Pushpak Shiva-Purana Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 16 - Beschreibung der Schöpfung

Brahma fuhr fort:
Oh Narada, nach der geistigen Schöpfung der subtilen Elemente und ihrer Eigenschaften erschuf ich die grobstofflichen Elemente Raum, Wind, Feuer, Wasser und Erde aus ihren subtilen Vorstufen und bildete Berge, Meere, Bäume und alle anderen Dinge wie auch die Zeiten und Zeitalter, die mit dem Kali Yuga enden. Und so viele Dinge ich auch schuf, oh Weiser, war ich dennoch nicht zufrieden. So meditierte ich über Shiva und seine Gefährtin Amba und schuf die aufstrebenden Wesen. Marichi entsprang aus meinen Augen, Bhrigu meinem Herzen, Angiras meinem Kopf, der große Weise Pulaha meinem Lebensatem Vyana, Pulastya meinem Atem Udana, Vasishta meinem Atem Samana, Kratu meinem Atem Apana, Atri meinen Ohren und Daksha meinem Atem Prana. Du kamst aus meinem Schoß und der Weise Kardama aus meinem Schatten. Und schließlich schuf ich aus meinem Verständnis das Dharma, welches der Weg ist, alles zu erreichen. So entstanden durch die Gunst Mahadevas diese vorzüglichen spirituell Suchenden, oh bester Weiser, und ich war’s zufrieden.

Dann, mein Lieber, nahm Dharma auf meine Bitte hin die Gestalt des Manu an und vertiefte sich ins Handeln wie ein Anhänger. Desweiteren schuf ich aus meinen Gliedern noch mehr Söhne, nämlich die Götter und Dämonen und viele andere, wobei ich ihnen diverse Körper zuwies. Shiva war immer in mir anwesend, und auf sein Geheiß teilte ich mich in zwei Hälften, welche auch verschiedene Gestalten annahmen. Der eine Teil hatte die Gestalt einer Frau, der andere die Gestalt eines Mannes, oh Weiser. In ihr entstand ein Paar als Grundlage jeglicher Natur: Der Mann war der große Swayambhuva (selbstgeborene) Manu und die Frau Satarupa (hundertgestaltig), die asketische Yogini. Die glücksverheißende Dame nahm Manu mit allen Heiratsriten an, und die geschlechtliche Verbindung der beiden brachte viele Wesen hervor. Manu zeugte mit ihr zwei Söhne namens Priyavrata (Gehorsam) und Uttanapada (Herrschaft) und drei Töchter namens Akuti (Wunsch), Devahuti (Anrufung der Götter) und Prasuti (Fruchtbarkeit), alle sehr ruhmreich. Akuti wurde mit Ruchi vermählt, Devahuti mit Kardama und Prasuti mit Daksha. Und ihre Kinder und Nachkommen verbreiteten sich über die Erde in allen Arten und Weisen.

Ruch (Begehren) hatte mit Akuti das Pärchen Yajna und Dakshina (Opfer und Gabe), die wiederum zwölf Söhne bekamen. Kardama (fruchtbarer Boden) bekam mit Devahuti viele Töchter, und Daksha zeugte mit seiner Gattin 24 Töchter. Von diesen Töchtern verheiratete Daksha 13 mit Dharma. Höre ihre Namen, oh Weiser: Sraddha (Vertrauen), Lakshmi (Glück), Dhriti (Freude, Standhaftigkeit), Tusti (Zufriedenheit), Pusti (Nahrung), Medha (Klugheit), Kriya (Recht, Aktivität), Buddhi (Intellekt), Lajja (Keuschheit), Vasu (Wohlstand), Shanti (Frieden, Ruhe), Siddhi (Talent) und als dreizehnte Kirti (Ruhm).

Die 11 jüngeren Töchter von Daksha waren Khyati (Pracht), Sati (u.a. Weiblichkeit), Sambhuti (u.a. Wachstum), Smrti (Erinnerung, Begehren,...), Priti (Liebe, Vergnügen, Zärtlichkeit,...), Ksama (Geduld), Sannati (Gewinn), Anurupa (angenehm), Urja (stark, lebendig,...), Svaha und Svadha (Heil und Opfergabe), welche der Reihe nach vermählt wurden mit Bhrigu, Shiva in Gestalt des Bhava, Marichi, dem Weisen Angiras, Pulastya, Pulaha, dem trefflichen Kratu, Atri, Vasishta, dem Feuergott Agni und den Ahnen. Die großen Weisen akzeptierten die Hand ihrer jeweiligen, ruhmreichen Braut und füllten das ganze Universum mit den drei Welten mit ihrer Nachkommenschaft.

Ja, so geschah es damals auf den Wunsch Shivas hin und nach den Taten der geschaffenen Wesen, daß zahllose große Brahmanen, spirituell Suchende und Verehrer geboren wurden.

In einem anderen Kalpa, oh Narada, wurden Daksha 60 Töchter geboren, und er gab zehn an Dharma, 27 an den Mondgott und 13 an Kasyapa. Vier gab er dem schöngestalteten Garuda, und jeweils zwei an Bhrigu, Angiras und Krshashva, damit sie die Welten mit allen Arten von Wesen bevölkern. Götter, Weise, Dämonen, Bäume, Vögel und Kräuter wurden von Dakshas Töchtern geboren und nahmen den Raum im ganzen kosmischen Ei ein. Niemals war etwas ohne Sinn oder vergebens. Und die Schöpfung nach Shivas Wunsch wurde von mir, Brahma, vollendet.

Zum Gedeihen der Buße bewahrte und beschützte Rudra Dakshas Tochter Sati mit seinem Dreizack. Natürlich war Er es, der sie für das Handeln in der Welt geschaffen hatte und durch Daksha zeugen ließ. Und um seine Anhänger zu erheben, vertiefte sich der Herr der Welten in diverse himmlische Aktivitäten, die für Ihn reines Vergnügen waren. Shiva manifestierte sich in drei Arten: aus der rechten Körperhälfte erschien Vishnu, aus der linken ich, Brahma, und aus dem Herzen kam Rudra. Vishnu, Rudra und ich repräsentieren die drei Gunas, während Shiva jenseits dieser drei Eigenschaften ist. Er ist das Höchste Brahman, das Unveränderliche. Vishnu steht für die Eigenschaft Sattwa, ich für Rajas und Rudra für Tamas, wenn man es aus Sicht des Handelns in der Welt betrachtet. Doch eigentlich ist es ganz anders. Man kann auch sagen: Vishnu ist innerlich von Natur aus Tamas und äußerlich Sattwa; Rudra ist innerlich Sattwa und äußerlich Tamas, und ich bin ganz und gar Rajas. Und bei unseren Gattinnen ist es folgendermaßen: Die Göttin der Rede (Sarasvati) ist Rajas, Sati ist Sattwa, Lakshmi ist Tamas, und die große Göttin von Shiva vereint die drei Eigenschaften in sich.

Also, Shiva schuf Sati, und als sie als Tochter von Daksha geboren war, vermählte er sich mit ihr. Beim Opfer ihres Vaters legte sie ihren Körper ab, den sie nicht wieder annahm. Sie kehrte in ihren eigenen Bereich zurück. Shiva ließ daraufhin Parvati entstehen, weil die Götter ihn darum baten. Doch erst nach schwerster Askese konnte sie sich wieder mit Shiva vereinen. Im Laufe der Zeit wurde sie mit vielen Namen versehen, wie Kali, Chandika, Chamunda, Vijaya, Jaya, Jayanti, Bhadrakali, Durga, Bhagavati, Kamakhya, Kamada, Amba, Mrdani und Sarvamangala. Ihre Namen verliehen weltliche Freuden und Erlösung gemäß der Eigenschaften und Taten. Doch ihr Name Parvati ist sehr verbreitet.

Die große Göttin und wir drei Götter sorgten gemeinsam für viele, vorzügliche Schöpfungen. Nun, du Bester der Weisen, habe ich dir die Art und Weise der Schöpfung erklärt und wie auf Geheiß Shivas das gesamte kosmische Ei von mir geschaffen wurde. Shiva ist das Höchste Brahman. Die drei Götter, Vishnu, Rudra und ich, sind seine Manifestationen zum Entstehen der drei Eigenschaften. Der unabhängige, Höchste Atman, der sowohl mit als auch ohne Eigenschaften ist, weilt mit Shiva im schönen Reich Shivas. Seine vollkommene Inkarnation ist Rudra, welcher Shiva selbst ist. Der fünfgesichtige Herr hat auf dem Kailash seine prachtvolle Heimstatt. Selbst wenn das ganze kosmische Ei vernichtet würde, Er kennt kein Vergehen.


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