Am selben Tag, als der König sein Geschenk an Kühen verteilte, bekam er Besuch. Yudhajit, der Sohn vom König der Kekayas, Bharatas Onkel, kam, fragte nach des Monarchen Gesundheit und sprach zum verehrten König: "Der Herrscher vom Land Kekaya sendet dir durch mich seine Grüße, edler König. Er fragt, ob deine Freunde deine Gebete segnen und du dich ununterbrochener Gesundheit erfreust. Ihm liegt viel daran, mächtiger König, meiner Schwester Jungen zu sehen. Daher suchte ich dich im schönen Ayodhya auf, um dir die Botschaft meines Herrn zuzutragen. Dort erfuhr ich, daß du hier mit all deinen Söhnen und dem edlen Gefolge weilst, so suchte ich den Ort auf, um sehnsuchtsvoll meines Neffen Gesicht zu schauen." Der König behandelte den wegen zarter Familienbande geliebten Freund mit Herzlichkeit und ließ dem verehrten Gast alle auserlesenen Ehren zuteil werden.
Die Nacht verbrachte Dasaratha mit all seinen Kindern, um am Morgen hinter Vasishta und dem Rest zu dem schönen Ort zu gehen, der für die Hochzeitsrituale auserwählt worden war. Als die glückliche Stunde gekommen, welche Sieg genannt und voll hoher Vorzeichen war, kam Rama, nachdem die Gelübde und Gebete für eine glückselige Trauung und heitere Zukunft getan waren, mit seinen drei Brüdern in glänzenden Gewändern und gesellte sich zu seinem königlichen Vater. Dann eilte Vasishta zu Janak und sprach ihn an: "Oh König, Ayodhyas Herrscher hat alle Gelübde geleistet und sämtliche Gebete gesprochen und wartet nun mit seinen Söhnen auf der Mädchen Hand. Der Geber und der Nehmer müssen beide einen wechselseitigen Schwur ablegen. Verrichtet diesen Teil, auf den wir warten, und zelebriert die Hochzeitsriten."
Gelehrt in den Rechten, welche die Schriften lehren, antwortete jener Vasishtas Rede: "Oh Heiliger, welch Wächter verriegelt die Tür? Wessen Bitte kann der König erwarten? Welch Zweifel kann im eigenen Haus entstehen? Dieses Königreich, Weiser, ist all dein Eigentum. Gerade jetzt wird er die Mädchen innerhalb des Ritualplatzes finden. Jeder Schwur ist getan, ein jedes Gebet gesprochen, und sie strahlen wie Feuer. Hier am Schrein nahm ich meinen Platz ein, um dich mit ungeduldigen Blicken zu erwarten. Kein Hindernis soll die Hochzeitsriten verhindern. Welchen Grund haben wir für weitere Verzögerung?"
Als Dasaratha des Janak Rede hörte, gab er Söhnen und Heiligen sein Wort und schickte sie in den heiligen Kreis. Dann sprach der König von Mithila zu Vasishta: "Oh mächtiger Asket, nun ist es an dir, gewähre deine Hilfe und deinen weisen Beistand und begehe feierlich die Trauungsriten."
Vasishta stimmte zu und eilte mit Vishvamitra und Satananda, die Aufgabe auszuführen. Wie die Regeln es verlangen, errichteten sie den Altar in der Mitte und legten frische Kränze von duftenden Blumen darauf. Rundherum glänzten die goldenen Schöpflöffel und viele Vasen mit Zweigen, welche durch durchbrochene Deckel gehalten wurden. Und Dosen, Tassen und Fässer standen da, reich gefüllt mit seltenem Weihrauch, auch Muschelschalen, Löffel und Tabletts geschmückt mit Geschenken, welche die verehrten Gäste empfingen. Berge von getrocknetem Reis fand man in einigen Gefäßen, andere quollen von vorbereitetem Getreide über. Und heiliges Gras war überall ausgelegt in gleicher Länge, während man Gebete gemurmelt hatte. Als nächstes kam Vasishta, der Oberste der Heiligen, und opferte der Flamme. Dann führte König Janak mit eigener Hand seine Sita in den Kreis und plazierte sie, die wunderschön Anzuschauende, von Angesicht zu Angesicht mit Rama vor das Feuer. Sodann sprach er zum königlichen Jüngling, der Kausalyas Herz mit Freude erfüllte: "Hier steht Sita, meine schöne Tochter, um mit dir die Pflichten deines Lebens zu teilen. Nimm deine Braut von ihrem Vater in Empfang. Steht Hand in Hand und möge Glückseligkeit mit euch sein! Sie ist höchst gesegnet und ein treues Weib, so wird sie dir als dein Schatten folgen."
Während er sprach, benetzte der Monarch ihre jungen Glieder mit dem heiligen Tau, und man hörte die fröhlichen Rufe der Götter und Heiligen erschallen: "Sehr gut, sehr gut!" So verheiratete er seine Tochter Sita, über welche die geheiligten Tropfen geflossen waren. König Janaks Herz glühte vor Entzücken, als er zu Prinz Lakshmana rief: "Nimm Urmila, deine dir angebotene Braut, und ergreife ihre Hand bevor die glückliche Stunde vorüber ist." Auch zu Bharata sprach er: "Komm und nimm die Hand von Mandavi." Und zu Shatrughna: "Halt in deiner Hand fest die Hand von Srutakirti. Nun, Raghu- Söhne, seid immer sanft zu euren Gattinnen und aufrecht. Haltet die Gelübde, die ihr heute getan, gut ein und laßt die Gelegenheit nicht verstreichen."
Die Jünglinge befolgten die Worte von König Janak und legten der Mädchen Hände in die ihrigen. Dann umrundeten sie mit ihren Bräuten demütig Vater und Janak, auch die Weisen und den heiligen Platz. Eine Flut von Blumen in hellen Farben regnete vom Himmel herab, während himmlische Stimmen süße Weisen sangen mit vielen Instrumenten. Und die Nymphen tanzten in fröhlicher Runde nach den Gesängen der himmlischen Barden. Solch Zeichen der Frohlockung sah man am Tage der Hochzeit der Prinzen. Immer noch erklangen die himmlischen Klänge, als die Prinzen das dritte Mal das Feuer umrundet hatten, alle mit demütig gesenkten Köpfen, um dann schließlich ihre Bräute heimwärts zu führen. Sie gingen zum luxuriösen Palast, den Janak für sie eingerichtet hatte. Der Monarch, von Heiligen und Ebenbürtigen umgeben, folgte ihnen nach und konnte seine zärtlichen Blicke nicht abwenden.