Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 93 - Ravanas Klage

Ein trauriger Zug Giganten suchte den König auf und rief: "Mein Herr, dein Sohn ist tot. Vor unseren Augen fiel der Krieger durch Lakshmanas Hand, um sich nicht mehr zu erheben. Doch es ist nicht die Zeit für vergebliche Reue. Dein heldenhafter Sohn traf auf einen Helden. Und er, welcher in der Schlacht Lord Indra und die Götter zur Aufgabe zwang und dessen Macht die Niederlage fremd war, hat sich nun einen glückseligen Platz im Himmel gewonnen." Der Monarch hörte die beklagenswerte Geschichte. Sein Herz wurde schwach, die Wangen bleich, und die fliehenden Sinne kamen nur langsam zurück. Dann trauerte er mit zitternder Stimme: "Weh mir, mein Sohn, mein Stolz, Pracht und Glanz der Gigantenarmee. Konnte Lakshmanas schwächliche Kraft den Feind besiegen, welchem Indra zu begegnen sich fürchtete? Konnten deine tödlichen Pfeile nicht sogar den stolzen Berg Mandar spalten, mein Indrajit? Den Zerstörer selbst zerstören? Und du wurdest von einem Jungen besiegt? Ich werde nicht weinen. Deine edle Tat hat dich mit unsterblichem Lohn gesegnet, den sich der Held im Himmel gewinnt, welcher für seinen Herrscher kämpfend stirbt. Nun müssen sich die Wächtergötter nicht mehr vor uns Feinden fürchten und werden ihre Ruhe genießen. Doch für mich ist die Erde nun mit allen Bergen und Ebenen trostlos, denn du bist tot. Und indem du von uns flohst, ließest du deine Mutter, Lanka und mich allein. Ließest Stolz und Staat und deine Frauen hinter dir, und die Herrschaft über alle die Deinigen. Ich hoffte zärtlich darauf, daß deine Hand an meinem Todestag alle rechten Riten besorgen würde. Oh wie konntest du, geliebter Sohn, nur fliehen und deine Begräbnisriten mir überlassen? Das Leben hat nun keinen Trost mehr für mich, keinen, oh Indrajit, oh mein Sohn, mein Sohn."

So jammerte er von seinem Leid zerbrochen, doch schnell erhoben sich die Gedanken an Rache. In schrecklichem Zorn knirschte er mit den Zähnen, und von seinen Augen blitzten rote Funken. Aus seinem Mund kamen heiße Flammen und Rauch, und der König sprach wütend: "Über viele tausend Jahre ertrug ich einst die Buße und die Schmerzen. Von der gräßlichen Quälerei wohl gestärkt, gewann ich mir die höchste Gnade Brahmas. Sein versprochenes Wort sicherte mein Leben vor den Göttern des Himmels und allen Unholden. Er bewaffnete meine Glieder mit polierter Rüstung, deren Glanz die Sonnenstrahlen erbleichen läßt. Sie sicherte mich in der Schlacht mit den Göttern, welche Donner in ihren drohenden Händen hielten. In diese Rüstung gehüllt will ich selbst hinausgehen. Mit der Gabe Brahmas, meinem tödlichen Bogen, werde ich mir meinen Weg durch die Feinde bahnen und den Mörder meines Sohnes töten." Dann, von seinem Kummer zur Raserei getrieben, suchte er die Gefangene im Hain auf. Schnell eilte er über den schattigen Pfad, und die Erde bebte unter seinen heftigen Schritten. Wild waren seine Augen, und seine monströse Hand hatte sein glitzerndes Schwert zum Töten gezogen. Da stand weinend die Maithili Dame und schauderte, als der Gigant kam. Der Wanderer der Nacht kam zu ihr und hob das Schwert, sie zu töten. Doch von seinem edleren Herzen getrieben fiel ihm ein Rakshasa Herr in den Arm und sprach: "Willst du, mit den himmlischen Göttern Verbündeter, deinen glorreichen Ruhm für alle Zeiten auslöschen als Mörder einer zarten Dame? Was! Wenn du das Blut einer Frau vergießt, beschmutzt dich das mit ewiger Schande, du, der du tief bewandert in allen vedischen Traditionen bist. Fern sei dieser Gedanke für jedermann. Ach schau, und laß ihr liebliches Gesicht diese Raserei von deiner Brust fortjagen." Dann schwieg er. Der kluge Ratschlag befriedigte den Monarchen, sein Zorn war gestillt, und er lenkte hastig seine Schritte in die Ratshalle zurück.

(Griffith läßt zwei Kapitel aus. Im ersten vernichtet Rama mit einer verzauberten Gandharva Waffe die von Ravana ausgesandten Heere. Und im zweiten beklagen die Rakshasa Damen die bisherigen Toten und den Wahnsinn von Ravana.)


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