Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 25 - Die Schlacht

Als sich Khara mit dem Heer der Laubhütte von Rama genähert hatte, erblickte er den Beseitiger seiner Feinde, vorbereitet mit gespanntem Bogen ihn erwartend. Entbrannt von diesem Anblick erhob er seinen klingenden Bogen und spannte ihn. Er bat seinen Wagenlenker den Streitwagen geschwind zu führen, damit er Rama von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen möge. Dem Befehl seines Meisters gehorsam, zwang der Fahrer die eifrigen Pferde zu dem Ort, wo der starkarmige Prinz mit niemandem, der ihm half, seine Waffen schwang. Sobald die Kinder der Nacht sahen, wie Khara zum Kampfe eilte, folgten die Anführer mit lautem, überirdischem Geschrei ihrem König und sammelten sich. Als Khara in seinem Wagen stand, umgeben von all seinen Heerführern, da sah er wie der rote, von niederen Sternen umgebene, schreckliche Planet Mars aus. Dann sandte der Oberste der Giganten mit einem scheußlichen Gebrüll, welches die Luft erschütterte, tausend Pfeile in schnellem Schwall auf Rama, den unvergleichlich Starken. Auch die Wanderer der Nacht, von rasender Wut getrieben, die nichts zurückhalten konnte, schickten ihre Pfeile auf den unbesiegten Prinzen, der seinen furchtbaren Bogen spannte. Mit Schwert und Knüppel, Keule und Spieß, mit Speer und Axt zum Stechen und Schlagen griffen die wütenden Unholde von allen Seiten den unbesiegbaren Helden an. Die Legionen der Dämonen, riesig und stark, wie Wolken, die der Sturm vorantreibt, stürmten gegen Rama mit der Geschwindigkeit von wirbelnden Wagen, berittenen Rossen oder bergesgroßen Elefanten, um den einzigartigen Prinzen in der Schlacht zu erschlagen. Sie warfen auf Rama einen dichten und schnellen Regen von tödlichem Stahl, wie schwere Wolken ihre Ströme über dem Haupt des Monarchen der Berge (Himalaya) ausgießen. Als die Krieger der Gigantenarmee sich näher und näher um ihn zusammenzogen, da sah Rama wie Shiva aus, der von all seinen Geistern umgeben ist, wenn die Schatten der Nacht herabsinken. Wie die große Tiefe jeden Bach und jeden vom Berg rauschenden Fluß empfängt, so ertrug er die Flut von Pfeilen und brach mit wohl gezieltem Pfeil jeden mörderischen Schlag. Vom Druck der stürmischen Pfeileflut bestürmt und schwer verwundet, verfehlte er niemals sein Ziel, wie ein hoher Berg den roten Blitzen widersteht, die vom Himmel zucken. Mit rötlichen Strömen war jedes Glied gefärbt von den klaffenden Wunden in Brust und Seite. Damit sah der Held aus wie die Sonne inmitten von karmesinroten Wolken bevor der Tag endet.

Bei diesem schrecklichen Anblick wurden die Götter, Gandharvas, Weisen und Heiligen schwach und zitternd sahen sie, wie der Prinz mit seiner alleinigen Kraft gegen Myriaden von Feinden anging. Mit zunehmendem Zorn und nicht erlahmender Kraft spannte er seinen Bogen bis zum Äußersten, und seine scharfen und treuen Pfeile flogen zu hunderten, ja tausenden davon. Pfeile, die niemand abwehren noch aushalten konnte: Die fatale Schlinge des Todes war selten so sicher. Als wäre es einfaches Spiel verschoß er seine vergoldeten Pfeile und ruhte nicht. Die Pfeile kamen in schnellstem Flug und mit sicherstem Ziel über das Heer der Dämonen. Jeder tötete, jeder stoppte den Atem eines Feindes. Jeder Pfeil schlug sich eine Passage durch einen Giganten, und mit Blut beschmiert, flog er weiter durch die Luft mit loderndem Glanz. Ihre beflaggten Bogen wurden gespalten, und weder Rüstung noch Schild oder Panzer konnten schützen. Denn Ramas Myriaden von Pfeilen durchschlugen Arme und Armreifen, die sie trugen und trennten die Schenkel von mächtigen Kriegern ab wie Elefantenrüssel. Sie schnitten sich widerstandslos gerade durch goldbedeckte Pferde samt Wagenlenker, erschlugen Elefant und Reiter, töteten Roß und den, der auf ihm saß. Eine ungezählte Infanterie wurde unter die Herrschaft von Yama gesandt. Da erhob sich ein ängstliches Geschrei von den Wanderern der Nacht, die unter dem eisernen Regen fielen und schwer verwundet wurden durch die zerreißenden Pfeile. Durch den unaufhörlichen Strom von Pfeilen aller Art und Form, fühlten sie sich durch Ramas Stahl zermalmt wie der Wald, wenn die Flamme ihn verzehrt. Die Mächtigsten hielten den Kampf aufrecht und deckten Rama wie rasend mit Pfeilen, Speeren und wilden Axt-, Keulen- und Stockattacken ein. Aber der große Prinz, noch immer unbesiegt, traf ihre Waffen mit seinen Pfeilen und schlug so manchem Giganten den Kopf ab. Das ganze Feld war mit Leichen bedeckt. Mit zerschmetterten Bögen und Schilden sanken sie kopflos auf das Schlachtfeld wie große Bäume, die den Windstoß von Garudas Schwingen zu spüren bekommen, und wurden zu Boden geworfen. Die Giganten, die ungeschlachtet blieben, waren von Terror und Zweifel erfüllt. Sie flohen schwach, verwundet und verstört zu ihrem Führer Khara. Der schreckliche Dushan versuchte, ihnen Mut zu machen und ihnen die Angst zu nehmen. Er balancierte seinen Bogen aus und schoß so schrecklich wie Er, der den Tod regiert, wenn er wütend ist, auf den erzürnten Rama. Von Dushan ermutigt, schöpften die Dämonen neue Kraft und sammelten sich wieder mit Salbäumen, Felsen und Palmen in ihren Händen. Mit Schlingen, Keulen, Piken und glühenden Eisen rannten die mächtigen Unholde erneut gegen den göttergleichen Mann an. Diese warfen Felsen wie Hagelkörner und jene einen Haufen von belaubten Bäumen.

Das Auge geängstet, die Haare zu Berge stehend - wild war der wunderliche Kampf, als der heroische Rama mit den Dämonen kämpfte, die es liebten bei Nacht zu wandern! Die Giganten deckten in ihrer Wut Rama von allen Seiten mit Pfeilen ein. Da, von den zusammengeballten Dämonen aus Nord, Ost, West und Süd bedrängt, von Schwallen von tödlichen Pfeilen bestürmt, die von allen Himmelsrichtungen auf ihn niederhagelten, von den Feinden umgeben, die ihn umschwärmten - da stieß er einen mächtigen Schrei aus, dessen Klang Terror war. Und auf das Heer der Giganten flog sein großer Gandharva Pfeil(1). Es regnete tausend tödliche Pfeile von dem runden Bogen, den der Held spannte, bis Ost und West und Süd und Nord mit Pfeileschauern angefüllt waren. Sie hörten diesen gräßlichen Schrei, sie sahen seine mächtige Hand die Bogensehne spannen, doch kein kreisendes Gigantenauge konnte den schnellen Strom von fliegenden Pfeilen erspähen. Immer noch fest stand der Krieger und verbreitete seine tödlichen Wurfgeschosse, dicht und schnell. Dunkel wurde die Luft von hagelnden Pfeilen, welche die Sonne wie mit Nebelschwaden verhüllten. Die Unholde wurden alle auf einmal getroffen, sie fielen, waren gefallen, erschlagen und bedeckten das Feld. Kaum noch tausend waren am Leben, blutend, verstümmelt, zerrissen und gespalten. Gräßlich war der Anblick und das Schlachtfeld übersäht mit den Trophäen der zerfetzten Toten. Dort lagen, von Ramas Wurfgeschossen zerrissen, viele unbezahlbare Ornamente an abgetrennten Gliedern, zerbrochene Juwelen, Kettenhemd, Helm und Diadem. Da lagen die zerschmetterten Wagen, die Rosse, Elefanten der edelsten Züchtung, zersplitterte Speere, zertrümmerte Keulen, Chouries (Wedel) und Schirme, die einst ein Gesicht beschatteten. Die Giganten sahen in bitterster Qual, wie sich ihre Krieger auf dem Schlachtfeld wälzten und wagten nicht mehr, gegen dessen Macht anzugehen, der ganze Städte seiner Feinde bezwingt.


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(1) eine der mysteriösen, göttlichen Waffen, die Rama gegeben wurden