Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 101 - Lakshmanas Fall

Als Ravana sah, wie seine Pfeile abgeschmettert wurden, füllte sich seine Brust mit doppeltem Zorn. Und er rief, wütend zwar doch unerschrocken, einen mächtigeren Zauber zu Hilfe. So wirbelte, heftig wie ein Feuer vor dem Sturm, ein dichter und schneller Sturm von Geschossen, Spieß, Pike, Wurfspeer, Keule und Schlagholz aus der Hand des Giganten hervor. Doch noch machtvoller waren die Waffen, mit denen Raghus Sohn deren Kraft zerstörte. Jeder Pfeil fiel abgemildert und mit verbrauchter Kraft zu Boden, welche die Barden des Himmels ihm geliehen hatten. Mit seiner riesigen Keule tötete Vibhishan die Rosse, welche Ravanas Wagen zogen. Da schleuderte Ravana in tödlichem Zorn einen massigen Speer, der wie Feuer blitzte. Doch Ramas Pfeile hielten ihn auf und schickten ihn harmlos zu Boden. Der Gigant ergriff einen gewaltigeren Speer, den der Tod selbst mit Furcht gemieden hätte. Und Vibhishan wäre von dem Schlag gestorben, doch Lakshmanas Hand spannte die Bogensehne, und fliegende Pfeile so dicht wie Hagel trafen ungestüm auf die Rüstung des Giganten. Da wandte sich Ravana von seinem Ziel ab, schaute Lakshmana an und rief wild: "Du, du hast schon wieder meinem Zorn getrotzt und Vibhishan vor dem Tode gerettet. Empfange also du an seiner statt diesen Speer, dessen tödliche Spitze dein Herz spalten soll." Er schwieg und wirbelte die mörderische, von Maya mit magischer Kunst verzauberte Waffe. Mit aller Raserei geworfen, schnell, zuckend wie die Zunge einer Schlange und mit vielen klingelnden Glöckchen verziert traf der Speer Lakshmana, und der Held fiel. Als Rama dies sah, seufzte er, und für einen Moment trübte eine Träne sein Auge. Doch die zarte Trauer war bald verdrängt, und Rachegedanken füllten seine Brust. Die Luft um ihn glänzte und blitzte, als die Pfeile von seinem Bogen strömten. Und Lankas Herr, die Pein seiner Feinde, wurde von Terror überwältigt, wandte sich ab und floh.


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