Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 60 - Trisankus Himmelfahrt

So strafte er im Zorn und mit asketischer Kraft Vasishta und seine Söhne. Dann wandte sich der weithin berühmte Vishvamitra an die ihn umgebenden Heiligen: 'Seht hier an meiner Seite Trisanku stehen, Ikshvakus Sohn mit freigebiger Hand. Höchst tugendhaft und freundlich sucht er in seinem Kummer Zuflucht bei mir. Nun, ihr heiligen Männer, vereinigt euch mit mir und erbringt das von ihm angestrebte Opfer, auf daß er in seinem Körper aufsteige und sich eine Wohnstatt im Himmel gewinne.' Sie hörten seine Rede aufmerksam an, und jede Brust füllte sich mit Furcht vor Vishvamitra, dem weisen und großen. Ein jeder sprach zum anderen in kurzer Debatte: 'Die Brust von Kusiks Sohn kann, wie wir wissen, schnell in fürchterlichem Zorn erbeben. Was auch immer er uns sagen wird, wir müssen ihm ganz klar gehorchen. Unser Herr ist so heftig wie das Feuer, und einmal erzürnt wird er uns alle geradewegs verfluchen. So laßt uns an diesem Ritus teilhaben, wie der heilige Weise es uns befiehlt, und wir werden unser Bestes geben, daß der König in seinem Körper gen Himmel steigt, durch seine große Macht, die es so will.'

So ward der Ritus mit großer Sorgfalt begonnen. Alle Requisiten und Zutaten waren vorhanden, und der glorreiche Vishvamitra gab seine willige Hilfe als Oberhaupt der Priester. Alle geheiligten Riten wurden durchgeführt per Gesetz und mit Nutzen, keiner ward weggelassen, und der Oberpriester, der die Hymnen kannte, erledigte alles rechtmäßig und ordentlich. Nach vielen Riten war endlich die Zeit gekommen, daß Vishvamitra das feierliche Opfer mit den Gebeten begann, die alle Götter einluden, sich ihren Anteil abzuholen. Doch sämtliche Unsterbliche, einer wie der andere, weigerten sich, dem Ruf des Eremiten zu folgen.

Da erhob Vishvamitra seine heilige Kelle hoch in die Luft und rief mit zornesgeröteten Augen zu König Trisanku: 'Nun sieh die Kraft, die ich durch Buße gewann. Durch die Macht aus meinen Verdiensten wird sich das Kind Ikshvakus gen Himmel erheben. In lebender Gestalt wird er die Himmel erreichen, was Sterbliche sonst nur schwerlich schaffen. Mit strengen Gelübden, die ich lange lebte, habe ich mir einige Früchte gesichert. Auf deren Tugend, König, vertraue und geh mit deinem Körper in den Himmel ein.' Das letzte Wort seiner Rede war kaum verklungen, als der Monarch sich geradewegs erhob und, vor den verwunderten Augen der Eremiten, schnell zum Himmel aufstieg. Doch als Indra sah, wie der König die glückseligen Regionen erreichte, rief er mit dem ganzen Heer der Gesegneten dem ungebetenen Gast zu: 'Trisanku, kehre so schnell du kannst zurück, denn hier gibt es keinen Platz für dich. Durch den Fluch deiner großen Meister wurdest du niedrig, geh und fall kopfüber zurück zur Erde.'

So vom Herrn der Götter angesprochen, fiel Trisanku sofort von der phantastischen Ruhe ab und schrie in schnellem Falle: 'Oh rette mich, Einsiedler.', während es mit ihm abwärts ging. Vishvamitra hörte seinen Schrei und sah ihn aus den Himmeln fallen. Und mit all seiner Leidenschaft und Wut rief er aus: 'Steh, oh steh!' Dann befestigte er mittels asketischer Kraft und heiliger Rechte, geradewegs wie der, der die Welt einst erschuf, am Himmel sieben andere Heilige, die wie Sterne das südliche Firmament erleuchteten. Und von seinen Weisen umgeben fuhr er fort, am südlichen Himmel einen Kranz neuer Sterne zu schaffen in vielerart funkelnder Gestaltung. Dann drohte er, blind vor Wut und Hass, einen neuen Indra zu erschaffen oder, ihn vom Throne zu stoßen und die Welt ohne Indra zu belassen. Ja, vom Sturm der Leidenschaft hinweggetragen, begann der Heilige neue Götter zu erschaffen. Doch da eilten alle Götter, Titanen und himmlischen Heiligen ganz verwirrt vor Entsetzen, krank und schwach zum hochbeseelten Vishvamitra und suchten ihn mit sanften Worten zu beruhigen: 'Herr des hohen Schicksals, dieser König, an dem der Fluch seiner Meister haftet, verdient kein himmlisches Heim, solang er ungereinigt ist von Fluch und Befleckung.'

Unbeeindruckt hörte Kusiks Sohn die Bitten der Unsterblichen an und erwiderte ihnen mit hochmütigen Worten: 'Begnügt euch, ihr Götter, ich habe wahrhaft geschworen, Trisanku in seinem Körper zum Himmel zu tragen. Weder kann ich mein Versprechen widerrufen noch es bestreiten. Laßt den König auffahren, so wie er ist, zu einem Leben im Himmel, welches nie enden soll. Und laßt diese neuen, von mir geschaffenen Sterne fest und sicher für immer scheinen. Möge mein Werk sicher bestehen bleiben, solange es Erde und Himmel gibt. Dies ist alles, was ich will, ihr Götter. Gewährt ihr den Segen, wie ich euch bitte.'

Da sprachen alle Götter: 'So sei es, Heiliger, wie du gebeten hast. Jenseits des täglichen Pfades, den die Sonne geht, sollen deine zahllosen Sterne im Himmel stehen. Und mitten unter ihnen, soll Trisanku göttlich scheinen, mit dem Haupt nach unten gewandt. Und alle Sterne sollen ihre Strahlen ewig scheinen lassen, dem König dienend.' Dazu gab Vishvamitra, der mächtige Heilige, gekrönt mit Herrlichkeit, umgeben von allen Weisen und von den Göttern gepriesen, seine volle Zustimmung und die Götter und himmlischen Heiligen kehrten nach Hause zurück.


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