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64.2 – Das Ende der Schlacht und Ushas Hochzeit

Nachdem er die Geschichte soweit erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: − Oh großer König! Banasuras Mutter, Kotara, hatte die Nachrichten von der Schlacht mit ängstlicher Spannung verfolgt und als sie hörte, ihr Sohn sei geflohen, begab sie sich, hässlich wie sie war, nackt und mit zerzausten Haaren, auf das Schlachtfeld in Sri Krishnas Gegenwart und begann zu schreien. Krishna schloss die Augen, als er sie sah, und kehrte ihr den Rücken zu; in der Zwischenzeit sammelte Banasura seine Soldaten ein und stellte seine Armee neu auf.

Oh großer König! Kotara verließ Krishnas Gegenwart erst, als Banasura mit seiner vollständigen Armee zurückkehrte. Erneut entbrannte ein mächtiger Kampf, doch Banasura hielt Krishnas Schläge nicht aus; wieder rannte er fort und wandte sich diesmal direkt an Mahadeva. Als Shiva seinen Verehrer in großer Furcht kommen sah, wurde er sehr zornig. Er ließ seine glänzende und brennende Hitze-Waffe mit Namen Shiva-Jvara kommen, die er auf Krishnas Armee losließ. Dieser Shiva-Jvara war äußerst gewalttätig und brannte hell; seine Hitze glich der Sonne; er hatte drei Köpfe, drei Augen, neun Füße, sechs Hände, sein Anblick war furchterregend. So stürzte er herbei und durchdrang die Armee von Sri Krishna Chandra mit lodernden Flammen, die sich wellenförmig verbreiteten. Die Nachkommen Yadus wurden durch diese schreckliche Hitze sehr geplagt, sie bebten und zitterten, und nachdem sie sehr gelitten hatten, wandten sie sich schließlich an Krishna und flehten: „Maharaja! Shiva hat uns mit seinem Shiva-Jvara überfallen und unserer Armee gewaltig zugesetzt, dabei tötete er viele Soldaten; bitte sei so gut und rette uns vor seiner Gewalt, ansonsten kommt von Yadus Familie kein einziger mit dem Leben davon.“

Oh großer König! Nachdem er diese Bitte gehört hatte und sah, dass sie in großer Not waren, rief Hari seine Eis-Waffe mit Namen Narajana-Jvara herbei, um damit dem Shiva-Jvara zu begegnen. Der Narajana-Jvara schoss auf Mahadevas Hitze-Waffe zu, sodass der Shiva-Jvara gewaltig vor der eisigen Kälte erschrak und floh. Er rannte zu Shiva und sagte: „Gewähre mir bitte allerschnellstens ein Asyl, sonst kommt Krishnas Eiswaffe und tötet mich.“ Mahadeva Ji erwiderte: „Es gibt in den drei Welten niemanden außer Sri Krishna Chandra, der das Eis verscheuchen kann, das er geschickt hat, und mit dem er dich nun jagt, deswegen ist es für dich in höchstem Maße ratsam, dich an Sri Krishna zu wenden, den Freund seiner Verehrer.“

Als er diese eindringlichen Worte Shivas gehört und kurz darüber nachgedacht hatte, eilte Shiva-Jvara zu Sri Krishna Chandra, der Wurzel der Freude. Er faltete seine Hände und bat flehentlich: „Oh Herr des Mitleids, oh Bruder der Armen, oh Läuterer der Sünder und Freund der Notleidenden! Bitte entschuldige meine Vergehen und rette mich vor Deiner Eiswaffe! − Oh Krishna! Du bist der Herr Brahmas und aller anderen Götter. Deine Kraft, oh Herr der Welt! ist unvergleichbar. Du warst es, der die Welt erdacht und erschaffen hat. Alle schöpferischen Kräfte, die im Universum vorhanden sind, gehören Dir. Oh Krishna! Ich habe nun von Deiner barmherzigen Natur erfahren, und weil ich all dies Wissen erhalten habe, betrachte ich Dich nun als den Erschaffer der Welten.“ – Der gütige Krishna antwortete: „Du bist gekommen, um bei mir Schutz zu suchen, darum bist du nun gerettet. Auf eine andere Weise hättest du dein Leben nicht behalten können. Ich verzeihe dir deine Vergehen; richte du jedoch deine Angriffe nicht wieder gegen meine Verehrer und meine Diener; dies ist meine Anweisung an dich.“ – Shiva-Jvara erwiderte: „Oh Herr des Mitgefühls! Hab’ Dank für Deine Güte, für Dein Mitgefühl, und für Deine Belehrungen, die ich bereits auf dem Wege hierher zu Dir erhalten habe.“ Sri Krishna Chandra fügte hinzu: „Geh’ du nun zu Mahadeva, bleibe nicht hier, sonst erreicht dich Narajana-Jvara mit seinem Eis doch noch.“ Als er diesen Rat gehört hatte, verabschiedete sich Shiva-Jvara mit einer Ehrerbietung, um zu Shiva zurückzugehen. Seine Schmerzen waren vollständig verschwunden.

Nachdem er diese Geschichte soweit erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: − Oh großer König! Wer auch immer über das Gespräch zwischen Krishna und dem Shiva-Jvara hören wird, der braucht niemals Angst vor einem Fieber zu haben. – Banasura jedoch war sehr ärgerlich; er nahm seine Bögen und Pfeile in all seine Hände, stellte sich Krishna entgegen und brüllte: „Ich habe einen schlimmen Kampf mit Dir ausgefochten, aber ich bin nicht zufrieden und gebe mich noch lange nicht geschlagen.“ Als er das gesagt hatte, schoss er aus allen seinen Händen Pfeile ab; und Sri Krisna Chandra ließ zur Abwehr das Sudarshana-Chakra fliegen. Es zischte mit seinen hell blitzenden Speichen auf den entsetzten Banasura zu und schnitt ihm − bis auf vier − all seine Arme ab, mit derselben Schnelligkeit, mit der ein Gärtner die Äste eines Baumes entfernt. Schockiert stürzte Banasura zu Boden, verletzt, fassungslos und betäubt; Ströme von Blut ergossen sich aus seinen Wunden, aber Krishna verschloss sie mit seinem Blick.

Banasuras Arme fielen auf das Schlachtfeld zwischen die Köpfe der erschlagenen Elefanten und sahen dort aus wie Krokodile. Das Schlachtfeld sah fürchterlich aus; in dem blutigen Schlamm versanken zertrümmerte Streitwagen, die wie Eimer zum Bewässern oder wie Boote wirkten. An verschiedenen Stellen zerrten Hunde, Schakale, Geier und andere Vögel an den Leichen der Soldaten, und schwarze Krähen flogen mit Augen fort, die sie den Gefallenen aus dem Kopf gerissen hatten.

Sri Shukadeva Ji sagte: − Oh großer König! Als Banasura seine erschlagenen Soldaten so auf dem Schlachtfeld liegen sah, wurde er sehr traurig und fühlte großes Bedauern, all seine Stärke war verschwunden, und so lief er abermals zu Mahadeva Ji. Der warf seinem Geweihten einen mitleidigen Blick zu, dachte angestrengt nach und erklärte dann: „Banasura, du kannst jetzt nur noch versuchen, Hari zu erfreuen und ihn so für dich einzunehmen.“ Mit diesen Worten fasste Sri Mahadeva Ji ihn fest an die Schulter, um sich mit ihm auf den Weg zu machen, wobei er begann, ihm einige wichtige Stellen aus den Veden zu erklären; und so erreichten sie Sri Krishna, der noch an einem Platz des Schlachtfeldes auf seinem Wagen saß. Shiva Ji gab Banasura einen kräftigen Schubs, sodass er vor Krishnas Füße fiel, dann faltete er die Hände und erklärte: „Oh Herr, der Du so gnädig bist zu denen, die bei Dir Zuflucht suchen! Dieser hier, Banasura, hat sich entschlossen, nun bei Dir Schutz zu suchen; bitte sei so gut und gewähre ihm Dein Mitgefühl, ohne an seine Verbrechen zu denken! − Du steigst immer wieder auf die Erde herab, um die Lasten der Welt zu beseitigen, um die Bösen zu töten und um das Universum zu retten. Du bist, oh Herr! allgegenwärtig und unsichtbar, unüberwindlich und unbesiegbar, undurchschaubar und unendlich. Deinen Verehrern zuliebe kommst Du und lebst mit ihnen in dieser Welt; ansonsten bleibst Du immer in Deiner transzendentalen Gestalt. Du bist auch der universale Geist, wobei der göttliche Himmel Dein Kopf ist; der irdische Himmel ist Dein Nabel; die Erde trägt Deine Füße; das Meer ist Dein Bauch; Raja Indra ist Dein Arm; die Berge sind Deine Fußnägel; die Wolken sind die Haare auf Deinem Kopf; die Bäume sind die Haare auf Deinem Körper; die Sonne und der Mond sind Deine Augen; Brahma ist Dein Geist; Rudra ist Dein Stolz; die Luft ist Dein Atem; das Öffnen und Schließen Deiner Augenlider sind die Tage und die Nächte; und der Donner ist Deine Stimme. Solchermaßen ist die Gestalt, in der Du jederzeit wohnst; und niemand versteht dies vollständig. Außerdem ist diese Welt ein Meer der Unruhe und der Mühe; dessen Gewässer mit Angst und Illusionen angefüllt sind. Oh Herr! Nur wer sich dem Boot mit Deinem Namen anvertraut, der kann mit Deiner Hilfe dieses endlose und schwierige Meer überqueren; und Viele, die es ohne Dich versuchen, geraten ins Schwimmen und ertrinken. Wer auch immer eine sterbliche Gestalt angenommen hat und Dir keine Verehrung und keine Gebete darbringt, und Dich nicht in Erinnerung behält, der verliert seinen Rückhalt und vermehrt seine Sünden. Jemand, der in diese Welt kam und nicht Deinen Namen ruft, der hat das Wasser des Lebens verloren und Gift getrunken. In wessen Herzen Du auch immer wohnst, der hat Vergebung erreicht aufgrund seines Vertrauens, mit dem er Deine guten Eigenschaften mit Liedern besungen und anerkannt hat.“ – Sri Mahadeva schwieg einige Augenblicke und fuhr dann fort: „Oh Herr des Mitgefühls und Bruder der Armen! Deine Größe ist grenzenlos. Wer hat die Kraft, sie zu beschreiben, und wer kann Deine Handlungen verstehen? Bitte habe nun Mitleid mit uns und verzeih’ Banasuras Übertretungen; und gewähre ihm den Glauben an Dich. Schließlich kann er ebenfalls als Dein Verehrer angesehen werden, da er zur Abstammungslinie Prahladas gehört, Deines großen Verehrers.“

Sri Krishna Chandra antwortete: „Shiva Ji! Es besteht kein Unterschied zwischen dir und mir; und wer auch immer so etwas behauptet, wird in die große Hölle fallen und niemals meine Zuneigung erhalten. Wer auch immer über dich meditiert, wird bei seinem Ende meine Zustimmung erreichen. Banasura hat deinen Namen ständig ohne Täuschung angerufen, und aus diesem Grunde habe ich aus ihm einen Vierarmigen gemacht. Ich war es, der all diejenigen beschützte, denen du Segnungen gewährt hast; und auch in Zukunft werde ich die beschützen, denen du Segnungen gewähren wirst.“

Oh großer König! Nachdem Krishna diese Worte geäußert hatte, erwies ihm Shiva Ji seine Ehrerbietung, um sich anschließend zu verabschieden. Zusammen mit seiner geisterhaften Armee kehrte er nach Hause in das Kailasa-Gebirge zurück. – Sri Krishna blieb stehen, wo er sich befand; und Banasura stand auf, faltete die Hände und neigte den Kopf, und sagte zu Krishna: „Oh Herr der Armen! Weil Du mir nun aus Mitleid verziehen hast, bitte sei erfreut und erleuchte nun das Haus Deines Dieners, indem Du es besuchst, und nimm anschließend Usha und Aniruddha mit auf Deine Heimreise.“ − Als sie das gehört hatten, machten sich Sri Krishna, der Wohltäter seiner Verehrer, und Pradyumna Ji auf den Weg, um Banasuras Residenz zu besuchen.

Oh großer König! Banasura war auf dem ganzen Wege hocherfreut und geleitete Krishna mit herzlichen Willkommensgrüßen zu seinem Haus; vorher hatte er seidene Tücher über die Straßen spannen lassen. Als sie angekommen waren, wusch er Sri Krishna die Füße, nahm danach einen Schluck von dem Wasser, spülte es sich danach über den Kopf und erklärte dabei: „Das Wasser, mit dem seine Füße gewaschen wurden, ist von allen seinen Verehrern so schwer zu erhalten; ich habe es heute durch Haris Gunst bekommen, und damit die Vergehen aus allen meinen Geburten gelöscht. Derjenige, der vom Wasser des Ganges getrunken hat, wird zweifellos den Himmel erreichen; wer die Bhagirathi(1) gesehen hat, hat die ganze Welt gewonnen.“

Oh großer König! Nachdem Banasura dies verkündet hatte, holte er Aniruddha Ji und Usha, stellte sie vor Krishna auf, faltete die Hände und sagte: „Bitte sei so gut und entschuldige meinen Fehler; es geschah nur das, was in der Vorsehung steht. Ich übergebe Dir jetzt meine Tochter Usha, damit sie Deine Dienerin wird.“ Nach diesen Worten verheiratete Banasura seine Tochter Usha nach den Anweisungen der Veden mit einer gebührenden und feierlichen Hochzeits-Zeremonie mit Aniruddha, wobei er ihr eine großartige Mitgift gab.

Nachdem er die Geschichte soweit erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: − Oh großer König! Diese Hochzeit wurde großartig gefeiert, und Sri Krishna stellte Banasuras Vertrauen wieder her, indem er ihn zurück auf seinen königlichen Thron setzte. Etwas später verabschiedete er sich von Banasura und machte sich auf den Heimweg nach Dvaraka, begleitet von seinem Enkel Aniruddha und dessen Ehefrau Usha, sowie all den Nachkommen des Yadu, die bei der Schlacht dabei gewesen waren. Auf dem Wege wurde die große Kesselpauke geschlagen, und als sie von Krishnas Heimkehr erfuhren, kamen all die Einwohner Dvarakas vor die Stadt, um Sri Krishna und all seine Wagen mit einem musikalischen Umzug zu eskortieren. Zu dieser Gelegenheit wurden viele fröhliche Lieder gesungen; die Bewohner Dvarakas inszenierten farbenfrohe Festlichkeiten auf und in allen Märkten, Straßen, Kreuzungen, Häusern, Dächern, Parkanlagen und sonstigen freien Flächen. Im königlichen Palast sangen Sri Rukmini und all ihre Freundinnen und Dienerinnen fröhliche Lieder, um das Brautpaar zu beglückwünschen. – Die Devas saßen mit ihren Frauen in ihren Luftfahrzeugen und ließen massenweise Blumen auf die Stadt herabregnen; dabei ließen sie Jubelrufe hören; und Freude und Fröhlichkeit verbreiteten sich auf diese Weise über die ganze Stadt und in allen Häusern.

Balarama, die Wohnstatt des Glücks, und Sri Krishna, die Ursache der Freude, erlaubten den Nachkommen der Yadus, sich zu verabschieden; und sie selbst gingen mit Usha und Aniruddha zum königlichen Palast. Krishnas Frauen waren begeistert, als sie Usha erblickten. Ihre Schwiegermutter erteilte ihr einen Segen, umarmte sie und drückte sie an ihre Brust. Sie war hocherfreut, Usha zu sehen, und beschenkte sie mit kostbaren Juwelen.


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(1) Bhagirathi ist ein anderer Name der Göttin Ganga