Pushpak Bhagavata Purana Buch 1Zurück WeiterNews

1.12. Die Geburt von König Parikshit

Saunaka fragte:
Du hast uns berichtet, daß der Fötus im Mutterlieb von Uttara, den Aswatthaman mit dem vernichtenden Feuer der Brahma-Waffe töten wollte, vom Herrn wieder zum Leben erweckt wurde. Bitte erzähle uns von der Geburt und den Taten dieses mächtigen und hochbeseelten Königs. Wie starb er, und welches Ziel erreichte er danach? Sei so gnädig und erzähle dem Publikum, das sich hier ehrfürchtig versammelt hat, von diesem König, dem Suka das erleuchtende Wissen (dieses Puranas) offenbarte.

Und der Suta sprach:
Diese Verkörperung des Dharmas (König Parikshit) erhob sich über die Verführungen der Sinne durch seine Hingabe zu den Lotusfüßen von Krishna und beschützte seine Untertanen mit väterlicher Fürsorge, womit er ihre Liebe gewann. Reichtümer, Riten, Gefolgsleute, Verwandte, die ganze Erde, die Herrschaft über den Kontinent Jambudvipa und großen Ruhm, der sich bis zum Himmel ausbreitet - was glaubt ihr, oh Zweifachgeborene: Konnten diese Dinge, die selbst von Göttern begehrt werden, diesen König begeistern, der dem Gewährer der Befreiung verbunden war? Für ihn waren es nur Luxusdinge, die hungrigen Menschen dienen. Oh Sohn des Bhrigu, als er im Leibe seiner Mutter lebte und von den Flammen der Brahma-Waffe ergriffen wurde, sah der Held einen Mann von der Größe eines Daumens. Er trug eine strahlend goldene Krone und war bezaubernd anzusehen. Sein dunkler Körper war in helle Kleider so leuchtend wie Blitze gehüllt. Er hatte vier schöne und lange Arme, trug Ohrringe aus Gold, hatte rotstrahlende Augen und trug eine Keule mit dem Glanz eines Meteors in der Hand. Dieses männliche Wesen (der Purusha bzw. Geist) umgab ihn und wirbelte die Keule unaufhörlich in alle Richtungen. Er sah zu, wie es überall die Flammen der Brahma-Waffe zerschlug, als würde die Sonne den Morgennebel auflösen, und fragte sich, wer das war. Doch nachdem die vernichtende Waffe abgewehrt war, verschwand der allmächtige Herr von unergründlich tiefer Natur, der das Dharma beschützt, vor den Augen des erstaunten Kindes, das gerade seinen zehnten Lebensmonat im Mutterleib erreicht hatte.

Als dann die Zeit reif war, und günstige Planeten am Himmel zum höchsten Segen aller regierten, wurde dieser Stammhalter der Pandavas so mächtig wie ein zweiter Pandu geboren. Der König (Yudhishthira) freute sich sehr und ließ Brahmanen wie Dhaumya und Kripa die üblichen Geburtsriten durchführen und das Kind segnen. Der König wußte um die rechte Gelegenheit, um Wohltätigkeit zu üben, und verschenkte anläßlich dieser glücklichen Geburt Gold, Kühe, Land, Dörfer, Pferde und Elefanten der edelsten Rasse sowie auch köstliche Speisen an die Brahmanen. Und die höchst zufriedenen Brahmanen sprachen zum wohltätigen König:
Oh Herr der Pauravas, dieser makellose Sproß des Puru-Stammes wurde dir vom mächtigen Vishnu als Zeichen seiner Gnade gerettet, als sein Leben durch das unvermeidliche Schicksal ausgelöscht werden sollte. Daher segnen wir ihn mit dem Namen „Vishnurata“ („von Vishnu gegeben“), und zweifellos wird er ein mächtiger Held und großer Verehrer der Gottheit werden.

Darauf fragte der König:
Oh ihr Besten der Heiligen, wird dieses Kind den Fußspuren der mächtigen, ruhmreichen und hochbeseelten königlichen Heiligen seiner Vorfahren folgen und wahre Ehre und Anerkennung gewinnen?

Und die Brahmanen antworteten:
Wahrlich, er wird ein Beschützer der Menschen werden wie Ikshvaku, der Sohn von Manu. Er wird den Brahmanen gewidmet sein und wahrhaftig in seinen Entscheidungen wie Rama, der Sohn von Dasaratha. Er wird wohltätigen und freundlichen Schutz gewähren wie Sivi, der König von Usinara, und wird mit vielen Opfern den Ruhm seines Stammes weit verbreiten wie Bharata, der Sohn von Dushmanta. Er wird der Beste der Bogenschützen sein wie die beiden Arjunas (der Sohn des Pandu und der tausendarmige Sohn von Kritavirya), unschlagbar wie das Feuer, unüberwindbar wie der Ozean, mutig wie der König der Tiere, verläßlich wie der Himalaya, geduldig wie die Erde, tolerant wie die Eltern, unparteiisch wie der Große Vater der Schöpfung (Brahma), gütig wie der Gott der Berge (Shiva) und schutzgewährend für alle Wesen wie der Gatte der Göttin des Wohlstands (Vishnu). In allen guten königlichen Qualitäten wird er Shri Krishna folgen, an Großmütigkeit wird er König Rantideva gleichen und an Frömmigkeit dem König Yayati. An Mut wird er wie Vali sein und an Hingabe zu Krishna wie Prahlada. Er wird viele große Pferdeopfer durchführen, die Alten ehren, die königlichen Weisen fördern und stets die Übeltäter bestrafen, die den Pfad der Tugend und Gerechtigkeit verlassen. Doch schließlich wird ihn der Fluch eines Brahmanen-Sohns treffen, und er wird erfahren, daß er vom Schlangenkönig Takshaka gebissen und sterben wird. Daraufhin wird er allen weltlichen Wünschen entsagen, sich allein den Lotusfüßen von Hari widmen und die Ufer der Ganga aufsuchen. Dort wird er im Kreise der Heiligen auf Suka treffen, den Sohn von Vyasa, ihn über das wahre Wesen der Seele befragen, und nach Sukas Belehrung (mit diesem Purana) wird er die Angstlosigkeit im Brahman erreichen.

Nachdem der König auf diese Weise von den Meistern der Astrologie (über die Zukunft von Parikshit) unterrichtet wurde, kehrten die Brahmanen wohlgeehrt in ihre Wohnstätten zurück. Und weil der heranwachsende Prinz bei jeder Person, die er erblickte, sich zu fragen pflegte „Könnte dies das Wesen sein, das ich im Leibe meiner Mutter gesehen habe?“, wurde er auf Erden unter dem Namen Parikshit („Untersucher“) bekannt. Und wie der Mond in der hellen Monatshälfte Tag für Tag zunimmt, so wuchs auch der Prinz unter der pfleglichen Sorge seiner Mutter und Verwandten auf. Schon als Junge war er sehr fromm und Krishna gewidmet. Er suchte das Wohlergehen aller Wesen und war von der Vision der großen Gottheit fasziniert.

Zu jener Zeit wünschte König Yudhishthira ein Pferdeopfer durchzuführen, um sich von der Sünde des Tötens seiner Verwandten zu reinigen. So dachte er darüber nach, woher er genügend Reichtum dafür bekommen könnte. Auf Rat von Krishna holten seine vier Brüder großen Reichtum aus dem Norden (im Himalaya, das zurückgebliebene Gold vom Opfer des Marutta, siehe Mahabharata 14.3), und damit erlangten sie alle nötigen Dinge für das große Opfer. Nachdem alles vorbereitet war, vollbrachte König Yudhishthira auch dieses dritte Opfer, das große Pferdeopfer, um sich von der bedrückenden Sünde zu reinigen, und befriedigte damit den höchsten Herrn der Opfer. Auch Shri Krishna, der dieses Opfer empfohlen hatte, wurde zusammen mit den Brahmanen dazu eingeladen und blieb einige Monate, um seinen Freunden zu helfen. Danach verabschiedete er sich wieder vom König, seinen Brüdern und Draupadi und kehrte im Kreise der Yadavas gemeinsam mit Arjuna nach Dwaraka zurück.


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