Die Tochter von Videhas König beharrte weiter auf ihrem Plan, während Rama versuchte, die Schmerzen ihrer tiefen Qualen zu lindern. Sie sprach zu ihrem Helden mit der festen Brust mit schneidend spöttischen Worten, und ihr Geist war schmerzlich versucht von Angst und Zorn, Liebe und Stolz: "Warum hat der König, mein Herr, der über die Weiten des schönen Videha herrscht, den Rama mit unweiser Freude als seinen Sohn gelobt, eine Frau in eines Mannes Verkleidung? Die Leute würden Falsches sagen, wenn sie durch leere Phantasie getäuscht, von Ramas eigener Kraft und Macht so glorreich wie von der des Herrn des Lichts sprechen. Warum versinkst du in solche Bestürzung? Welche Ängste erschweren deinen Geist, daß du, oh Rama von der fliehen würdest, die an nichts anderes denkt als an dich? An deinen lieben Willen füge ich mich mit Herz und Körper, Seele und Verstand, ganz wie Savitri alles dem Satyavan, Dyumatsenas Sohn, gab. Nicht mal im Scherz kann ich mich an einen anderen Schutz als an dich wenden. Laß niedere Ehefrauen ihre Häuser beschämen. Mit dir zu gehen ist meine ganze Forderung. Wie ein schlechter Schauspieler erachtest du es für ratsam, dein Weib anderen anzuvertrauen, dein Eigen, dir in jungfräulicher Jugend vermählt, deine Gemahlin für so lange Zeit und untadelig in Wahrhaftigkeit. Gehorche du dem Willen dessen, für den du die königliche Herrschaft verlierst und dem du deine Gattin anvertrauen würdest - doch nicht mich, nur dich mag sein Wunsch leiten. Du mußt dein Weib nicht hier im Stich lassen und deine Reise in den Wald antreten, egal ob strenge Buße, Kummer, Sorge, Herrschaft oder Himmel dich dort erwarten. Keine Müdigkeit wird meine Glieder zermürben, wenn ich durch die Wildnis wandere. Jeder Pfad, den ich nah bei dir betrete, scheint mir ein weiches, luxuriöses Bett zu sein. Schilf und Buschwerk zu durchwandern, dornige Bäume und verschlungenes Gras werden sich anfühlen, als ob ich das Fell eines Hirsches sanft berühre, wenn du nur bei mir bist. Wenn auch die rauhen Winde heftig wehen und wirbelnden Staub auf mich schütten, geliebter Mann, dieser Staub soll für mich wie kostbares Sandel sein. Und wer sollte mehr gesegnet sein als ich, wenn ich den Wald betrachtend im Grünen auf einem Bett aus geheiligtem Gras liege? Die Wurzel, das Blatt, die Frucht, die du mir vom Boden oder von den Zweigen reichst, ob sie dürftig oder reichlich sei, sie soll mir süß wie Amrit schmecken. Und wenn ich dort von Blumen, Wurzeln und Früchten der jeweils freundlichen Jahreszeit lebe, dann werde ich nicht wegen Mutter, Vater, Heim oder allem, was ich verlassen habe, trauern. Meine Anwesenheit, mein Lieber, soll dir keinen zusätzlichen Schmerz im Herzen bereiten und dich noch trauriger machen. Ich werde dir weder Kummer noch Sorge bringen und dir keine schwer zu tragende Last sein. Mit dir ist Himmel, wo auch immer wir sind, und jeder Ort, an dem du nicht bist, ist die Hölle. Drum geh mit mir, Rama, dies ist meine ganze Hoffnung und Glückseligkeit. Wenn du deine Frau verläßt, die dich mit unerschrockenem Willen anfleht, dann wird Gift an jenem Tag mein Leben beenden, welches die Herrschaft von Feinden verschmäht. Wie kann meine Seele das bittere Leben von endlosem Elend ertragen, wenn ich dein liebes Gesicht vermisse? Nein, Tod ist viel besser als dies. Nicht für eine Stunde könnte ich die tödliche Trauer erdulden, die keine Heilung kennt, und ganz und gar nicht für zehn lange Jahre, und noch drei und eines mehr."
Und Feuer von Kummer verzehrten sie, so traurig war ihr Appell mit vielem Wehklagen. Dann, ein wilder, qualvoller Schrei, und sie schlang die Arme um ihres Ehemannes Hals. Wie ein blutender Elefant, der vom Giftpfeil des Jägers getroffen, fühlte sie in ihrem zitternden Herzen all die Wunden, die seine Rede geschlagen hatten. Und wie der Funke aus Holz gewonnen wird, so strömten die lang zurückgehaltenen Tränen, die kristallklare, kummervolle Flut von ihren lieblichen Augen, als ob Wasser aus einem Paar göttlicher Lotusblüten entspringt. Sitas dunkeläugiges Gesicht, so rein wie der Herbstmond, neigte sich vom Weinen, wie Lotusknospen, wenn sie in die Fluten sinken. Mit seinen Armen umfaßte er seine Gemahlin, die besinnungslos in ihrem Leid verweilte, und mit süßen Worten gab er ihr das Leben zurück: "Mit deinem Leiden, meine Königin, würde ich nicht den Himmel und all seinen seligen Glanz erkaufen. Jenseits aller Furcht bin ich, wie Narayana, der selbstexistente Gott es nur sein kann. Ich wußte bis heute nicht alles von deinem Herzen, liebe Dame mit der zarten Stirn, und so wünschte ich nicht, daß du im Walde leben sollst. Ja, mein Arm kann dich wohl beschützen. Nun mein Liebe, du warst sicher für ein Leben mit mir in den Schatten des Waldes gemacht. Und wie der Geist eines hohen Heiligen immer an der Liebe zur Menschheit hängt, so werde ich immer an dir hängen, süße Tochter des Videha Königs. Die guten Alten, oh du von lieblicher Gestalt, und ihre Führung werde ich nie verleugnen, so treu wie die Königin des Lichts zur Sonne ist.
Diese Reise in den Wald kann ich nicht ablehnen, du Stolz von Janaks Geschlecht. Meines Vaters Befehl, den Schwur, den er gab, die Forderungen der Wahrheit - alles führt mich dorthin. Es ist die Pflicht von alters her, Vater und Mutter zu gehorchen. Sollte ich einmal gegen ihre Befehle verstoßen, wäre mein Leben vertan. Wenn der Gehorsam zu Vater, Mutter und heiligem Lehrer verweigert wird, welcher Ritus, welcher Dienst könnte die Gunst des strengen Schicksals wiedergewinnen? Aus diesen dreien besteht die dreifache Welt, oh Liebling mit den zärtlichen Augen. Die Erde hat keine heiligere Sache als diese, und alle Menschen suchen mit Liebe dem nachzukommen. Keine Wahrheit, keine Gabe, kein gebeugtes Knie, keine Ehre oder Verehrung, kein herrlicher Lohn erstürmen den Himmel und gewinnen uns jenseitigen Segen wie die kindliche Liebe und Ehrfurcht eines Sohnes. Himmel, Reichtum, Korn und verschiedene Traditionen, Söhne und viele Segnungen dazu, all dies wird leicht von denen errungen, welche die Seelen der Älteren befrieden. Die ergebenen Söhne mit mächtiger Seele, die niemals ihre kindliche Ehrenschuld vergessen, gewinnen sich die Welten, wo Götter und himmlische Sänger sind, und sogar Brahmas weit strahlendere Sphäre. Nun, was die Anordnungen meines Vaters verlangen, der die Wahrheit bewahrt, dies werde ich tun. Denn das ist der Pfad der Pflicht seit ewigen Zeiten. Dich, meine Liebe, mit in die Wildnis von Dandaka zu nehmen, hat mein Herz voll und ganz beschlossen, denn dich treiben die ernstesten Gedanken, mir zu folgen und mit mir zu leben. Oh komm mit mir, du von Kopf bis Zeh Wunderschöne, wie es mein Wille gestattet und folge dort mit mir der Pflicht, du Bebende, deren glänzende Augen mich durch und durch entzücken. An allen deinen Tagen, seien es gute oder böse, bewahre dir unverändert diesen edlen Willen und du, teure Liebe, wirst immer meine und die Zierde deines Hauses sein.
Nun, Schönarmige, beginne mit den Aufgaben, die ein Eremitenleben im Walde erfordern. Für mich haben die Freuden des Himmels droben keinen Reiz mehr ohne dich, meine Liebe. Also, liebe Sita, sei nicht langsam und übergib den guten Bettlern Nahrung. Bringe den heiligen Brahmanen deine Schätze und jedes kostbare Ding. Sammle deine besten Kleider und Edelsteine ein, die Juwelen, die deine Schönheit bedeckten und alle Ornamente und Spielzeuge, die für fröhliche Stunden gefertigt wurden, die Kissen, die Wagen, in denen ich fuhr, und verteile sie unter unserem Gefolge."
Als sie sich bewußt ward, daß Rama ihre Begleitung gut hieß, geriet sie in großes Entzücken und eilte ohne Zögern davon, all ihren Reichtum wegzugeben.