Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 11 - Die Einberufung

Und immer noch rebellierte Ravanas hochmütiges Herz und wandte sich vom Ratschlag des Weisen ab. Denn seine Brust brannte vor Leidenschaft, und alle seine Gedanken gehörten Sita. So blieb er für alle Zeichen der Gefahr blind und neigte sich nach wie vor zu Leidenschaft und Krieg. Er bestieg sein vor Juwelen und Goldwerk funkelndes Gefährt und fuhr in die Ratshalle, wo die Edlen sich auf des Monarchen Ruf versammelt hatten. Ein Heer von freudigen und prächtigen Kriegern folgte seinem Herrn mit farbenfrohen Kleidern und reichem Schmuck, mit Schild und Keule, mit Speer und Schwert. Inmitten der lauten Stimmen von Muschelhörnern und den Schlägen der Trommeln befuhr er die Straßen, und bevor er in Sicht war, hörte man schon von weitem den rollenden Donner seines Streitwagens. Er erreichte das Tor, und die Edelsten beugten ehrfürchtig vor ihm die Häupter. Einstimmig und laut von ihnen willkommen geheißen beschritt er die herrliche Halle und setzte sich auf seinen königlichen Sitz mit goldenen Stufen unter seinen Füßen. Er bat die Heralde, alle seine Kapitäne in die Ratshalle zu rufen. Jene hörten auf sein Wort und eilten von Haus zu Haus, um die Giganten zu wecken, wenn sie schliefen oder ihre sorglosen Stunden vergnüglich verbrachten. Diese hörten den Ruf und gehorchten. Die Gemächer, Haine und Kolonnaden verlassend ritten sie auf Elefanten oder in Wagen oder schritten ungeduldig durch die Straßen, wie Vögel auf rauschenden Schwingen durch die Bereiche des dunklen Himmels fliegen. So flogen die Wagen und feurigen Rosse durch die gefüllten Straßen von Lanka. Die Ratshalle war bald erreicht, und wie Löwen ihre Berghöhle aufsuchen, so eilten die Kapitäne mit kriegerischem Schritt durch massige Türen, die sich weit öffneten. Angemessen wurden sie willkommen geheißen und alle beugten sich, ihres Monarchen Füße zu berühren. Dann fand ein jeder seinen rechten Platz auf Stühlen, Kissen oder dem Boden. Auch der weise Vibhishan verspätete sich nicht und mengte sich unter die edle Schar. Er kam auf einem Wagen, der wie eine Flamme leuchtete von all dem Gold und blitzenden Edelsteinen. Er näherte sich, sprach seinen Namen laut aus und verbeugte sich ehrerbietig vor seinem Bruder.


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