Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 13 - Rückkehr nach Kishkinda

So verließen Sugriva und Rama die Flanke des Rishyamuka und standen erneut vor den Toren Kishkindas, wo Bali seinen königlichen Status innehatte. Der Held erhob in kriegerischem Griff seinen großen, mit Gold verzierten Bogen und zog seine spitzen, die Schlacht endigenden Pfeile heraus, die so hell wie Sonnenstrahlen waren. Sugriva mit dem kräftigen Nacken ging Lakshmana, dem in der Schlacht Mächtigen, voran, dann folgten Nala und Nila und Hanuman, mit der großen Seele. Der mutige Tara, auch ein Anführer der Vanars, war der letzte in der Reihe. Sie schauten auf viele Bäume, die ihre hängende Last an Pracht zeigten, und auf Flüsse und klare Bächlein, die mit süßem Murmeln meerwärts strebten. Sie sahen dunkle und tiefe Höhlen an steilen Bergen von Laub umgeben. In kristallklaren Fluten öffneten sich Lotusblüten mit rosafarbenen Kelchen, während Kranich, Schwan, Wasservogel und Erpel angenehme Musik am Teich machten. Vom schilfigen Ufer hörte man viele Stimmen von glücklichen Vögeln. In offenen Wiesen und verschlungenen Wegen erblickten sie hochgewachsene Hirsche, die starr blickend standen oder frei und furchtlos in ihrer waldigen Heimat umherliefen, während sie sich von süßem Gras ernährten. Manchmal waren zwei blitzende Stoßzähne zwischen den Wellen im Laub zu sehen, und ein einzelner, wilder Elefant zeigte sich, so groß wie ein sich bewegender Hügel. Nicht weniger groß erschienen hochgewachsene Affen, alle mit Staub verschmiert. Verschiedenste Vögel flogen durch den Himmel, und so manch andere Waldbewohner begegneten ihren Blicken, als die Prinzen durch den Wald eilten und Sugriva folgten, wohin er sie führte.

Da erblickte Rama nahe am Weg einen lieblichen Schatten, und als er auf die Bäume dort starrte, sprach er zu Sugriva Worte wie diese: "Diese stattlichen Bäume erheben sich in voller Schönheit wie Wolken im Herbsthimmel. Ich würde gern von dir lernen, mein Freund, welch freundlichen Hain ich hier erblicke." So sprach Rama mit der gewaltigen Seele, und Sugriva erzählte seine Geschichte: "Dies, Rama, ist ein geräumiger Rückzugsort, der müden Füßen Erholung bringt. Es gibt hier glänzende Ströme, Früchte und Wurzeln und schöne, schattige Gärten. Dort, unter dem Dach von hängenden Zweigen hielten die heiligen Sieben ihre Gelübde ein. Ihre Häupter waren tief im Staub versunken, und die Ströme waren ihr nächtliches Bett. Jede siebte Nacht brachen sie ihr Fasten, doch immer war Luft ihre einzige Mahlzeit. Nachdem siebenhundert Jahre vergangen waren, gingen die Eremiten in ihre Heimat im Himmel ein. Ihre Herrlichkeit erhält die Gärten mit Wänden aus stattlichen Bäumen bis heute. Kaum würden es die Götter, von Indra angeführt, oder die Dämonen wagen, hier einzutreten. Kein Tier des Waldes findet man dort und keinen Vogel der Lüfte innerhalb der Grenzen, denn wenn sie hier müßig herumstreunen, finden sie nicht mehr den Weg zurück. Manchmal hörst du inmitten wohltönender Stimmen Fußkettchen läuten und Gürtel und Ringe klingeln. Du hörst Gesang und Musik ertönen, und himmlischer Duft verströmt sich in alle Richtungen. Dann brennen dort wirklich die dreifachen Feuer, der Rauch erhebt sich in kräuselnden Spiralen und legt sich in graubraunem Kranz auf die hohen Bäume wie eine brütende Taube. Stamm und Krone werden vom Dunst eingeschlossen, bis jeder Baum ganz verhüllt ist und wie ein Hügel aus Lapislazuli aussieht, um den sich die Wolken in nebligen Schleiern ballen. Oh Herr der Raghu Familie, neige mit Lakshmana dein Haupt in ehrfürchtiger Haltung, und ehre mit entschlossenem Herzen und demütig bittenden Händen die heilige Gemeinschaft. Denn wer mit treuem Herzen die heiligen Sieben ehrt, die hier Unterschlupf fanden, wird in allen seinen Leben keine Stunde des Kummers erfahren, oh Sohn des Raghu." Da verbeugten sich Rama und sein Bruder und zeigten ihre Ehrerbietung mit gefalteten Händen und tief geneigten Häuptern.

Danach eilten sie mit Sugriva weiter und verließen die Heimstatt der heiligen Sieben. Sie wanderten auf ihrem Weg bis sie an das große Tor von Kishkinda kamen, wo Bali die königliche Stadt regierte. Dort blieben sie stehen, die edle Gruppe, alle bewaffnet und darauf brennend, in der Schlacht den Feind zu schlagen, Auge in Auge mit Indras Sohn.


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