Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 11 - Das Opfer wird verfügt

Die Zeit der Nebel kam und ging; und als der Frühling erwachte, ordnete der König mit festem Entschluß das Opfer an.

Er näherte sich Rishyasring, verbeugte sich vor ihm, dem Gottähnlichen, und bat ihn um seine Hilfe für Nachkommen und die Erhaltung seines Geschlechts. Nie würde der Junge ihm seine Hilfe verweigern. Mit würdiger Rede unterstützte er den Monarchen und empfahl, für das hohe Ritual alle Vorbereitungen zu treffen. Der König gab diesen weisen Rat an Sumantra weiter, der sich in der Nähe bereit hielt: "Geh und versammle alle heiligen Berater, damit sie hören und beratschlagen." Gehorsam entfernte sich Sumantra und brachte Vasishta und die anderen zum Hofe. Es kamen die Schriftkundigen Suyajna und Vamadeva, dann Javali, Kasyapas Sohn, und natürlich der ruhmreiche Vasishta, jeder von ihnen dem König gehorsam. Und König Dasaratha traf sie dort, ehrte einen jeden von ihnen ordnungsgemäß und sprach lehrreiche und anständige Worte: "In meinem Wunsch nach Kindern ward ich verurteilt zu langem Gram. Kein Glück, ihr Herren, ward mir vergönnt. Aus diesem Grund habe ich das Pferdeopfer beschlossen. Ich möchte die hohe Opfergabe, bei der das Pferd sein Ende finden wird, mit der Hilfe von Rishyasring und in eurem unverzichtbaren Glanze darbieten."

Mit lautem Applaus hörte jeder heilige Mann die Rede, stimmte erfreut zu und, mit dem weisen Vasishta an der Spitze, pries ein jeder den König und sprach: "Die Söhne, für die du bittest, sollen dir in schönster Herrlichkeit geboren werden, denn du batest um die Erfüllung deines Wunsches mit den heiligsten Gefühlen für eine gute Sache. Dein Wunsch um Nachkommenschaft ist aufrecht." Hoch erfreut aufgrund der willigen Zustimmung derer, die er um Unterstützung gebeten hatte, erhob sich des Königs Geist für eine erneute Rede angefüllt mit Dankbarkeit und fröhlichen Blicken: "Laßt sodann alles Nötige für das Opfer vorbereiten, so wie es die Priester benötigen. Und laßt das Pferd, welches zum blutigen Opfer bestimmt ist, mit passenden Wächtern und Priestern an seiner Seite frei.(1) Dort drüben, am nördlichen Ufer der Sarju, soll der Opferplatz erbaut werden. Und laßt alle nötigen Riten durchführen, die uns vor bösen Omen bewahren werden. Das Opfer, welches ich heute ankündige, kann nur der Herrscher wagen, der die allergrößte Sorgfalt darauf verwenden kann, damit sich kein Fehler in die heiligen Bräuche schleiche. Jeder nahende Feind, der mit eifriger Gehässigkeit nur darauf wartet, die Riten zu verderben, soll mit scharfem Auge beobachtet werden, um das kleinste Versehen und das mindeste Versäumnis zu vermeiden. Denn wenn das geheiligte Werk gestört wird, dann ist der Ausführende im selben Moment verloren. Führt die Vorbereitungen sorgfältig durch, eure Kraft kann die Herausforderung annehmen, auf daß der edle Auftrag in allen Punkten erfüllt werde."

Und alle Brahmanen antworteten: "Ja", damit seinen Auftrag ehrend, und zufrieden versprachen sie, die Befehle des Königs zu befolgen. Sie riefen mit lauten Stimmen: "Möge der Erfolg mit dir sein!", baten um ihren Abschied und, sich tief verneigend, verließen sie eiligst den König.

Dasaratha kehrte seine Schritte zu den inneren Gemächern, um seinen geliebten Gattinnen zu verkünden: "Beginnt mit euren Reinigungszeremonien, auf daß sie mir gedeihen. Ich bereite ein hervorragendes Opfer vor, dessen kostbare Früchte uns Söhne bringen wird." Und ihre Gesichter erstrahlten, als sie die ersehnten Worte vernahmen, wie die Lilien in prächtiger Gestalt erblühen, wenn der Winter vergangen ist.


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(1) Das Pferd muß für ein Jahr frei wandern, um die Herrschaft des Königs bei allen Nachbarn zu bekräftigen.