Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 74 - Über das vierte, das Tamasa Manwantara

Markandeya sprach:
Es gab einst auf Erden einen König mit Namen Svarastra. Er war berühmt und voller Energie, hatte viele Opfer durchgeführt, war klug und unüberwindlich im Kampf. Der Sonnengott gewährte ihm, verehrt von seinen Beratern, ein langes Leben, und seine Frauen waren hundert an der Zahl, oh Zweifachgeborener. Doch die Frauen dieses Langlebigen waren nicht so langlebig, und mit der Zeit, oh Muni, starben auch alle seine Diener und Berater. Auf diese Weise wurde er von seinen Frauen und den anderen Mitmenschen getrennt, die mit ihm geboren waren, und mit ruhelosem Geist begann er, täglich seine Energie zu verlieren.

So wurde er auch eines Tages von einem anderen König mit Namen Bimardda von seinem Thron gestoßen, weil er keine Kraft mehr hatte, traurig und von den meisten vertrauten Begleitern verlassen war. So ging er, der Besitzer der acht guten Qualitäten, seines Königreichs beraubt, mit einem durch Kummer und Verlust gebeugten Geist, in den Wald und lebte dort an den Ufern des Flusses Vitasta, um Buße zu üben. Im Sommer praktizierte er die Buße der fünf Feuer, während der Regenzeit stand er im Regen, und im Winter lag er im Wasser. Er lebte fast ohne Essen und hielt das Gelübde der Selbstdisziplin.

Eines Tages, als er während der Regenzeit seine Buße übte, gab es einen gewaltigen Platzregen, der unaufhörlich aus den Wolken brach. Man konnte die Himmelsrichtungen nicht mehr unterschieden, weder Osten, Süden, Westen noch Norden. Alles schien in Dunkelheit zu versinken. So kam es, dass der König infolge dieses Platzregens durch den äußerst kräftigen Strom des Flusses weggetragen wurde, und obwohl er um Rettung bat, konnte er das Ufer nicht erreichen. Als der Herr der Erde bereits eine lange Strecke vom Strom gezogen wurde, traf er mit einer Hirschkuh im Wasser zusammen und packte sie beim Schwanz. Unter dieser Führung wurde er in der Dunkelheit kreuz und quer über das Wasser geleitet und fand schließlich wieder ans Ufer. Dort zog das Reh den König noch durch manches tiefe, schwer zu durchquerende Schlammloch, und so kam er in einen anderen, angenehmen Wald.

Ja, die Hirschkuh war es, welche den durch harte Entsagung schwachen und mageren Herrn der Erde an ihrem Schwanz durch die Dunkelheit zog. Und als er in der Dunkelheit wieder und wieder mit einem von Leidenschaft bewegten Geist umhergetrieben wurde, fand er großes Vergnügen in der Berührung des Rehs. Die Hirschkuh erkannte, dass der Herr der Menschen von Liebe zu ihr erfüllt wurde und in die zärtliche Berührung ihres Rückens vertieft war, und sprach in jenem Wald zu ihm: „Warum streichelst du meinen Rücken mit zitternden Händen, oh Herr der Menschen? Diese Geschichte hat einen außergewöhnlichen Lauf genommen. Doch dein Geist, oh Herr, ist nicht auf ein unwürdiges Ziel gerichtet. Deine Verbindung mit mir ist nicht verboten. Aber jener Lola steht meiner Vereinigung mit dir im Wege.“

Als der Herr der Erde diese Rede des Rehs hörte, sprach er verwundert zu ihr: „Sage mir, oh Reh, wer bist du und warum kannst du wie ein Mensch sprechen? Und wer ist dieser Lola, der deiner Verbindung mit mir im Wege steht?“

Das Reh antwortete: „Ich bin, oh König, deine Frau, früher als Utpalavati bekannt, die Hauptkönigin deiner hundert Frauen und die Tochter von Dridadhana.“

Der König fragte: „Aber was hast du getan, wodurch du diese Geburt gefunden hast? Warum kamst du, die ihrem Mann immer hingegeben und fleißig in der Einhaltung der Gebote war, in einen solchen Zustand?“

Das Reh sprach: „Als ich noch als junges Mädchen im Haus meines Vaters lebte, ging ich einst mit meinen Freundinnen in den Wald für einen vergnüglichen Spaziergang. Dort sahen wir einen Rehbock, wie er sich gerade mit einem Reh paarte. Ich ging näher zu ihnen und vertrieb damit das Reh, welches aus Angst vor mir die Flucht ergriff. Da sprach der Rehbock ärgerlich zu mir: „Du Unwissende, warum bist du so närrisch? Schande über deine üble Gesinnung, wodurch unsere Vereinigung vereitelt wurde!“ Als ich seine menschlichen Worte hörte, überkam mich Angst, und ich sprach zu ihm: „Wer bist du, der diese Geburt erreicht hat?“ Er sprach: „Ich bin der Sohn des Rishi Nrivrittichakshu und mein Name ist Sutapa. Vom Wunsch nach diesem Reh bewegt, bin ich ein Rehbock geworden. Und der Liebe zu ihr unterworfen, wurde auch ich von ihr in diesem Wald begehrt. Aber durch dich, oh Übelgesinnte, wurden wir wieder getrennt. Deshalb wird dich mein Fluch treffen.“ Darauf sprach ich: „Oh Muni, in Unwissenheit habe ich dich beleidigt. Sei mir gnädig, oh Verehrter, dass mich dein Fluch nicht treffen möge.“ So angesprochen, oh Herr der Erde, antwortete mir der Muni: „Ich werde dich nicht verfluchen, wenn ich mich dir hingeben kann.“ Da sprach ich: „Ich bin doch kein weibliches Reh. Du trägst die Gestalt eines Rehbocks und solltest andere Rehe im Wald finden. Deshalb kontrolliere deine Leidenschaft mir gegenüber.“ So angeredet, rief er mit zornigen, blutroten Augen und zitternden Lippen: „Weil du behauptet hast 'Ich bin doch kein weibliches Reh', sollst du Unwissende ein weibliches Reh werden.“ Darauf rief ich im äußersten Leiden in demütiger Verehrung immer wieder zum Muni, welcher nach den zornigen Worten nun wieder völlig gefasst war: „Sei mir gnädig! Ich bin noch eine Jungfrau, die im Gebrauch der Rede unerfahren ist. Deshalb habe ich zu dir so gesprochen. Nur eine Jungfrau ohne Vater kann ihren Mann selbst erwählen. Oh ausgezeichneter Muni, wenn mein Vater lebt, wie kann ich dich akzeptieren? Und selbst wenn ich schuldig bin, dann bitte ich um Gnade, oh Herr, und verneige mich vor dir.“

Oh hochbeseelter König, so flehte ich demütig zu ihm immer wieder „Sei mir gnädig.“, und der Beste der Munis antwortete: „Das von mir gesprochene Wort kann niemals wirkungslos sein. Du wirst nach deinem Tod in der folgenden Geburt mit Sicherheit ein Reh werden, sogar in diesem Wald. In diesem Zustand als Reh, oh du Schöne, wird der starkarmige Sohn des Munis Siddhabirya mit Namen Lola in dir seine Geburt nehmen. Du sollst während dieser Schwangerschaft die Erinnerung an deine ehemaligen Geburten gewinnen, und dein verlorenes Gedächtnis wiedergefunden, wirst du mit der Zunge der Menschen sprechen können. Mit seiner Geburt sollst du aus dem Zustand des Rehs befreit werden, und von deinem Mann verehrt, wirst du jene Bereiche gewinnen, welche die Ungerechten durch ihre Handlungen niemals erreichen können. Dieser Lola wird mit gewaltiger Kraft die Feinde seines Vaters überwinden, und nachdem er die ganze Welt gewonnen hat, soll er schließlich zum Manu werden.“

So verflucht und nach dem Tod in den Zustand eines wilden Tieres gekommen, wurde durch deine zärtliche Berührung in meinem Leib jener Fötus gezeugt. Deshalb sagte ich, dass dein Geist nicht fälschlicherweise mir verbunden ist, noch bin ich jenseits einer erlaubten Liebe, aber dieser Lola hat in meiner Gebärmutter ein Hindernis gebildet.“

Als der König diese Worte hörte, fand er höchstes Entzücken am Gedanken, dass sein Sohn, wenn er seine Feinde überwunden hat, ein Manu auf Erden sein soll. Einige Zeit später brachte das Reh diesen Sohn zur Welt, der mit allen guten Zeichen begabt war, und bei seiner Geburt empfanden alle Wesen große Freude. Doch besonders fand der König bei der Geburt des mächtigen Sohnes seine Freude zurück, und das Reh erhob sich, vom Fluch befreit, in höchst ausgezeichnete Bereiche. Dann, oh großer Muni, kamen alle Rishis zu ihm und seinen zukünftigen Ruhm sehend, gaben sie diesem Hochbeseelten einen Namen. 'Er wurde von einer Mutter geboren, die eine tamasige Geburt fand, und auch die Welt wird mehr und mehr durch Tamas (Unwissenheit und Dunkelheit) bedeckt. Deshalb soll er als Tamasa bekannt sein.' Und jener Tamasa, der von seinem Vater im Wald ernährt wurde, sprach damals zu ihm, als sich seine Intelligenz entfaltete: „Wer bist du, mein Vater? Und warum bin ich dein Sohn? Und wer ist meine Mutter? Und warum bist du hier? Sprich zu mir in Wahrheit.“

Daraufhin berichtete der starkarmige Vater, der Herr der Welt, seinem Sohn alles, was geschehen war, angefangen mit dem Verlust seines eigentlichen Königreichs. Als er alles vernommen hatte, begann er die Sonne zu verehren und fand dabei die ganze Fülle göttlicher und tödlicher Waffen. So wurde er ein Meister der Waffen, und nachdem er die Feinde besiegt hatte, brachte er sie vor seinen Vater. Und er, gegründet in der Bewahrung seiner Pflichten, ließ Gnade walten, und so gab er ihnen auf Geheiß seines Vaters ihre Freiheit zurück.

Damit fand der Vater durch den Anblick dieses Sohnes sein Glück wieder, und als er sich von diesem Körper trennte, erreichte er den verdienten Bereich für Buße und Opfer. Und nachdem König Tamasa die ganze Welt erobert hatte, wurde er zum Manu Tamasa.

Höre nun von mir über sein Manwantara, wer die Götter waren, der Herr und König der Götter, wie auch über die Rishis und über die Söhne des Manu, dem Herrscher der Erde. Oh Muni, die Satyas, die Suddhis, die Surupas, die Haris und andere waren die siebenundzwanzig Klassen der Götter in jenem Manwantara. Der Herr jener Götter war Shikhi, mächtig an Kraft und Energie, und mit den hundert Opfern verbunden. Oh Brahmane, Jyotirdhama, Pritha, Kavya, Chaitra, Agni, Valaka und Pivara waren die sieben führenden Rishis. Nara, Kshanti, Skanda, Danta und Jangha waren unter anderem die Söhne von Tamasa, und als Könige waren sie äußerst mächtig.


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