Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 27 - Sitas Rede

So sprach Rama zu seiner Braut, die so lieblich sprechen konnte und die ihn am meisten verdiente. Da erweckte zärtliche Liebe die Leidenschaft und die schöne Videharin antwortete: "Was für Worte sprichst du da? Mißachtung hat dieser Gedanke in mir geweckt, oh Bester der Helden, ich weise eine Rede wie diese mit bitterer Verachtung zurück: Sie ist dem Ruhm eines Kriegers unwürdig und befleckt den Sohn eines Monarchen mit Schande. Niemals ward so etwas gehört von denen, die um die Wissenschaft von Schwert und Bogen wissen. Ehegatte, Mutter, Vater und Sohn erfahren ihr Los durch ihre gewonnenen Verdienste. Bruder und Schwester finden gleiche Anteile in ihren Pflichten. Die Ehefrau allein, was immer auch passiert, muß das Schicksal ihres Gatten hier auf Erden teilen. So gilt der Befehl des Königs, der dich in die Wälder sendet, auch für mich. Die Ehefrau kann keine Zuflucht in Vater, Mutter, Sohn, ihr selbst oder irgend jemandem finden. In beiden Leben, hier und wenn sie einst vergehen, ist ihr Ehemann ihr alleiniger Schutz. Wenn dich deine Schritte in die pfadlose Wildnis von Dandaka führen, sollen meine Füße vor den deinen durch verwirrte Dornen und verfilztes Gras schreiten. Verwirf deinen Ärger und deinen Zweifel, gieß sie wie altes Wasser aus, und führe mich hinfort, oh mein Held. Ich kenne keine Sünde und mit Vertrauen ist es weit süßer, was auch immer das Los sein sollte, seinem Ehegatten zu folgen, als in einem reichen Palast zu liegen oder mit Lust durch den Himmel zu reisen. Meine Mutter und mein Vater haben mich gelehrt, was die Pflicht erbittet und jeden Gedanken geformt, noch will ich jetzt mein Ohr von den gelernten Pflichten einer Gattin abwenden. Ich suche mit dir die Waldesschluchten und die weglose Wildnis auf, wo keine Menschen mehr leben, wo Stämme von Waldeskreaturen wandern und viele Tiger ihr Heim haben. Dort soll mein Leben so angenehm verlaufen, wie in meines Vaters schönem Palaste. Die Welten werden keinen Kummer in mir erwecken, denn meine einzige Sorge ist es, wahrhaft zu dir zu sein. Und deinen Wunsch achtend werde ich treu meinen Gelübden mit dir wandeln. Wir werden viele glückliche Stunden dort im Wald verbringen mit wohlriechendem Honig. In des Waldes Schatten würde dein starker Arm sogar das Leben eines Fremden vor Schaden schützen. Wie soll dann Sita an Angst denken, wenn du, mein herrlicher Gatte, nahe bist? Du Erbe eines hohen Glückes, meine Wahl ist getan, und ich kann nicht von meinem Willen abgebracht werden. Zweifle nicht, die Erde wird mir Wurzeln darbringen, und jene werde ich essen, auch Früchte des Waldes. Wenn ich dort mit dir wandere, werde ich keine Trauer oder Sorge zeigen. Ich wünsche, wenn du mir nahe bist, weiser Herr, mit entzücktem Auge die felsigen Berge zu schauen, die Seen, die Quellen und Hügel, mit dir zu scherzen, meine Glieder in reinen, mit Lilien bedeckten Teichen zu kühlen, wo die weißen Schwäne und Enten mit ihren Schwingen im Wasser plätschern. So vergehen tausend Jahreszeiten wie ein süßer Tag, wenn ich bei dir bin. Ohne dich würde ich einen Platz mit den Göttern über den Himmeln nicht preisen. Ohne meinen Gatten, der mein Leben segnet, wo wären da Himmel oder Glück? Verbiete es mir nicht, ich gehe mit dir die verschlungenen Pfade des Waldes. Dort werde ich mit dir leben, als ob dieses Dach über mir wäre. Mein Wunsch wird sich mit deinem verbinden, deine Füße sollen meine Schritte lenken. Du, und nur du bist in meinem Sinn: nichts anderes beachte ich. Dein Herz wird niemals von mir Kummer erfahren, lehne meine Bitte nicht ab: Nimm mich mit, lieber Gatte, von dir getrennt schwört deine Sita zu sterben." Diese Worte sprach die pflichtbewußte Dame. Doch noch stimmte er nicht zu, sein treues Weib mit in die Verbannung zu nehmen. Er beruhigte sie mit sanfter Rede und suchte, ihren Willen zu ändern. Und so sprach er viel von den Qualen derer, die in den Wäldern umherstreifen.


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