Ihre Trauer und den Kummer ließ sie fallen, reinigte ihre Lippen mit Wasser und begann ihren Segen, diese Mutter des edelsten Mannes: "Da du auf keins meiner Worte hören kannst, so geh fort, du Stolz des Raghu-Geschlechts. Geh, Liebling, und komm schnell zurück. Wandere, wohin dich edle Geister führen. Möge Tugend deine Schritte begleiten und dir ein treuer und lieber Freund sein. Mögen jene, denen du deine Gelübde in Tempeln und heiligen Schatten weihst, sich mit allen mächtigen Weisen zusammentun und dein kostbares Leben bewahren. Mögen die Waffen, die dir der weise Vishvamitra gab, deine tugendhafte Seele vor Gefahr schützen. Lang sollst du leben. Sicherer Schutz wird dir deine wahrhafte Unschuld sein, und der unermüdliche Gehorsam zu mir, deiner Mutter, und deinem Vater. Mögen Tempel, wo heilige Flammen genährt werden, Altare mit Gras und Öl übervoll, jeder geheiligter Ort, jeder Baum, Fels, See und Berg dir Glück bringen. Laß den alten Vir(1) und ihn, der das Universum schuf, sich um deinetwillen vereinen. Laß Indra und alle Wächtergötter, welche die Welt bewahren, ihre Hilfe aufbieten. Die Sonne, Lord Bhaga und Aryaman mögen deine ständigen Freunde sein. Die Wochen, Jahreszeiten, Nächte und Tage, Jahre, Monate und Stunden sollen deinen Weg beschützen, Vrihaspati möge dir nahe sein, der Kriegsgott und der Mond hoch droben, und Narada und die Heiligen Sieben (Ursa Major) sollen dich beobachten aus ihrem sternenreichen Himmel. Die Gebirge und die weltumspannende See, der königliche Varuna, Himmel, Äther und der Wind, was immer sich bewegt oder auch nicht, soll für dich sorgen. Jede Mondphase möge dir milde gesinnt sein und die Planeten mit froherem Licht strahlen. Ihr Götter, und jedes Licht, was im Himmel glüht, beschützt meinen Jungen, wo immer er geht. Die Dämmerstunde und Tag und Nacht werden deine Schritte in den Wäldern bewahren. Achte auf die vorüberziehenden Stunden und Minuten. Sie mögen dir alle Glück bringen.
Die Göttlichen und die Titanenschaft mögen dich in deiner Einsamkeit beschützen und den mächtigen Wald verzaubern, um den Wanderer im Einsiedlerkleid zu segnen. Fürchte nicht, von mächtigeren Wächtern abgeschirmt, die Giganten oder des Nächtens schwärmende Unholde. Auch laß nicht die grausige Rasse, die Menschenfleisch als Nahrung reißt, deine Brust erschrecken. Fern sei der Affe, der Stich von Skorpion, Fliege, Mücke, Wurm und kriechendes Getier. Der hungrige Löwe soll dich verschonen, auch Tiger, Elefant und Bär. Sicher und mit großer Gelassenheit sollst du vor ihrer Wildheit sein, und sicher vor dem gehörnten Büffel. Jedwedes Wilde, was der Dschungel hervorbringt und was sich gern von menschlichem Fleisch ernährt, soll für mein Kind seine Raserei ablegen, weil ich diese Wut mißbillige. Gesegnet seien deine Wege, möge süßer Erfolg die Tapferkeit meines Kindes belohnen. Mit allem dir verliehenen Glück, nun geh, mein Kind, mein Rama, geh. Gehe hin, du Glücklicher in aller Götterliebe von unten und oben, und vertraue dich der Kraft der Wächter an, die deine Pfade bewahren und deine Schritte lenken. Mögen Shukra, Yama, Sonne, Mond und der, der jeden goldenen Wunsch erfüllt (Kuvera) von meinem aufrichtigen Gebet gewonnen und dir gut sein, mein Sohn, dort im Dandaka-Wald. Feuer, Wind und Rauch, jeder Text und Zauber, der von den Lippen der heiligen Seher tropft, soll Rama bewachen, wenn du deine Glieder eintauchst oder im Strom deine Lippen reinigst. Mögen die Großen Heiligen und er, der Herr, der die Welten schuf und den die Welten verehren, und jeder Gott im Himmel meinen verbannten Rama beschützen und leiten."
So pries aufrecht und mit höchster Verehrung die großäugige Dame mit dem unbefleckten Ruhm mit Blumenkränzen und kostbaren Düften die Götter. Ein hochbeseelter Brahmane entzündete das Feuer und opferte auf Wunsch der Königin das heilige Öl, welches für Ramas Wohl und sichere Rückkehr geweiht wurde. Kausalya, die Beste der Damen, gab achtsam Öl, Kränze und Senfsamen dazu. Und als die Feuerriten für Ramas Wohl und Glück beendet waren, übergab der Priester traditionsgemäß die Reste allen Wesen. Innerhalb der zweifachgeborenen Schar verteilte er Honig und Quark, Öl und Korn und bat jedes Herz und jede Stimme sich im Segen für den jugendlichen Helden zu vereinen. Danach übergab Ramas Mutter, um dem Anrecht des Brahmanen gerecht zu werden, ihm einen herrlichen Lohn für seine Arbeit. Sodann wandte sie sich wieder an ihren Sohn: "Solchen Segen schütteten die Götter überglücklich auf Indra, den Tausendäugigen, aus, als er den Dämonen Vritra besiegt hatte. Gesegnet sei deine Unternehmung, mein Kind! Solch Segen gab damals Vinata (Mutter des Garuda) dem schnellen und tapferen König Suparna (Garuda), als er den himmelserfreuenden Trank begehrte. Gesegnet seien all deine Unternehmungen, mein Kind! Ja, so wie damals, als das Amrit erschien, Indra die Daitya Feinde schlug und die königliche Aditi es dem verlieh, dessen Hand von der Schlacht mit der schrecklichen Brut von monströser Größe glühte. Gesegnet seien deine Unternehmungen, mein Kind! Ganz so wie der unvergleichliche Vishnu erstrahlte, als er mit seinem Dreifachschritt aus der Zwergenverkleidung ausbrach. Gesegnet sei deine Unternehmung, mein Kind! Fluten, Veden, die vier Bereiche des Himmels - vereint euch, oh ihr mächtig Bewaffneten, und segnet den für das Glück bestimmten Nachkommen!"
Die großäugige Dame verstummte und schüttete reinen Duft und geheiligtes Korn über sein Haupt. Und dieses gepriesene Gewürz, dessen überragende Kraft vor der dunklen Unglücksstunde bewahrt, wand sie um den Arm des Helden wie ein treues Amulett. Und während sie heilige Sprüche murmelte und frohe Worte sprach, verbarg die von Kummer Zerstörte mit gehorsamer Zunge die Schmerzen, die ihr Herz peinigten. Sie beugte sich, küßte seine Stirn und drückte ihren Liebling an die verstörte Brust: "Geh und sei standhaft" rief sie, "geh Rama und Glück sei mit dir! Komme heil wieder und lebe im Triumph in Ayodhya. Dann sollen meine frohen Augen das Königreich erblicken, wie es von deinem Willen kontrolliert wird. Dann sollen Kummer und Sorge keine Spur mehr hinterlassen und Freude soll deiner Mutter Gesicht überstrahlen. Ich werde meinen Liebling anschauen, wie er regiert in mondgleicher Herrlichkeit. Diese Augen sollen zärtlich auf dir ruhen, der so treu seines Vaters Befehl folgt, wenn du die Wildnis des Waldes verlassen hast und auf deinem angestammten Thron sitzt. Ja, du sollst aus dem Exil heimkehren, ohne Mangel an den auserlesensten Segnungen, und meine Brust und die deiner Gemahlin mit neuem Entzücken füllen.
Dem Shiva und den Himmlischen habe ich mein Gebet geweiht, den mächtigen Heiligen, den göttergleichen Geistern und jedem wandernden Schatten. Du wirst fort zum Walde ziehen, um dort so lange zu leben. Mögen alle Himmelsrichtungen mein Kind vorm Bösem beschützen." So verlieh die Königin ihren Segen, umrundete ihn liebevoll und umarmte ihren liebsten Sohn mehrmals, während ihre Augen überflossen. Er berührte Kausalyas Füße in Verehrung, nachdem sie ihn umschritten hatte, und mit strahlenden Gebeten gesegnet ging er zu Sitas Heim.
(1) erster Nachkomme von Brahma oder Brahma selbst