Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 102 - Die Geburt des Lichtes

Markandeya sprach:
Oh Muni, als dieses Ei in Teile zerbrach, kamen zuerst die Hymnen des Rigveda aus dem Mund des ungeborenen Brahmas. Ihre Farbe glich den purpurroten Java Blüten, und sie waren voller Energie und Gestaltungskraft. So geprägt von der Qualität der Leidenschaft, bildeten sich ihre jeweiligen Formen heraus. Von seinem südlichen Mund strömten ohne jegliches Hindernis die Opfersprüche des Yajurveda als eigene Formen mit goldenem Glanz. Aus dem westlichen Mund von Brahma erklangen die Lieder des Samaveda, begleitet von ihren jeweiligen Rhythmen. Und vom nördlichen Mund des Schöpfers kam der endlose Atharvaveda, wie schwarze Bienen oder so dunkel wie Kollyrium. Er bestand aus unterschiedlichen Teilen, war geprägt durch die Qualität der Heiterkeit und der Güte, aber auch durch Unwissenheit, und seine Formen waren sowohl sanft als auch hart.

Oh Muni, der Rigveda wurde mit der Qualität der Leidenschaft (Rajas) geprägt, der Yajurveda durch die Güte (Sattwa), der Saman durch Trägheit (Tamas) und der Atharva sowohl durch Güte als auch Trägheit. Sie brannten alle in unvergleichlichem Glanz, und kamen wieder ins Sein, wie sie zuvor existiert hatten. Damit entfaltete sich der strahlende Glanz, welcher alle Erscheinungen einhüllt, aus dem ursprünglichen lichtvollen Wesen, das auch als OM bezeichnet wird.

Oh großer Muni, so begann sich das Licht des Yajur mit dem des Saman zu vereinen und in großem Glanz zu erscheinen. Alle Riten zur Beseitigung von Hindernissen, zum Wachstum und künftigem Wohlergehen, oh Brahmane, basieren auf den drei Veden des Rig, Yajur und Saman. Damit konnte, sobald die Dunkelheit zerstreut war und das ganze Weltall erschien, das Auf und Ab aller Entwicklungen deutlich wahrgenommen werden. So zog die strahlende Erscheinung ihre rhythmischen Kreise, auf ewig verbunden mit dem alldurchdringenden Licht, oh Brahmane. Und weil diese Erscheinung von Aditi ausging, wird sie auch Aditya (Surya, Sonne) genannt.

Oh Großer, diese unvergängliche Energie ist die Ursache dieses Universums. Die drei Veden des Rig, Yajur und Saman entfalten ihr strahlendes Licht über den ganzen Tag, der Rig am Vormittag, der Yajur am Mittag und der Saman am Nachmittag. Oh Erster der Munis, am Vormittag beseitigt der Rig Hindernisse, am Mittag bringt der Yajur Wachstum und am Nachmittag der Saman zukünftiges Wohlergehen. Die Zeremonien für die Ahnen sollten am Mittag und Nachmittag für zukünftiges Wohlergehen mit dem Saman durchgeführt werden. Zur Zeit der Schöpfung ist Brahma mit dem Rigveda identisch, zur Zeit der Bewahrung ist Vishnu mit dem Yajurveda identisch, und zur Zeit der Auflösung Rudra mit dem Samaveda. Deshalb wird er (Rudra) als unrein für ein Opfer betrachtet. Auf diese Weise ist der leuchtende Sonnengott mit allen Veden identisch, ist der Aufenthalt der Veden und wird als der Große Purusha (der Höchste Geist) bezeichnet, der das Wissen der Veden hat. Deshalb ist Er die Ursache für die Schöpfung, die Bewahrung und den Untergang. Und indem Er die drei Qualitäten der Leidenschaft, Güte und Unwissenheit (Rajas, Sattwa und Tamas) entfaltet, wird Er entsprechend als Brahma, Vishnu oder Shiva bezeichnet. Er hat den Veda als seinen Körper, sowie die ganze Heerschar der Sterblichen, und ist dennoch körperlos. Er ist die Ursache und Stütze des Weltalls. Er ist der Gegenstand des Vedanta. Er ist grenzenloses Licht, und die Göttlichen besingen unablässig seinen Ruhm.


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