Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.52. Sonnenwagen und Polarstern

Der Suta sprach:
Dieser Wagen der Sonne ist von Göttern, Heiligen, Gandharvas, Apsaras, Yakshas, Nagas und Rakshasas für jeweils zwei Monate besetzt.

Im Monat Madhu und Madhava (im Frühling, heute Chaitra und Vaishaka genannt) wohnen in der Sonne die Götter Dhatri und Aryama, die Heiligen Pulastya und Pulaha, die Nagas Vasuki und Sankirnara, die Gandharvas Tumburu und Narada, die Apsaras Kratusthali und Punjikasthali, die Yakshas Rathakricchra und Taporya und die Rakshasas Heti und Praheti.

Im Monat Shuchi und Shukra (im Sommer, heute Jyeshta und Ashada) wohnen in der Sonne die Götter Mitra und Varuna, die Heiligen Atri und Vasishta, die Nagas Takshaka und Rambha, die Gandharvas Haha und Huhu, die Apsaras Menaka und Sahajanya, die Yakshas Rathasvana und Rathachitra und die Rakshasas Pauresheya und Dhava.

Im Monat Nabhas und Nabhasya (in der Regenzeit, heute Shravana und Bhadrapada) wohnen in der Sonne die Götter Indra und Vivasvat, die Heiligen Angiras und Bhrigu, die Nagas Elaparna und Shankhapala, die Gandharvas Viswavasu und Ugrasena, die Apsaras Pramlocha und Nimlocha, die Yakshas Pratah und Aruna und die Rakshasas Vyaghra und Sveta.

Im Monat Isha und Urja (im Herbst, heute Ashvin und Kartika) wohnen in der Sonne die Götter Parjanya und Pushan; die Heiligen Bharadvaja und Gautama, die berühmten Nagas Airavata und Dhananjaya, die Gandharvas Viswavasu und Surabhi, die Apsaras Visvachi und Ghritachi, die Yakshas Senajit und Sushena und die Rakshasas Apa und Vata.

Im Monat Saha und Sahasya (im Winter, heute Margasirsha und Pausha) wohnen in der Sonne die Götter Amsha und Bhaga, die Heiligen Kasyapa und Ritu, die Nagas Mahapadma und Karkotaka, die Gandharvas Chitrasena und Urnayu, die strahlenden Apsaras Urvasi und Viprachitti, die Yakshas Tarkshya und Arishtanemi und die Rakshasas Vidyut und Sphurja.

Und in den letzten beiden Monaten (in der Zeit des Taus, heute Magha und Phalguna) wohnen in der Sonne die Götter Twashtri und Vishnu, die Heiligen Jamadagni und Vishvamitra, die Nagas Kambala und Ashvatara, die Gandharvas Dhritarashtra und Suryavarchas, die Apsaras Tilottama und Rambha, die berühmten Yakshas Ritajit und Satyajit und die Rakshasas Brahmopeta und Yajnopeta.

Diese zwölf Gruppen mit den sieben Arten (himmlischer Wesen) geben der strahlenden Sonne auf dem Weg durch das Jahr ihre jeweilige Kraft. Die Götter geben ihren Glanz, die ruhmreichen Heiligen ihre Gebete, die Gandharvas ihren Gesang, die Apsaras ihren Tanz, die Yakshas bewahren die Zügel und schützen vor Katastrophen, die Nagas tragen die Sonne, und die Rakshasas dienen als Gefolge. Die heiligen Valakhilyas verehren die Sonne und begleiten sie von Sonnenaufgang bis zum Ort des Untergangs. So erstrahlt und wärmt die Sonne entsprechend der Macht, Askese, Yogakraft, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Tugend dieser himmlischen Wesen, die jeweils für zwei Monate den Sonnenwagen besetzen. Es sind diese Götter, Heiligen, Gandharvas, Apsaras, Yakshas, Nagas und Rakshasas, welche die Wärme, das Licht und den Regen geben, erschaffen und verteilen. Wenn sie verehrt werden, können sie die Sünde aller Lebewesen zerstreuen, den Guten helfen und das Verdienst der Bösartigen vernichten. Obwohl sie in ihren eigenen himmlischen Wagen so schnell wie der Wind nach Belieben überall hingelangen können, sitzen sie im Wagen der Sonne und drehen sich Tag für Tag im Kreis. Sie geben Regen und Sonne zur Freude der Wesen und beschützen das Leben über das ganze Manwantara. Diese Aufgabe der himmlischen Wesen gibt es in gleicher Weise in allen Manwantaras der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. So wohnen diese sieben Arten von himmlischen Wesen in allen vierzehn Manwantaras aller Schöpfungen in der Sonne und ihrer Umgebung.

Entsprechend der Jahreszeiten wandelt die Sonne ihre Strahlen, entläßt im Sommer die Hitze, im Winter Nebel und Frost und in der Regenzeit den Regen. Sie begrenzt Tag und Nacht und erfreut die Götter, Ahnen und Menschen. Die Götter erfreut sie mit Amrit. Dazu ernährt sie den Mond mit ihrem Sushumna-Strahl bis zum Vollmond am letzten Tag der hellen Monatshälfte. Und mit Beginn der dunkler werdenden Monatshälfte trinken die Götter das Amrit aus dem Mond. Und wenn am Ende nur noch zwei Kalas (Schritte bzw. Tage) übrig sind, dann trinken die Ahnen (die Pitris) den Rest vom Soma-Saft. Auf diesem Weg empfangen die Götter und Ahnen ihre Opfergabe. Den Menschen stillt die Sonne ihren Hunger durch Nahrung, Getränke und Heilpflanzen, die sich aus dem Regen entwickeln. Dazu saugt sie das Wasser mit ihren Strahlen auf, um es als Regen wieder herabzusenden. Über einen halben Monat werden die Götter mit Amrit befriedigt, für einen halben Monat die Ahnen durch die Swadha-Nahrung (der Opfer) und über den ganzen Monat die Menschen durch Essen und Trinken. So werden sie alle von den Strahlen der Sonne erhalten.

Auf diese Weise zieht die Sonne ihre Kreise, nimmt mit ihren Strahlen das Wasser auf und läßt es zur rechten Zeit wieder herabregnen, um die Pflanzen, Tiere und Menschen beständig zu erhalten. Deshalb wird ihr Wagen von grünen Pferden gezogen, weil sie durch das Aufnehmen und Abgeben des Wassers die Erde begrünt. Von diesen unvergleichlich freundlichen Pferden gezogen bewegt sie sich auf dem einrädrigen Wagen schnell durch ihre himmlische Sphäre und umkreist jeden Tag und Nacht die ganze Welt mit ihren sieben Kontinenten und Ozeanen. Die sieben Pferde, die den Wagen ziehen, sind die vedischen Metren, die in Gestalt von Pferden angejocht wurden. Sie können jede beliebige Gestalt annehmen, haben die grenzenlose Geschwindigkeit des Geistes, sind Kenner des verborgenen Brahmans und haben sich trotzdem hier anjochen lassen. Jedes Jahr durchlaufen sie die 180 Bahnen. Sie wurden zu Beginn des Kalpas angespannt und ziehen ihre Kreise bis zur universalen Auflösung am Ende des Kalpas. Tag für Tag und Nacht für Nacht durchwandern sie umgeben von den heiligen Valakhilyas die äußeren und inneren Bereiche.

Auf diese Weise wandert die Sonne als Herr des Tages von den Pferden gezogen, von den Heiligen mit ruhmreichen Gebeten verehrt und von den Gandharvas und Apsaras mit Gesang und Tanz erfreut. Und der Mond wandert als Herr der Sterne auf seinem Weg durch den Himmel. Das Zu- und Abnehmen seiner Strahlen gleicht dem der Sonne. Der Wagen des Mondes hat drei Räder, und die Pferde sind paarweise auf jeder Seite angejocht. Der Wagen, die Pferde und der Wagenlenker wurden aus dem Wasser geboren. Die drei Räder haben hundert Speichen, und die zehn Pferde sind weiß, schlank, himmlisch, unaufhaltsam und so schnell wie Gedanken. Auch sie wurden zu Beginn des Kalpas einmal angejocht und laufen nun bis zum Ende aller Yugas. Eine weiße Schlange dient als Zügel des Wagens. Alle Pferde sind von gleicher Farbe und tragen den perlmuttfarbigen Mond. Die zehn Pferde heißen Yayu, Trimanas, Vrisha, Rajivala, Haya, Vama, Turanya, Hamsa, Vyomin und Mriga und ziehen den Mond bis zum Ende des Kalpas. So wandert der gute Mond von den Göttern und Ahnen umgeben dahin. Zu Beginn der heller werdenden Monatshälfte, wenn die Sonne vor dem Mond ist, füllt sich die innere Stadt des Mondes Tag für Tag. Die Sonne füllt den Mond mit Soma, der während der dunkler werdenden Monatshälfte von den Göttern ausgetrunken wurde. Fünfzehn Tage wird der Mond ausgetrunken, und danach nährt ihn die Sonne täglich in gleichen Schritten mit ihrem Sushumna-Strahl. So wird der Mond in der dunklen Hälfte dünner und dünner und in der hellen Hälfte dicker und genährter, bis er durch die Kraft der Sonne wieder vollentwickelt ist. So entwickelt sich der Mond in der hellen Monatshälfte täglich bis zum Tag des Vollmondes. Und beginnend mit dem zweiten Tag in der dunkler werdenden Monatshälfte trinken die Götter bis zum vierzehnten Tag (bis zum Neumond) den Nektar des Mondes, der in seinem Wesen aus Wasser gemacht wurde und höchst angenehm ist. Durch den Glanz der Sonne wird dieser Nektar innerhalb einer Monatshälfte gesammelt und zubereitet. Dann versammeln sich zum Vollmond die Götter, Ahnen und Heiligen, und in der dunkler werdenden Monatshälfte nimmt er Tag für Tag ab, um in der heller werdenden wieder zuzunehmen. So trinken die Götter täglich bis zum Neumond und gehen wieder ihre Wege. Der Neumond ist dann die Zuflucht der Ahnen. Wenn noch ein Fünfzehntel des Mondes übrig ist, versammeln sich die Ahnen am Nachmittag, um aus dem Swadha-Mondstrahl den Rest des Nektars zu trinken. Sie trinken den Nektar innerhalb von zwei Tagen, sind für den ganzen Monat zufrieden und erreichen die Unsterblichkeit. Die Ahnen gehören zu den Gruppen der Saumyas, Barhishadas, Agnishvattas und Kavyas. Die Kavyas herrschen über die Jahre, welche die Brahmanen als Fünfjahreszyklus zählen, die Saumyas über die (sechs) Jahreszeiten, die Barhishadas über die (zwölf) Monate und die Agnishvattas über den Monatszyklus der Frauen. Wenn die Ahnen den letzten und fünfzehnten Teil des Mondes getrunken haben, dann ist Neumond. Danach beginnt er am sechzehnten Tag wieder zuzunehmen. So hat die Sonne auch Einfluß auf die Zyklen des Mondes.

Ich werde nun über die Zyklen der Sterne und Planeten berichten sowie über Rahu. Der Planet Budha (Merkur) ist ein Sohn der Sonne, und sein strahlender Wagen ist mit Wasser und Feuer gefüllt. Er wird von acht braunen Pferden gezogen, die so schnell wie der Wind sind. Der Wagen gleicht (in der Farbe) einer Wolke, hat einen vorderen Schutz und darunter eine Wagenachse. Er ist mit allem Nötigen ausgestattet, wie auch mit Fahnenmast und Banner, und wird von einem großen himmlischen Wagenlenker geführt.

Der Wagen des Planeten Bhargava (Venus) ist glorreich und so strahlend wie die Sonne. Er wird von vorzüglichen Pferden gezogen, die aus der Erde geboren wurden und verschiedene Farben haben, nämlich weiß, braun, blau, gelb, rot, schwarz, grün, gefleckt und bunt. Alle zehn (bzw. neun) sind höchst gesegnet, werden nie schwach und sind so schnell wie der Wind.

Der Wagen des Planeten Mars ist glorreich und golden. Er wird von acht roten unaufhaltsamen Pferden gezogen, die aus dem Feuer geboren wurden und sich überall hinbewegen können. Dieser Planet durchquert die Tierkreiszeichen auf schrägen, gebogenen und kreisförmigen Linien.

Der Wagen des Planeten Vrihaspati (Jupiter), dem Lehrer der Götter aus dem Stamm von Angiras, ist golden und wird von acht roten Pferden gezogen, so schnell wie der Wind und von himmlischer Natur. Dieser Planet steht für ein Jahr in einem Sternbild und wandert dann schnell weiter.

Der Planet Shani (Saturn) fährt langsam in einem Wagen aus schwarzem Eisen, der von (acht) Pferden unterschiedlicher Farbe gezogen wird, die aus dem Raum geboren wurden.

Der Wagen von Rahu (dem dunklen Planeten der Sonnen- und Mondfinsternis im aufsteigenden Mondknoten) ist dunkel und von Tamas-Natur. Er wird von acht schwarzen Rossen gezogen, die so schnell wie Gedanken sind. Wenn Rahu die Sonne verläßt, eilt er in der heller werdenden Monatshälfte zum Mond (zur Mondfinsternis bei Vollmond). Und wenn er den Mond verläßt, eilt er in der dunkler werdenden Monatshälfte zur Sonne (zur Sonnenfinsternis bei Neumond).

In gleicher Weise wird der Wagen von Ketu (dem dunklen Planeten der Sonnen- und Mondfinsternis im absteigenden Mondknoten) von acht windschnellen Pferden gezogen. Sie sind dunkel wie Rauch von brennendem Stroh, ähnlich der Farbe von Eseln und sehr stark.

Damit habe ich die Wagen der Planeten mit ihren Pferden erklärt. Sie alle sind mit Dhruva über Windbänder verbunden. Durch diese unsichtbaren Bänder werden sie bewegt und ihrer Ordnung gemäß im Kreis gedreht. Auf diese Weise sind Sonne, Mond, Sterne und Planeten an den Polarstern Dhruva gebunden und bewegen sich kreisförmig am Firmament. Und wie ein Boot vom Wind auf einem Fluß getrieben wird, so werden die Wagen der Planeten von den Windbändern geführt. Entsprechend kann sie jeder am Firmament beobachten. Es gibt so viele Windbänder, wie es Sterne gibt. Sie alle sind am Polarstern Dhruva befestigt, und wie sie sich drehen, so dreht sich auch Dhruva. Wie sich eine Ölmühle dreht und das Mühlrad drehen läßt, so drehen sich auch die Sterne auf allen Seiten an ihren Windbändern. Sie bewegen sich wie ein Feuerbrand, der vom Wind angetrieben wird. Und weil dieser Wind die Leuchtkörper trägt, wird er auch Pravaha genannt. Auf diese Weise durchqueren all diese vielen Leuchtkörper mit Dhruva verbunden das Firmament. Das gigantische Bild, das einem Wasserdrachen (Shishumara, wörtlich „Kinderfresser“ auch als Delphin oder Alligator übersetzt) am Himmel gleicht, ist aus Sternen gemacht, und einer von ihnen ist Dhruva. Wer ihn des Nachts betrachtet, der reinigt alle Sünden, die er am Tag angesammelt hat. Und wer ihn regelmäßig betrachtet, lebt für so viele Jahre, wie sich Sterne im Körper des gigantischen Wasserdrachens befinden. Dieser unvergängliche Wasserdrache sollte in verschiedenen Teilen erkannt werden. Sein Oberkiefer heißt Uttanapada und der Unterkiefer Yajna. Dharma hat seinen Sitz auf der Spitze des Kopfes, Narayana wohnt in seinem Herzen, und die Aswins befinden sich in seinen Vorderfüßen. Varuna und Aryaman sind seine hinteren Schenkel, Samvatsara der Penis und Mitra der After. Im Schwanz befinden sich Agni, Indra, Marichi, Kasyapa und Dhruva. Die vier Sterne des gigantischen Wasserdrachens gehen niemals unter. Sonne, Mond, Planeten, Sterne und Konstellationen drehen sich am Firmament wie ein Rad, das sich im Osten nach oben bewegt (entgegen dem Uhrzeigersinn). Sie alle werden von Dhruva beherrscht und umkreisen ihn wie ein Rad die Achse. Unter Dhruva, Agni und Kasyapa ist Dhruva der Beste. Nur er dreht sich direkt über dem Berg Meru (dem Nordpol). Er schaut auf alle herab, sieht unter sich den Meru, und alle umkreisen ihn (siehe auch Vishnu Purana 2.12).

(Man nimmt an, daß es sich bei dieser Sternkonstellation um unseren heutigen Drachen handelt, wobei Drache-Alpha (Thuban) wegen der Präzession vor ca. 4800 Jahren, also um 2800BC, der Polarstern gewesen sein könnte:)


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