Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 27 - Tadakas Geburt

Nachdem der unvergleichliche Heilige die so wundersam anzuhörende Geschichte geendet hatte, meldete sich erneut Rama zu Wort, um einen schleichenden Zweifel zu stillen: "Oh heiliger Mann, alle sagen, daß die Geister nur schwach und klein wären. Wie kann Tadaka, eigentlich von geringer Kraft, sich doch mit tausend Elefanten messen?" Und Vishvamitra antwortete dem glorreichen Raghusohn wie folgt: "Höre, und ich will dir die Geschichte erzählen, wie sie die Kraft bekam, über die sie heute verfügt.

Vor langer Zeit gab es einen Geist mit Namen Suketu. Er war kinderlos und frei von Sünde. Mit den strengsten Ritualen verbrachte er seine Zeit. Das stellte den mächtigen Herrn Brahma sehr zufrieden, und er gewährte ihm seinen Wunsch nach einem Kind. Tadaka war das schönste Kind weit und breit, eine Perle unter den Mädchen. Und sie hatte, denn solcherart war des Brahmas Gabe, die Kraft von tausend Elefanten. Doch niemals wollte Brahma, obwohl dies der Geist Suketu sich wünschte, ihm einen Sohn gewähren. In ihrer jugendlichen und stolzen Schönheit wurde Tadaka mit Sunda vermählt, und deren Sohn Maricha wurde wegen eines Fluches ein Gigant. Als Tadaka schon Witwe war, wagte sie mit ihrem Sohn, den Besten aller Heiligen, nämlich Agastya, zu belästigen. In des Hungers wildestem Zorn näherte sie sich brüllend dem Weisen. Als der große Einsiedler sie kommen sah, so rasend und fürchterlich, da verurteilte er Maricha zu folgendem Schicksal: "Nimm die Gestalt eines Riesen an." Und dann, von mächtigem Zorn erfüllt, verfluchte er noch Tadaka: "Deine jetzige Gestalt und Erscheinung lege ab, und trage eine Form, die deinem Gemüt angemessen sei. Verändere Aussehen und Gestalt durch meinen Bann und sei ein furchtbares Wesen, welches sich von Menschen ernährt." Von diesem schrecklichen Fluch verfolgt und verrückt vor Rage, die in ihrer Brust wütet, gibt sie nun ihre Wut an das Land weiter, wo einst der heilige Agastya lebte. Geh, oh Rama, und töte das Monster, die gemeine Plage mit ihrer so fürchterlichen Kraft, und tue damit auch Gutes den Brahmanen und ihrem Vieh. Deine Hand allein kann in allen Welten den respektlosen Feind überwältigen. Laß kein Mitleid in deinem Geist aufkommen und schrecke nicht vor dem Blut einer Frau zurück. Denk daran, daß eines Königs Sohn immer den Schutz des Volkes gewähren muß. Das Wohl des Volkes ist seine allergrößte Aufgabe, egal ob die Tat ihm Lob oder Tadel einbringt, oder ob Leben gerettet oder Blut vergossen wird. Dies sollte - durch alle Zeiten hindurch - die Sorge derer sein, welche die Last eines Königreiches zu tragen haben. Erschlage, töte den respektlosen Feind, denn kein Gesetz beschützt ihr Leben. So wurde auch Manthara, wie die Sänger erzählt haben, des Virochans Kind, von Indra erschlagen, als sie in grauenhaftem Zorn die Erde verwüsten wollte. Auch Kavyas Mutter, Bhrigus Weib, die ihren Ehemann wie ihr Leben liebte, ward von Vishnus Hand einst getötet, als sie nach dem Throne Indras verlangte. Von den Göttern und auch von hochbeseelten Königen wurden gesetzlose Frauen in allen Zeiten getötet und starben."


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