Brahma sprach:
Im Innern über Shiva meditierend saß Virabhadra, dieser Vernichter von Hindernissen, in seinem himmlischen Streitwagen, rief all die mystischen Waffen für den Kampf herbei und brüllte wie ein Löwe. Der mächtige Vishnu blies laut in sein Muschelhorn Panchajanya und erfreute damit seine Anhänger. Die Götter, die schon das Schlachtfeld verlassen hatten, kamen bei dem Klang wieder zurück. Sie ließen ihr Kampfgeschrei ertönen und kämpften kraftvoll mit den Geistern in Virabhadras Gefolge. Und es erhob sich ein lautes Getöse in dieser heftigen Schlacht. Indra kämpfte mit Nandi, Agni mit Ashman und der mächtige Kuvera mit Kushmandapati. Nandi bekam Indras Donnerblitz mit den hundert Spitzen hart zu spüren. Doch auch Indra wurde schwer in die Brust getroffen vom Dreizack, den Nandi führte. Es war ein Zweikampf der Ebenbürtigen, die mächtig und freudig gegeneinander kämpften und um den Sieg rangen. Der im Kampf erglühte Feuergott Agni schlug Ashman mit seinem Speer, und wurde selbst vom scharfen Dreizack seines Gegners getroffen. Mahaloka, der heldenhafte Anführer der Ganas, gedachte mit Freude Shivas und focht mit Yama. Der muskulöse Chanda rang mit Nirriti und quälte ihn mit vielen, wunderbaren Waffen. Her Held Munda kämpfte mit Varuna und erstaunte die drei Welten durch die meisterhafte Handhabung seines Speers. Bhringi wurde mit Heftigkeit vom Windgott getroffen, doch auch der Windgott Vayu mußte herbe Schläge vom Dreizack Bhringis einstecken. Mit Lord Shiva im Herzen kämpfte der starke Kushmandapati mit Kuvera. Und der große Anführer Bhairavas spaltete die Götter und trank ihr Blut, tatkräftig von den Yoginis unterstützt. Auch Kali und Kshetrapala wollten die führenden Götter verschlingen und sich an ihrem Blut laben, doch der strahlende Vishnu schleuderte seinen Diskus gegen sie. In der Luft schien sein Diskus die zehn Himmelsrichtungen verbrennen zu wollen, doch Kshetrapala sah ihn kommen, rannte und schnappte tapfer nach ihm. Als Vishnu seinen Diskus im Mund des Helden verschwinden sah, packte er ihn schnell an der Kehle und zwang ihn, den Diskus wieder auszuspucken. Zwar hatte nun der Erhalter der Welten seinen Diskus wieder, doch die Kampfeswut überkam ihn, so daß er nun heftiger und mit vielen, verschiedenen Waffen kämpfte. Und wahrlich bewies er seinen stürmischen Heldenmut im Kampfe mit vielen, vielen Gegnern. Unter ihnen war Bhairavas mit seinen Heeren. Auch Virabhadra bemerkte die wilde Schlacht, mischte sich ein und zog den strahlenden Vishnu mit seinem erhobenen Diskus auf sich.
Dank Vishnus Yoga Macht entsprangen seinem Körper zahllose Krieger mit Muschel, Diskus und Keule in ihren Händen und drangen gegen Virabhadra vor. Sie waren so stark wie Vishnu selbst und stellten sich dem brüllenden Gegner. Doch mit einem Gedanken an Shiva schlug Virabhadra nur einmal zu und verbrannte sie alle zu Asche. Und mit leichter Hand traf er sogleich Vishnu mit seinem Dreizack in die Brust. Dieser fiel bewußtlos zu Boden, und es erschien ein Glanz, so wunderbar und gleichzeitig furchtbar grell wie das Feuer zur Zeit der Auflösung der Welten. Das Leuchten schien alles zu verbrennen und erschütterte sogar Helden. Doch Vishnu, der glorreiche Herr, erhob sich wieder mit zornig roten Augen, erhob seinen Diskus und stand bereit. Auch Virabhadra kannte keine schwache Seele, erhob nun gleichfalls seinen Diskus, der einer dunklen Sonne glich, und stand felsenfest und so strahlend wie Shiva selbst. Doch plötzlich, es war wohl die Macht von Shivas Maya, wurde Vishnus Diskus in der Hand des entschlossenen Helden schwach und matt. Und Vishnu selbst war auf einmal wie gelähmt, im Angesicht von Virabhadra, und konnte nur noch Mantras murmeln, die seine Starre aufheben sollten. Sie halfen, Vishnu konnte sich wieder bewegen und mit neuem Kampfesmut nahm er Bogen und Pfeile zur Hand. Doch schnell schoß da Virabhadra drei Pfeile ab, welche Vishnus Bogen in Stücke spalteten.
Und in Vishnus Geist blitzte der Gedanke hell auf, daß die Ganas unbesiegbar waren, und er wünschte, vom Schauplatz des Geschehens zu verschwinden. Uns allen wurde da bewußt, daß das Geschehene von Sati hervorgerufen worden und für alle unerträglich war. So kehrten wir alle in unsere Bereiche zurück und erinnerten uns dabei an Shiva. Ich, Brahma, ging nach Satyaloka, und die Sorge meines Sohnes bekümmerte mich sehr. Traurig grübelte und grübelte ich, was getan werden sollte. Die führenden Götter waren wie Vishnu und ich ebenfalls vom Opferplatz verschwunden, doch wer noch am Opfer festhalten wollte, wurde von den Ganas unerbittlich besiegt.
Gräßlich gequält und durcheinandergewirbelt erhob sich da das Opfer selbst und sprang in Gestalt eines Rehs angstvoll zitternd davon. In der Luft packte der schnelle Virabhadra das fliehende Opfer und köpfte das Reh. Auch die Weisen Prajapati, Dharma, Kasyapa, Arishtanemi mit den vielen Söhnen, Angiras, Datta und Krisasva wurden vom Helden Virabhadra ergriffen und aufs Haupt geschlagen. Mit dem Fingernagel schnitt er Sarasvati und Aditi, der Mutter der Götter, die Nasenspitzen ab. Wer an Göttern oder Weisen sonst noch da war, wurde von ihm durchbohrt und zu Boden geschleudert. Und sein Zorn verrauchte nicht, wie bei einer wütenden Schlange, obwohl er schon die Götter und Weisen geschlagen und verstümmelt hatte. Er starrte um sich, ob er noch Gegner finden konnte. Mittlerweile wurde Bhrigu unter den Schlägen von Manibhadra der Bart abgerissen. Chanda riß Pushan mit einem Ruck die Zähne aus, weil der einst gelacht und dabei seine Zähne gezeigt hatte, als Shiva verflucht worden war. Nandi riß Bhaga die Augen aus, denn er hatte Daksha zugezwinkert, als er Shiva verfluchte. Und auch das Swadha, Swaha, Dakshina, die Mantras und Tantras wurden von den Führern der Ganas gepeinigt und verstümmelt. Außer sich vor Wut überschütteten die Ganas das Opferfeuer mit Schund und Dreck, um es gründlich zu verunreinigen. Dabei wurde Daksha entdeckt, der sich ängstlich hinter dem Opferaltar versteckt hatte. Virabhadra zerrte ihn roh hervor und bearbeitete seinen Kopf und Hals mit dem Schwert. Doch Dakshas Yoga Macht verhinderte, daß ihm der Kopf mit Waffen gespalten werden konnte. So trat ihm Virabhadra gegen die Brust und riß ihm den Kopf mit den Händen ab. Dann warf er den Kopf des übel verblendeten Daksha ins Feuer, wirbelte seinen Dreizack in der Luft und stand strahlend neben dem wütend tobenden Samvarta Feuer, das sich im Kampfe wie ein Berg erhoben hatte.
Und nachdem er ohne Schwierigkeiten auch dieses zerstörerische Feuer wie eine Motte verbrannt hatte, erfüllte Virabhadra den Himmel mit lautem Lachen. Er strahlte in heldenhaftem Glanze, und wurde mit einem Blumenschauer aus dem Himmel belohnt. Kühle Winde bliesen besänftigend, und himmlische Trommeln verkündeten den Sieg. Nachdem er seine Aufgabe erfüllt hatte, begab sich der Held schnell zum Kailash, um wie die Sonne die Dunkelheit zu vertreiben. Shiva war sehr zufrieden mit ihm und ernannte ihn zum obersten Anführer der Ganas.