Sri Shukadeva, der Weise, sagte: − Raja! Als die zwei Bäume umstürzten, hörte Nandas Frau das Krachen, und erschrocken lief sie zu der Stelle, wo Krishna an den hölzernen Mörser angebunden worden war, und mehrere Kuhhirtinnen und Kuhhirten rannten hinter ihr her. Weil sie Krishna dort nicht fand, begann Yashoda aufgeregt zu rufen, und sie wiederholte Krishnas Namen mehrmals: „Wo ist er hingegangen, er war doch angebunden? Hat jemand Krishna, meinen Jungen, gesehen?“ Eine Frau aus Vraja kam zu Yashoda und sagte: „Zwei Bäume sind umgefallen, dort ist Krishna auch.“ Und sie beschrieb den Weg zu der Stelle, an der sich die umgestürzten Bäume befanden.
Als sie dies gehört hatten, machten sich alle auf den Weg und sahen, dass tatsächlich zwei Bäume umgestürzt waren, entwurzelt, und Krishna saß genau zwischen ihnen, an den Mörser gebunden, und sah in der Szene recht winzig aus. Nandas Frau ging zu ihm, band ihn von dem hölzernen Mörser los; dabei weinte sie und drückte Krishna an ihre Brust. Die Kuhhirtinnen dachten, Krishna wäre erschrocken und deshalb wollten sie ihn aufheitern; darum begannen sie, mit den Fingern zu schnippen und in die Hände zu klatschten, um ihn zum Lachen zu bringen. Während dessen begannen Nanda und Upananda sich zu fragen: „Wie konnten diese Bäume umfallen, die hier seit Jahrzehnten gewachsen sind, und wie konnten sie noch dazu entwurzelt werden? Das ist nicht zu verstehen, selbst wenn ein Geheimnis dahinter steckt.“
Weil er dies Gespräch mitbekommen hatte, begann ein kleiner Junge ganz genau die Umstände zu beschreiben, wie es dazu kam, dass die Bäume umstürzten, aber niemand konnte ihn verstehen. Jemand sagte: „Wie können diese Kinder ein Geheimnis wie dies verstehen?“ Ein anderer sagte: „Vielleicht war es so, denn wer versteht Haris Stand genau?“ – So stellten sie verschiedene Überlegungen an, und während sie Krishna mitnahmen, kamen sie vergnügt nach Gokula zurück. Dort verteilte Nanda Ji viele Geschenke und viele weitere Wohltaten.
Ein paar Tage später hatte Krishna Geburtstag. Yashoda verschickte Einladungen an all ihre Verwandten; und sie bereitete sich darauf vor, viele Gäste zu bewirten. – Nachdem die Gäste angekommen waren und sich zum Essen hingesetzt hatten, sagte Nanda Ji: „Brüder! Wie könnten wir noch länger in Gokula bleiben? Hier werden jeden Tag neue Ungerechtigkeiten begangen; lasst uns irgendwoanders hingehen, wo es mehr Weideland und Wasser gibt.“ – Upananda sagte dazu: „Wenn wir uns in Vrindavana niederlassen, wird dort das Leben erfreulicher sein.“ Nachdem er Upanandas Worte gehört hatte, bewirtete Nanda Ji seine Gäste noch eine Weile länger; und nach dem Verteilen eines Pfandes wies er allen ihre Plätze zu; danach ließ er einen Astrologen kommen, um sich nach dem günstigsten Abreisetermin zu erkundigen. Der Astrologe dachte eine Weile nach und erklärte: „Gleich Morgen wäre ein sehr guter Tag für eine Abreise in diese Richtung. Die Geister, die Aufseher für gutes und schlechtes Schicksal, befinden sich links; das unglückliche Viertel ist hinter uns, und der Mond ist vor uns; wir sollten uns gleich morgen in der Frühe ganz unbesorgt auf den Weg machen.“
Nachdem sie dies gehört hatten, gingen alle Kuhhirtinnen und Kuhhirten nach Hause. Am frühen nächsten Morgen versammelten sie sich wieder, nachdem sie all ihre beweglichen Güter und Wertsachen auf ihre Karren gepackt hatten. Nanda Ji begleitete sie mit all seinen Verwandten, und nachdem sie ihre Reise angetreten hatten, und den Fluss überquerten, kamen sie am Abend in Vrindavana an. Nachdem sie die Göttin Tulasi günstig gestimmt hatten, bevölkerten sie Vrindavana, bauten sich dort neue Häuser aus Holz, das sie aus dem Wald geholt hatten und begannen, dort mit Leichtigkeit und mit Freude zu wohnen.
Als Sri Krishna fünf Jahre alt war, sagte er eines Tages zu seiner Mutter: „Ich werde von jetzt an hinausgehen und lasse die Kälber grasen; sag’ Baladeva, er soll mich nicht so lange im Dschungel alleine lassen.“ Sie antwortete: „Sohn! Wir haben hier viele Diener, deren Aufgabe es ist, die Kälber auf die Weiden zu führen; geh’ Du nicht fort, weil Du der Beschützer meiner Augenlider bist, und mir teurer als meine Augen.“
Krishna antwortete jedoch: „Wenn du mir erlaubst, in den Dschungel zu gehen, um mich zu vergnügen, dann esse ich mein Abendbrot; wenn nicht, dann esse ich nicht.“ Als Yashoda das gehört hatte, und nachdem sie die Kinder der Kuhhirten gerufen und ihnen Krishna und Balarama anvertraut hatte, sagte sie zu ihnen: „Geht nicht so weit fort, um die Kälber grasen zu lassen, und bringt sie zusammen mit nach Hause, bevor es Abend wird. Lasst sie nicht im Dschungel allein, bleibt bei ihnen, denn ihr seid ihre Beschützer.“ Nachdem sie das gesagt und sie mit Proviant versorgt hatte, überließ sie ihnen Rama und Krishna. Die gingen bis zu den Ufern der Yamuna, ließen die Kälber dort weiden und begannen, mit den Kindern der Kuhhirten zu spielen.
In diesem Augenblick kam der Dämon Vatsasura, der von Kansa geschickt worden war, in Gestalt eines Kalbes. Als sie ihn sahen, flohen die erschrockenen Kälber in alle Richtungen. Sri Krishna sah ihn auch und sagte zu Baladeva mit einem Zwinkern: „Bruder! Da ist ein Dämon gekommen.“ Damit näherte er sich dem Dämon beiläufig von hinten, so, als wolle er ihn füttern, doch plötzlich ergriff er ihn bei den Hinterbeinen und riss ihn hoch, um ihn zweimal um seinen Kopf herum durch die Luft zu wirbeln; dann ließ er ihn so heftig auf dem Boden aufschlagen, dass sein Leben ihn verließ.
Kansa hörte vom Tod des Kälber-Dämons Vatsasura und schickte Bakasura nach Vrindavana. Der verkleidete sich ebenfalls und legte sich an das Ufer der Yamuna, wobei er die Größe eines Berges annahm. – Als sie ihn bemerkt hatten, sagten die besorgten Kuhhirten zu Krishna: „Bruder! Hier ist ein Dämon in Gestalt eines Kranichs; wie entkommen wir dem?“
Mit einem Ohr hörte Krishna, was die Kuhhirten sagten, mit dem anderen, was der Dämon dachte: „Heute werde ich Krishna bestimmt töten.“ Dabei ging Krishna zu ihm und lief in Bakasuras Schnabel hinein, der hinter ihm zuklappte. – Die Kinder der Kuhhirten waren sehr erstaunt; sie suchten überall und weinten, dabei riefen sie: „Oje! Oje! Krishna ist nicht mehr da; was sollen wir nun seiner Mutter Yashoda erzählen?“ – Krishna bemerkte, dass sie so sehr besorgt waren, darum wurde er so heiß, dass der Kranich ihn nicht mehr in seinem Schnabel behalten konnte. Der Kranich spukte ihn aus, dabei ergriff Krishna seinen Schnabel und trat ihn mit den Füßen in Stücke. Der Dämon verblutete.
Danach sammelte Krishna die Kälber ein, und mit allen seinen Gefährten ging er lachend und scherzend nach Hause.