Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 113 - Prinz Nabhaga und die Ordnung der Kasten

Markandeya sprach:
Karusha hatte sieben Söhne, die alle Karushas genannt wurden. Sie waren heroisch und tapfer, und von ihnen entsprangen siebenhundert Helden und tausende andere Kshatriyas. Nabhaga war der Sohn von Dishthi. Als er seine Männlichkeit erlangte, erblickte er eines Tages die überaus schöne Tochter eines Vaisya. Mit dem ersten Blick war sein Geist von Leidenschaft ergriffen. Der Prinz begann zu seufzen, begab sich zum Vater des Mädchens und bat um ihre Hand. Und er, der den Vater des Prinzen sehr verehrte und fürchtete, verneigte sich in Demut und sprach mit gefalteten Händen zum jungen Prinzen, dessen Geist in Liebe entflammt war: „Du bist aus königlichem Geschlecht, wir sind deine Diener und Arbeiter. Warum möchtest du dich durch Heirat mit uns verbinden?“

Der Prinz antwortete: „In der Liebe und der Vernarrtheit werden alle Menschen gleich. Die Zeit verbindet den menschlichen Körper mit solchen Gefühlen, die ihm Genuss gewähren. Die Frommen, auch wenn sie verschiedenen Kasten angehören, hängen alle voneinander ab. Durch den Einfluss der Zeit werden die unwürdigen Ziele würdig und die würdigen Ziele unwürdig. Alle gesellschaftlichen Werte sind vergänglich. Der ganze Körper wird durch die gewünschte Nahrung erhalten. So gedeiht er, wenn er die richtige Nahrung zur richtigen Zeit bekommt. So ist es geschehen, dass ich deine Tochter liebe. Übergib sie mir, oder mein Körper wird vergehen.“

Der Vaisya sprach: „Wir sind beide gleich abhängig. Erhalte du die Erlaubnis deines königlichen Vaters für die Heirat, und ich werde dir meine Tochter geben.“

Der Prinz antwortete: „Es ist wahr, immer sollten die Menschen die Erlaubnis der Älteren erhalten. Aber bei solchen intimen Handlungen sollten die Älteren nicht befragt werden. Über die Angelegenheiten der Liebe reden und auf die Älteren hören, passt nicht zusammen. Ihre Meinung sollten die Menschen zu anderen Themen erfragen.“

Der Vaisya sprach: „Es ist wahr, es wäre wohl ein Gespräch über Liebe, wenn du deinen Vater dazu befragen würdest. So werde ich ihn fragen. Dann wird es nicht um Liebe gehen, denn für mich ist es keine Liebesgeschichte.“

Nach diesen Worten schwieg der Prinz. Daraufhin sprach der Vaisya aufrichtig mit dem Vater des Prinzen. Und der König schickte nach den führenden Zweifachgeborenen, den Richikas und anderen Beratern, sowie nach dem Prinzen, und berichtete ihnen alles, was der Vaisya ihm mitgeteilt hatte. Danach sprach er: „Ich bin in diese Situation gekommen. Sagt mir, oh ihr führenden Zweifachgeborenen, was jetzt getan werden sollte.“

Da antwortete ein Rishi: „Oh Prinz, wenn du für dieses Vaisya Mädchen solche Liebe empfindest, ist das nichts Unmoralisches. Aber Folgendes sollte beachtet werden. Bevor du sie heiratest, musst du zuerst die Tochter eines Königs heiraten. Wenn du dich auf diese Weise mit ihr erfreust, wird es keine Sünde sein. Doch wenn du sie heimlich wegträgst, wirst du aus deiner königlichen Kaste fallen.“

Der Sohn hörte, aber ignorierte die Worte der Hochbeseelten. Er ging hinaus, nahm seinen eigenen Weg und rief mit erhobenen Waffen: „Ich habe das Vaisya Mädchen in der Rakshasa Form der Heirat genommen. Wer auch immer die Macht hat, er möge kommen und sie befreien.“ Als daraufhin der Vaisya sah, wie seine Tochter davongetragen wurde, oh Zweifachgeborener, suchte er schnell seine Zuflucht beim Vater des Prinzen und sprach: „Hilf mir!“ Daraufhin wurde der König zornig und befahl seiner großen Armee: „Kämpft, und besiegt diesen übelgesinnten Nabhaga.“

So begannen die Soldaten, mit dem Prinzen zu kämpfen. Doch er, ein Experte im Gebrauch der Waffen, tötete viele von ihnen. Als der König vom Untergang seiner Armee durch den Prinzen hörte, ging er selbst, von seinen Soldaten umgeben, hinaus zum Kampf. Dann erhob sich eine gewaltige Begegnung zwischen dem König und seinem Sohn. Dabei wurde der Vater vom Prinzen im Gebrauch der Waffen sogar übertroffen. Doch plötzlich kam der große Asket Paribrata aus dem Himmel herab und sprach zum König: „Lass ab von diesem Kampf! Oh Großer, dein Sohn, hochbeseelt wie du, hat seine Kaste verloren. Oh König, es ist für dich nicht angemessen, mit einem Vaisya zu kämpfen. Ein Brahmane verliert seine Kaste nicht, wenn er sich durch Heirat zuerst mit einem anderen brahmanischen Haus verbindet, und danach auch Frauen aus anderen Kasten heiratet. Ähnlich, oh König, verliert ein Kshatriya seine Kaste nicht, wenn er zuerst die Hand eines Kshatriya Mädchens nimmt, und dann ein Mädchen aus einer anderen Kaste heiratet. So wird auch ein Vaisya nicht von seiner Kaste ausgeschlossen, wenn er ein Shudra Mädchen nach der Heirat mit einer Vaisya Frau nimmt. Das ist die Ordnung in dieser Welt. Doch Brahmanen, Kshatriyas und Vaisyas, oh König, verlieren ihre Kaste, wenn sie eine Frau aus einer anderer Kaste heiraten, bevor sie sich mit ihrer eigenen Kaste in der Ehe verbunden haben. Wer sich vor der Hochzeit mit einer Frau aus der eigenen Kaste mit einer anderen Frau verbindet, der wird in seiner Kaste keinen Halt und keine Freude mehr finden. Dieser, dein sündiger Sohn, ist ein Vaisya geworden. Aber du bist ein Kshatriya. Er hat kein Recht, mit dir zu kämpfen. Oh König, wir kennen keinen Grund, der eine solche Begegnung rechtfertigen könnte. Ziehe dich deshalb vom Kampf zurück.“


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