Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 75 - Die nächtliche Attacke

Sugriva sprach in Worten wie diesen: "Nun, ihr Vanar Herren, laßt uns die Gelegenheit ergreifen. Denn jetzt, seiner Brüder und Söhne beraubt, ist nur wenig Hoffnung für Ravana übrig geblieben. Und wenn unsere Heere seine Tore stürmen, wird seine schwache Verteidigung sicher versagen." So stürzten die Vanars mit Fackeln in ihren Händen in tiefster Nacht davon. Von den herankommenden Heeren in Angst versetzt verließ jeder wachestehende Gigant seinen Posten. Entlang des Weges, den die Vanar Legionen nahmen, war alles mit feindlichen Flammen markiert, die sich rasend ausbreiteten, um Palast, Tempel, Tore und Türme zu verschlingen. Stattliche Pfeiler, Mauern und Vordächer, welche die Stadt schmückten, fielen zusammen. Viele Häuser waren erfüllt von rotem Feuer, welches sich von Sandelholz und Aloe nährte. Sengende Flammen rollten in Wogen über Diamanten, Perlen und Gold. Kleidung aus Wolle, Leinen oder seidener Brokat wurde leichte Beute dieser Raserei. Räder, Deichsel und Joch verbrannten, auch all das Geschirr der Rosse in den Ställen nebst den Geräten für die Elefanten und Streitwagen, auch Schwerter, Schnallen und Speere. Unter Wehklagen, Stöhnen und Geschrei rannten die Giganten aus Angst vor dem Geräusch fallender Balken durch die Flammen und zogen ihre verängstigten Damen mit sich, welche außer sich vor überwältigender Furcht ihr Kind an die Brust drückten. Das schnelle Feuer brach aus einer Wolke von Rauch durch viele vergoldete Gitter, ließ Perlen und Korallen schmelzen und erhob sich über Balkone und Säulenhallen. Die verwirrten Kraniche und Pfauen schrien, als der Hof in seltsamem Licht erstrahlte und heiße Steine und schrumpfende Wälder einen bösen und ungewohnten Glanz aussandten. Von den brennenden Ställen und Boxen befreit rannten rasende Elefanten und Rosse herum. Durch die treibenden Flammen angestachelt flohen sie wild durch die dichtbevölkerten Straßen. Wie die Erde mit leidenschaftlicher Hitze am Ende ihrer letzten Niederlage glühen wird, so loderte das stolze Lanka von Tor zu Tor und von Hof zu Turmspitze. Und jede Landzunge, jeder Felsen und jede Bucht strahlte dreihundert Meilen weit ihr Licht aus.

Geblendet durch die Hitze und die Flammen rannten zahllose, riesige Giganten davon. Doch zur heftigen Attacke bereit trieben andere die Vanars zurück, während Geschrei, Lärm und Gebrüll durch Himmel und Erde hallten. Da stand Rama mit neuer Kraft. Immer, wenn er den Feind erspähte, erschütterte der gewaltige Klang seines mächtigen Bogens die fernsten Regionen. Da eilten Nikumbha und Kumbha, die tapferen und guten Brüder Seite an Seite, auf Befehl des Königs durch das Tor zur Schlacht. Es fochten die Anführer im offenen Feld. Angad fiel und Dwivid taumelte. Dies sah Sugriva, von Zorn bewegt zermalmte er den Bogen, welchen Kumbha hielt. Dann schlang Sugriva seine Arme um seinen Feind, stemmte ihn vom Boden hoch und schleuderte den Giganten weit über das Ufer, so daß er in den Tiefen des Meeres versank. So hoch wie der Berg Mandar bäumten sich die Wasser auf, wo er hinfiel. Doch bald tauchte er wieder auf, sprang an Land und erhob seine drohende Hand. Sie landete voll auf Sugrivas Brust und erschütterte die massige Gestalt des Vanars. Auf dem verwundeten Knochen brach er sich seine Faust, so gewaltig war der Schlag. Mit Kraft, die niemand ertragen oder aufhalten konnte, schlug ihn Sugriva in den Nacken. Der gräßliche Treffer durchschlug Fleisch und Knochen, und Kumbha lag besiegt im Tode. Nikumbha sah seinen Bruder sterben, und seine Augen blitzten in roter Wut. Er schleuderte mit mächtigem Schwung seine Axt gegen den Vanar König. Doch an diesem lebenden Felsen zerbrach sie durch den Aufprall in tausend Stücke. Sugriva erhob seine riesige Hand nach dem Angriff und erschlug seinen Feind. Da fiel der Gigant in den Staub und hauchte blutend seine Seele aus.

(Griffith kürzt und ändert im aktuellen Kapitel einiges und läßt die folgenden Kapitel gänzlich aus. Nikhumbha wird z.B. in der Übersetzung von M.N.Dutt von Hanuman der Kopf abgerissen. Nun, nachdem Kumbha und Nikhumbha tot sind, schickt Ravana Maharaksha, das Krokodilauge, Sohn von Khara, aus. Er wird von Rama getötet. Indrajit macht sich unsichtbar und erschlägt erneut viele Vanars, zieht sich dann zurück, um mit einem weinenden und klagenden Bildnis von Sita an seiner Seite wiederzukehren. Dieses magische Werk ergreift er an den Haaren und ersticht es vor den Augen des erregten Hanuman und der ganzen Vanar Armee.)


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