Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 4 - Viradhas Tod

Doch Sita sah mit Entsetzen, wie die Helden aus ihrer Sicht verschwanden. Sie warf ihre wohlgeformten Arme hoch in die Luft und sandte einen bitteren Schrei aus: "Weh, der grausige Dämon trägt den Prinzen Rama als sein Opfer davon, treu und rein, gut und groß. Und Lakshman teilt seines Bruders Los. Der gestreifte Tiger und der Bär werden meine Glieder zerfleischen und sich davon nähren. Nimm mich, oh Bester der Dämonen, und laß die Söhne des Raghu frei."

Da spürten die Helden erneut rächenden Zorn, als sie ihren klagenden Ruf vernahmen, und eilten um das Wohl der Dame, dem verruchten Monster das Leben zu nehmen. Lakshmana brach mit widerstandlosem Schlag den linken Arm des Feindes, der ihn hielt. Rama tat es ihm schnell nach und zerschmetterte mit schwerer Hand den rechten Arm. Mit gebrochenen Armen und verwundetem Leib sank der Gigant geschwächt zu Boden wie eine riesige Wolke oder ein massiger Fels, der vom Blitzschlag zerspalten ward. Da stürmten sie voran und schlugen und hieben ihren Feind mit Armen, Fäusten und Füßen und trafen jedes mächtige Körperteil bis auf den Nerv, hämmerten und schmetterten ihn zu Boden. Kühne Pfeile und schneidende Schwerthiebe hatten ihm große Wunden in Brust und Seiten geschlagen, er lag zerschmettert und verstümmelt darnieder, doch immer noch lebte das Monster, und sie vermochten nicht, ihn zu töten. Als Rama einsah, daß keine Waffe den Unhold schlagen konnte, der wie ein Berg dalag, da gab der glorreiche Held in der Stunde der Not folgenden Ratschlag: "O Prinz der Menschen, sein verzaubertes Leben kann keine Waffe in der Schlacht nehmen. Laß uns eine Grube hier im Wald graben, die seinen Elefantenleib aufnehmen kann, und die geheiligte Erde soll den Dämonen von gigantischer Gestalt umfassen."

So sprach der Sohn des Raghu und preßte seinen Fuß auf des Giganten Brust. Mit Freude hörte das hingestreckte Monster das willkommene Wort vom siegreichen Rama und sprach zum Sohn des Kakutstha wie folgt: "Ich ergebe mich, oh Prinz, besiegt von einer Macht, die mit der von Indra wetteifert. Bis eben konnten meine von Narrheit blinden Augen dich, Held, nicht erkennen. Die glückliche Kausalya ist gesegnet, einen Sohn wie dich zu haben! Ich kenne dich gut, mein Herrscher: Du bist Rama, der Prinz der Menschen. Dort steht die hochgeborene Maithili Dame, und dies ist Lakshmana, der Herr des großen Ruhmes. Mein Name war Tumburu, als ich unter den himmlischen Sängern berühmt war. Von Kuveras strengem Beschluß verflucht, trage ich die abscheuliche Gestalt, die du nun siehst. Und als ich um seine Gunst flehte, da gab mir der strahlende Gott folgende Antwort: 'Wenn Rama, Dasarathas Sohn, dich zerstört, dann ist das Licht wieder gewonnen, du wirst deine rechte Gestalt annehmen, und der Himmel wird dir erneut Raum geben.' Als so der ärgerliche Gott gesprochen hatte, konnten keine Gebete seinen Zorn besänftigen, und so kam sein Zorn über mich, denn die liebliche Rambha verzauberte zu sehr. Doch deine Gunst hat mich nun vom gottbeschlossenen, strengen Schicksal befreit und mich gerettet, oh Feindebezwinger. Durch dich werde ich wieder in den Himmel eingehen.

Etwa drei Meilen von hier, oh Prinz, steht Sarabhangas heilige Hütte. Die Sonne selbst ist nicht heller als dieser glorreiche Einsiedler. Eile schnell zu ihm, oh Rama, und empfange die Segnungen dieses Eremiten. Aber grabe erst meinen Körper in die Erde ein und mach dich dann freudig auf den Weg. Denn dies ist das Gesetz von alters her, wenn eines Giganten Tage gezählt sind: Sind ihre Körper in die Erde gelegt, dann erheben sie sich zu ewigen Heimstätten in den Himmeln." So von schmerzenden Pfeilen geplagt sprach er zum Erben des Kakutstha, daß sich der Geist von seinem mächtigen Körper zum Himmel erheben würde, sobald er in der Erde läge.

Der folgsame Lakshmana holte seinen Spaten und grub eine weite und tiefe Grube gleich neben dem hochbeseelten Viradha. Dann zog Rama seinen Fuß zurück, und sie warfen die massige Gestalt hinab. Er stieß einen furchtbaren Freudenschrei aus und sank in das offene Grab hinunter. Getreu ihrer Absicht, den grausamen Dämonen im Kampf zu töten, warfen die vor Entzücken strahlenden Helden mit unvergleichlicher Kraft das bis zuletzt brüllende Monster in die geheiligte Erde. Der Riese fiel mit betäubendem Donnern, und Fels, Höhle und Tal antworteten mit brüllendem Echo. Die Prinzen freuten sich, ihn sterben zu sehen. So war ihre Tat getan und sie hatten sich Befreiung von der Gefahr gewonnen. Und sie wanderten weiter durch den grenzenlosen Wald, wie die große Sonne und der Mond sich triumphierend am Himmel zeigen.


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