Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 41 - Abschluß

Suta sprach:
Es gibt da einen See namens Skanda, der so groß wie der Ozean ist, mit nektargleichem, süßem Wasser, ganz kühl, klar und hell. Blaue, schimmernde Kristallstufen führen hinab ins Wasser, so daß die Menschen leichten Zugang haben, und überall blühen die schönsten Blumen durch alle Jahreszeiten hindurch. Lilien, Lotus und all die anderen Wasserpflanzen gleichen den Sternen, die Wellen wogen wie Wolken, und so scheint der Himmel selbst auf Erden hinabgestiegen zu sein. Alles ringsum ist hell erleuchtet. Die Söhne der himmlischen Weisen schöpfen hier Wasser und pflücken die Blumen für die Verehrung der Götter. Sie tragen die weiße, heilige Schnur, weiße Lendentücher und dunklen Bast. Einige von ihnen nehmen gerade ihr Bad, andere haben es schon beendet. Manche tragen verfilzte Locken, andere einen hohen Haarschopf, und einige haben ihren Kopf rasiert. Sie alle ziert das Tripundra, ganz gleich, ob sie ernst, lächelnd oder nachdenklich erscheinen. Und sie tragen alle Arten von Krügen und Töpfen bei sich, um das reine Wasser zu schöpfen. Manche stehen so unbeweglich wie Steine im Wasser, als ob sie den Kontakt mit Unreinem vermeiden wollten. Ihre Körper sind mit heiliger Asche bedeckt, und gutes Betragen begleitet sie überallhin. Auf den Steinen am Ufer sieht man die Reste der Verehrungsriten: etwas Sesam, ein paar ungekochte Reiskörner, Blumen, Darbha Gras, Pavitras. Alles zeigt deutlich, daß die Besucher dieses Sees hier ihr reinigendes Bad nehmen und die Sonne mit Arghya laben und die Götter verehren.

Hier und da nehmen Elefanten ihr Bad, steigen hinab oder kommen triefend heraus. Hirsche, Rehe und Pferde löschen ihren Durst, Pfauen stolzieren am Ufer auf und ab, und Stiere bohren ihre Hörner in die Böschung. Überall ertönen die Stimmen der Vögel. Das Tschilpen und Zwitschern und Gackern vermischt sich mit dem Summen der Bienen, was einem liebevollen Gespräch zwischen den Tieren am See und in den nahen Bäumen gleicht. Der lockende Ruf des Kuckucks, der selbst verborgen im Schatten sitzt, ist wie eine liebe Einladung an alle, die in der Sonne schwitzen.

Am nördlichen Ufer dieses Sees sahen die Weisen vom Naimisha Wald den Sanatkumar auf einer Felsenplatte unter einem Kalpa Baum auf seinem Hirschfell sitzen. Eben war er aus seiner Trance erwacht, und sogleich ehrten und grüßten ihn die Weisen und Yogis. Als Sanatkumar sie fragte, verbeugten sie sich und erklärten ihm den Grund ihres Kommens. Sofort hörte man den lauten Klang von göttlichen Pauken aus dem Himmel, und ein himmlischer, sonnenheller Wagen erschien in der Luft. Er war von zahllosen Ganas umgeben, und darin saßen Scharen von himmlischen Damen, die aus malerischen Giebeln schauten. Himmlische Musik entströmte dem Juwel, das mit goldenen Perlen verziert in allen Farben funkelte. Viele himmlische Bewohner folgten dem Wagen, wie Siddhas, Gandharvas, Yakshas, Charanas, Kinnaras, und sie tanzten und sangen oder spielten Instrumente. Ein Banner wehte an einem mit Korallen besetzten Mast über dem Wagen, und das zeigte den heldenhaften Bullen.

Inmitten des himmlischen Wagens erblickten Sanatkumar und die Weisen Nandi, den Sohn von Silada, wie er mit seiner schönen und strahlenden Gattin Suyasha auf einem göttlichen Thron saß. Auf jeder Seite gab es einen Wedel, der kühle Luft fächelte, und über den beiden wölbte sich der mondweiße, königliche Schirm mit einem kostbaren Edelsteingriff. Nandi hatte drei Augen, und jede seiner Gesten erinnerte an den Herrn. Er erschien wie das unübertretbare Wort des Herrn. Ihn segnen alle, denn er steht direkt vor Shiva und hält seinen Dreizack. Als vorzüglicher Anführer der Ganas sah er wie ein zweiter Shiva aus, und er konnte die Herrscher des Universums sowohl zügeln als auch segnen. Er hatte vier Arme, und einen strahlenden Körper. Eine Schlange zierte seinen Hals und die Mondsichel sein Haupt. Er war die Verkörperung von Herrlichkeit und Wirksamkeit. Es schien, als ob die Erlösung persönlich oder der allwissende Herr selbst gekommen waren.

Sanatkumar, der Sohn von Brahma, war höchst entzückt, als er Nandi erblickte. Er stand mit gefalteten Händen auf und schien sich selbst dem Herrn zu übergeben. Als der Wagen den Boden berührte, warf sich Sanatkumar vor ihm zu Boden. Dann grüßte und ehrte er den Ankömmling und informierte ihn über die Ankunft der Weisen:
Dies sind die Weisen aus sechs Familien, die ein langes Soma Ritual im Naimisha Wald erfolgreich zu Ende brachten. Auf Bitten von Brahma kamen sie hierher, um dich zu sehen, oh Herr.

Und Nandi zerschnitt mit nur einem Blick all ihre Bindungen, übertrug ihnen die Shiva Tugenden und die vollkommene Erkenntnis des Shiva Yoga. Dann kehrte er zum Herrn zurück.

Und Suta schloß:
Das hat Sanatkumar dem Vyasa selbst erzählt, meinem Lehrer, der es mir weitergab, und nun habt ihr es auch vernommen. Dieses kostbare Juwel des Shiva Purana sollte niemandem erzählt werden, der keine Achtung vor den Veden hat, kein Verehrer von Shiva ist oder sogar gottlos. Denn wenn es mit Verblendung an Uninteressierte weitergeben wird, enthält es die Hölle. Doch wer es auf dem heilsamen Pfad erzählt, liest oder hört und dabei Verehrung übt, den führt es zu Glück, der Erfüllung der drei Lebensziele (Dharma, Artha und Kama) und letztendlich ohne Ausnahme zur Erlösung. Wir haben uns auf diesem Pfad gegenseitig geholfen, und ich habe meinen Wunsch erfüllt. So ist es nun Zeit für mich zu gehen. Möge euch immer Gutes und Heilsames geschehen.

So segnete Suta alle und ging fort. Die gerechten Weisen nahmen ihren festen Wohnsitz am Rande von Varanasi, nachdem sie das Soma Ritual in Prayaga beendet hatten. Doch sie fühlten deutlich, daß alles vom anbrechenden Kali Zeitalter besudelt wurde. Und so führten sie den Pashupata Ritus aus, um sich von allen Bindungen zu befreien. Und hier fühlten sie Erleuchtung, lernten Samadhi und erfuhren große Glückseligkeit.

Das letzte Wort hat Vyasa:
Dieses heilsame Shiva Purana ist nun beendet. Eifrig und aufmerksam sollte es gelesen und gehört werden. Doch gebt es nicht an einen Gottlosen, einen Menschen ohne Vertrauen, einen sturen Grobian, einen religiösen Heuchler oder einen weiter, der nicht Shiva verehrt. Wer es einmal hört, verbrennt seine Sünden zu Asche. Wer noch kein Schüler ist, erlangt Hingabe, und ein Verehrer vermehrt seine Hingabe. Und je öfter man es hört, desto größer wird die Hingabe, bis die Erlösung kommt. Darum hört es immer und immer wieder, wenn ihr euch Erlösung wünscht. Wer sich großen Nutzen ersehnt, lese oder höre es fünfmal mit frommem Geist. Dann wird sein Wunsch erfüllt werden. Die Kshatriyas aus alten Zeiten, vorzügliche Brahmanen und Vaishyas wiederholten es siebenmal und erlangten die Vision Shivas. Wenn es jemand mit Hingabe hört, wird er sich hier an allem erfreuen und hernach Befreiung erlangen.

Das Shiva Purana wird von Shiva sehr geliebt. Es gewährt weltliche Freuden und Erlösung, vermehrt die Hingabe und ist den Veden ebenbürtig. Möge Shiva mit seinen Ganas, Söhnen und Amba all jene segnen, die das Shiva Purana erzählen oder anhören.

OM - Ende des Vayaviya Samhita (Teil 2) und Ende des Shiva Purana


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