Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 43 - Über die Anzeichen des Todes

Dattatreya sprach:
Höre, oh großer König, ich werde die Zeichen des nahen Todes aufzählen. Durch ihre Wahrnehmung kann der Yogi erkennen, wann er sterben wird.

Wer die Straße der Himmlischen, den Polarstern, den Stern Arundhati, den Planet Venus, den Mond und seinen eigenen Schattens nicht mehr sehen kann, der trifft auf den Tod nach Ablauf eines Jahres. Der Mensch, der die Sonne ohne Strahlen, aber das Feuer von Strahlen umgeben sieht, der lebt nicht mehr länger als elf Monate. Wer in einem Traum Gold oder Silber im Erbrochenen, Urin und Kot sieht, lebt noch für zehn Monate. Wenn man Geister (Ahnen), Pisachas (Gespenster), die Stadt der Gandharvas und goldene Bäume sieht, lebt man noch neun Monate. Wenn ein dicker Mensch völlig unerwartet dünn, oder ein dünner Mensch schnell dick wird, läuft seine natürliche Lebenszeit nach acht Monaten ab. Wenn man seinen Fuß in Schlamm oder Dung drückt und Ferse oder Vorderfuß nur halb abgebildet wird, dann lebt man noch sieben Monate. Auf dessen Kopf sich Geier, Taube, Kakola, Krähe, ein anderer fleischfressender Vogel oder ein dunkelblauer Vogel niederlässt, der lebt keine sechs Monate mehr. Einer, der durch eine Schar von Krähen oder einem Staubregen angegriffen wird, oder der seinen eigenen Schatten in entgegengesetzter Richtung sieht, lebt noch für vier oder fünf Monate. Wer am wolkenlosen Himmel in südlicher Richtung Blitze und in der Nacht einen Regenbogen sieht, lebt noch für zwei oder drei Monate. Wer sein Spiegelbild in geklärter Butter, Öl, im Spiegel oder Wasser nicht mehr erkennt, oder nur ohne Kopf, der lebt keinen Monat mehr.

Der Yogi, oh König, von dessen Körper der Geruch eines Leichnams ausgeht, der lebt noch für einen halben Monat. Wessen Brust und Füße sofort nach dem Baden ausgetrocknet sind, und wessen Kehle trocken bleibt, obwohl er Wasser trinkt, lebt nur noch zehn Tage. Wessen Lebensorgane von den sich miteinander streitenden Winden durchbohrt werden und der selbst durch kühles Wasser keine Erleichterung mehr spürt, dem droht unverzüglich der Tod. Wer dann träumt, wie er singend von Bären und Affen in südlicher Richtung davongetragen wird, der hat den Tod erreicht. So auch jener, der träumend sieht, wie ihn eine in dunkelblauen oder karminroten Stoff gekleidete Frau in südliche Richtung singend und lächelnd davonträgt. Auch jener, der im Traum einen einsamen, nackten und höchst mächtigen Bettelmönch sieht, der lacht und springt, der weiß, dass der Tod da ist. Der Mensch, der im Traum seinen eigenen Körper bis zum Hals im Sumpf versinken sieht, der trifft unmittelbar auf den Tod.

Wenn ein Mensch im Traum Haare, Holzkohle, Asche, Schlangen und leere Flüsse sieht, dann wird er nach zehn Tagen am elften Tag auf den Tod treffen. Wenn ein Mensch im Traum einen höchst grausamen, schrecklichen und dunklen Menschen erblickt, mit emporgehobenen Waffen und Steinen um sich schlagend, dann trifft er unverzüglich auf den Tod. So auch, wenn ein Schakal vor oder hinter einem Menschen geht oder ihn bei Sonnenaufgang umrundet. Die Lebensfrist eines Menschen ist wahrlich abgelaufen, wenn er sofort nach der Mahlzeit wieder Hunger hat und seine Zähne knirschend aufeinander beißen. Wer den Geruch einer brennenden Lampe nicht wahrnimmt, wer Tag und Nacht Angst hat, oder wer sein Spiegelbild im Auge eines Anderen nicht sieht, der lebt nicht mehr.

Wer sein Selbst kennt, der sollte sein Ende achtsam wahrnehmen, wenn er den Regenbogen in der Mitte der Nacht und die Sterne während des Tages sieht. Wessen Nase sich krümmt, wessen Ohren sich entweder heben oder senken, und wessen linkes Auge Tränen vergießt, dessen Lebenszeit ist abgelaufen. Der kluge Mensch sollte dann sein nahes Ende erkennen, wenn sein Gesicht rot und die Zunge gelb wird. Wahrlich soll er wissen, dass sein Tod bevorsteht, wenn er im Traum in einem Wagen von Kamelen oder Schakalen in südliche Richtung davongezogen wird. Wer dann sein eigenes Geräusch bei zugehaltenen Ohren nicht mehr hört und die Sicht seiner Augen verloren hat, der lebt nicht mehr.

Der ist am Ende seines Lebens, der im Traum in eine Grube fällt, keinen Ausgang findet und nicht mehr entkommen kann. Ein nach oben gerichteter Blick, rote Augen, erweitert und unruhig, ein heißer Mund und die Ausdehnung des Bauchnabels deuten sicher auf eine zukünftige Geburt als Mensch. Das ist das Ende seines Lebens, wenn er im Traum in Feuer oder Wasser eingeht und nicht wieder herauskommen kann.

Wer von schelmischen Geistern entweder am Tag oder in der Nacht angegriffen wird, der wird fürwahr innerhalb von sieben Nächten auf den Tod treffen. Wer seine saubere weiße Kleidung entweder als karminrot oder dunkelblau sieht, der mag seinen drohenden Tod akzeptieren.

Es wird gesagt, dass Yama und der Tod (Antaka) nah bei dem sind, dessen Natur und Charakter sich umzukehren beginnt. Die Klugen sehen es als das Ende eines Menschen, wenn er jene ignoriert und schmäht, vor denen er immer bescheiden sein sollte und die seiner Verehrung würdig sind, wenn er die Götter nicht mehr ehrt, seine Lehrer, die Alten und Brahmanen verachtet, wenn er die Trauerriten für seine Eltern versäumt, seinen Schwiegersohn nicht begrüßt, und die Yogis, die Weisen und andere Menschen beleidigt.

Oh König, der Yogi sollte achtsam erkennen, dass diese Omen täglich oder erst am Ende der Zeitspanne ihre Früchte entfalten können. Besonders, oh König, mag er erkennen, dass diese Früchte voller Leiden sind, und er sollte sich dieser Zeit stets bewusst sein. Mit diesem Wissen über das kommende Leiden, mag er nach einem angstfreien Ort suchen und den Yoga üben, damit seine Lebenszeit nicht nutzlos (ohne ihre Früchte zu entfalten) vergeht. Wenn er diese Omen erkennt, dann sollte der Yogi, frei von Todesangst, sich die Zeit der Erscheinung merken und in diesem Abschnitt des Tages besonders den Yoga praktizieren. Ob am Morgen, Abend, Mittag oder in der Nacht, wann auch immer diese Omen gesehen wurden, mag er im Yoga verweilen, bis die Zeit heranreift.

Jegliche Angst abwerfend, der Lebenszeit bewusst, sich selbst gezügelt, sollte er den Yoga verbunden mit der Höchsten Seele üben. Auf diesem Weg kann er die natürlichen Qualitäten der drei Gunas überwinden und die intellektuellen Konzepte auflösen, bis seine Seele mit der Höchsten Seele zur Einheit verschmolzen ist. So kann sich die große Seligkeit offenbaren, die jenseits der Reichweite des Intellekts und der Sinne ist, und von ihnen niemals beschrieben werden kann.

So habe ich dir, oh Alarka, all dies aufrichtig mitgeteilt. Höre nun von mir in kurzen Sinnbildern zusammengefasst, wie du zum Brahman gelangen kannst:

Das Mond-Juwel Chandrakanta gibt Wasser, wenn es mit den Strahlen des Mondes vereinigt ist, und nicht getrennt davon. Dies wird als Vergleich für den Yogi beschrieben.

Das Sonnen-Juwel Suryakanta strahlt Wärme ab, wenn es mit den Strahlen der Sonne vereinigt ist, und nicht getrennt davon. Das ist ein weiterer Vergleich für den Yogi.

Ameisen, Ratten, Katzen, Echsen und Spatzen leben im Haus eines Hausvaters. Doch wenn es zusammenfällt, dann gehen sie anderswohin. Beim Weggang aus jenem Haus fühlen sie wenig Kummer. Dieses Beispiel ihres Daseins, oh König, ist auch ein Vergleich für den Yogi.

Ein Regenwurm kann eine Menge Erde verdauen, obwohl sein Mund winzig klein ist. Dies ist eine heilsame Belehrung für den Yogi.

Wilde Tiere, Vögel, Menschen und andere Wesen bedrängen die Bäume, die mit Blättern, Blüten und Früchten reich geziert sind. Daraus mag der Yogi eine Lehre ziehen.

Die kleine Spitze des Hornes eines jungen Hirsches, obwohl nicht größer als ein Sesamkorn, wächst doch zusammen mit ihm heran. Mit dieser Sicht kann der Yogi sein Ziel erreichen.

Die Bewegungen der Glieder einer Person achtsam beobachtend, welche mit einem gefüllten Wasserbehälter auf dem Kopf einen Berg ersteigt, was müsste der Yogi darüber hinaus noch lernen?

Indem er die Anstrengung der Menschen aufrichtig erkennt, wenn sie das wahre Wesen jeder Sache verleugnen, nur um ihre eigene Existenz zu verteidigen, kann der Yogi sein hohes Ziel verwirklichen.

Wo auch immer er ist, da sei sein Heim. Was auch immer ihm zufällt, das sei seine Nahrung. Was auch immer auf dem Weg geschieht, das sei sein Glück. Wie könnte es da Anhaftung geben?

Obwohl er allseitig von Wirkungen bedrängt wird, die sich aus angeeigneten Ursachen entfalten, wie der Intellekt usw., sollte er sich beständig bemühen die Einheit mit der Großen Seele zu vollbringen.

Daraufhin verneigte sich König Alarka tief mit Demut und sprach voller Entzücken:
Oh Brahmane, ein gutes Schicksal war es, dass mir diese schreckliche Angst um das Leben durch den Terror des Misserfolges durch einen Feind gegeben wurde. Ein gutes Schicksal war es, dass der König von Kashi mit Heldenmut und Reichtum begabt war, und ich zwecks seiner Vernichtung hierher kam, um dich zu treffen. Ein gutes Schicksal war es, dass meine Kraft geschwächt, meine Diener geschlagen, mein Reichtum erschöpft und ich von Angst besessen war. Ein gutes Schicksal war es, dass ich mich an deine Lotusfüße erinnern konnte und dass deine Worte in meinem Herzen Raum gefunden haben. Ein gutes Schicksal war es, dass ich in Verbindung mit dir zum Wissen gelangt bin. Und ein gutes Schicksal war es, oh Brahmane, dass du mir diese Gunst zeigtest.

Wenn sich die einzelne Seele zur Großen Seele erhebt, werden sich für den Menschen sogar die vermeintlichen Übel in Heilsames verwandeln. So hat die Katastrophe, die mich zu dir geführt hat, zu meinem Wohlergehen beigetragen. Suvahu ist ein Wohltäter für mich, so auch der König von Kashi, durch die ich zur dir, dem Herrn der Askese, gebracht wurde.

Nun möchte ich strenge Entsagung üben und meine Sünden im Feuer deiner Gnade verbrennen, damit ich durch dieses Elend nicht noch einmal gehen muss. Mit deiner Erlaubnis, der du hochbeseelt und eine Quelle der Weisheit bist, möchte ich den Zustand des Hausvaters abwerfen, wo die krankhaften Leiden wie Bäume im Wald wachsen.

Und Dattatreya sprach:
Gehe diesen Weg, oh König, und lebe wohl. Wie von mir verkündet, mögest du frei von Anhaftung und Egoismus so üben, dass sich Erlösung entfaltet.

Der Sohn (Sumati) fuhr fort:
So angesprochen grüßte er ihn und begab sich schnell dahin, wo der König von Kashi und sein älterer Bruder Suvahu verweilten. Alarka näherte sich dem starkarmigen und heroischen König von Kashi und sprach zu ihm mit einem Lächeln in Gegenwart von Suvahu: „Oh Herr von Kashi, der du dieses Königreich begehrtest, genieße dieses dir verdiente Reich wie du magst oder übergebe es an Suvahu.“

Darauf sprach der König von Kashi: „Warum, oh Alarka, übergibst du dieses Königreich ohne Kampf? Dies ist nicht die Art eines Kshatriya, und du bist doch mit ihren Aufgaben vertraut. Als Herrscher an der Spitze seiner vielen Minister sollte ein König zum Bogen greifen und frei von Todesangst die Pfeile auf seine Feinde richten. Und siegreich mag er die höchstbegehrten Dinge genießen und große Opfer feiern, um seinen hohen Willen zu verwirklichen.“

Doch Alarka antwortete: „Früher war das auch meine Meinung, oh Held. Aber jetzt ist es anders. Höre den Grund dafür: Wie der äußere Körper eines Menschen nur eine Ansammlung von Elementen ist, so sind auch alle inneren Erscheinungen und alle Eigenschaften aus Elementen zusammengesetzt. Es gibt nur eine einzige Intelligenz, nichts außerhalb und nichts innerhalb. Wie könnten da, oh König, solche Begriffe wie Freund und Feind oder Herr und Diener bestehen? Gequält durch den Schmerz, der durch die Angst vor dir erzeugt wurde, habe ich, oh König, durch die Gnade von Dattatreya höchstes Wissen erreicht. Die vielfältigen Sinne überwindend und die verschiedenen Identifikation auflösend werde ich meinen Geist auf das Brahman konzentrieren. Mit Ihm vereint, erreicht der Mensch Alles. Ein Mensch sollte jede Kraft nutzen, um Ihn zu erreichen, denn getrennt von Ihm existiert Nichts. Indem man die Sinne kontrolliert, kann man zu Ihm gelangen. Weder bin ich dein Feind, noch du der Meinige, noch Suvahu mein Übeltäter. Das habe ich alles wahrhaft erkannt. Du wirst dir einen anderen Feind suchen müssen.“

So angesprochen erhob sich König Suvahu voller Freude und begrüßte seinen Bruder mit den Worten: „Dank gutem Schicksal ist es so.“ Und danach sprach er zum König von Kashi.


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