Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

Buch 1 - Die Schöpfung der Welt

1.1. Verehrung und Einleitung

OM! Verehrung und Gruß sei Krishna Vasudeva. Der Sieg sei dein, oh Lotusäugiger! Ich verneige mich vor dir, dem Ursprung des Universums, oh Höchster Herrscher, Höchster Geist und Erstgeborener. Oh Vishnu, du Ewiger und Unvergänglicher, du bist Brahman, Gottheit, Geist, Natur und Intelligenz sowie der Schöpfer, Erhalter und Zerstörer mit den drei natürlichen Qualitäten (von Güte, Leidenschaft und Trägheit), aus dem dieses ganze Universum entstanden ist. Bitte segne uns mit Erkenntnis, Wohlstand und Befreiung. Mit Verneigung vor Vishnu, dem Herrn von allem, und mit Verehrung für Brahma und allen anderen Göttern sowie mit Hochachtung vor dem geistigen Lehrer möchte ich dieses Purana rezitieren, das an Heiligkeit den Veden gleicht. Verehrung dem Parasara, dem Enkel von Vasishta, dem Besten der Heiligen, der in den alten Geschichten, den Puranas und Veden mit ihren Zweigen wohlerfahren ist wie auch in den heiligen Geboten und der Philosophie.

Nachdem er seine Morgenriten voller Hingabe beendet hatte, fragte ihn Maitreya:
Oh Lehrer, ich habe Schritt für Schritt bei dir die heiligen Schriften und die Veden mit ihren Zweigen studiert. Durch deine Gunst, oh Erster der Asketen, müssen sogar unsere Feinde zugeben, daß ich alle Zweige des Wissens studiert habe. Oh Kenner der Gerechtigkeit, ich möchte nun auch von dir hören, wie dieses Weltall entstand und wohin es sich entwickelt. Worauf gründet sich dieses Universum mit dieser Vielfalt an belebten und unbelebten Geschöpfen, oh Tugendhafter? Woher kommt es und wohin geht es? Wie entstanden die Elemente und die Geschöpfe? Wie entstanden die Ozeane, die Berge, die Erde, die Sonne und alle anderen Dinge? Wie groß sind sie? Woher stammen die Götter, Dämonen und alle anderen Wesen? Erzähle mir auch alles über die Stammväter und ihre Zeitalter (die Manus und ihre Manwantaras) sowie über die Kalpas (Schöpfungszyklen) und ihre vier zyklischen Yugas (Zeitalter). Erzähle mir über die Geschehnisse am Ende der Kalpas und über die grundlegenden Tendenzen der Yugas. Oh mächtiger Asket, erzähle mir die Geschichten der großen Heiligen und Könige, wie Vyasa die Veden eingeteilt hat, über die Tugenden der vier Kasten und der vier Lebensweisen. Oh Enkel von Vasishta, all das möchte ich von dir erfahren. Oh Brahmane, neige deinen Geist zu meinem Wohl, so daß ich durch deine Gnade, oh mächtiger Asket, Wissen erlange.

Und Parasara sprach:
Ausgezeichnet gefragt, oh Maitreya, oh Kenner der Gerechtigkeit (des Dharma). Du erinnerst mich damit an das, was einst mein Großvater, der ehrwürdige Vasishta, zu mir gesprochen hat. Als ich damals hörte, daß mein Vater von einem Rakshasa verschlungen worden war, den ihm Vishvamitra gesandt hatte, wurde ich von größtem Zorn ergriffen (siehe auch MHB 1.178). Daraufhin begann ich ein Rakshasa-Opfer, in dem ich diese Wanderer der Nacht zu Hunderten zu Asche verbrannte. Als die Rakshas auf diese Weise ausgerottet wurden, erschien mein Großvater, der höchst tugendhafte Vasishta, und sprach zu mir:
Verliere dich nicht in übermäßigem Zorn! Oh Kind, zügle die Leidenschaft! Wenn die Rakshasas diese Tat an deinem Vater auch begangen haben, so war doch auch das Schicksal beteiligt, und sie tragen niemals die ganze Schuld. Ein so einseitiger Zorn entsteht nur in einem Unwissenden, aber nicht in einem Weisen. Wer tötet hier wen, oh Kind? Jede Person erntet stets die Früchte ihrer eigenen Taten. Oh Kind, Zorn vernichtet jegliche Entsagung und allen Verdienst, den die Menschen mit großer Mühe erworben haben. Die hohen Heiligen loben niemals solchen Zorn, der den Himmel und die Befreiung behindert. Deshalb falle nicht unter seine Herrschaft, mein Kind. Es gibt keine Notwendigkeit, all diese Wanderer der Nacht zu töten. Beende dieses Opfer, denn Vergebung ist die größte Macht der Tugendhaften.

Nachdem ich auf diese Weise von meinem hochbeseelten Großvater ermahnt wurde, beendete ich aufgrund seiner würdigen Rede das Opfer. Daraufhin war dieser Erste der Asketen, der ehrwürdige Vasishta, mit mir zufrieden. Wenig später erschien Pulastya, der Sohn von Brahma. Und nachdem mein Großvater ihm das Arghya (Gastgeschenk) angeboten hatte, oh Maitreya, und der Gast bequem saß, sprach dieser höchst rechtschaffene ältere Bruder von Pulaha zu mir:
Weil du trotz deiner großen Feindseligkeit (zu den Rakshasas) aufgrund der Worte deines Großvaters Vergebung geübt hast, sollst du alle Zweige des Wissens meistern. Weil du trotz deines Zornes nicht alle meine Söhne verbrannt hast, werde ich dir, oh Frommer, einen mächtigen Segen gewähren. Du sollst das ganze Wissen der Himmlischen erreichen und der Autor eines Puranas werden. Durch meine Gnade, oh Kind, soll dein Geist klar sein und ungehindert sowohl Gegenwart als auch Vergangenheit durchschauen.

Dann sprach mein Großvater, der ehrwürdige Vasishta: „Die Worte von Pulastya werden nicht ungeschehen bleiben.“ Auf deine Frage hin erinnerte ich mich an alles, was damals Vasishta und der weise Pulastya zu mir gesprochen hatten. Und wie du mich gefragt hast, oh Maitreya, werde ich dir ausführlich dieses Purana verkünden. - Erkenne es auf rechte Weise: Dieses ganze Weltall ist aus Vishnu entstanden und in ihm gegründet. Er ist die Ursache der Schöpfung, der Erhaltung und der Auflösung. Er ist das Universum selbst.


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