Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 21 - Narada unterweist Parvati

Narada sprach:
Oh Brahma, du Schüler Vishnus, äußerst Kluger und Schöpfer der drei Welten, was für eine wunderbare Geschichte! Von Kama und dem Feuer aus dem Auge Shivas auf seiner Stirn zu hören, ist unvergleichlich. Doch was tat die Göttin Parvati nun als nächstes? Sie war ja mit ihren Mägden zum Palast ihres Vaters zurückgekehrt. Und was geschah dann?

Brahma sprach:
Mein lieber und kluger Narada, höre, wie es weiter ging mit meinem Herrn, dem mondgeschmückten Gott, dieser Quelle von Freude und Hilfe. Als das Feuer aus Shiva austrat und Kama verbrannte, da erschütterte ein lautes Donnern den Himmel. Parvati fürchtete sich sehr, eilte schnell mit ihren Mägden zu ihrem Vater und berichtete ihm alles. Der Herr der Berge, seine Familie und das Gefolge hörten auch den lauten Knall und waren recht besorgt um Parvati. Als er nun seine Tochter so erschüttert vor sich sah, tat sie ihm sehr leid. Sanft nahm er die Weinende in seine Arme, zog sie auf seinen Schoß, wischte ihre Tränen ab, die aufgrund der Trennung von Shiva heftig strömten, und sprach liebevoll und beruhigend zu ihr:
Liebe Tochter, weine nicht und sorge dich nicht.

Doch da Shiva verschwunden war, war Parvati untröstlich. Nirgends fand sie mehr Frieden, und immer beweinte sie die Trennung von ihren Herrn. Sie fühlte sich wie in einem neuen Leben, verfluchte ihre Schönheit und klagte: „Ich bin verdammt!“ Auch ihre Mägde und Freundinnen konnten sie nicht trösten. Nichts machte ihr mehr Freude, weder essen noch trinken, schlafen oder baden, auch keine noch so liebe Gesellschaft. Wenn sie an Shiva und sein Verhalten dachte, murmelte sie immer wieder zu sich selbst: „Oh Schande über meine Schönheit, Schande über meine Geburt und mein Handeln.“ Nein, sie fand in ihrem Elternhaus keinen Frieden im Geist mehr und trauerte, weil sie sich von Shiva getrennt fühlte. Das Unglück schüttelte sie, ihr Bewußtsein kreiste einzig um den Träger des Pinaka, und sie wiederholte immerzu: „Shiva, Shiva.“ Und manchmal fiel sie sogar in Ohnmacht. Doch auch ihre Eltern und Brüder versuchten vergebens, sie zu beruhigen.

Und weißt du noch, oh Narada, das war die Zeit, als dich Indra in den Himalaya sandte. Du, oh Narada, wurdest vom Herrn der Berge wohl empfangen, du erkundigtest dich nach seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden, und als ihr bequem saßet, da hat dir Himavat von Kamas Ende und Parvatis Kummer erzählt. Du batest ihn, Shiva zu ehren, und eiltest sofort an Parvatis Seite. Du bist ein weiser und hilfreicher Herr, ein Liebling Shivas, und so gingst du zur Tochter des Himavat. Voller Respekt sprachst du wahre Worte zu ihr:
Oh Parvati, höre. Ich bin dir wohlgesonnen und spreche die Wahrheit. Meine Worte werden dir in jeder Hinsicht nützen, dich zur Erfüllung deiner Wünsche führen und deinen Unfrieden beenden. Du hast dem großen Herrn ohne Entsagung gedient. In dir war noch etwas Stolz, und den hat der Segenspender nun ausgemerzt. Obwohl Shiva seinen Verehrern immer geneigt ist, hat er dich verlassen, nachdem Kama verbrannt war. Denn er ist ein großer Yogi und wurde von dir nicht berührt. Du solltest ihn daher mit einer großen Buße milde stimmen. Wenn dich die Askese geheiligt hat, wird er dich zu seiner Frau nehmen. Du wirst den glücksverheißenden Shiva niemals aufgeben. Oh Göttin, du wirst niemals einen anderen zum Ehemann nehmen.

Erleichtert seufzte da Parvati auf und sprach freundlich und mit gefalteten Händen zu dir, oh Narada:
Oh himmlischer Weiser, du Allwissender, du hilfst allen Welten. Bitte sag mir die Formel, mit der ich Shiva gewinnen kann. Ohne einen guten Lehrer wird kein noch so heiliger Ritus Früchte tragen. Das habe ich einst aus den Veden vernommen.

Brahma fuhr fort:
Auf ihre Bitte hin lehrtest du sie das fünfsilbige Mantra (Namah Shivaya) und erklärtest ihr dessen hohe Wirksamkeit, was ihr Vertrauen vermehrte.

Du sprachst:
Oh Göttin, höre von der außerordentlichen Wirkung der Formel, von der Shiva große Freude und Zufriedenheit erfährt. Dieses Mantra ist der König aller Mantras. Es gewährt alle Wünsche, weltliche Freuden und Erlösung. Shiva mag es sehr. Wiederhole es, wie ich es dir sage, meditiere über seine Form, befolge alle Beschränkungen, und Shiva wird schnell zufrieden sein und vor dir erscheinen. Führe deine Buße auf diese Weise aus, denn der Herr kann nur durch Entsagung erkannt werden. Jeder erlangt die ersehnten Früchte durch Entsagung und nicht anders.

Brahma sprach:
Danach kehrtest du, oh Narada, wieder in den Himmel zurück, denn als gelegentlicher Besucher (auf Erden) sorgst du für das Wohl der Götter, du Liebling Shivas. Und Parvati war sehr zufrieden über deine Unterweisung und das Mantra.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter