Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 11 - Die Banketthalle

Doch schon bald verging der grundlose Gedanke wieder, und sehnliche Hoffnung kehrte zurück: "Nein! Ramas Frau ist keine von diesen, keine von den sorglosen Damen, die nur unbefangen dahin leben. Ihr verwitwetes Herz kümmert sich nicht mehr um Kleider, Schlaf und köstliches Essen. Sie würde niemals nahe bei einem Liebhaber liegen, sogar wenn Indra selbst vom Himmel herab um sie werben würde. Ihr eigener und einziger Herr, mit dem sich niemand im Himmel vergleichen kann, ist Raghus Sohn." Dann schritt er weiter zur Banketthalle, um seine strenge Suche wieder aufzunehmen. Er durcheilte die Tür und fand auch hier wunderschöne Frauen schlafend auf dem Boden. Von fröhlichem Spiel, lüsternem Tanz und Gesang ermüdet hatten die Mädchen ihre von Wein und Schlaf übermannten Häupter niedersinken lassen. Die weite Halle war gänzlich mit edelster Nahrung angefüllt. Dort lagen Viertel vom Eber und hier gebratenes Fleisch von Büffel und Hirsch. Auch fand man, noch unberührt, Pfau und Henne auf einem goldenen Teller. Alles war wunderbar gemischt mit Milch und Quark, es gab vielerart Fleisch von Tieren und Vögeln, von Ziege, Stachelschwein und Hase, und alle Leckerbissen der See und der Luft. Goldene Becher, die vom Schein kostbarer Steine funkelten, waren mit Wein gefüllt. Durch Hof und Schlafgemach und Banketthalle lief der Vanar und besah sich alles. Von vorn nach hinten und an jedem Fleck suchte er nach Sita, doch fand sie nicht.

(Ich füge hier einen von Griffith weggelassenen Abschnitt in der Übersetzung von M.N.Dutt ein:
So durchsuchte der höchst energische Affe die inneren Gemächer von Ravana, doch nirgends sah er die Tochter des Janak. Und indem er all die Frauen anschaute, befürchtete der mächtige Affe den Verlust seiner Redlichkeit und wurde von größter Furcht gepackt. "Eine schlafende Frau anzuschauen, welche die rechtmäßige Ehefrau eines anderen ist, verursacht sicher den Verlust von Rechtschaffenheit. Meine Augen haben niemals die Ehefrauen anderer gesucht, aber ich sah denjenigen, der von den Frauen anderer hingerissen war." Und Hanuman, dieser Kluge, der immer nach dem Verständnis der Dinge strebte, welches auf der Grundlage von Einsicht erlangt werden kann, dachte noch einmal gründlich über den Verlauf seiner Handlungen nach: "All diese ahnungslosen Ehefrauen Ravanas wurden von mir betrachtet, doch es gibt noch keine Zeichen dafür, daß mein Geist eine Veränderung erfahren hätte. Zur Bewegung der Sinne im Verlauf einer jeden Tat, sei sie gut oder böse, ist immer der Geist die Ursache. Und mein Geist hier ist rechtens eingestellt. Auch könnte ich Vaidehi nirgendwo anders suchen. Denn es ist nun einmal so, daß die Menschen nach Frauen unter Frauen suchen. Man sucht nach einem Wesen unter den Spezies, zu denen das Wesen gehört. Niemand sucht nach einer verlorenen Dame unter einer Schar von Hirschen. Daher habe ich mit einem reinen Herzen die inneren Gemächer von Ravana erkundet, doch nirgends sehe ich Janakas Tochter.")


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter