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5.21. Krishnas Wohltaten und sein Sieg über Panchajana

Nachdem er Devaki und Vasudeva einen kurzen Moment der wahren Erkenntnis durch das Wundern über seine Taten gewährt hatte, breitete Hari wieder seine Illusionsmacht über sie und den Stamm der Yadavas aus. Er sprach zu ihnen:
Oh Mutter, oh Vater, ich und Balarama haben lange mit Sorge an euch gedacht, während ihr in Furcht vor Kansa gelebt habt. Wer sein Leben verbringt, ohne Vater und Mutter dienstbereit zu ehren, ist ein übelgesinntes Wesen, das vergebens von tugendhaften Eltern abstammt. Gesegnet ist das Leben all jener, die ihre Eltern und Lehrer sowie die Brahmanen und Götter verehren. Oh Vater, vergib uns deshalb unsere Unschicklichkeit, daß wir ohne deinen ausdrücklichen Befehl gegen die dämonische Macht und Gewalt von Kansa vorgegangen sind.

So sprachen sie und zeigten ihren Respekt vor den Ältesten des Yadu Stamms und im Anschluß auf passende Weise den Bürgern. Die Ehefrauen von Kansa und die seines Vaters umringten dann den Leichnam des Königs, der auf dem Boden lag, und beklagten voller Kummer sein Schicksal. Auch Krishna brachte auf verschiedene Art sein Mitgefühl zum Ausdruck für alles, was geschehen war, und versuchte sie zu trösten, während seine Augen voller Tränen waren. Dann befreite der Madhu Vernichter Ugrasena aus dem Gefängnis und setzte ihn auf den Thron, den der Tod seines Sohnes leer zurückgelassen hatte. Und nachdem der Führer der Yadavas gekrönt war, führte er die Begräbnisriten von Kansa und allen anderen durch, die getötet worden waren. Als die Zeremonie zu Ende war und Ugrasena seinen königlichen Thron wieder eingenommen hatte, sprach Krishna zu ihm:
Oh König, befiehl nun tapfer, was getan werden soll. Der Fluch von Yayati hat unseren Stamm für die Herrschaft unwürdig gemacht. Aber mit mir als deinem Diener kannst du sogar den Göttern befehlen. Wie sollten Könige sie mißachten?

Mit diesen Worten rief Krishna im Geiste den Gott des Windes, der sogleich erschien. Dann sprach er zu ihm:
Oh Vayu, begib dich zu Indra und bitte ihn, von seinem Prunk etwas abzugeben und Ugrasena seinen herrlichen Saal Sudharman zu schenken. Sage ihm, daß Krishna ihm befiehlt, diesen Königssaal, das unvergleichliche Juwel aller königlichen Höfe, für die Versammlung des Yadu-Stammes bereitzustellen.

Entsprechend begab sich Vayu zu Indra und übermittelte die Nachricht dem Gatten der Sachi, der ihm unverzüglich den Saal Sudharman übergab. Und Vayu brachte den Saal zu den Yadavas, deren Führer von da an diese himmlische Versammlungshalle besaßen, die mit zahllosen Juwelen geschmückt war und vom Arm Govindas verteidigt wurde. Danach wurden die beiden ausgezeichneten Yadu Jungen, die auf allen Wissensgebieten versiert waren und jegliche Weisheit besaßen, als Schüler an Lehrer übergeben. Entsprechend begaben sie sich zu Sandipani, der zwar in Kasi geboren wurde, aber in Avanti wohnte, um die Waffenkunst zu studieren. Sie wurden seine Schüler und waren gehorsam und demütig vor ihrem Lehrer als großes Vorbild für alle Schüler in der Beachtung der aufgestellten Regeln. Im Laufe von vierundsechzig Tagen hatten sie die ganze militärische Wissenschaft gemeistert mit den Abhandlungen über den Gebrauch der Waffen und den Geboten für die mystischen Beschwörungen der übernatürlichen Waffen. Sandipani war von dieser Leistung überrascht und erkannte, daß es übermenschliche Fähigkeiten waren. So betrachtete er seine Schüler als Sonne und Mond. Als sie alles erworben hatten, was er lehren konnte, sprachen sie zu ihm: „Nun sag, welches Dankgeschenk wir dir für deinen Dienst als Lehrer geben sollen.“ Der weise Sandipani wußte, daß sie übermenschliche Macht hatten, und bat sie, ihm seinen toten Sohn wiederzugeben, der im Prabhasa Meer ertrunken war. So ergriffen sie ihre Waffen und marschierten zum Ozean. Aber das allumfassende Meer sprach zu ihnen:
Ich habe den Sohn von Sandipani nicht getötet. Ein Dämon namens Panchajana, der in Form einer Muschel lebt, ergriff den Jungen. Er ist noch unten in meinem Wasser.

Nach diesen Worten tauchte Krishna ins Meer, besiegte den übelgesinnten Panchajana und nahm die Muschelschale, die aus seinen Knochen gebildet war. Mit dem Ton dieses Muschelhorns erfüllte er die Heerscharen der Dämonen mit Furcht und belebte die Energie der Götter, wodurch die Ungerechtigkeit verging. Dann befreiten die Helden den Jungen aus der Qual des Todes und gaben ihn in seiner ehemaligen Gestalt seinem Vater zurück. Schließlich gingen Balarama und Krishna wieder nach Mathura, das von Ugrasena gut regiert wurde und nun voll glücklicher Bewohner aller Art war.


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