Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 106 - Bharatas Rede

Nun setzte der gute Bharata zur Antwort auf die tugendhafte Rede Ramas an. Dort am Ufer des Flusses, von all den Edlen umgeben, sprach er zum Prinzen: "In der ganzen Welt finden wir keinen, der dir, Feindebezwinger, gleicht. Auf deinem Busen lastet nichts Böses, und Gedanken an Erfolg erheben nicht deinen Geist. Mit dir stimmen die alten Weisen überein, und du teilst ihnen deine Zweifel mit. Dir ist Leben und Tod gleich, kein Unterschied in Sein und Nichtsein. Der Mensch, der eine solche Seele hat, wird niemals von Kummer oder Schmerz zerstört. Rein wie die Götter, hochbeseelt und weise verbirgt sich vor dir kein Geheimnis. Dir sind Geburt und Tod bekannt, deine Seele kann nichts Böses mit alles vernichtender Bitterkeit bedrücken. Oh laß mein Gebet, lieber Bruder, deine Vergebung für die Sünde meiner Mutter gewinnen. Sie mühte sich um meinetwillen, der es nicht wollte, abwesend war und an einem fernen Ort weilte. Pflicht allein hält mit bindenden Ketten die Rache zurück, die auf ein Verbrechen folgt. Sonst müßte ich meine Hand schnell gegen die Sünderin zur Vergeltung erheben. Kann ich, der das Gesetz kennt und von Dasaratha abstammt, dem reinen König, kann ich ein schreckliches Verbrechen begehen, was durch endlose Zeiten von allen verabscheut wird? Ich wage es nicht, den alten König zu beschuldigen, der so reich an heiligem Ruhme starb, meinen verehrten Vater, meinen verstorbenen Herrn, den ich wie einen anwesenden Gott anbetete. Doch wie kann einer, der in den Regeln des Rechts geübt ist, bei einem solch üblen Vergehen es wagen, sich Recht und Gewinn zu widersetzen, um die Gehässigkeit einer Frau zu befriedigen? Die Leute sagen, wenn der Tod sich naht, dann stirbt die Vernunft in den Wesen. Und der König hat dies alte Gesetz bewiesen, indem er ungerecht handelte.

Aber, oh mein geehrter Herr, sei freundlich und nimm dieses Unrecht von meinem Geist, diese Sünde, die der König beging, von Eile, dem Zorn seiner Gemahlin und Furcht verführt. Denn der, der seines Vaters Verstoß mit zarter Fürsorge und Verehrung verschleiert, dessen Söhne sollen von allen anerkannt leben, und dies ist nicht das Schicksal jener, welche niemals vergeben. Sei du, mein Herr, dieser edle Sohn, und die gemeine, von allen Tugendhaften mißbilligte Tat meines Vaters wird nie Früchte tragen, wenn du die Schuld zerstreust. Rette uns, denn wir rufen dich an. Unser Vater, Kaikeyi, ich, alle Bürger und deine Familie rufen: Rette uns und kehre die Sünde um. Das Leben als Anhänger im Walde kann kaum mit königlicher Pflicht übereinstimmen, auch kann das verfilzte Haar des Eremiten nicht die Sorge eines Herrschers sein. Lebe nicht länger dieses Leben, das dir übel paßt, mein Bruder. Zu den Pflichten eines Königs zählen wir die Weihe als besonders wichtig, damit er mit willigem Herz und bereiter Hand sein Volk und das Land bewahre. Welcher zum König geborene Krieger würde sich vom sicheren Guten abwenden und einer zweifelhaften Pflicht folgen, die ihn aus der Ferne betrachtet nur verspottet? Du möchtest der Pflicht folgen und den Lohn gewinnen, der Mühe und Schmerz folgt. Scheue keine Mühe in deiner großen Absicht: Regiere die vier Kasten mit gerechter Sorge. Unter allen vier Lebensarten bevorzugen die Weisen den Hausherren(1). Kannst du, dessen Gedanken nur der Pflicht folgen, die Beste der Ordnungen verlassen?

Du bist der Bessere in göttlichem Wissen, meine Geburt und mein Verstand müssen sich dir ergeben. Wenn du, mein Herr, der Herrscher bist, wie können meine Hände das Gesetz bewahren? Oh treuer Liebender des Rechts, ergreife mit deinen Freunden die königliche Macht. Laß deines Vaters Reich in Frieden dir als seinem rechtmäßigen König gehorchen. Laß die Priester und die Fürsten unseren Monarchen hier weihen, mit Gebet und heiligen Versen, vom großen Vasishta und dem Rest gesegnet. Kehre als König nach dem fernen Ayodhya zurück, um dort wie Indra von den Sturmgöttern umgeben zu regieren und deinen Anspruch geltend zu machen. Erringe dir den Freispruch von den drei Schulden(2), verbrenne mit deinem Zorn die Bösen, herrsche über alle von uns und ermuntere jeden treuen Freund mit Segnungen. Laß deine Inthronisierung, Herr, alle die dich lieben heute froh und glücklich machen, und laß alle, die dich hassen, aus Furcht vor dir zu den zehn Winden fliehen. Sühne mit deiner süßen Tugend meiner Mutter haßvolle Worte, lieber Lord, und befreie den Vater, den wir beide ehren, von der Befleckung durch Narrheit. Und zeige mir und all diesen Freunden, die dich rufen, Mitgefühl, wie der Große Vater mit allen fühlt. Bruder, ich flehe dich mit tief gebeugtem Haupt an.

Aber wenn meine Tränen und Gebete vergebens sind, und du weiter im Walde bleiben willst, dann werde ich mit dir gehen und auch mein Heim im Dschungel aufschlagen." So suchte Bharata mit demütigem Haupt seinen Willen zu beugen, aber Rama blieb unerbittlich und befolgte seines Vaters Beschluß. Die Festigkeit des edlen Prinzen bewegte die verwunderten Menschen, und Entzücken mischte sich in ihre Trauer, alles weinte und alles stimmte zu. "Wie fest ist sein standhafter Wille!" riefen sie, "Wie er sein Versprechen einhält! Weh um die Stadt Ayodhya, er kommt nicht mit uns zurück." So seufzten sie. Die heiligen Priester, die jungen Bauern, die das Land bestellten, die Söhne des Handels und sogar die trauernden Königinnen waren mit Freude erfüllt, als Bharata flehte. Sie beugten ihre Häupter, und für eine Weile hörten sie auf mit Weinen, um seinem Gebet zu helfen.


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(1) Die vier religiösen Systeme, die auf verschiedene Zeiten im Leben verweisen: Schüler, Hausherr, Zuflucht, Bettler
(2) Göttern, Menschen und Ahnen gegenüber