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4.10. Die Geschichte von Yayati

Parasara fuhr fort:
Yati, Yayati, Sanyati, Ayati, Viyati und Kriti waren die sechs tapferen Söhne von Nahusha. Yati lehnte die Herrschaft ab, und so wurde Yayati zum Thronfolger. Er hatte zwei Ehefrauen, Devajani, die Tochter von Usanas (dem Lehrer der Dämonen), und Sarmishta, die Tochter von Vrishaparva (der König der Dämonen). Über sie wird bezüglich der Nachkommenschaft berichtet: Devajani gebar zwei Söhne, nämlich Yadu und Turvasu. Sarmishta, die Tochter von Vrishaparva, hatte drei Söhne, nämlich Drahyu, Anu und Puru. Doch durch einen Fluch von Usanas wurde Yayati vor seiner Zeit alt und schwach. Er konnte allerdings seinen Schwiegervater besänftigen und erhielt die Erlaubnis, seine Altersschwäche auf jemand anderen übertragen zu können, der sich dazu bereit erklären würde. So wandte er sich zuerst an seinen ältesten Sohn Yadu und sprach:
Dein Großvater mütterlicherseits hat diese vorzeitige Altersschwäche über mich gebracht. Mit seiner Erlaubnis kann ich sie dir für tausend Jahre übertragen. Ich bin noch nicht gesättigt von den weltlichen Freuden und möchte sie mithilfe deiner Jugend genießen. So sei deinem Vater gehorsam und erfülle meine Bitte.

Doch Yadu war nicht bereit, die Altersschwäche seines Vaters zu ertragen. Damit lud er sich den Fluch seines Vater auf, der sprach: „Deine Nachkommen sollen keine Herrschaft besitzen!“ Danach wandte er sich nacheinander an seine Söhne Drahyu, Turvasu und Anu und forderte ihre jugendliche Energie. Doch auch sie lehnten ab und wurden vom König verflucht. Zuletzt bat er seinen jüngsten Sohn von Sarmishta namens Puru, der sich vor seinem Vater verneigte und sogleich bereit war, ihm seine Jugend im Austausch gegen die Altersschwäche zu geben. Er erklärte sogar seinem Vater, daß er damit höchst geehrt sei. So empfing König Yayati eine neue Jugend, womit er die Staatsangelegenheiten zum Wohle aller Bürger weiterführte, und jene weltlichen Freuden genoß, die seinem Alter und seiner Kraft angemessen und mit der Tugend vereinbar waren. Er erfreute sich in Gesellschaft der himmlischen Apsara Visvachi, war voller Liebe zu ihr und dachte, alle seine Wünsche erfüllen zu können. Doch je mehr sie befriedigt wurden, desto feuriger loderten neue auf. So erkannte er die alte Weisheit:
Die Begierde kann durch Genuß nie gesättigt werden, wie ein Feuer durch Opferbutter immer größer auflodert. Keiner wird jemals durch immer mehr Reis, Gerste, Gold, Vieh oder Frauen befriedigt. Deshalb sollte man alle übermäßigen Wünsche aufgeben. Wenn der Geist still ist, weder gut noch schlecht in den Sinnesobjekten findet und mit dem Auge der Einheit friedlich auf alle Geschöpfe schaut, dann findet man überall Freude und Seligkeit. Der weise Mensch erreicht Glückseligkeit, indem er allen Wünschen entsagt, die einen schwachen Geist überwältigen und im Alter nicht alt werden. Wenn ein Mensch ins Alter kommt, wird das Haar grau und die Zähne fallen aus, aber die Begierde nach persönlichem Reichtum und Leben wird vom Alter nicht geschwächt.

So überlegte Yayati:
Tausend Jahre sind vergangen, und mein Geist ist immer noch dem Vergnügen verfallen. Jeden Tag werden neue Wünsche nach neuen Dingen geweckt. Deshalb werde ich jetzt auf alle Sinnesfreuden verzichten und meinen Geist auf die tiefere Wahrheit richten. Allen Anhaftungen entsagend und unbekümmert von allen Gegensätzen wie Glück und Leid möge ich nichts mehr mein eigen nennen und künftig mit den Hirschen durch die Wälder ziehen.

Mit diesem Entschluß gab Yayati seinem Sohn Puru die Jugend zurück, nahm seine Altersschwäche an, verlieh Puru die Herrschaft über das ganze Königreich und ging selbst in die Wälder zur Entsagung. An Turvasu übergab er die Südostbezirke seines Reichs, an Drahyu den Westen, an Yadu den Süden und an Anu den Norden um als Vizekönige unter ihrem jüngeren Bruder Puru zu regieren, den er zum höchsten König der Erde ernannte.


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