Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 20 - Ravanas Begegnung mit dem Weisen Narada

"Als der Herr der Rakshasas so über die Erde wanderte und überall Angst verbreitete, kam Narada, dieser Erste der Asketen. Der Zehnköpfige grüßte ihn und erkundigte sich nach seinem Wohlbefinden und dem Grund seines Besuchs. Der höchst energische Devaharshi Narada von unermeßlichem Glanz saß auf dem Rücken einer Wolke und sprach zu Ravana in Pushpak: "Oh Herr der Rakshasas, du Gelassener, Sohn des Vishrava, halte ein. Ich bin sehr zufrieden mit deinem Mut und deinem Ruhm. Und wie Vishnu mich zufriedenstellte, als er die Daityas zerstörte, so gefällt es mir, daß du die Gandharvas und Schlangen verfolgst. Ich möchte dir etwas erzählen. Wenn du hören möchtest, was ich dir zu sagen habe, oh Kind, dann lausche sorgfältig darauf, wie sich meine Worte entfalten. Warum, mein Kind, tötest du jene (die Menschen)? Du kannst nicht einmal von den Himmlischen geschlagen werden. Alle diese Menschen sind dem Tod geweiht und bereits geschlagen. Die Welt der Menschen ist es nicht wert, von dir gepeinigt zu werden, der du nicht von Göttern, Danavas, Daityas, Yakshas, Gandharvas und Rakshas zerstört werden kannst. Wer würde Wesen töten, die immer dumm in Hinsicht auf ihr Wohl sind, von mächtigen Gefahren umgeben, das Alter spüren und hunderte Leiden ertragen müssen? Welche vernünftige Person würde ihr Herz daran setzen, menschliche Wesen zu töten, die einem immerwährenden Strom von Übeln ausgesetzt sind? Schwäche nicht diejenigen, die schon geschwächt sind, die von der Gottheit mit Hunger, Durst und Alter geschlagen und von Leid und Kummer überwältigt sind. Oh du mit den mächtigen Armen, Herr der Rakshasas, betrachte dir die Menschen. Obwohl ihre Sinne betäubt sind, sind sie immer mit dem Verfolgen von verschiedenen Interessen beschäftigt. Sie verstehen ihre eigenen Wege nicht. Manche verbringen ihre Zeit mit fröhlichem Tanz und dem Spielen von Musikinstrumenten, während andere elend weinen, und die aus ihren Augen hinabstömenden Tränen ihre Wangen benetzen. Sie sind gefallen wegen der Anhänglichkeit an Vater, Mutter oder Kinder. Wegen ihres Verlangens, ihre Frauen und Freunde zu berühren, mühen sie sich um kleinen Vorrat und sind auf die Zukunft gerichtet. Welchen Sinn macht es, ein Geschlecht zu peinigen, welches bereits durch seine eigene Narrheit zu Fall gebracht ist? Oh du Gelassener, diese ganze Welt wurde von dir erobert. Doch jene müssen immer noch ins Reich von Yama eingehen. Daher, oh Nachkomme von Pulastya und Eroberer von feindlichen Städten, bring Yama zu Fall. Wenn du ihn besiegst, wird ohne Zweifel alles von dir besiegt sein."

So sprach Narada zum Herrn von Lanka, dem in seiner angeborenen Energie Entflammten. Jener lachte, ehrte ihn und sprach: "Oh du, der du dich an den Vergnügungen der Götter und Gandharvas und an der Kriegskunst erfreust, ich bin bereit, in die unteren Bereiche zu gehen und dort zu kämpfen. Ich werde die drei Welten erobern und die Schlangen und Himmlischen unterwerfen. Für Ambrosia, welches unsterblich macht, werde ich die unteren Bereiche heftig aufwühlen." Der verehrte Narada antwortete dem Zehnköpfigen: "Wahrlich, wer außer dir kann auf diese Reise gehen? Und sicher, du unbezähmbarer Bezwinger deiner Feinde, der Weg, der in die Stadt des Herrn des Todes führt, ist schwer zu beschreiten." Darüber lachte der Zehnköpfige und sprach zum Heiligen, der einer gewaltigen weißen Wolke glich: "Bereits geschehen! Auf deinen Befehl hin, oh großer Brahmane, bin ich entschlossen, Yama zu töten und den Weg zu gehen, der zu ihm führt, dem Nachkommen der Sonne. Und, oh verehrter Meister, aus Zorn und Kampfeswut habe ich geschworen, daß ich die vier Lokapalas bezwingen werde. Ich gehe also zur Stadt des Herrn der Pitris. Und ich bin entschlossen, ihm den Tod zu bringen, der den Wesen mit Schmerz begegnet."

Nachdem er dies ausgesprochen hatte, grüßte er den Weisen und machte sich mit seinen Begleitern auf den Weg nach Süden. Der höchst energische Narada, der Beste der Brahmanen, der einem rauchlosen Feuer glich, blieb für eine Weile in Gedanken versunken und überlegte: "Wie kann Ravana die Zeit besiegen? Wenn das Leben schwindet, bringt die Zeit gerechterweise Not in die Sphäre von Indra, welche alles Bewegliche und Unbewegliche umfaßt. Wie kann dieser Herr der Rakshasas zu ihm gehen, der ein ähnliches Feuer ist und die Gaben und Taten der Wesen trägt? Dieser Hochbeseelte, in dessen Bewußtsein die Menschen fortfahren zu handeln, und vor dem sich die drei Welten fürchten und auseinanderfallen? Wie kann Ravana ihn unterwerfen, der alle Dinge weiht, große und kleine, der Belohnung und Strafe für gute und böse Taten austeilt, und der selbst die drei Welten bezwungen hat? Und zu welchen anderen Mitteln wird Ravana greifen, um sich den Sieg zu sichern? Ich bin neugierig. Ich werde in Yamas Reich gehen und die Schlacht zwischen dem Rakshasa und Yama beobachten."


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