Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 40 - Ravana wird angegriffen

Ruhig stand der Sohn des Raghu auf dem sich hoch in die Luft erhebenden Gipfel des Suvela, und ließ mit Sugriva seine Augen in alle Himmelsrichtungen schweifen. Dort auf Trikuta stand, edel geplant und von Visvakarmas Hand erbaut, das liebliche Lanka und ruhte in all seine Schönheit gehüllt. Hoch auf einem Turm über dem Tore stand der Tyrann in königlichem Status. Der über ihm aufgespannte königliche Baldachin lieh ihm seinen dankbaren Schatten, und Diener des Gigantengeschlechts fächelten ihm mit juwelenbesetzten Wedeln die Wangen. Mit rotem Sandel war seine Brust bestrichen, und auch seine Ornamente und die Robe waren rot. So sah eine dunkelgefärbte Wolke aus, durch die goldene Sonnenstrahlen blitzen. Während Rama und die Anführer aufmerksam ihre Blicke auf den König richteten, sprang Sugriva vom Boden auf und erreichte den Turm mit einem Satz. Unerschrocken und zornig stand der Vanar mit wunderbarer Kühnheit und sprach zum König in bitteren Worten, die seine ganze Verachtung und seinen Haß ausdrückten: "König der Gigantenrasse, sieh in mir einen Freund und Sklaven Ramas. Als Herr der Welten gibt er mir die Kraft, dich in deinem eingezäunten Turm zu schlagen."

Noch während seine Botschaft durch die Lüfte drang, sprang der Vanar Ravana ins Gesicht, riß ihm die königliche Krone vom Kopf und schmetterte sie in seiner Wut zu Boden. Der Gigant ging geradewegs auf seinen Feind los, schlang seine mächtigen Arme um ihn, schwenkte ihn mit unwiderstehlicher Kraft herum und schleuderte ihn keuchend zu Boden. Unverletzt von dem Sturm der Schläge kam Sugriva schnell wieder auf die Füße, und wieder trafen sie sich in schrecklichem Kampf. Ströme von Blut befeuchteten ihre Glieder, und jeder ergriff des Widersachers Taille. In solch furchtbarem Ringkampf sieht man die ineinander verschlungenen Zweige von Kinsuk und Seemal Bäumen, wie sie mit den Blüten des Frühlings rot eingefärbt von der Brise hin- und hergeschwungen werden. Sie kämpften mit Fäusten und Händen, gleichermaßen bereit zu Abwehr und Schlag. Lange tobte der zweifelhafte Kampf mit unvergleichlicher Stärke und Wut. Jeder wurde furchtbar getroffen, jeder schützte sich wohl, bis sie dicht beieinander vom Turm fielen und dabei die Kehle des anderen umklammerten. Für einen Augenblick lagen sie unbeweglich im Stadtgraben, dann erhoben sie sich und erneuerten mit noch heftigerem Grimm ihre heiße Schlacht. Ebenbürtig in Größe, Kraft und Geschick fochten sie ihren fragwürdigen Kampf immer weiter, während Blut und Schweiß ihre Glieder benetzten. Sie trafen aufeinander, wichen aus, und machten immer weiter so. Jede Kriegslist und Kunst wurde versucht, mal standen sie sich gegenüber, mal schwenkten sie zur Seite. Dann ließ der Gigant für eine Weile seine Hand ruhen und rief die Magie zu Hilfe. Doch der tapfere Sugriva erkannte schnell die verräterische Absicht des Feindes und gewann sich mit leichtem Sprung die höheren Luftschichten mit Atem, Stärke und Geist. Dann kehrte er freudig, als ob er einen Sieg errungen hätte, zu Raghus königlichem Sohn zurück.


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