Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 110 - Die Macht der strahlenden Gottheit

Markandeya sprach:
Daraufhin antwortete der erfreute Sonnengott den Versammelten: „Oh ihr Zweifachgeborenen und alle anderen, sagt mir, was ihr von mir begehrt.“ Die Versammelten verneigten sich vor dem Angesicht des Sonnengottes und redeten den Herrn des Universums an.

Die Untertanen sprachen: „Oh Herr, oh Vertreiber der Dunkelheit, wenn du mit unserer Hingabe zufrieden bist, dann möge unser König noch zehntausend Jahre leben. Möge er stets von Krankheit frei sein, möge er seine Feinde besiegen, möge seine Schatzkammer voll bleiben, und möge er für immer jung sein. Möge König Rajyavarddhana noch zehntausend Jahre leben.“

Der Sonnengott antwortete „So sei es!“ und nahm seine eigene Form wieder an. Und sie, die ihren Wunsch erreicht hatten, näherten sich voller Freude dem König der Menschen. Dann, oh Zweifachgeborener, berichteten sie dem König die ganze Geschichte, wie sie den Segen von der Sonne erhalten hatten. Und als seine Frau Manini davon hörte, war sie höchst erfreut. Aber der König wurde nachdenklich und sagte kein Wort zu den Leuten. Deshalb sprach Manini, deren Herz voller Freude war, zu ihrem Mann: „Oh König, durch dieses Glück hast du eine längere Lebensspanne erhalten.“ Doch obwohl die erfreute Manini ihren Mann so beglückwünschte, blieb der König stumm, und sein Geist versank in tiefe Verzweiflung. Er ließ sein Haupt hängen und begann nachzudenken. Aber sie sprach wiederholt zu ihrem Mann: „Oh König, warum bist du nicht froh über ein solch glückliches Schicksal? Von heute an sollst du für zehntausend Jahre ein gesundes und junges Leben haben. Warum bist du damit nicht zufrieden? Oh König, erzähle mir über die Ursache der Angst, die dein Herz in Anbetracht eines so glücklichen Ereignisses bedrängt.“

Der König sprach: „Oh verheißungsvolle junge Dame, was für ein Glück ist das für mich? Warum gratulierst du mir dazu? Tausendfaches Elend überkommt mich. Willst du mich damit erfreuen? Ich allein soll zehntausend Jahre weiterleben? Selbst du wirst in dieser Zeit auf den Tod treffen. Sollte mir das keinen Kummer verursachen? Ich soll erleben, wie meine Söhne und Enkel, sowie ihre Kinder und andere Verwandtschaft noch vor mir vergehen? Sollte ich da keinen Kummer erfahren? Wenn meine treuen Gefolgsleute und all meine Freunde sterben, wird mir das nicht endlose Qualen bringen? Sogar jene, die für mich in geduldiger Buße ihre Körper zu Skeletten erniedrigt haben, werden in dieser Zeit auf den Tod treffen. Soll ich ganz allein leben und genießen? Oh welche Schande! Deshalb, oh Schöne, ist das keine Wohltat für mich, sondern eine große Katastrophe. Warum siehst du das nicht? Warum gratulierst du mir dazu?“

Manini sprach: „Oh großer König, zweifellos sind deine Worte wahr. In unserer großen Freude konnten weder die Bürger, noch ich selbst diesen Fehler erkennen. Deshalb rate uns, oh König, was jetzt getan werden sollte. Denn was der Sonnengott in seiner Güte gesprochen hat, kann niemals anders sein.“

Der König antwortete: „Wie sollte ich in dieser Welt noch Freude finden können, ohne die Vergünstigung zurückzuzahlen, welche mir von den Bürgern und Gefolgsleuten so freundlich gegeben wurde? Ich werde noch heute in die Berge gehen, um mit kontrolliertem Geist und enthaltsamer Ernährung den Sonnengott anzubeten und geduldige Buße zu üben. Wenn ich durch seine Gunst noch zehntausend Jahren leben soll, in Jugend und von Krankheit befreit, dann sollen auch meine Untertanen, Diener, Kinder, Enkel, ihre Kinder, Freunde und alle anderen durch die Gunst der Sonne leben. Dann werde ich mit Freude ihr König sein und die Vergnügungen dieser Welt genießen. Bis der Sonnengott, oh Manini, diesen Wunsch erfüllt, werde ich in den Bergen die enthaltsame fromme Buße fortsetzen, so lange in mir noch Leben ist.“

So von ihm angesprochen, antwortete Manini „So sei es.“, und begab sich zusammen mit dem König in die Berge. Als sie jenes einsame Tal erreicht hatten, oh Zweifachgeborener, begann der König, seiner Pflicht getreu, gemeinsam mit seiner Frau die Sonne anzubeten. Beide wurden durch das Fasten mit der Zeit immer abgezehrter. Doch Kälte und Hitze ertragend setzten sie ihre strenge Entsagung fort. Über ein Jahr verehrten sie die Sonne und ertrugen die harte Buße, bis der Sonnengott mit ihnen zufrieden war. Oh Erster der Zweifachgeborenen, dann gewährte er den vom König gewünschten Segen bezüglich all seiner Diener, Bürger und Kinder.

Das hohe Ziel erreicht kehrten sie in ihre Stadt zurück, und der König regierte mit Freude sein Königreich und herrschte fromm über seine Untertanen. Er führte viele Opfer durch und handelte immer zum Wohle seines Volkes. So konnte sich der tugendhafte König zusammen mit seiner Frau Manini an den wünschenswerten Dingen dieser Welt erfreuen. Er lebte dieses jugendliche und glückliche Leben für zehntausend Jahre in Gemeinschaft mit seinen Untertanen, Kindern und Enkeln. Als Pramati aus dem Geschlecht der Bhrigus das Leben dieses Königs betrachtete, war er so mit Bewunderung erfüllt, dass er folgendes Loblied sang:

„Oh, was für eine Macht die Hingabe zur lichtvollen Gottheit hat! Rajyavarddhana gewann ein langes Leben, sowohl für sich selbst, als auch für sein ganzes Volk.“

Oh Zweifachgeborener, wie gewünscht, habe ich dir vom Ruhm der ursprünglichen Gottheit, des strahlenden Aditya, berichtet. Durch das achtsame Zuhören oder Lesen dieses ausgezeichneten ruhmvollen Themas können die Brahmanen und auch alle anderen Menschen die Sünden bereinigen, welche sie in den letzten sieben Nächten angesammelt haben. Der begabte Mensch, der über dieses Thema meditiert, wird von Krankheit befreit, erreicht Weisheit und Wohlstand, und wird in einer Familie von klugen Menschen wiedergeboren. Oh Erster der Munis, all jene, die unglücklich sind und von Katastrophen bedrängt werden, können von ihren Sünden gereinigt werden, wenn sie dieses Lob der Sonne dreimal pro Tag rezitieren. Der Sonnengott lebt immer in der Nähe des Hauses, wo sein Ruhm besungen wird, und er verlässt es nie. Deshalb, oh Brahmane, solltest du beständig heilsamen Glauben erwerben, meditieren und dieses ruhmvolle Lob der Sonne singen. Oh Erster der Zweifachgeborenen, wenn man nur an drei Tagen diese wunderbare Geschichte der Sonne hört, erntet man dieselbe Frucht, als würde man eine schöne Milchkuh mit goldenen Hörnern als Geschenk übergeben.


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