Pushpak Shiva-Purana Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 39 - Kampf zwischen Vishnu und Dadhicha

Brahma sprach:
Um etwas für Kshuva zu unternehmen, ging Lord Vishnu in Gestalt eines Brahmanen zur Einsiedelei Dadhichas, verbeugte sich vor ihm und sprach:
Oh Dadhicha, du brahmanischer Weiser, du bist in die Verehrung Shivas vertieft, du Unveränderlicher, ich erflehe einen Segen von dir. Bitte gewähre ihn mir.

Dadhicha erwiderte sofort:
Oh Brahmane, ich erkenne den Zweck deines Kommens. Du bist wegen Kshuva hier. Und du bist Lord Vishnu, in die Gestalt eines Brahmanen gehüllt. Oh Herr der Götter, dank Shivas Gunst kenne ich alles in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich sehe dich, oh Vishnu, so lege deine täuschende Hülle ab. Kshuva mit dem listigen Verstand hat dich hingebungsvoll gerufen, und ich kenne deine Liebe zu deinen Anhängern. Doch verbanne die List, denke an Shiva und nimm deine himmlische Gestalt an. Gibt es jemanden, der sich vor meiner Shiva Verehrung fürchtet, dann berichte mir darüber. Mit Shiva in meinem Geist sage ich niemals eine Lüge. Und ich fürchte weder Götter noch Dämonen im ganzen Universum.

Vishnu sprach:
Oh Dadhicha mit den guten Riten, alle Ängste haben in dir ihr Ende gefunden. Da du Shiva nahe bist, bist du allwissend. Doch bitte sage einmal, daß du dich fürchtest. Verehrung sei dir. Ich bitte dich, vertrage dich mit König Kshuva und gib ihm nach.

Doch Dadhicha lachte und antwortete:
Ich fürchte niemanden, zu keiner Zeit und nirgends. Shiva und seiner Macht sei Dank!

Bei dieser Antwort des Weisen wurde Vishnu ärgerlich. Er hob seinen Diskus hoch und stand bereit, als ob er den Weisen verbrennen wollte. Er schleuderte den Diskus, doch durch Shivas Macht wurde er stumpf und wirkungslos, was König Kshuva von ferne sah.

Und lächelnd sprach Dadhicha zu Vishnu, denn er wußte um die Ursache der Trennung von Existentem und Nichtexistentem:
Oh Lord Vishnu, nach großen Anstrengungen deinerseits war es Shiva, der dir den unfehlbaren Diskus Sudarsana gab. Er kann mich nicht töten. Und wenn du meinst, daß du mit mir zornig sein solltest, dann wirble nur all deine Waffen gegen mich, auch die Brahmawaffe.

Was Vishnu tat und mit seinem Entschluß, alle Waffen gegen den Brahmanen zu nutzen, kamen alle Götter herbei, um Vishnu zu unterstützen. Auch sie schleuderten ihre Waffen gegen Dadhicha, doch vergebens. Denn dieser nahm ein Büschel Kusha Gras, erinnerte sich an Shiva und mit Selbstkontrolle erhob er das Gras gegen die Götter. Sogleich wurde das Gras in der Faust des Mannes zum himmlischen Dreizack, der an Macht dem Feuer des Todes glich. Er glänzte und strahlte, und alle Waffen, welche die Götter gegen Dadhicha losgelassen hatten, verneigten sich vor dem Dreizack. Dies nahm den Göttern ihre Kraft und sie verließen das Schlachtfeld. Nur Vishnu blieb, und schuf mit seiner Illusion Millionen Wesen aus seinem Körper, die ihm selbst glichen und gegen den Weisen stürmten. Doch Dadhicha, der Shiva glich, verbrannte sie alle. Nun versuchte Vishnu, den Weisen zu verwirren. Er nahm viele, viele Gestalten an. In seinem Körper sah der vorzügliche Dadhicha Millionen von Wesen und Welten, die sich überall verteilten.

Da sprach Dadhicha zum alles erhaltenden, ungeborenen Herrn des Universums:
Oh Vishnu mit den langen Armen, wirf die Illusion ab. Es ist doch bloßer Schein. Ich kenne ebenfalls zahllose unergründliche Wesen. Ich werde dir die himmlische Schau verleihen. Du wirst in mir das gesamte Universum sehen mit dir, Brahma und Rudra. Sei achtsam.

Und Dadhichas Leib zeigte den ganzen Glanz Shivas, als er das gesamte Universum in ihm erscheinen ließ. Dann lachte er erneut, dachte an Shiva und sprach nach wie vor furchtlos:
Oh Vishnu, welchen Sinn haben deine Mantras oder deine Täuschungen? Gib die Illusion auf und kämpfe mit mir auf direkte Art und Weise.

Wozu Vishnu sogleich entschlossen war und mit ihm die wieder auftauchenden Götterscharen. Doch da näherte sich der edle König Kshuva. Er hielt Vishnu und die Götter vom Kampf zurück, und trat vor den Brahmanen Dadhicha hin. Er neigte sein Haupt vor ihm und sprach:
Oh bester Brahmane und Anhänger Shivas, sei besänftigt. Zürne nicht mit Lakshmis Gemahl, den die gemeinen Menschen niemals wahrnehmen können.

Da segnete ihn der bußevolle Dadhicha, doch auf die Götter und Vishnu, die sich nicht vor ihm verneigten, schaute er mit Zorn. Und an Shiva denkend verfluchte Dadhicha die Götter wie folgt:
Mögen die Götter mit Indra an der Spitze nebst Vishnu im Feuer des Zorns von Rudra brennen.

Dann wandte er sich wieder an Kshuva und sprach zu ihm:
Nun großer König, ein Brahmane sollte von Göttern, Königen und den Menschen aller Kasten respektiert werden. Denn Brahmanen sind mächtig und einflußreich, oh König.

Dann kehrte er in seine Einsiedelei zurück. Auch Kshuva kehrte heim, nachdem er den Brahmanen geehrt hatte. Und Vishnu und die anderen Götter begaben sich ebenfalls in ihre Sphären. Der Ort des Geschehens wurde bekannt als die heilige Stätte namens Sthaneshvara. Wer hierher pilgert, erhält den Segen, sich mit Shiva zu verbinden (Sayujya).

So habe ich dir die Geschichte von Kshuva und Dadhicha erzählt, und warum die Götter dazu verflucht waren, ohne Shivas Unterstützung zu sein. Wer diese Geschichte aufmerksam rezitiert, kann seinen vorzeitigen Tod überwinden und kommt nachher in meine Region, die Region Brahmas. Erzählt jemand diese Geschichte vor einer Schlacht, muß er den Tod nicht fürchten. Er wird als Sieger wiederkommen.


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