Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 108 - Javalis Rede

So besänftigte Rama den Gram seines Bruders. Dann ergriff Javali, der Oberste der Zweifachgeborenen das Wort und trotzte dem tugendhaften Gesetz: "Heil, Raghus prinzlicher Sohn, verbanne einen so schwachen und vergeblichen Gedanken wie den deinen. Kannst du, mit einem hohen Herzen ausgestattet, wie die dumpfe, gemeine Masse denken? Wofür sind verwandtschaftliche Bande? Kann man aus einem Bruder Nutzen ziehen? Allein öffnet das Baby seine Augen, und ebenso allein stirbt es zum Schluß. Ich denke, der Mann hat wenig Verstand, der nach närrischer Verehrung im Namen von Vater oder Mutter strebt. Im Übrigen, niemand kann das Recht für sich fordern. Gerade wie ein Mann, der seine Heimat verläßt und in ein fernes Dorf wandert, von dort sich auch abwendet und am folgenden Tag weiter geht, so kurz sind die Besessenheiten, welche die Sterblichen in Mutter, Vater, Haus und Gold festhalten. Und niemals werden die Guten und Weisen die kurze und unsichere Unterkunft loben. Nein, Bester der Menschen, du solltest nicht deines Vaters vererbten Thron ablehnen, und hier über rauhen und steinigen Boden schreiten, wo es Härte, Gefahr und Leid im Überfluß gibt.

Komm, laß dich im reichen und strahlenden Ayodhya mit jeder Zeremonie krönen. Ihre Locken in einem einzigen Zopf geflochten, wartet die Stadt, da dein Kommen schon lange dauert.(1) Oh komm, du königlicher Prinz, und nimm Anteil an den königlichen Freuden, die dich dort erwarten. Lebe in alles übertreffender Glückseligkeit wie Indra im Paradies.

Der verstorbene König ist ein Nichts für dich. Er hat kein Recht mehr an einem lebendigen Manne. Einer nur ist König: du, Prinz der Menschheit, laß dir raten. Dein königlicher Vater ist den Weg gegangen, den alle beschreiten müssen. Dies ist das allgemeine Los, und du bist umsonst deines Glückes beraubt. Um jene, und nur um jene weine ich, die auf dem Pfade der Pflicht verweilen, dort endloses Leid erfahren und sterbend zur Vernichtung gehen. Mit frommer Sorge führen die Menschen jeden feierlichen Tag die Begräbnisriten durch. Sieh nur, wie sie nützliche Nahrung verschwenden: Der Tote kann nichts mehr kosten. Doch wenn jemand genährt wird, dann erneuert sich seine Stärke. Opfere nur dem Verstorbenen, es wird ihm kaum auf seinem Wege nützen. Von schlauen Schurken wurden diese Riten geformt und zwingen die Menschen zum Geben: 'Gib, verehre, führe ein strenges Leben, bewahre die strahlenden Riten, vermeide Freude hier.' Es gibt kein zukünftiges Leben, sei weise, und tue, Prinz, wie ich dir sage. Erfreue dich, Herr, an deinem derzeitigen Glück und beachte nichts, was unsichtbar ist. Laß diesen Rat deine Brust bewegen, den Ratschlag, den die Weisen alle gut heißen. Folge Bharatas ernstem Gebet und übernimm die Herrschaft, die rechtens dein ist."


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(1) Ehefrauen flochten sich das Haar zu einem Zopf, während ihr Gatte abwesend war.