferten Nahrung mit anderen geteilt und gemeinsam gegessen werden. So wird die Seele gereinigt, die Hindernisse verschwinden, und alle Wünsche können sich erfüllen. Und nachdem dieses Gelübde zwölf Monate lang durchgeführt wurde, sollte die tugendhafte Frau am letzten Tag von Karttika (Oktober-November zu Vollmond) fasten. Am nächsten Morgen berührt der Ehemann Wasser, verehrt wie immer Krishna und gibt nach den Geboten zwölf Opfergaben von süßem Reis ins Opferfeuer, der mit Ghee und Milch gekocht wurde. Dann verehrt er die Brahmanen, verneigt sich, empfängt ihren Segen und kann mit ihrer Erlaubnis von der Opferspeise essen. Danach bewirtet er mit gezügelter Stimme die Brahmanen und Verwandten und bietet die Reste der Opferspeise seiner Ehefrau an. Das segnet die Familie mit Nachkommen und Wohlstand.
Der Mann, der dieses Gelübde gemäß den Geboten vollbringt, wird alle Wünsche vom Höchsten Herrn erfüllt bekommen. Und die Frau, die es vollbringt, wird jegliches Glück, Wohlstand, Nachkommenschaft, Ehre, einen langlebigen Ehemann und ein friedliches Zuhause erreichen. Wenn sie noch nicht verheiratet ist, kann sie durch dieses Gelübde einen vorzüglichen Ehemann mit allen guten Eigenschaften bekommen. Wenn sie ohne Ehemann und Kinder bleibt, kann sie sogar das höchste Ziel der Vollkommenheit erreichen. Nach einem verstorbenen Kind wird sie ein Kind bekommen, das mit einem langen Leben gesegnet ist. Wenn sie unglücklich ist, wird sie Glück finden. Wenn sie häßlich ist, wird sie schön werden. Und wenn ihr Ehemann erkrankt, wird er wieder gesund werden und alle Fähigkeiten zurückerhalten. Wer dieses Gelübde erfolgreich durchführt, erfreut damit die Ahnen und Götter auf höchste Weise, und Vishnu selbst wird alles geben, was man wünscht. Oh König, damit habe ich dir ausführlich erklärt, wie Diti das Gelübde durchführte und zur Mutter der göttlichen Maruts wurde.
Hier endet das 6. Buch des Shrimad Bhagavatam mit dem Titel: „Das Dharma der Menschheit“