Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 41 - Die Armee des Südens

Dann versammelte er eine auserwählte Gruppe für den Dienst in den südlichen Ländern. Er rief Nila, den Sohn des Feuers, den tapferen, starken und hochgewachsenen Jambavan, den Nachkommen des Ewigen Herrn, auch Hanuman, den Besten von allen, und viele andere Edelleute mit Angad als ihrem Herrn und Führer. "Geht fort", so rief er, "mit dieser ganzen Armee und erkundet das südliche Gestade, welches sich mit den tausend Gipfeln der Vindhya Kette zeigt. Wo jede Art von Bäumen und Kletterpflanzen wächst, wo die süßen Wasser der Narmada fließen und Schlangen ein Sonnenbad nehmen. Wo die Krishnaveni frei strömt und die schöne Godavali funkelt. Durchquert Mekhal und das Land Utkal, geht dahin, wo die Städte Dasarnas(1) stehen, und sucht die prächtige Stadt Abravanti auf. Durchsucht jeden Hügel, die Bäche und Höhlen, wo Dandaks Wälder ihre Zweige schwenken. Durchkämmt Avomukhas (= Eisengesicht) waldigen Berg, dessen Flanken hell strahlen von reichstem Erz und der sein herrliches Haupt hoch über die blühenden Haine um ihn herum erhebt. Sucht gründlich in diesem Wald, wo die Brise den Duft von Sandelbäumen weit trägt. Dann werdet ihr Kavernis Strom erblicken, deren angenehme Wasser glänzen und schimmern, und deren liebliche Ufer die verspielten Mädchen aus dem Paradies anlocken. Hoch oben auf der Kuppe des Malaya Berges sitzt, mit heiliger Musik, ruhig, still und so strahlend wie der Herr des Lichtes, Agastya, der Edelste der Anhänger. Sobald der Herr mit dem erhabenen Geist seine hohe Zustimmung geben mag, überquert ihr die Flut der Tamraparni, deren Inseln von sich sonnenden Krokodilen geliebt werden. Die Sandelwälder an ihrem Ufer verdecken diese Inselchen und das Gewässer, während sie wie eine verliebte Braut zu ihrem eigenen lieben Herrn, dem Ozean, eilt. Wenn ihr euch weiter auf eurem Wege beeilt, dann beschaut auch die goldenen und perlenbesetzten Tore der Pandyas (ein Volk am Meer). In reiflicher Planung eurer Aufgabe werden eure Füße bald am Strand des Ozeans stehen, wo durch den hohen Beschluß Agastyas Mahendra in die See gesetzt wurde. Mit rötlichen Spitzen erhebt er sich gegen die Gezeiten in einsamem Stolz, und herrlich in seinem goldenen Schein wehrt er sich gegen die Wellen, die unten anschlagen. Es sind schöne Berge, bunt mit blühenden Rankenpflanzen und Bäumen in allen Farben besetzt. Dort treffen sich wandernde Yakshas, Götter und himmlische Nymphen in den lieblichen Schatten, die bei wechselndem Mond und hoher Flut durch Indras Anwesenheit noch herrlicher werden.

Dreihundert Meilen weit und schön erstreckt sich eine Insel, die dem Kontinent gegenüberliegt (Lanka/ Ceylon/ Sinhaladvipa/ Sarandib). Kein Mensch vermag an ihrem glitzernden Strand Fuß zu fassen. Untersucht mit größter Sorgfalt diese Insel, denn das schöne Land gehorcht der Herrschaft von Ravana, nach dem wir brennen. Ein mächtiges Monster bewacht die Passage der südlichen Meerestiefe. Die schrecklichen Arme hoch erhebend ergreift es sogar jeden vorüberfliegenden Schatten. Durcheilt diese Insel und geht immer weiter, wo in der Mitte des Meeres sich der blumige Berg mit seinem blühenden, von Heiligen und Engeln besuchten Haupt erhebt. Er sucht mit seinen hundert, wie die Sonne glänzenden Gipfeln den Himmel auf. Einen der herrlichen Gipfel vergoldet der Herr des Tages immer mit seinen liebenden Strahlen. Auf diesen fielen noch niemals die Blicke eines undankbaren Schuftes oder eines Ungläubigen. Verbeugt euch vor diesem Berg in rechter Verehrung, und setzt eure Suche fort. Begebt euch jenseits dieses prächtigen Berges, wo Suryavans (= sonnig) stolzer Berg nahe ist. Verfolgt immer weiter euren schnellen Kurs bis zu den luftigen Gipfeln des Vaidyut (= mit dem Blitz verbunden). Dort reichen edelste Bäume ihre üppigen Schätze an freundlichen Gaben dar. Kostet von den kostbaren Früchten, oh Vanars, nippt am Honig und hastet weiter. Als nächstes werdet ihr den Berg Kunjar sich erheben sehen, der mit seiner Schönheit Herz und Augen erfreut. Dort ist Agastyas Wohnstatt, die vom himmlischen Architekten mit allen Formen verziert wurde. Steht in der Nähe von Bhogavatí(2), dem Ort, wo die Heere des Schlangengeschlechts leben in einer Stadt mit breiten Straßen, umfriedet, beschützt und bewaffnet mit achtsamen Legionen. Der schrecklichste der Schlangenherren, die alle furchtbar sind wegen ihrer Giftzähne, ist Vasuki(3). Er thront in seiner imperialen Halle und regiert sie alle. Untersucht die Stadt der Schlangen gründlich. Sucht in Türmen, Zitadellen, in der ganzen Stadt und den ringsum liegenden Feldern und Wäldern mit achtsamen Augen. Dann geht weiter, und ihr werdet einen edlen Berg mit Namen Rishab erblicken, mächtig wie ein Bulle und mit Juwelen wunderbar und schön versehen. Dort gedeihen alle Arten von Sandelbäumen mit himmlischem Duft, reich und selten. Doch, auch wenn sie eure sich sehnenden Augen in Versuchung führen, vermeidet es, sie zu berühren und seid weise. Denn Rohitas, eine Wächtertruppe von schrecklichen Gandharvas, stehen um sie herum. Sie gehorchen fünf strahlenden Monarchen(4), die so prächtig sind wie der Herr des Tages. Hier gewinnen sich gute Taten ein Heim in Gestalt von Feuer, Mond und Sonne. Hier an den Grenzen der Erde leben jene, die sich durch Wert das Himmelsreich verdient haben.

Dort haltet ein. Jenseits davon liegt die dunkle und furchtbare Sphäre der verstorbenen Geister. Dort liegt von Dunkelheit umgeben und allem Glücke fern Yamas traurige Metropole. Bis dahin, meine Herren, über Land und Meer ist euer vorhergesehener Weg frei und eben. Jenseits sollt ihr eure Schritte nicht setzen, dorthin, wo noch niemals ein lebendes Wesen reiste. Untersucht mit größter Sorgfalt diese Bereiche und alles, was ihr auf eurem Wege trefft. Und wenn die Dame aufgespürt ist, eilt zurück zu eurem König, oh Vanars. Jener, welcher mir erzählen kann, daß er nach langer Suche die Maithili Königin erblickte, soll eine edle Belohnung bekommen: Er soll mir in Macht und Glück gleich sein. So teuer wie mein eigenes Leben soll er über seinen Gefährten in seines Meisters Liebe stehen. Von jenem glücklichen Augenblicke an werde ich ihn einen Blutsverwandten nennen, auch wenn er mit einem Verbrechen befleckt sein sollte."


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(1) das Land der Menschen mit den zehn Forts
(2) die Hauptstadt der Schlangengötter und -dämonen, oft als unter der Erde liegend beschrieben
(3) König der Nagas und Schlangengötter
(4) Sailusha, Gramini, Siksha, Suka, Babhru