Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 61 - Kausalyas Klage

Als der Beste von allen, die Entzücken gewähren, ihr Rama, von dannen gewandert war, sprach die weinende und tief betrübte Kausalya zu ihrem Ehemann, dem König: "Dein Name, oh Monarch, wird weit und fern in den drei Welten gerühmt. Doch Rama hat den betenden Geist. Sein Gang ist wahrhaft, sein Herz ist freundlich. Wie sollen deine Söhne mit Sita, guter Herr, all ihre Sorgen und Nöte ertragen? Wie werden sie die Wildnis aushalten, da sie doch im Schoße der Zärtlichkeit erzogen wurden? Wie soll die liebe Videharin Hitze und Kälte ertragen, wenn sie wandern? Wo sie doch als Prinzessin aufwuchs, so jung, zart und schön. Die großäugige Dame war es gewohnt, das Beste vom zarten, gewürzten Fleisch zu essen. Wie soll sie nun ihr Leben fristen mit Nahrung aus dem Wald und selbstgezogenem Korn? Wird sie es durchhalten, in der Wildnis die hungrigen Schreie der Löwen voller Furcht zu hören, wo sie so lang von allen Freuden umgeben war und Musik und Lieder liebte? Wo schläft mein starkarmiger Held jetzt, der so schön wie Lord Mahendra ist? Wo ist sein Bett, an Lakshmans Seite, mit seinen keulenartigen Armen unter dem Haupt? Wann soll ich seine Blütenaugen wiedersehen und sein Gesicht, das mit dem Lotus wetteifert? Wann werde ich seinen süßen Lilienatem spüren und sein leuchtendes Haar und die Lotushaut wiedersehen?

Das Herz in meiner Brust, so fühle ich, muß aus Adamant oder härtestem Eisen sein, oder bald in tausend Stücke zerbrechen, wenn sein Verlust es zertrümmert. Denn die, die ich liebe, und die gesegnet sein sollten, wandern mühsam im Walde, dazu verdammt, ihr armes Leben im Exil zu verbringen und zwar durch deine unbarmherzige Tat. Wenn die vierzehn Jahre vorüber sind und Rama endlich heimkehrt, dann glaube ich nicht, daß Bharata zustimmen wird, Reichtum und Herrschaft abzugeben. So wie bei Begräbnisfeiern einige Trauernde das heilige Mahl zuerst an ihre eigenen Kinder verteilen. Und wenn sie dann alle rechtens gespeist haben, werden erst die Brahmanen zum Bankett geladen. Die Besten der guten und weisen Brahmanen verachten diesen verspäteten Ruf und wie die Götter schätzen sie dann selbst Becher voller Amrit gering. Ja, selbst wenn den Brahmanen zuerst Speise angeboten ward, verabscheuen sie das Mahl, was für andere gedacht ist. Dann wenden sie sich zornig von den Überresten ab, so wie Bullen zerbrochene Hörner meiden. So wird auch Rama, der souveräne Herrscher der Menschen, das befleckte Königreich verschmähen. Er ist der Älteste und der Beste, die Reste der Jüngeren wird er ablehnen, wie man sich von berührtem Essen abwendet, wie Tiger von der Beute anderer. Der Opferpfahl wird nicht zweimal benutzt, auch nicht die Elemente im Opfer. Nur einmal wird das heilige Gras verstreut und die Flamme mit Öl gespeist. So wird Ramas Stolz niemals die königliche Macht akzeptieren, die andere ihm überlassen, wie Wein mit schlechtem Bodensatz oder Riten ohne Somasaft. Sei sicher, daß sich der Stolz der Raghus niemals zu solcher Schande herablassen wird. Der herrschaftliche Löwe wird nicht den ertragen, der ihm in seiner Höhle trotzt.

Als alle Welten gegen ihn waren, da bewahrte er sich seine unbewegte und unerschrockene Seele. Er, stark in der Pflicht, würde die gottlose Welt von Unrecht säubern. Kann nicht der Held, der tapfere und starke Bogenschütze, mit seinen Pfeilen aus Gold selbst alle Meere verbrennen, so wie am Ende das Schicksal alles Leben zerstört? Du hast einen, der so mächtig wie der Löwe ist und die Augen eines Stieres hat, einen mutigen und schönen Prinzen mit niederträchtigem Haß verfolgt, wie manche meergeborenen Wesen ihre eigenen Kinder verschlingen. Wenn du, oh Monarch, nur um die Pflicht gewußt hättest, die allen Zweifachgeborenen eigen ist. Wenn nur das gute Recht deinen Geist berührt hätte, welches die Weisen in den Schriften finden. Du hättest niemals deinen braven und pflichtgetreuen Sohn in die Not davongetrieben.

Als erstes hängt die Frau von ihrem Ehemann ab, dann von ihrem Sohn und zuletzt von Freunden. Diese drei Hilfen hat sie im Leben, und keine vierte mag es geben. Dein Herz, oh König, habe ich nicht gewonnen. Mein verbannter Sohn streift durch wilde Wälder. Meine Freunde und Familie sind weit. Weh mir Unglücklichen, von dir wurde ich ruiniert und zerstört."


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