Sri Shukadeva, der Weise, sagte: − Oh großer König! Keshi und Vyoma wurden am elften Tage des dunklen Teils des Monats Kartika getötet, und früh am Morgen des dreizehnten Tages erhielt Akrura von Kansa die Erlaubnis, nach Vrindavana aufzubrechen. Nachdem er seinen Wagen bestiegen hatte und sich auf dem Wege befand, gingen ihm die folgenden Gedanken durch den Kopf:
„Welche tugendhaften Gebete, Hingaben, Opferungen, Gaben, Pilgerfahrten oder Fastenzeiten habe ich ausgeführt, durch die ich diesen großen Segen erreichte? Soweit ich weiß, habe ich während meines gegenwärtigen Lebens noch nie einen Namen Krishnas ausgesprochen, statt dessen befand ich mich im Gefolge Kansas. Wie erwerbe ich nun Wissen über das Geheimnis der Verehrung und die Art, wie Verehrung richtig ausgeführt wird? Während eines meiner vergangenen Leben habe ich ganz sicher einige sehr tugendhaften Handlungen ausgeführt, deren erstklassige Eigenschaften und Ruhm mich jetzt in die sehr glückliche Lage versetzen, von Kansa beauftragt worden zu sein, Sri Krishna Chandra, der die Wurzel aller Freude ist, nach Mathura zu holen. Dadurch, dass ich ihn sehen werde, werde ich die größte Freude meines Lebens haben. Es wird die Krönung meines Lebens sein!
Ich werde mich mit gefalteten Händen zu seinen Füßen niederwerfen, und danach mein Haupt mit dem Staub seiner Lotosfüße bedecken − die Lotosfüße Krishnas, die hier erschienen sind, um das Verbrechen zu beenden, und die zudem von Sri Brahma und all den anderen Devas verehrt werden! Die Lotosfüße, die auf Kaliyas Köpfen tanzten, die mit Muttermilch gefüllt sind, und den Duft von Sandelholz tragen. Die Lotosfüße, die wunderschön auf den Festlichkeiten und bei der Versammlung der Kuhhirtinnen tanzten, und hinter denen die Kühe herlaufen. Die Lotosfüße, durch deren Staub die Ehefrau des Gautama gerettet wurde, und durch die der Ganges strömt, und durch die der Raja Bali getäuscht wurde, um so eine wichtige Handlung für Indra auszuführen. Diese Lotosfüße werde ich heute sehen. Die Omen sind sehr günstig für mich, die Herden der Rehe laufen nämlich auf der rechten Seite.“
Oh großer König! Mit diesen Gedanken erfüllt sagte Akrura zu sich: „Ich hoffe, dass mich dort niemand als einen Botschafter Kansas ansieht.“ Weiter dachte Akrura: „Derjenige, dessen Name mit allen Geheimnissen des Herzens verbunden wird, der versteht die wahre Zuneigung der Gemüter und kann Freunde und Feinde erkennen. Er wird mich also nicht als Kansas Botschafter ansehen. Stattdessen wird er mich, sobald er mich sieht, freundschaftlich umarmen und seine weiche, lotosgleiche Hand auf meinen Kopf legen. Dabei werde ich seinen mondgleichen Körper sehen, über den Brahma, Indra und all die anderen Devas unaufhörlich meditieren. Ich werde meine Augen daran weiden, genauso, wie das rote Rebhuhn vom Anblick des Mondes entzückt ist.“
Als er die Geschichte soweit erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva zu dem Raja Parikshit: − Oh großer König! Mit diesen Gedanken beschäftigt fuhr Akrura in seinem Wagen und setzte seine Reise fort, und Krishna und Balarama kamen ihm aus der anderen Richtung entgegen, nachdem sie die Kühe auf die Weide gebracht hatten, und sie trafen sich weit außerhalb vor Vrindavana. Akrura sah Krishnas Glanz schon aus der Ferne. Er stieg aus seinem Wagen und rannte und fiel ihm in freudiger Erregung zu Füßen, und er war so überglücklich, dass er dadurch nicht sprechen konnte, so begann er, vor Freude Tränen zu vergießen.
Sri Krishna hob ihn auf und umarmte ihn mit der größten Zuneigung. Er hielt Akruras Hand fest und brachte ihn zu sich nach Hause. Nanda Ji war sehr erfreut, als er Akrura sah. Er stand auf und begrüßte ihn, und behandelte ihn mit dem größten Respekt. Er wusch ihm die Füße und bot ihm einen Sitz an. – Die Diener brachten Öl und bereiteten ein Bad für Akrura, sie schrubbten seinen Körper mit duftender Seife und rieben ihn mit süßen Düften ein. Yashoda begann, extra für ihn nach ihren besten Rezepten zu kochen, und bereitete auf diese Art mehrere Delikatessen für ihn zu.
Nach dem Essen erkundigte sich Nanda Ji nach Akruras Befinden und seiner Gesundheit und sagte: „Von allen Mitgliedern der Yadu-Familie wirst du als sehr tugendhaft angesehen, und du achtest immer auf deinen ehrbaren Charakter. Erzähle uns, wie kommst du mit dem Dämon Kansa zurecht, und wie geht es den Leuten in Mathura? Bitte sprich ganz offen darüber.“
Akrura Ji sagte: „Seit der Zeit, als Kansa im Mathura auftauchte, hat er allen Leuten nur Leid gebracht. Du fragtest nach dem Wohlergehen der Stadt. Die Einwohner erleiden großes Elend. Wie soll jemand von der Yadu-Familie daraus entkommen, solange Kansa in Mathura ist? So wie der Jäger der Feind ist aller Tiere, Widder und Ziegen, so ist Kansa ein Feind seiner Untertanen; jeder einzelne leidet.“ – Akrura fügte hinzu: „Du bist über Kansas Pläne und Vorgehensweise im Bilde; was könnte ich dem noch hinzufügen?“