Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

2.12. Der Mond und die Planeten

Parasara sprach:
Der Wagen des Mondes hat drei Räder und wird von zehn Pferden gezogen, die so weiß wie Jasmin sind. Fünf sind am rechten Joch und fünf am linken angespannt. Er bewegt sich entlang der Mondhäuser, die in Bereiche eingeteilt sind, wie bereits beschrieben wurde. Und wie die Sonne von Dhruva, so wird auch der Mond an unsichtbaren Schnüren hochgehalten, die entsprechend seinem Lauf angezogen oder locker gelassen werden. Die Pferde stammen aus dem Wasser und ziehen den Mond über die ganze Schöpfungsperiode, wie es auch die Pferde der Sonne tun. Die leuchtende Sonne ernährt den Mond mit einem einzigen Strahl, nachdem er durch die Götter bis zum Neumond abgezehrt wurde. Und in der gleichen Zeit, wie der Herrscher der Nacht durch die Himmlischen abgezehrt wird, wird er durch die Sonne, die das Wasser aufsaugt, wieder zum Vollmond aufgebaut. Denn die Götter, oh Maitreya, trinken das Amrit, das über einen halben Monat im Mond angesammelt wird, und durch diese Nahrung werden sie unsterblich. Wahrlich, 36.333 Götter (33000+3300+33) trinken das Amrit vom Mond. Wenn nur noch zwei Kalas (2/15) übrig sind, geht der Mond in die Bahn der Sonne ein und bleibt im Sonnenstrahl namens Ama, weshalb diese Zeit auch Amavasya (Neumond) genannt wird. Auf dieser Bahn ist der Mond einen Tag und eine Nacht im Wasser versunken, dann geht er in die Zweige und Triebe der Bäume ein und danach wieder zur Sonne. Deshalb wird jeder, der in dieser Zeit einen Zweig oder ein Blatt abreißt, des Brahmanenmordes schuldig. Wenn der restliche Teil des Mondes nur noch ein Fünfzehntel ist, nähern sich ihm die Ahnen am Nachmittag und trinken den letzten, aber heiligsten Teil, der aus Amrit besteht. Nachdem sie den Nektar getrunken haben, der durch die Mondstrahlen ausgegossen wurde, sind die Ahnen zufrieden und bleiben es für den folgenden Monat. Von diesen Ahnen (Pitris) gibt es drei Klassen, nämlich die Saumyas, Varhishadas und Agnishwattas. Auf diese Weise nährt der Mond mit seinen kühlen Strahlen die Götter in der hellen Monatshälfte und die Ahnen in der dunklen. Die Pflanzen nährt er durch seinen kühlen, nektargleichen Tau, und die Pflanzen nähren wiederum die Menschen, Tiere und Insekten, die auch durch sein kühles Licht besänftigt werden.

Der Wagen von Budha (Planet Merkur), dem Sohn des Mondes, besteht aus den Elementen Wind und Feuer und wird von acht kastanienbraunen Pferden mit der Geschwindigkeit des Windes gezogen. Der große Wagen von Sukra (Venus) wird von erdfarbenen Pferden gezogen, ist mit einem Schutzgitter ausgestattet, mit Speeren bewaffnet und einem Banner geschmückt. Der herrliche Wagen von Bhauma (Mars) ist aus Gold, hat eine achteckige Gestalt und wird von acht rubinroten Pferden gezogen, die dem Feuer entsprungen sind. Vrihaspati (Jupiter) hat einen goldenen, von acht hellen Pferden gezogenen Wagen, und reist im Laufe eines Jahres durch ein Sternzeichen. Und der noch langsamere Sani (Saturn) bewegt sich in einem von scheckigen Rossen gezogenen Wagen. Acht schwarze Pferde ziehen den dunklen Wagen von Rahu und einmal angespannt, sind sie ihm auf immer verbunden. Zwischen den Mond- und Sonnenfinsternissen nimmt Rahu seinen Lauf von der Sonne zum Mond und wieder zurück vom Mond zur Sonne. Die acht windesschnellen Pferde des Wagens von Ketu sind von dunkelroter Farbe und samtig wie der Rauch von brennendem Stroh.

Oh Maitreya, damit habe ich dir die Wagen der neun Planeten beschrieben, die alle durch unsichtbare Schnüre mit Dhruva verbunden sind. Denn alle Planeten, Sternzeichen und Sterne sind an Dhruva befestigt, wandern entsprechend auf ihren vorbestimmten Bahnen und werden durch unsichtbare Schnüre an ihrem Ort gehalten. So viel wie es Sterne gibt, so viel unsichtbare Schnüre gibt es, die sie an Dhruva binden. Und wie sie sich drehen, so lassen sie auch den Polarstern kreisen. In gleicher Weise, wie der Ölmüller selbst im Kreis geht und die Spindel seiner Mühle dreht, so kreisen die Planeten um dieses Zentrum. Sie werden von unsichtbaren Schnüren aus einem himmlischen Wind gehalten, der Pravaha genannt wird, weil er die Planeten auf ihrer Bahn trägt, wie der irdische Wind die Funken des Feuers.

Der himmlische Delphin, an dem Dhruva hängt, ist bereits erwähnt worden. Aber du sollst noch ausführlicher über seine bestimmenden Teile hören, weil sie von großer Bedeutung sind. Sein Anblick während der Nacht reinigt alle Sünden, die man während des Tages begangen hat. Wer ihn betrachtet, lebt im Himmel für so viele Jahre, wie Sterne in ihm sind, oder sogar noch mehr. Uttanapada (der Vater von Dhruva) gilt als sein Oberkiefer und das Opfer als sein Unterkiefer. Dharma formt seine Augen, Narayana sein Herz, die Aswins seine zwei Vorderflossen, Varuna und Aryamat seine Hinterflossen, Samvatsara sein Geschlechtsorgan, Mitra sein Ausscheidungsorgan, und Agni, Mahendra, Kasyapa und Dhruva bilden nacheinander seinen Schwanz. Diese vier Sterne dieser Konstellation gehen niemals unter. (Wahrscheinlich wird eine Sternenkonstellation aus 14 Sternen beschrieben. Man nimmt an, daß es sich um unseren heutigen Drachen handelt, wobei Drache-Alpha (Thuban) um 2800BC der Polarstern gewesen sein könnte.)

Polarstern

Damit habe ich dir die Gestalt der Erde mit ihren Inselkontinenten, Ozeanen, Bergen, Ländern und Bewohnern sowie die himmlischen Bereiche beschrieben. Auch ihr Wesen wurde erklärt, aber dies kann nur kurzgefaßt geschehen. Aus dem Wasser, das der Körper von Vishnu ist, wurde die Erde in Form einer Lotusblüte mit ihren Meeren und Bergen geschaffen. Die Sterne sind Vishnu, die Welten sind Vishnu, die Wälder, Berge, Bereiche, Flüsse und Ozeane sind Vishnu. Er ist alles, was ist und nicht ist. Er ist der Herr. Er ist reine Erkenntnis, wodurch er zu allen Formen wird, aber selbst ohne Form ist. Deshalb erkenne alle Berge, Ozeane, Länder und sonstigen Formen als Illusionen, die aus der Anhaftung entstehen. Wenn die Erkenntnis rein, wahr, universal, unabhängig von Ab- und Ansichten und frei von Unvollkommenheit ist, dann verschwinden die Unterschiede in der materiellen Substanz, welche die Früchte vom Baum der Wünsche sind. Wozu Substanz definieren? Gibt es ein Geschöpf ohne Anfang, Mitte und Ende mit beständiger Natur? Wie kann Wahrheit über etwas definiert werden, das beständig der Veränderung unterworfen ist und keine eigene Essenz hat? Aus Erde wird ein Krug, der Krug zerbricht in Scherben, die Scherben werden zu Staub, der Staub wird zu Atomen. Sag, ist das Wahrheit? So verstehen es nur Menschen, deren Selbsterkenntnis durch ihre persönlichen Taten verdeckt wird. Deshalb, oh Brahmane, gibt es außer der Selbsterkenntnis nirgendwo und nirgendwann etwas Wahres. Erkenntnis ist ein Ganzes, das allein durch unsere persönlichen Taten so vielfältig erscheint. Wahre Erkenntnis ist vollkommen rein und frei von Leid und allen Anhaftungen, die zum Leiden führen. Wahre Erkenntnis ist Einheit und Ewigkeit, die höchste Gottheit, die nichts Gegensätzliches kennt. Damit habe ich dich über die höchste Wahrheit belehrt, in der es keine Unwahrheit mehr gibt. Aber auch das zeitliche und weltliche Wissen hast du von mir empfangen. Das Opfer, die Opfergabe, das Feuer, die Priester, der Nektar, die Götter, der Wunsch nach dem Himmel, der Pfad der Tugend und Hingabe sowie die Welten, die daraus folgen, wurden dir verkündet. Wer an seinen Taten anhaftet, wandert endlose Zeiten durch dieses Universum, das ich dir beschrieben habe. Wer jedoch Vasudeva als ewig, unveränderlich, alldurchdringend und von universaler Form erkennt, wird so handeln, daß er in die Gottheit eingeht.


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