Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 26 - Über die Bedeutung von Benennungen

Und so wie ihr Sohn, der frei von Anhaftung war, Tag für Tag heranwuchs, so unterrichtete ihn die Königin über das Wissen vom Selbst, während sie ihn bei Krankheiten oder anderen Bedrängnissen pflegte. Während er seiner Aufgabe gemäß die Kraft und das mutige Herz seines Vaters erwarb, gelangte er zur Selbsterkenntnis durch die Worte seiner Mutter. Und mit dem Wissen über seine wahrhafte Geburt beschloss dieser Weise, mit einem von Anhaftung freien Geist, nicht in das Leben eines Hausvaters einzutreten.

Dann brachte sie ihren zweiten Sohn zur Welt, und der Vater gab ihm den Namen Suvahu (starkarmig). Auch da lächelte Madalasa, sie besänftigte ihn auf die gleiche Weise, und so erhielt dieser Hochintelligente dasselbe Wissen. Und als nach der Geburt des dritten Sohnes der König ihm den Namen Satrumardana gab (Vernichter seiner Feinde), da lächelte jene mit den schönen Augenbrauen wieder. Und die Dame mit der schlanken Taille belehrte ihn im Knabenalter auf dieselbe Art. So war auch er ohne jeden Wunsch und bekleidete keine religiösen oder weltlichen Ämter. Und als der vierte geboren war, da bemerkte der König, als er einen Namen für ihn wünschte, dieses sonderbare Lächeln im Gesicht der reinen Madalasa. Und während sie so lächelte, fragte der König voller Verwunderung: „Wann auch immer ich bereit war, einen Namen zu geben, da lächeltest du so sonderbar. Erzähle mir über die Ursache. Ich denke, die Namen die ich gab, Vikranta, Suvahu und Satrumardana, sind alles gute Namen. Die Kshatriyas sollten einen Namen haben, welcher die Idee ihres heroischen Geistes verkörpert. Wenn diese in deinem Denken keinen Raum finden, oh verheißungsvolle Dame, dann solltest du selbst diesem vierten Sohn einen Namen geben.“

Und Madalasa sprach: „Was du wünschst, oh großer König, werde ich tun. Ich werde diesem vierten Sohn einen Namen geben. Dieser Tugendhafte soll in der Welt unter dem Namen Alarka gefeiert werden. Auch dieser, dein jüngster Sohn, wird voller Weisheit sein.“

Als der Herr der Erde diesen bedeutungslosen Namen Alarka hörte, der dem Sohn durch seine Mutter gegeben wurde, sprach er mit einem Lächeln: „Oh gute Dame, dieser Name, den du meinem Sohn gegeben hast, ist ohne jegliche Bedeutung. Warum, oh Madalasa?“

Und Madalasa sprach: „Ich habe diesen Namen, oh großer König, nur aus der Fantasie, aber entsprechend der üblichen Gewohnheit gegeben. Höre, oh König, zur Sinnlosigkeit der von dir gegebenen Namen: Die Weisen beschreiben die Seele als allgegenwärtig, aber Kranti bedeutet, von einem Ort zu einem anderen zu gehen. Doch der Herr des Körpers, der allgegenwärtig ist, geht nicht von einem Ort zum anderen. So ist der Name Vikranta nach meiner Ansicht sinnlos.

Oh König, weil die Höchste Seele keine Form hat, ist auch der Name Suvahu (starkarmig), den du deinem anderen Sohn gegeben hast, ohne Sinn. Und der Name Satrumardana (der Vernichter seiner Feinde), den du deinem dritten Sohn gegeben hast, hat auch keine Bedeutung. Höre den Grund hiervon: Wenn die selbstseiende Seele in jedem Körper lebt, dann, oh König, wer ist ihr Feind und wer ihr Freund? Kreaturen werden durch Kreaturen zertrümmert. Aber wie könnte das, was keine Form hat, zerstört werden? Einseitig hervorgebrachte Aversionen (wie der Kampf gegen Feinde), sind nur leere Konzepte. Also, wenn in der Folge der Gewohnheit solche imaginären Namen konzipiert werden, warum erscheint dir dann gerade Alarka als bedeutungslos?“

So angeredet mit ausgezeichneten Worten durch seine Königin, sprach der hochintelligente König zu seiner geliebten Gattin, welche die Wahrheit gesprochen hatte: „So ist es.“ Und als die Dame mit den schönen Augen in der gleichen Weise auch den jüngsten Sohn über das Wissen vom Selbst belehren wollte, da sprach der König: „Was tust du da, oh Unsinnige? Du bist dabei, auch meinem jüngsten Sohn die weltliche Freude zu nehmen, indem du ihn in das Wissen vom Selbst einweihst. Wenn du mich mit Freude erfüllen möchtest und meine Worte achtest, dann führe diesen Sohn auf den Weg der Wünsche.

Der Lauf der Handlungen sollte nicht zerstört werden, oh ehrwürdige Dame, noch sollten den Ahnen die Opfer vorenthalten werden. Entsprechend den guten oder schlechten Handlungen gehen die Ahnen zum Himmel oder werden als niedere Tiere, als Menschen oder in einem anderen Leben geboren. Wenn Hunger und Durst der Ahnen, ähnlich wie beim Menschen, noch nicht gestillt sind, dann erfahren sie Erleichterung durch unser wohltätiges Handeln, wie durch die Gabe von Nahrung, Wasser und anderen Dingen. Und, oh schönäugige Dame, in der gleichen Weise erfreuen sich die Götter und Gäste daran. Götter, Menschen, Ahnen, Kobolde, Geister, Guhyakas, Vögel, Würmer, Insekten und alle anderen Wesen hängen in ihrer Existenz vom Menschen ab und er von ihnen. Deshalb, oh schlanke Dame, belehre meinen Sohn umfassend in den Aufgaben eines königlichen Kshatriyas, was zu seinem Wohlergehen sowohl in dieser Welt als auch in der jenseitigen führen möge.“

So gewünscht von ihrem Ehemann belehrte Madalasa, diese vorzügliche Dame, ihren Sohn Alarka, indem sie ihm wie folgt Trost zusprach: „Wachse, mein Sohn, und befriedige meinen Herrn mit Taten. Handle du zum Nutzen von Freunden und zum Untergang von Feinden. Gesegnet bist du, oh mein Sohn, der befreit von seinen Feinden die Erde lange Zeit regieren wird. Mögen alle Wesen durch deine Herrschaft Glück erfahren, und mögest du durch die Macht des religiösen Verdienstes unsterblich sein. Du solltest aufmerksam die Brahmanen in jeder Hinsicht erfreuen, die Wünsche deiner Freunde erfüllen, immer bedacht sein, den anderen Gutes zu tun und die Frauen der anderen achten. Indem du verschiedene Opfer feierst, sollst du die Himmlischen erfreuen und mit reichlichen Gaben die Zweifachgeborenen zufriedenstellen. Du sollst die Frauen mit zahllosen Dingen der Freude und deine Feinde mit Kampf befriedigen, oh Held. Im Knabenalter erfreue deine Freunde, als Jugendlicher deine verehrten Verwandten, indem du ihren Anweisungen folgst, als Mann die edlen Frauen und als Alter, oh mein Sohn, erfreue die Wesen im Walde. Während der Herrschaft mögest du deine Freunde zufrieden stellen, die Frommen beschützen, Opfer feiern, im Auftrag der Heiligen und Brahmanen die Übelgesinnten und Feinde im Kampf besiegen und dann dem Tod begegnen.“


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