Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 73 - Kabandhas Rat

Das Monster verstummte. Das Prinzenpaar hatte das dringende Flehen des großen Kabandha erhört. Sie eilten in eine Nische des Berges und schürten sorgsam ein Feuer. Dann brachte Lakshmana mit seinen starken Händen reichlichen Vorrat an Brennmaterial, und als dies zu einem Holzstapel aufgeschichtet war, da loderte die Flamme von Seite zu Seite. Die sich ausbreitende Glut verzehrte mit sanfter Kraft Kabandhas riesigen Körper, bis die unruhige Flamme das Innerste des monströsen Rumpfes aufgezehrt hatte und Klumpen von Fett unter den spielenden Flammen schmolzen. Da erhob er sich vom Scheiterhaufen, in reinste Kleidung gehüllt ohne jeglichen Fleck und mit einem himmlischen Kranz um seinen Hals. Strahlend in seiner prächtigen Kleidung entsprang er frohlockend der Feuersglut. Von seinem Hals, den Armen und Füßen blitzte es golden von vielen Ornamenten. Hoch in einem Wagen von hellem Glanz, den Schwäne mit den schönsten Schwingen zogen, erfüllte er jede Region der Luft mit schimmerndem Schein. Dann hielt er seinen Wagen im Himmel an, und rief zu Rama herab: "Höre, Prinz, während meine Lippen dir erklären, wie du deine Gemahlin wiedergewinnen kannst. Sechs Pläne, oh Prinz, bevorzugen die weisen Könige, um gewünschte Ziele zu erreichen(1). Wenn gereifte Sünden schmerzlich drücken, dann beladen sie unglückliche Wesen mit neuer Qual. Du und Lakshmana, bereits vom Kummer geprüft, habt einen noch größeren Schlag erhalten. So beklagst du in bitteres Leid getaucht heute den Verlust deiner Gemahlin. Es gibt nur einen Weg für dich, du Bester aller Freunde, und der ist: Verbinde dich und befreunde dich mit diesem Prinzen. Bevor du nicht seine erfolgreiche Hilfe gewinnst, sind alle deine Pläne und Hoffnungen vergebens. O Rama, höre meine Worte, und suche Sugriva auf. Er ist es, von dem ich spreche. Sein Bruder Bali, Indras Sohn, vertrieb ihn nach siegreichem Kampf. Mit vier großen und immer treuen Gefährten lebt er am Berg Rishyamuka. Das ist ein schöner Berg, um dessen Fuß lieblich die Wellen der Pampa spielen. Er ist der Herr der Vanars, treu und gerecht, stark, sehr ruhmreich und schön anzusehen, unerreicht im Beraten, standhaft und bescheiden, und an jedes Wort gebunden, was seine Lippen zu sprechen vermögen. Er ist gut, prächtig, stark, tapfer, mutig und weise, jeden Weg zu führen und zu beschützen. Seinen Bruder befeuert die Lust am Herrschen und er trieb Sugriva fort in die Wälder. Bei deiner ganzen Suche nach Sita, wird er dein williger Freund und deine Hilfe sein. Mit ihm als Helfer kannst du alle Sorgen aus deiner Brust entlassen. Die Zeit ist eine mächtige Kraft, und niemand kann ihren festen Beschluß meiden oder ändern. So soll reicher Lohn deine Mühe segnen, und nichts kann deinen sicheren Erfolg aufhalten. Eile dorthin, oh Prinz, ohne zu zögern, nimm deinen Weg zum starken Sugriva. Richte noch in dieser Stunde deine Schritte vorwärts, und mach den mächtigen Prinz zu deinem Freund. Bekräftige mit ihm in feierlicher Wahrheit vor der bezeugenden Flamme deinen Bund. Wenn dein Herz weise ist, wirst du Sugriva, den Vanarkönig, nicht verschmähen. Mit grenzenloser Kraft kann er alle Formen annehmen. Er erhört das Flehen eines Bittenden und, dankbar für jede freundliche Tat, wird er helfen und in der Stunde der Not retten. Und du, so denke ich, besitzt die Kraft, seinen Hoffnungen behilflich zu sein und Wiedergutmachung zu gewähren. Ob sein Plan nun Erfolg hat oder fehlt, er wird dir helfen und du mußt siegen. Er ist ein verbannter Prinz, der in Leid und Angst dort wandert, wo die Wasser der Pampa fließen; ein echter Nachkomme des Herrn des Lichts und von Balis besiegender Macht verbannt. Geh, Raghus Sohn, und suche den Prinzen auf, der auf dem Gipfel des Rishyamuka lebt. Leg deine Waffen vor der Flamme nieder und binde dich schnell in den Banden der Freundschaft. Denn als Prinz des Vanargeschlechts kennt er in seiner Weisheit jeden Ort, wo die furchtbare Dämonenbrut lebt, die sich vom Fleisch der Menschen ernährt. Zu ihm, oh Raghusohn, zu ihm! Nichts in der Welt ist dunkel oder trüb, wo der mächtige Gott des Tages mit tausend herrlichen Strahlen scheint. Er wird über die felsigen Höhen und Berge, durch düstere Höhlen und an Seen und Teichen mit seinen Vanars den Preis suchen und dir erzählen, wo die Dame ist. Er wird große Generäle fortsenden nach Osten, Süden, Westen und Norden, um den fernen Ort zu suchen, wo die einsame Dame um dich weint. Ja selbst in Ravanas Hallen würde er deine Sita finden, dieses Juwel unter den Frauen. Auch, wenn die makellose Dame auf des Meru hohem Gipfel läge oder weit entfernt vom Tageslicht, wo die Hölle dunkel und tief ist, dieser Prinz der Vanars würde doch den Weg dahin erforschen, die eingeschüchterten Dämonen von Angesicht zu Angesicht treffen und deine liebe Gemahlin zurückbringen."


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(1) Frieden, Krieg, Marschieren, Anhalten, Zwietracht säen, und Schutz suchen