Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 17 - Die Heimkehr des Rishyasring

Nun, das Asvamedha, das große Opfer des hochbeseelten Monarchen Dasaratha war fast beendet, da kehrten die mit ihrem rituellen Anteil wohlbedachten Götter heim in ihre himmlischen Wohnstätten, die hochragenden Heiligen zogen sich mit Ehre bedacht jeder in seine Heimat zurück und die Könige und Adligen, welche gekommen waren, das Fest zu beehren, machten sich auch auf den Heimweg. Als sie von dannen zogen, gab ihnen Dasaratha wohlwollende Worte mit auf den Weg: "Möget ihr, oh Könige, ein jeder mit freudvollem Herzen zu euren Wirkungsstätten zurückkehren. Frieden und Glück mögen euch beschieden sein und viele Segen, so lauten meine freundlichen Gebete für euch. Möge die Fürsorge für euer Land euren Geist durchdringen und euer königliches Erbe beschützen. Denn ein Monarch, der des Thrones beraubt ist, gleicht einem Toten. Somit muß der, der sich um Herrschaft und Macht sorgt, sein Land und seine königlichen Rechte beschützen. Solch eine Fürsorge wird guten Lohn im Himmel bringen, viel mehr als es Riten und Opfer vermögen. Der König schuldet seinem ganzen Land die gleiche Sorge, wie ein Mensch sich und seinen Körper mit Kleidung und allem Nötigen versorgt. Ein König sollte für zukünftige Tage vorsorgen und das Hier und Heute fehlerfrei halten."

Solcherart ermahnte der König die anderen Adligen, welche ihm zuhörten und dann den Hof verließen. Ein jeder hatte mit jedem Freundschaft geschlossen, als sie sich auf den Heimweg machten.

Das Opfer war vorüber, die Gäste gegangen und der Zug der Brahmanen begleitete den freudvollen König mit seinen geliebten Ehefrauen und dem ganzen Gefolge an Wagen und Dienern nach Hause, in die königliche Stadt Ayodhya. Als nächste suchten Rishyasring, der hochgeehrte Weise, und Santa ihre Heimat auf. Der König selbst begleitete die beiden auf seine besonnene Weise und folgte ihnen mit Truppen nach. Und all die Männer ergossen sich aus der Stadt mit dem Heiligen Vasishta und ihrem König. Santa saß hoch oben auf einem Wagen, von einem Baldachin überschattet, der von weißen Ochsen gezogen und von einer Dienerschar auf beiden Seiten flankiert wurde. Sie führte Unmengen von kostbaren Geschenken mit sich, darunter auch jede Menge Schafe, Ziegen und Juwelen. Wie die Schönheit selbst strahlte die Dame mit all ihren Juwelen, die sie trug, und mit ihrer süßen und glücklichen Erscheinung. Sie wandelte unbefleckt zwischen den Schönen und nicht einmal Königin Paulomi (die Gattin Indras) konnte sie an Liebe zu ihrem Gatten übertreffen. Sie, die bisher ganz unbeschwert, hochgeehrt und zufrieden gelebt hatte, während Damen und Diener jeden ihrer Wünsche erfüllten, war bereit für die Einsiedlerhütte, als sie erkannte, daß ihr Ehemann wieder in den Wald zurückzukehren wünschte, und sie beweinte nicht ihr Los. Der König begleitete den Einsiedler und sein geliebtes Kind in die Wildnis und ritt in der Mitte seines noblen Gefolges. Rishyasring hatte ein Häuschen im Wald errichten lassen. Dort verweilte das Gefolge munter und vergnügt eine Weile und ging dann, hochgeehrt, seiner Wege.

Der großartige Rishyasring näherte sich dem König und bat ihn dringend: "Kehre zurück, mein Herr, ich bitte dich sehr. Kehr nach Hause zurück." Der Monarch erhob inmitten seines wartenden Gefolges seine Stimme, begann zu klagen, und mit tränenden Augen sprach er zu seinen Königinnen: "Meine Lieben, Kausalya und Sumitra und auch du, meine süße Kaikeyi, hört mich an. Weidet euch noch einmal an Santas Anblick, denn dies wird für eine lange Zeit das letzte Mal sein." Die Damen flohen in die Arme von Santa, weinten sehr und riefen: "Oh, möge das Leben dieses Brahmanen und seines Weibes glücklich sein! Der Wind, das Feuer, der Mond hoch droben, die Erde, die Ströme und der kreisende Himmel, sie alle mögen dich in den Wäldern bewahren, du wahre Geliebte, die du den Gelübden deines Ehemannes zugetan bist. Und liebe Santa, vergiß niemals alle Pflichten, die der Respekt dem Vater deines Ehemannes gebietet, dem großen Heiligen, in Aufmerksamkeit und beim Feuer. Du Liebliche, die du ohne Fehl und Tadel bist, beachte immer in allen Lebenslagen, in guten wie in bösen, die Ansprüche deines Ehegatten. Erfreue ihn stets mit lieben Worten und halte deine Verehrung aufrecht: Der Gott der Frauen ist ihr Ehemann. Um dein Wohlergehen zu sichern, wird der König viele Brahmanen schicken. Mögen glückliche Gedanken deinen Geist erfreuen, und sei unbesorgt, liebe Tochter."

Die Königinnen sprachen noch mehr tröstende Worte, küßten Santa, nahmen mit vielen Seufzern einen letzten Abschied und zogen sich auf Geheiß des Königs zurück. Dasaratha umrundete den Einsiedler mit ehrfürchtigen Schritten und stellte einige Soldaten seines königlichen Heeres unter das Kommando von Rishyasring. Der Brahmane verbeugte sich seinerseits und rief: "Möge das Glück niemals deine Seite verlassen, oh mächtiger König. Regiere in Gerechtigkeit, und die Liebe deines Volkes wird dir gehören." So sprach er und wandte sich ab. Der König stand wie angewurzelt und folgte Rishyasring mit aufmerksamen Blicken. Und erst, als der Weise schon außer Sicht war, wandte sich auch Dasaratha ab, wobei alle seine Gedanken bei ihm waren, denn in seiner Brust fühlte er tiefe Liebe für den Freund. Unter frohem Jubel seines Volkes kehrte er heim auf seinen königlichen Thron und lebte dort in großer Freude, während er auf seine königlichen Stammhalter wartete.

Der glorreiche Rishyasring nahm dann seinen Weg nach Champa, der lieblichen Stadt Lomapads, die überschattet ward von gelb blühenden Champacbäumen. Sobald König Lomapad von der Ankunft des Heiligen erfuhr, eilte er ihm mit einem Gefolge von Priestern und Adligen entgegen und rief: "Heil dir, oh Weiser, du meine Freude! Welch Glückseligkeit ist es, dich, deine Frau und all deine Begleiter zu meiner Stadt zurückkehren zu sehen. Deinem Vater, dem ehrenvollen Weisen, geht es wohl. Er sandte aus seiner Waldeseinsiedelei viele Botschafter, um Nachricht von dir und deiner Gattin zu erhalten." Dann bat der Monarch, fröhlich und um seinen Gästen Respekt zu erweisen, die Stadt zu schmücken. Alsdann betraten sie begeistert durch das königliche Tor die Stadt, Rishyasring ritt voran, und geliebt vom König und allen Hofleuten hoch geehrt, ließ sich der große Heilige nieder.


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