Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 56 - Lakshmana führt Sita fort

Als die Nacht vorüber war, sprach Lakshmana mit beklommenem Herzen und bleichem Angesicht zu Sumantra: "Oh Wagenlenker, spanne die schnelltrabenden Pferde an und bereite für Sita einen bequemen Sitz auf dem hervorragenden Wagen. Auf Befehl des Königs werde ich Sita zu einer Einsiedelei der Asketen bringen, welche immer mit frommen Taten beschäftigt sind. Bring schnell den Wagen her." Dem Geheiß folgend brachte Sumantra einen exzellenten und heiligen Wagen mit hervorragenden Sitzen und erstklassigen Pferden heran und sprach zu Lakshmana, dem Vermehrer des Ruhmes seiner Freunde: "Oh Herr, der Wagen steht bereit. Folge nun deinem Wunsche." Nach diesen Worten Sumantras trat Lakshmana in die inneren Gemächer ein und sprach zu Sita: "Oh Königin, du batest den König, dir die Einsiedelei zu zeigen. Dies versprach er dir. Und nun hat er mir befohlen, dich hinzubringen. Folge mir daher, denn es ist der Befehl des Königs. Ich werde dich auf sein Geheiß in den Wald führen, in dem viele Asketen leben." Über die Worte des hochbeseelten Lakshman freute sich Sita sehr, und es lag ihr viel daran, mit ihm zu gehen. Sie nahm verschiedene Juwelen und kostbare Kleidung mit und sagte zu Lakshmana vor der Abreise: "Ich werde diese reichen Ornamente und die kostbaren Kleider den Frauen der Asketen übergeben." Lakshmana antwortete: "Wir werden dasselbe tun." und ließ sie im Wagen Platz nehmen. Er bedachte wohl Ramas Worte, und los ging die Fahrt von schnellen Pferden gezogen. Plötzlich sprach Sita zu Lakshmana, dem Bringer von Wohlstand: "Oh Nachfahre des Raghu, ich bemerke viele ungünstige Omen. Mein rechtes Auge zuckt und mein Körper zittert. Mein Geist wird niedergedrückt. Ich verfange mich in Angst und werde davon unruhig. Die Erde ist mir allen Glückes beraubt. Oh du deinem Bruder Zugetaner, begegnete deinem Bruder ein Elend? Geht es meinen Schwiegermüttern und den Untertanen gut?" Mit gefalteten Händen begann Sita, zu den Göttern zu beten. Lakshmana hörte ihre Worte, verbeugte sich tieftraurig vor ihr, bis er den Boden mit dem Kopf berührte, und sprach, als ob er erfreut wäre: "Alles ist gut." Sie erreichten die Einsiedelei am Ufer der Gomati und verbrachten die Nacht dort. Am Morgen erhob sich Lakshmana und bat den Wagenlenker, den Wagen vorzubereiten: "Wie der mächtige Mahadeva werden wir den Wassern der Baghirati (Ganga) mit unseren Häuptern begegnen." Sumantra spannte die Pferde an, die mit der Schnelligkeit des Geistes gesegnet waren, und sprach mit gefalteten Händen zu Sita: "Besteige den Wagen." Daraufhin bestiegen Sita und Lakshmana den hervorragenden Wagen. In kürzester Zeit erreichte die Tochter Janaks mit den großen Augen das Ufer der Ganga, welche alle Sünden beseitigt. Vor Mittag erreichten sie den Strom der Baghirati, und Lakshmana begann bei seinem Anblick zu weinen. Doch als die mitfühlende Sita Lakshmana so notleidend erblickte, da wurde sie ängstlich, und fragte: "Warum weinst du, Lakshmana? Ich habe die Ufer der Jahnavi erreicht, wonach ich mich so lange sehnte. Dies ist die Zeit für Freude, doch du gibst mir Schmerz. Oh Bester der Männer, sonst verbringst du deine Tage als auch Nächte in Gesellschaft von Rama. Du hast ihn gerade für nur zwei Tage verlassen, leidest du deshalb so? Oh Lakshmana, Rama ist mir auch lieber als mein Leben, aber ich leide nicht so sehr. So laß auch du dich nicht vom Schmerz übermannen. Bring mich auf die andere Seite der Ganga, so daß ich die Asketen schauen und ihnen Kleider und Schmuck übergeben kann. Sie rechtens grüßend werden wir die Nacht dort verbringen und dann in die Hauptstadt zurückkehren. Ich sehne mich auch danach, Rama wiederzusehen, diesen Besten der Männer mit seinen Lotusaugen und der Brust eines Löwen." Nach diesen Worten Sitas wischte sich Lakshmana seine schönen Augen und sandte nach den Fährmännern. Jene erschienen auf seinen Ruf sogleich und sagten mit gefalteten Händen: "Das Boot ist bereit." Und mit wieder ruhigem Geist brachte Lakshmana Sita mit dem Boot zum anderen Ufer der Ganga.


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